Hallo Magado 2, Bild auf Seite 137 war der Wohnsitz des Stadtkommandanten. Das Haus befindet sich in der Kolonie (so lautet die Bezeichnung der Straße). Die Stadtkommandantur lag direkt an der ehemaligen Ernst Thälmann- Straße, nahe der Stadtbubliothek (heute Hagenstraße). Gruß Teddy
Bei der heutigen Sichtung der Tagespresse Volksstimme Haldensleben bin ich auf diesen sehr interessanten Beitrag gestoßen.
Erster Lutscher war ein roter Hahn
Christa Weddig wohnt noch heute in dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist. Damit verbunden ist für sie auch Haldensleber Geschichte.
Von Marita Bullmann
Haldensleben l In diesen Wochen denkt Christa Weddig besonders häufig 70 Jahre zurück. Das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit sind ihr in bleibender Erinnerung, obwohl sie damals noch ein Kind war. Christa Weddig ist 1938 geboren. Sie hat damals bei ihren Großeltern gewohnt - im selben Haus an der Bülstringer Straße, in dem sie heute noch lebt. "Das Bild werde ich nie im Leben los", sagt die 76-Jährige. "Der Treck der Gefangenen, die ausgemergelten Gesichter, die erschöpften Menschen, die nach Wasser riefen." Eine alte Nachbarin sei damals mit einem Wassereimer und Tassen rausgekommen, doch ein Soldat habe sie mit dem Gewehr beiseite gestoßen. Der erste Gefangene wurde hinter der Gärtnerei Neumann erschossen, weiß Christa Weddig noch. Die Stadt hat sich dann um die Leichen gekümmert. Sie kann sich auch noch daran erinnern, dass die Kanalbrücken gesprengt werden sollten. Und dass ein Haldensleber, der an der Hängebrücke gewohnt haben soll, die Sprengung von dieser Brücke wieder abgemacht haben soll, damit sie nicht in die Luft fliegt. Die anderen Brücken waren im Kanal eingeknickt, so sieht es Christa Weddig noch vor sich.
"Die Wehrmacht hat alles verbrannt", erzählt Christa Weddig. Vor der Eisenbahnbrücke standen Waggons in Flammen. "Mein Onkel, mein Opa und die Nachbarn haben gerettet, was noch zu retten war." Und sie weiß, dass die Lebensmittellager damals geplündert wurden, auch die Schiffe auf dem Kanal wurden geplündert. Die Engländer waren die Ersten, die kamen. Nach den Engländern kamen die Amis, sagt die Haldensleberin. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber von ihrem Wohnhaus, stand ein Kornfeld, die Panzer haben das Korn plattgewalzt. "Hier ist ein Versorgungsflugzeug gelandet, die Amis haben ein Zeltlager auf der Masche aufgebaut. Wir Kinder kriegten Schokolade. Die Häuser links und rechts von uns wurden geräumt. Wir konnten wohnen bleiben, denn wir hatten keine Einfahrt. Damals waren ein Haufen Kinder auf der Straße, sie haben alles beobachtet, was hier passierte", meint Christa Weddig.
