Magdeburg Es war der 14. Januar 1945, ein Sonntag im wahrsten Sinne des Wortes, als die 8. USAAF mal wieder das klare Wetter ausnutzte (die Magdeburger hatten von 12.15 - 14.05 Uhr Alarm). Und dann sah man B-17 –Verbände in Kolonnenform, die das Treibstofflager Derben/Elbe vom Südosten her angriffen. Es muss sehr frostig gewesen sein, denn das Trommeln der Bombenteppiche war von heftigen Erschütterungen begleitet. Wie man aus Roger A. Freeman „Mighty Eighth War Diary“ 1981 entnehmen kann, hatte die 3. BD 370 B-17 aufgeboten, wovon ca. 60% für das Treibstofflager Derben, die anderen 40% für die Brabag vorgesehen waren. Von Art, Umfang und den Umständen her ist der Angriff auf die Brabag mit dem vom 12.9.1944 vergleichbar. Jedoch waren diesmal nur 90 B-17 (Bombenmenge 222,5t) beteiligt, während 36 das Sekundärziel, die Stahlwerke Salzgitter, angriffen. Der „Bomb Plot“ der 487. Bombergruppe zeigt, was die Brabag anbelangt, einen ausgesprochenen Misserfolg dieser Einheit. Und selbst das benachbarte Industriegebiet (links der Elbe) wurde zum Teil getroffen. Erfolgreich war ein Bombardement dann, wenn eine Angriffsformation den größten Teil der Bombenlast von 2000ft. (610m) um den MPI konzentrieren konnte, und besonders erfolgreich bei entsprechender Platzierung innerhalb des halbierten Kreises. Bei einer durchschnittlichen Breite einer Angriffsformation von 500m, guten klaren Sichtverhältnissen waren Konzentrationen innerhalb 305m Radius durchaus möglich. – Und die Amerikaner hatten ein gutes Bombenzielgerät das „Norden“. Q. Friedrich Kowalke
14.1,1945 Aus Liste USAAF 8 USAF, 91 Bomber, 215 Bomben (222,5 t Bom.), Ziel Rothensee-Brabag
Um diese Zeit wurde Tangerhütte auch einmal von kleineren B-24 –Verbänden überflogen, bei klarer Sicht. Die kamen vom Norden her, bereits in Kolonnenform, waren somit auf ihrem Zielanflug in Richtung Magdeburg. Während des Zielflugs war die Maschine des Verbandsführers auf Autopilot eingeschaltet. Erforderliche Kurskorrekturen wurden vom Lead Bombardier während dieser Phase vorgenommen. Aus dem Bericht der 20. amerikanischen Jagdfliegergruppe (20th FG) der 8. USAAF vom 14.1.1945 konnte nachstehende Informationen entnommen werden. Die 8.USAAF hatte am 14.1.1945 nach der Unterstützung der Ardennenoffensive ihre Luftangriffe auf die Rüstungszentren und die deutsche Treibstoffindustrie wieder aufgenommen. Es sollte der letzte Einsatz werden, an dem Kampfjäger der 8.USAAF geschlossen am Geleitschutz der Bomberverbände teilnahm. Ziel der Luftdivision war an diesem Tage die Brabag in Rothensee (Braunkohle-Benzin-AG) an der mittleren Elbe und ein Schmieröl-Depot bei Stendal. Die Magdeburg-Force bestand aus der 4.Wing mit der 447.BG/709.; 708.; 710. und 711. BS; 486. BG/ 832.; 833.; 834. und 835.BS; 487.BG/836.; 837.; 838. und 839.BS. Der Bomberstrom bewegte sich auf der Route nach Berlin. 211 deutsche Jagdflugzeuge hatten sich erhoben um den Bomberstrom abzufangen, als diese sich von Nordwesten her näherte. Die Hauptkräfte befanden sich gerade auf der Linie Wittenberge mit ihrer Jägereskorte, darunter die 20. FG. Innerhalb von 20 heißen Minuten wurden 90 deutsche Kampfflugzeuge bei Wittenberge, Perleberg und Ludwiglust durch P-51er vernichtet. Der Bordschütze und MG’s der Bomber vernichteten ihrerseits 31 deutsche Jäger. Die 8.USAAF verlor nur 9 B-17(2%). Als der Angriff auf den Bomberstrom begann, war die 20.FG rechtzeitig zur Stelle. Die beiden alten Fliegerasse der FG, Major Nichols und Gatterdam vernichteten allein in ihren Funksprüchen P-51s, 20 feindliche Jäger und beschädigten noch 5 deutsche Jäger nachweislich, ohne selbst Schaden zu nehmen. Aus der Flak-Batterie Gnadau-Döben, die den Raum Schönebeck-Barby sicherte, liegt für den 1. bis 14. Januar 1945 (wohl 14.1.) ein Bericht vor. „Die Gnadau-Döbener