Das macht Sinn. Allerdings, wie so oft im 2. WK, hatte natürlich Hitler mit dem Einsatz der 12. Armee wiedermal alles auf eine Karte gesetzt. Was wäre gewesen, wenn die Amerikaner ihren Vormarsch fortgesetzt hätten. Der Armee Wenck dürfte es dann kaum gelungen sein, die Verbindung zur 9. Armee herzustellen und die Korpsgruppe Reymann zu befreien.Ausser wenigen Sicherungstruppen gegenüber den Amerikanern an Elbe, Salle und Mulde konnte Wenck den Haupteil seiner Truppen gegenüber der Roten Armee einsetzen und bis Beelitz/ Schwielowsee gelangen. Viellleicht auch das ein Grund, wesegen die Amerikaner einer beträchtliche Anzahl von Gefangenen den Russen überließ, sozusagen als Kompensation für ihre Untätigkeit. MfG Rüdiger
"Kompensation" glaube ich eher nicht, Wirbelwind. Man hatte schon genug und es war den Amerikanern bekannt, dass sie sich aus bestimmten Gebieten wieder zurückziehen würden. Es war auch für die Amerikaner (betrifft ebenso die Engländer, Russen usw.) nicht leicht, sozusagen eine weitere Armee (auch wenn es Gefangene waren) zu versorgen und zu verpflegen, ebenso sie unterzubringen. Solch Phänomen kann man in jedem Krieg beobachten. Man plant zwar eine gewisse Menge Kriegsgefangener ein, aber durch aktuelle Kampfhandlungen sind das oft nur Phantomplanungen. Der Sieg der eigenen Truppen steht im Vordergrund, egal welcher Armee. Damit natürlich auch deren Versorgung. Dazu werden Transportmittel benötigt, Logistik. Im Gegensatz zu den Kampftruppen, steht dieser Apparat aber erst nach Beendigung der Kampfhandlungen zur Verfügung. Alles andere muss zusätzlich "gestemmt" werden. Mal abgesehen von gewissen Bestrebungen, dürfte eine "normale" Armee zuerst einmal ganz simpel überfordert sein, diese Aufgabe zu lösen. Hier wird ja keine Munition bzw. Truppenversorgung zugeführt, sondern die Aufgaben sind schlagartig anders.
Es gibt drei Sorten von Menschen: Die Lebenden, die Toten...und die Seefahrer
Bei den Amerikanern wird das schom bei der Bewältigung der viiiielen befreiten Zwangsarbeitern und alliierten Kriegsgefangenen deutlich. Und das bereits noch vor Beendigung der Kampfhandlungen hier in der Region. Diese Logistik überforderte die Möglichkeiten der Kämpfenden... Auch unsere Doku "Endstation Farsleben" macht das deutlich....
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zu der Zeit als Hitler den Befehl zur Aufstellung der 12. Armee erteilte war geplant mit ihr den Ruhrkessel zu befreien und eine geschlossene Westfront zu schaffen. Versammlungsraum sollte der Harz westlich (!) der Elbe sein. Das heißt, daß der Elbübergang der Amerikaner Ende März für das OKH, bzw. Hitler noch gar kein Thema war. Erst die dramatische Lageentwicklung an der West- und Ostfront machte die Elbe für Wenck zu seiner ersten HKL und das auf der Ostseite (!!) im Raum MD. Hier machte das OKH nun die Elbe zum (neuen) "Schicksalsstrom", nicht wissend das sich die Alliierten längst die Kampfgebiete aufgeteilt hatten. Sicherlich spielte auch hier der Preis eine Rolle den die Amis (aber auch die Wehrmacht) hätten zahlen müssen. Erst als sich die US Army nun nach den Gefechten in Westerhüsen, Schönebeck, Barby oder Walthernienburg mit blutiger Nase dauerhaft auf das Westufer zurückzog änderte auch Wenck befehlsgemäß seine Kampfrichtung nach Osten. Wenck war also gezwungen, zumindest bis hier hin, immer nur auf die Dramatik der neuen Lage zu reagieren nicht zu agieren. Von einer mehr oder minder geplanten "Elbfront" als Bollwerk gegen den Amerikaner kann also nicht die Rede sein. Der grosse Nachteil des schnellen Vormarsches der US Army war natürlich der Nachschub, nicht nur an Waffen und Munition sondern was viel schlimmer war an Verpflegung. Eine grosse Menge an deutschen Soldaten musste plötzlich nicht mehr bekämpft sondern verpflegt werden. Das war dann wohl auch die Beweggründe warum die Amerikaner die Bitte Wenck um Übernahme von deutschen Verwundeten zB. aus Beelitz ablehnte. Auch hier Wenck kann nur noch reagieren.
