Neues Büchlein zum Kriegsende Pietzpuhl ab 29.4.20 verfügbar
Im Jahre 2004 entstand durch ein Autorenteam der Gemeinde Pietzpuhl, unter der Leitung von Werner Reinhold, erstmalig eine ansprechende und umfangreiche Dorfchronik. Sehr anschaulich wurde die Geschichte der Gemeinde dargestellt. Diese Chronik weckt auch noch Lust nach mehr... Allein schon diese Feststellung verrät, dass die Forschungen zur Gemeindegeschichte keinesfalls als abgeschlossen gelten können.
Da sich mein Spezialgebiet auf die Erforschung der Kriegszeit und des Kriegsendes in der gesamten Region erstreckt, fand ich in dieser Chronik allerdings nur schemenhafte Auskünfte. Dennoch schätze ich die Arbeit als sehr gelungen ein. Daraus ergaben sich für mich neue Ansatzpunkte als Herangehensweise zur weiteren Recherche zu finden. Es stellten sich bereits bei ersten Hinterfragungen erhebliche Differenzen und Irritationen heraus. Diese werden auch den Chronisten bekannt gewesen sein. Anstatt den Problemen auf den Zahn zu fühlen, wurden sie aus der Chronik ausgeblendet und nicht geklärt. In der Gemeinde gibt es auch noch nach 75 Jahren Gerüchte, die der Aufklärung bedürfen: - Erschießung des Rittergutsbesitzers Lothar von Wulffen durch Rotarmisten hinter dem Schloss im Wald. - Verschleppung Lothar von Wulffen in ein NKWD-Lager nach Mühlberg bei Torgau und dessen Tod im Dezember 1945. - Desgleichen aber sein Tod im Frühjahr 1946 im dortigen Lazarett. Nachforschungen in den dortigen Registern ergaben keine Einträge unter diesem Namen. - Schließlich wollen Pietzpuhler wissen, dass der jüngste Sohn Dajo von Russen hinter dem Schloss im Wald erschossen wurde. Dieser soll sogar 1945 noch minderjährig gewesen sein. Das konnte schon auf Grund des hohen Alters Lothars und dem Ableben seiner Frau 1933 nicht möglich sein. Schon aus einem Zeitzeugenbericht, der in der Nachkriegszeit veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Lothar zwei Söhne hatte und beide zu diesem Zeitpunkt Soldaten waren. Der ältere Sohn Werner war Offizier bei Berlin im Dienst, verheiratet und geriet in russische Kriegs-gefangenschaft, wo er verstarb. - Wenn weder Lothar, noch Dajo hinter dem Schloss erschossen wurden, dann stellt sich die Frage, wer dann? War es der Gutsinspektor Klaus Brauer (1944/45), der auch für die vielen Zwangsarbeiter zuständig war? - Selbst das Geschehen in Pietzpuhl im Frühjahr 1945 bedarf einer näheren Betrachtung. - Wenn Lothar von Wulffen erst zum Jahresende 1945 ins NKWD-Lager verbracht wurde, dann bedarf es der Aufklärung, weshalb so spät? Lothar war als alter Rittmeister und Rittergutsbesitzer in Personalunion Feuer¬wehrchef, Bürgermeister, Ortsbauernführer und SA-Chef gewesen. Die einzige Erklärung dafür ist die vehemente Verweigerung zur Enteignungs¬welle im Zuge der Vorbereitung zur Bodenreform in Pietzpuhl. - Die Frage der kriegsgefangenen Zwangsarbeiter auf dem Rittergut fand in der Chronik bisher keinen Platz. - Schließlich gab es bei Pietzpuhl Flakscheinwerfer, einen Scheinflug¬platz und alliierte Fliegerabstürze, die ebenfalls nicht in der Chronik Erwähnung fanden. - Welche russischen Truppen am 5. Mai 1945 Pietzpuhl erreichten, war bisher ebenfalls nicht bekannt.
Mir war aus diesem Fragenpaket heraus bewusst, wie schwer es sein würde, das Schicksal der Gemeinde 1945 möglichst lückenlos zu erforschen. Im Jahre 2013 begann ich mit der Recherchearbeit und im Jahre 2018 konnten die Recherchen abgeschlossen und zu einer umfangreichen Dokumentation zusammengefasst werden. Diese nun vorliegende Publi¬kation möge die Chronik der Gemeinde Pietzpuhl und die Bestände in den Archiven für das Kapitel Kriegszeit und Kriegsende ergänzen. Die Dokumentation konnte nur mit Hilfe vieler Mitstreiter meiner Fach¬gruppe "Militär- u. Garnisonsgeschichte Magdeburg und Umgebung" im Kultur- u. Heimatverein Magdeburg e.V. und dem dazugehörigen Forum erfolgreich realisiert werden. Mir gelang es schließlich Zeitzeugen zu interviewen, die halfen, obenstehende Fragen zu beantworten. Außerdem recherchierte ich im Militärarchiv der Russischen Föderation. Die Kriegstagebücher von Einheiten der 69. Russischen Armee und deren Stabskarten geben nun Auskunft.
Buch A5 Farbdruck zu beziehen in der Unibuchhandlung Burg oder beim Autor H. Menzel In der Alten Kaserne 27A 39288 Burg Tel 03921729830 oder unter magdeburg.magado@gmail.com. Wird dann zugesandt. Bei Bedarf über meine Mail Adresse angeben. Preis 15,00 €
Helmut Menzel
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Es geht doch, Magado. Vielleicht rollst Du jetzt das Feld von hinten auf, um die Chefredaktion in MD doch noch zu bewegen, das vorhandene Wissen zu nutzen.