Infolge der fortlaufenden Kriegshandlungen und des totalen Kriegseinsatzes waren Arbeitskräfte im 3. Reich kaum vorhanden. Diese Entwicklung ist auch für die Landesheilanstalt Haldensleben nachweisbar, denn auch diese besaß einen hohen Bedarf an Arbeitskräften, der nicht mehr gedeckt werden konnte. Das errichtete Krankenhaus umfasste umfangreiche Nebenanlagen: Ein mehrere Hektar großes Areal, auf dem sowohl Pflanzen angebaut als auch Tiere gezüchtet worden. Verschiedene Handwerksbetriebe, wie auch Küche und Wäscherei gehörten dazu. Die Leitung der Einrichtung bemühte sich um den Einsatz von ausländischen Arbeitskräften, wie ein Schreiben von Direktor Metz an das Arbeitsamt Magdeburg vom 22. April 1942 beweist: 'Die Geisteskranken, die früher zur Arbeit eingesetzt wurden, sind infolge kriegswirtschaftlicher Maßnahmen(Patienten wurden teilweise in andere Einrichtungen deportiert, Bernburg, Uchtspringe/Euthanasie) von hier verlegt worden. An ihrer Stelle werden Kriegsgefangene gebraucht.' Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten auf den landwirtschaftlichen Flächen der Landesheilanstalt Haldensleben insgesamt 24 ehemalige Soldaten zumeist französischer Nationalität aus dem Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager Altengrabow. Das Lager trug die Bezeichnung 'Stalag XI A Altengrabow' und wurde zunächst durch Soldaten bewacht. Nachdem im Januar 1943 die Wachmannschaft des Lagers in Haldensleben abgezogen worden war, übernahmen zwei Pfleger die Überwachung der Kriegsgefangenen: 'Die Genannten werden verpflichtet, den Wachdienst bei den Kgf. nach den Vorschriften des militärischen Wachmannes zu übernehmen.' Die in Haldensleben eingesetzten Kriegsgefangenen wurden im Sommer 1944 formal aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und in der folgenden Zeit als Ausländer bezeichnet. Ihre Unterkunft erhielt die Bezeichnung 'Ausländerlager C 12'. Trotz der vergleichsweise ungefährlichen Arbeitsbedingungen starben einige Gefangene in Haldensleben. So verunglückte der frz. Gefangene Roger Burlet am 17. Oktober 1942 an der Kleinbahn Haldensleben tödlich. Alex Baxter, als Nordire Angehöriger der britischen Armee, starb am 3. Februar 1945 nach einem Unfall mit einem Pferdefuhrwerk. Die beiden frz. Kriegsgefangenen Andre Castier und Paul Soudjean hingegen versuchten am 6. November 1944 aus Haldensleben zu entkommen und wurden ca. 1500m westlich des Reservelazaretts erschossen.
Quelle: Alexander Bastian 'Zwischen Heilanstalt und Lazarett' Zur Geschichte der Landesheilanstalt Haldensleben von 1926 bis 1945
Ostheer
Bild entfernt (keine Rechte)
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.