"Dann zogen die Amis ab und es kamen die Panjewagen. So ein Elend, so erbärmlich und armselig. Und wir mussten diesmal alle raus. Sieben Monate haben wir bei Dr. Becker gewohnt. Aber meine Großmutter ist jeden Tag hergegangen und hat Obacht gegeben. Es wurde viel zerstört, und die Russen haben auch viel mitgenommen." In ihrem Haus habe eine Kapelle gewohnt. Und hier sei ein Offizier gewesen, der auf Jagd gegangen sei. Am Markt war ein Laden nur für Tauschgeschäfte Lesen, Schreiben und Rechnen hat die Haldensleberin noch in einer Mädchenschule gelernt. Christa Weddig sieht auch noch den ersten Lutscher vor sich, den sie bekommen hat, einen roten Hahn, den hatte ihr ihre Oma nach dem Krieg aus dem Westen mitgebracht. Ihre Oma hatte Strümpfe gekauft und war mit der Kleinbahn losgefahren, über die Grenze, hatte Salzheringe eingetauscht, denn nach dem Krieg gab es wenig zu essen. In Haldensleben haben ganz viele Menschen in der "Bollenbude" Zwiebeln gepellt und Bohnen geschnippelt, um Geld zu verdienen, weiß Christa Weddig noch. Die Fabrik war der Vorläufer vom späteren Katro, dem Kartoffeltrocknungswerk. Am Markt habe es sogar einen Laden für Tauschgeschäfte gegeben. Christa Weddigs Opa hat in der Schnaps- und Likörfabrik Klaven und Fabricius an der Magdeburger Straße gearbeitet. Dadurch hatte er immer mal was zum Tauschen, was in den Nachkriegsjahren überaus wichtig war, erinnert sich Christa Weddig. Quelle: Volksstimme Haldensleben vom 3.7.2015
Da ich am 22.7.2015 im Landkreis Börde bin werde ich Verbindung mit dieser Zeitzeugin aufnehmen. Gruß Teddy
Der erste telefonische Kontakt mit der Zeitzeugin ist heute um 21:10 Uhr erfolgreich durchgeführt worden. Von Seiten der Zeitzeugen bestehen keinerlei Einwände von Filmaufnahmen und Bandaufnahmen. Termin ist der 22. Juli 2015 in den späten Nachmittagsstunden geplant. Werde mit Ostheer Verbindung aufnehmen ob er teilnehmen kann. Gruß Teddy
Auf dem Kleinbahnhof Weferlingen Zuckerfabrik posiert das Personal vor der Lokomotive Nr. 5. Der zweite Mann vorn von links ist Lokomotivführer Arthur Schmalfeld. Foto: Archiv Schmalfeld/Sammlung List Haldensleben (mb) l Die Satueller Ortschronistin Annette Klug berichtete am Telefon von einigen originalen Kleinbahn-Bildern, die sie zusammengetragen habe. Horst Przygode aus Zobbenitz besitzt diverse Zeitungsartikel, die die Kleinbahn betreffen, und Bildmaterial. Er steuerte einige Fotos bei, darunter eine Mehrbild-Ansichtskarte "Gruß aus Uthmöden" und ein Bild von der alten Kleinbahnbrücke über die Ohre bei Satuelle von 2007, die inzwischen von einem Neubau ersetzt worden ist. Nach der Sichtung aller Gesprächsnotizen machte Wolfgang List sich zwei Wochen später daran, einige Besuche abzustatten. "Es ist geradezu erstaunlich, was 64 Jahre nach Stilllegung der Strecke Letzlingen - Haldensleben noch an Material von der alten Kleinbahn vorhanden ist", freut er sich und bedankt sich bei allen, die angerufen haben. Ingeborg und Gustav Deneke in Uthmöden besitzen ein sorgfältig coloriertes Foto vom Bahnhof des Ortes. Großvater Friedrich Hümme betrieb darin seine gut besuchte Gastwirtschaft, die nicht nur von den mit der Kleinbahn reisenden Ausflüglern, sondern auch von den wohlhabenden Bauern des Dorfes besucht wurde. "Die rauchten alle nur Zigarren. Wenn einer eine Zigarette rauchte, musste er raus auf den Bahnsteig", erinnerte sich Ingeborg Deneke schmunzelnd an die Erzählungen in ihrer Kindheit. Aus einer bunten Blechdose holte sie ein paar hölzerne Zigarrenspitzen mit der Inschrift "Bahnhof Uthmöden Fr. Hümme" heraus. Vier davon schenkte sie List.