Flak-Batterie gehörte zum Magdeburger Flakgürtel. Die Flak-Batterie- bisher Hauptinstrument der Luftverteidigung, wurde seit Anfang des Jahres immer mehr aus dem Städteschutz herausgezogen und als Erdkampfartillerie an der Ostfront eingesetzt. Seit Anfang des Jahres waren auch die bei Gnadau-Döben stationierten drei Batterien mit sieben Geschützen vom Kaliber 8,8cm abgezogen worden. Es blieben nur noch die Scheinwerfer im Umfeld von Barby stationiert, so in Döben, Gnadau, am Weinberg, am Iritzer Busch, sowie eine leistungsstarke Scheinwerferbatterie am Barbyer Ortsausgang Spittelkreuz, links der Calbenser Straße. Wenn die grellweißen Lichtbündel dieser Scheinwerfer am Nachthimmel herumgeisterten, tauchten sie selbst die Stadt in ein helles künstliches Licht, besonders wenn eine Wolkendecke vorhanden war. Dann reflektierten sie das Scheinwerferlicht. Bei den Tagesangriffen und Überflügen, jedoch wurden sie nicht benötigt, wie am 14. Januar. Durch den Abzug der Geschütze waren Schönebeck und Barby schutzlos ausgeliefert und damit auch die südliche Verteidigungszone Magdeburgs. Adolf-Hermann Triebe aus Schönebeck (Erlebnisbericht A.-H. Triebe) schilderte den Hergang des Magdeburger Tagesangriffs vom 14.1.1945 wie folgt aus dem Einsatz in der Barleben Großkampf-Batterie: „Bei diesem Tagesangriff war ich bereits als Geschützführer eingeteilt und konnte das Geschehen am Himmel genau beobachten. Unser Gruppenfeuer lag ziemlich gut uns aus dem großen in ca. 6000m Höhe fliegenden Pulk lösten sich 5 oder 6 B-17 und flogen eine 360 Grad Kurve. Wir wussten, was das bedeutete. Die maschinen warfen einen beträchtlichen Teil ihrer Last auf unsere Stellung. Auf Zehenspitzen konnte ich über die Wehr sehen und mehrere Bombentreffer in gerader Linie auf unser Geschütz zukommen sehen. Geht der nächste Treffer rein oder drüberweg? Er ging drüberweg! Nur einpaar Leichtverletzte. Ein oder zwei Bomben knallten in den Erdwall der Geschützstellungen und rissen aus dem gefrorenen Boden große Erdbrocken, die einige Batterieangehörige trafen. Das war aber auch nichts Schlimmes. Nur unsere Mohrrübenmiete war hin. Kurz vorher warf aber eine getroffene Maschine, um sich zu erleichtern ihre gesamte Ladung Bomben (Brandbomben) und Brandkanister über unserer Stellung ab. Danach wurden wir belehrt über den Umgang mit diesem Zeugs und mussten weit über 100 Blindgänger einsammeln. Ein Luftwaffenhelfer der anderen Batterie stieß eine Brandbombe heftig auf einen Stein und ließ sich mit der brennenden Bombe in der rechten Hand fotografieren. Nach kurzer Zeit explodierte sie, riß ihm die Hand ab, den Fotografen die Halsschlagader auf und bedeckte noch einige Schaulustige mit Splittern. Diesmal kein Glück gehabt. Ab und zu war es bis dahin vorgekommen, daß eine Patrone versagte. Die genaue Instruktionen zum Umgang mit Versagern wurden aber sonst eingehalten. Es war aber passiert, als der K3 (als Ladekanonier dafür verantwortlich) eine Patrone in die außerhalb der Geschützstellung befindliche Versagergrube ablegen wollte, die Treibladung zündete. Es kann ja keine Detonation des Geschosses erfolgen, aber der Soldat kam mit ziemlich schweren Verbrennungen und Prellungen ins Lazarett.
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Eine sehr interessante Skizze. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass beide Combat- Boxen das Ziel verfehlt hätten. Aber bei genauerer Betrachtung wird klar, dass sehr wahrscheinlich nicht die BRABAG das Ziel der Combatbox „A“ war, sondern zwei andere Ziele. Aus der District Target Map Nr. 37 sind im Bereich Rothensee noch weitere drei Ziele angegeben (siehe Anhang). Die Skizze zeigt also, dass die Mikramag und die Grossgaserei getroffen wurden. Bild entfernt (keine Rechte)
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !