Seit neuestem stehe ich mit Lt Frank Towers der 30th Inf.Div in Kontakt. Er ist der letzte noch lebende amerikanische Soldat der den KZ-Zug in Farsleben noch vor Ort gesehen hat. Er war dann für den Transport der Häftlinge von Farsleben nach Hillersleben verantwortlich. Trotz hohen Alters ist er immer noch sehr aktiv in die Geschichte seiner Division eingebunden. Nun kommt eine Anfrage von ihm. Am 12.April 1945 kam das 120th nach Walbeck und das 170th nach Grasleben. Dazwischen liegt Weferlingen und dort wurde in einer ehemaligen Pottaschenmine ein Aussenlager vom KZ Buchenwald entdeckt. Jüdische Zwangsarbeiter bauten dort Motoren für U-Boote, Flugzeuge und Raketen.Dieses Lager trug den Namen "Gazelle". Leider gibt es anscheinend keinerlei Material in den Aufzeichnungen der 30th Inf.Div.über diese Ereignisse in Weferlingen.Nur in den Aufzeichnungen der 30th Militärverwaltung gibt es ganz wenig darüber. 5 Jahre hat Towers gebraucht bis die Division den Titel einer "Liberation Unit" anerkannt bekam und entsprechend im Zentrum für Militärgeschichte und Holocaust Museum in Washington geehrt wurde. Nun seine Anfrage ob es hier irgendwelche Aufzeichnungen,Augenzeugenberichte etc. gibt, damit diese Männer die damals das Camp befreiten entsprechend gewürdigt werden können. Wäre ja schön wenn wir ihm da irgendwie weiter helfen könnten!?!
Zunächst dürfte 170. IR falsch sein, wohl Schreibfehler. Die 30th ID bestand aus 117., 119. umd 120. IR. Also muss heißen statt 170. also 117. IR. Eine 170. ist nirgens zu finden... Unabhängig davon gehts um die 120. IR. In wie weit wir etwas über das KZ Weferlingen finden, da dürfte unser Teddy helfen können. Glaube in unserer Doku Opfer des Nationalsoz. in der Börde etwas gelesen zu haben.
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Im Forum Geschichtsspuren gibt es dazu folgendes: "..Die Vorbereitungen zur Nutzbarmachung der nun unter dem Decknamen "Gazelle" geführten Anlage (Gerhard = Gazelle I, Buchberg = Gazelle II) begannen im Spätsommer 1944. Mitte August 1944 forderte die Bauleitung unter Leitung der Einsatzgruppe Kyffhäuser der Organisation Todt KZ-Häftlinge aus Buchenwald als Arbeitskräfte für die westfälische Aufschließungsfirma Dallmann an.
Am 22./23. August 1944 verließ der erste Transport mit rund 500 Gefangenen das Konzentrationslager Buchenwald in Richtung Weferlingen. Die Häftlinge wurden von der SS zunächst in Zelten am Schacht Buchberg, später dann in Holzbaracken untergebracht. Etwa einhundert Häftlinge, wahrscheinlich handelte es sich um sog. "Politische", waren während der Bauphase unter sicherlich schlimmsten Bedingungen permanent untertage einquartiert, ohne je an die Erdoberfläche kommen zu können. Ihre Arbeit bestand in der Begradigung von Strecken, Ausbruch- und Ausschachtungsarbeiten und der Einbringung von Betonböden und -Sockeln für die Werkzeugmaschinen. Zahlreiche, teilweise wöchentliche Kranken-Rücktransporte nach Buchenwald belegen, wie kräftezehrend und schwer die Arbeit gewesen sein muß. Das KZ schickte jeweils sehr zeitnah zu den Rücktransporten neue Transporte zum Außenkommando Gazelle, so daß die Häftlingszahl immer nahezu gleichbleibend war, ab Januar 1945 betrug sie beinahe konstant zwischen 440 und 460 Mann. Laut den Unterlagen der Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse leisteten die Gefangenen vor Ort insgesamt 10.788 Tagwerke mit 124.062 Mannstunden bei einer Bezahlung von vier Reichsmark pro Manntag. Ob diese Entlohnung jemals bei den Betroffenen ankam, darf sicher bezweifelt werden - wahrscheinlich behielt die SS sie einfach ein.....Anders als viele andere KZ-Außenkommandos wurde das Lager Walbeck im April 1945 nicht evakuiert, von hier aus fand also keiner der berüchtigten Todesmärsche statt. Am 12. April 1945 erreichten alliierte Truppen Walbeck und befreiten das Lager. Die Häftlinge wurden nach Kriegsende übergangsweise in der Kaserne des nahegelegenen Fliegerhorstes Grasleben untergebracht. Am 26. Oktober 1946 sprengten sowjetische Truppen die beiden Schächte.... Hier die angegebenen Quellen: Quellen (Auszug): - JIOA Final Report Nr.2 - Techn. Denkmäler in der BRD, Bd.3, Die Kali- und Steinsalz-Industrie, Rainer Slotta - Die Organisation Todt, Franz w. Seidler, 1987 - Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, Eugen Kogon - Das nationalsozialistische Lagersystem, M.Weimann - Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des zweiten Weltkriegs, Hans Walther Wichert - Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld, Bestände ACC 9/3731, 9/3732 und 9/3734 - Luftfahrtforschung, Luftfahrtindustrie und Luftfahrtwirtschaft in Braunschweig, DGLR - NUERNBERG MILITARY TRIBUNAL, Volume VI · Page 759 - Zahlreiche Hinweise von J.Tiedemann - Archiv Frank Baranowski Für Recherchen geeignet dürfte der angegebene Report sowie die Berichte der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse sein.
US330Reg, bei meinem ersten und vorerst letzten Besuch 2011, hatte ich das Glück, gemeinsam mit dem dortigen Pfarrer aus Walbeck und dem dortigen Geschäftsführer des heutigen Unternehmens "Quarz-Werke" ins gespräch zu kommen und eine Ortsbesichtigung des ehemaligen KZ-Weferlingen AKdo "Gazelle" durchzuführen. Es ist sogut wie nichts mehr zu sehen. Im Gedenkbuch Landkreis Börde habe ich eine ausführliche Dokumentation von ca. 20 Seiten aufgeführt. In diesem AKdo. waren überwiegend kriminelle und arbeitsscheue Personen untergebracht. Also nicht unbedingt politisch Verfolgte. Es gab dort vereintelte, welche wegen politischer Umtriebe, wie es damals genannt worde untergebracht. Die Mehrzahl jedoch waren kriminelle.