Ich habe eine Information zu der Gruppe von Kampfschwimmern erhalten, die versuchten die Brücke zu zerstören. Als Quelle wurde mir genannt das Buch von Helmut Blocksdorf (habe ich leider nicht selber): "Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine", 2003. Demnach wäre der Führer dieser Einheit Korvettenkapitän Hans Bartels gewesen, dieser kommandierte den Schwerpunktraum Niederrhein vom 11.03.45 an, unter der Tarnbezeichnung "Lederstrumpf". Er sollte die Brücke von Remagen sprengen. Derr erste Versuch am 12.03. scheiterte, einen weiteren gab es nicht. Angeblich befanden sich dann zwei Kampfgruppen dieses Sonderverbandes "Lederstrumpf" bei Magdeburg - das würde mit den hier schon veröffentlichten Berichten übereinstimmen. Ausgerüstet sollen sie mit Treibminen und Spezialsprenggeräten gewesen sein. Ich muss mir das Buch besorgen und schauen was da an Quellen angegeben ist.
So, jetzt habe ich endlich die Unterlagen über die Treibminen wieder gefunden. Es gab eine Kugeltreibmine 41 sowie in der gleichen Vorschrift einen Anhalt für den Selbstbau von Flusstreibminen: Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Es ist ja hier ein Bild einer solchen Mine eingestellt, welche gegen die Brücke eingesetzt wurde. Nach der Vorschrift handelt es sich um eine Behelfs-Flußtreibmine, die eine Stoßzange trug.
Ich hatte ja schon über die Abwehr der Minen und Kampftaucher geschrieben, hier noch zwei Bilder: Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
Wie hat die Treibmine funktioniert? Die 1,4m lange Stoßstange sieht eher danach aus, dass nur ein verfangen zum auslösen führt (Zugzünder), nicht aber das Anschlagen an einen Körper (Brücke, Schiff etc.). Kann das sein?
Rothensee, ich weiß es nicht. Bin kein Pionierfachmann. Aber bei einer Pontonbrücke würde ich auch eher auf "verfangen" tippen, da die Spurbahn ja nicht weit über der Wasseroberfläche liegt. Mal eine generelle Frage, ist denn das Ufer im Bereich Barby tatsächlich so bewachsen?
Ich bin gerade dabei mich ein wenig ins Thema einzulesen und mir einen Überblick über die beteiligten Truppenteile zu verschaffen. Noch ziemlich unstrukturiert das Ganze.
Dabei bin ich über den AAR des CT331 gestolpert, der in der Meldung für das 1. Btn. bereits für den 17.04.45 einen Angriff von 2 Kampfschwimmern auf die Brücke Tochheim-Breitenhagen erwähnt. Die "K" Kompanie war dem 308. Pionier Btn. zum Schutz o.g. Brücke unterstellt.
Zitat >Ein schwimmender feindlicher Saboteur wurde mit seinem Begleiter im Fluß gefangengenommen, während seine schwere Ladung unter der Brücke durchtrieb und 75 yards dahinter detonierte ohne Schaden anzurichten.<
Die Fotos von der Festnahme eines Kampfschwimmers stammen ja wohl vom 20.04.45 an der Truman Brigde. Ein 2. Teilnehmer der Sabotageaktion wurde lt. Wittig bei Glinde aufgegriffen. Das würde bedeuten, das die Sprengtrupps vom 20.04.45 die Brücke Tochheim-Breitenhagen bereits passiert hatten, ohne den Versuch zu unternehmen, diese zu zuerstören.
Sollte die Angabe im Wittig stimmen, das die Sprengtrupps mit Torpedominen ausgerüstet waren(in der dt. Version je ca. 200kg) dürfte sich der Angriffsversuch tatsächlich gegen die Eisenbahnbrücke Barby gerichtet haben. Für die Truman Brigde wäre man möglicherweise mit geringerer Sprengkraft ausgekommen.
Für mich entsteht gerade der Eindruck, das die dt. Kommandeure im Hinblick auf den Wert der 3 Brücken falsche Prioritäten gesetzt haben. Oder sollte es sich um eine "verbrannte Erde" Aktion gehandelt haben? Einen entsprechenden Befehl alle nutzbaren Anlagen auf dt. Boden zu zertören gab es ja.
Was sagen die Experten?
Die Brückenwachen auf den von @US330Reg eingestellten 2. Foto sitzen auf dem Ostufer/ Tochheim. Blickrichtung Saalemündung/ Barby. Gibt es Fotos von der Brücke selbst?
Gruß Udo
Beitrag wurde am 17.04. gegen 2200 nachbearbeitet. udo
Nachtrag zu meinem vorherigem Beitrag; ich habe gerade von @MAGADO-2 ein Dokument zu Luftabwehr der 83 ID erhalten.
Darin wird berichtet, das am [b]24.04.45[/b] durch Angehörige der Luftabwehr ein weiterer Kampfschwimmer an der Brücke Tochheim-Breitenhagen aus der Elbe gefischt wurde. Gab dann wohl doch eine ganze Reihe von Versuchen mit Kampfschwimmern und nicht nur die Eine vom 20.04.1945...
Ach ja, falls einer der Leser hier im Forum keine Verwendung mehr für seine Ausgaben der Bücher der Herren Ullrich und Wittig haben sollte, ich wüsste da einen Abnehmer... ;-)