Bild entfernt (keine Rechte)
Ingeborg und Gustav Deneke besitzen noch hölzerne Zigarrenspitzen ihres Großvaters Friedrich Hümme. Foto: Wolfgang List Einen echten Schatz bewahrt Günter Schmalfeld in Weferlingen auf: Er hütet den Nachlass seines Vaters Arthur, der im Jahr 1939 sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Kleinbahn Gardelegen?Neuhaldensleben?Weferlingen feierte. Er übergab Wolfgang List leihweise einen dicken Packen Material, darunter den Lehrvertrag des Vaters aus dem Jahr 1914, den Dienstvertrag mit der Kleinbahn, den Bescheid über die bestandene Lokomotivführerprüfung oder diverse Urkunden. Sogar einige Fotografien sind erhalten geblieben, auf denen der Vater zu sehen ist. Aus alledem konnte der Stendaler Kleinbahnforscher den Lebensweg von Arthur Schmalfeld (1898 bis 1977) zusammenstellen. Noch sind längst nicht alle am Telefon zugesagten Hilfsangebote bei Wolfgang List eingegangen. Doch schon jetzt ist er überaus glücklich und zufrieden, dass es so viele Reaktionen auf den Artikel gab. Jetzt wünscht sich der Stendaler vor allem noch ein schönes Foto von den legendären Doppelstock-Schienenomnibussen auf der Strecke Gardelegen - Neuhaldensleben, die 1933 in der Neuhaldenslebener Kleinbahnwerkstatt aus alten Berliner Doppelstock-Omnibussen umgebaut und bis in den Zweiten Weltkrieg hinein auf beiden Kleinbahnstrecken eingesetzt wurden. Kontakt zu Wolfgang List: 03931/21 46 84, www.altmarkschiene.de
MAGADO-2
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Keine Rechte
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Zitat von Versuchsdienst im Beitrag #72Wieder einmal sehr interessante Beiträge hier zu lesen. 13. April 1945. Der Tag an dem das offizielle Ende der Heeresversuchstelle Hillersleben auf dem Marktplatz in Haldensleben statt fand. Ich habe schon im Sektor über Hillersleben hier im Forum berichtet. Da ich immer noch, zur Zeit sehr im Stillen, an der Geschichte meines Großvater interessiert bin richte ich mich einmal an die Teilnehmer welche über Informationen zu den After Action Reports der Involvierten US Truppen verfügen. Habt Ihr eventuell in den Reports etwas über diese Übergabe des Versuchsplatzes lesen können? Und wenn ja, könnt Ihr mir diese Textpassagen zu kommen lassen?
Vielen Dank!
Grüße Versuchsdienst
Möchte hier noch einmal an meinen Beitrag von 2014 anknüpfen. Magado-2 hatte mir ja schon diesbezüglich wenig Hoffnung gemacht, aber hat sich da vielleicht dennoch etwas ergeben? Die im Großen und Ganzen friedliche Übergabe eines derartigen Objektes muss doch irgendwo verzeichnet sein. Aus einigen Zeitzeugenberichten konnte ich auf Grund der überlieferten Erinnerungen Zusammenhänge mit Opa`s Geschichte und den letzten Stunden der HVA finden.
so könnte es am 13.04.1945 in Haldensleben auch ausgesehen haben.
Eine Einheit der A Company 82nd Armored Reconnaissance Battalion der 2nd Armored Division bestehend aus M8 Greyhound Spähpanzern und Jeeps in einer deutschen Stadt April 1945. Das Foto habe ich nach langem Suchen im Internet gefunden. Die Bildunterschrift gab leider keinen Hinweis auf den tatsächlichen Ort.
Prima, ostheer, und wieder schließt sich ein Kreis. Hab mich sowieso immer wieder gefragt, ob das ein Aussichtsturm ist, wenn ich 5x die Woche daran vorbei fahre. Nun ist klar, dass es ein Wasserturm ist. MfG Rüdiger
Prima Bildmaterial. Gleich links vom Wasserturm liegt der alte jüdische Friedhof von Haldensleben. Dort müssen die SA-Horden von Haldensleben damals ihr Unwesen getrieben haben (Schändung von Gräbern und singen von SA-Liedern). Anders kann ich mir den Satz von einer ehemaligen Bewohnerin in der Bülstringer Straße 35a (Familienname Taege) nicht erklären, als ich als 14jähriger vom Kartoffellroden kam, mit zwei vollen Körben Pilze. Als ich einen bei der genannten Familie abgeliefert hatte, fragte Sie erstaunt - wo haste den die vielen Pilze her? - Vom Wasserturm, da stehen sie massenhaft. Och je, meen Jung, ick will hoffen dat de Wasserturm nich jesungen hät. Eine Anfrage meinerseits, im Rahmen der Recherchen GB Landkreis Börde an das Stadtarchiv Haldensleben und Kreismuseum Haldensleben, was sich damals dort am Wasserturm abgespielt hat, konnte mir keine Antwort gegeben werden.
Ich wurde heute darauf hingewiesen dass bei Facebook Fotos eines Splittergrabens und Bunker in Althaldensleben auf dem Lindenplatz zu sehen sind. Augenscheinlich wurden sie verfüllt. Der Platz wird gerade umgestaltet und sämtliche Bäume wurden gefällt. Sowie umfangreiche Tiefbauarbeiten werden durchgeführt. Höre ich heute zum ersten mal von.....
Splittergaben und Bunker in Althaldensleben? Vielleicht kann unser Forumsmitglied Olln hier mal Nachforschungen anstellen. Wäre doch sehr interessant mehr darüber zuerfahren.