....und vielleicht noch zur oft erwähnten Gefangenenübergabe der Amerikaner an die Russen. Sicherlich schwingt hier das Problem der Versorgungsproblematik mit jedoch der Haupgrund dafür waren klare Absprachen zwischen den Alliierten: das jeder deutsche Landser bei dem Alliierten in Gefangenschaft geht gegen den er zuletzt gekäpft hat. Das ist im Fall der Armee Wenck eindeutig!! Theoretisch hätten alle deutschen Soldaten die später an der Elbe in amerikanische Kriegsgefangenschaft gegangen sind zu den Russen gemusst. Warum nur diese "wenigen" Landser zurück gebracht wurden ist nicht geklärt.
In dem Bereich des Waldes ( Lager ) befanden sich Spuren der Wehrmacht. Auch Rationstütchen der Amerikaner sowie auch Hinterlassenschaften der Sowjets. In dem Kreis ( Beobachtungsstellung ) befindet sich noch eine ein großes Loch in Blickrichtung Güterglück ausgerichtet. Im Bereich Fahrzeuginstandsetzung befanden sich Hinterlassenschaften der Wehrmacht ( Benzinkanister, Werkzeuge u.s.w ) aber auch Hinterlassenschaften der Sowjets ( die sicher im späteren verlauf die Wälder nutzten )...
Bild entfernt (keine Rechte)
Bild Quelle : Google Earth
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Ein Bericht zur Brücke in Breitenhagen, aus der Zeitung der 83. US Division "83rd Thunderbolt", Ausgabe 28. April 1945: "Ein Mann und sein M1 bewahrte die Thunderbolt Divisions Treadway Brücke über die Elbe bei Breitenhagen vor der Zerstörung. Dieser Mann ist PFC Joseph Noce aus Hartford, Conn., Engineer Co. C., 308. Combat Eng. Bn.. Es erforderte großen Mut von Noce um eine deutsche Treibmine auf eine Entfernung von 5 Fuß zur Brücke zu zerstören, nachdem er, auf der Brücke stehend, sie mit den ersten beiden Schüssen verfehlt hatte. Sie auch mit dem drittten Schuss zu verfehlen hätte bedeutet dass sowohl er als auch die Brücke in Fetzen gerissen worden wären. Die Mine trieb durch eine Lücke in der Sicherung, die eine weitere Mine gerissen hatte. Noce war einer von mehreren Männern deren Aufgabe es war herantreibende Minen zu zerstören, die durch die vorherigen Sperren trieben. Als die Mine nach seinem dritten Schuss explodierte wurde er von dem Ponton, auf dem er stand, durch die Wucht der 10 Pfund-Ladung heruntergeschleudert. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und wurde evakuiert." Soweit auszugsweise (es finden sich noch Aussagen seines Platoonchefs zum Soldaten) der Zeitungsbericht. Interessant ist dass man wohl die Treibminen gruppenweise einsetzte, die ersten sollten die Vorsicherungen im Fluss beschädigen oder zerstören und den nachfolgenden Minen den Weg ebnen. Um was für Treibminen es sich handelte wird nicht erwähnt, wir haben aber ein Foto einer Treibmine hier im Forum.
MilitariaMD, solltest du mal Relikte der US Army aus der Kriegszeit bei deinen Exkursionen finden (Hülsen, Rationreste o. ä.), lass es mich wissen. Wäre eine interessante Ergänzung der Sammlung.
Und hier noch ein Bericht zur Truman-Bridge, aus "The TTF" (Zeitung des 331. Regiments), Ausgabe 13. Mai 1945: "Es wurden mehrere Versuche unternommen die gerade von der 83. errichteten Brücke über die Elbe zu zerstören. Der erste Versuch wurde in der Nacht des 16. April unternommen. Das 1. Bn hatte gerade Stellung entlang des Flusses bezogen um amphibische Angriffe abzuwehren. Die Intelligence Section brachte einen Gefangenen, der angab Kapitän eines Lastkahns aus einer Gruppe von 3 Kähnen zu sein, die unweit der Brücke am Ufer lagen. 2 der 3 Kähne seien mit 200000 Gallonen Schweröl gefüllt. Die Krauts hatten dem Kapitän Anweisung gegeben die Ladung in Brand zu stecken und die Lastkähne gegen die Brücke zu steuern. Dem kam der Kapitän nicht nach, da die Kähne als Wohnung für seine Familie dienten. Ein Squad von Kompanie B wurde entsandt um die Kähne und das umliegende Ufer im Auge zu behalten. Eine weitere Bedrohung zeigte am Morgen des 17. April ihr Gesicht, diesmal in Form von Treibminen. Die erste Mine wurde durch den Scharfschützen Lt. Tom Stidnam aus Newport, Ny, zur Explosion gebracht. Als er die Mine mit seinem 03 Gewehr traf explodierte sie und schleuderte eine 100 Fuß hohe Wasserfontäne in die Luft. Dies war der Startschuss für weiter GI auf die Minen zu schießen. Zur Absicherung der Brücke wurde nun ein Netz durch den Fluss gespannt, dieses hielt 5 weitere Minen auf..." Soweit der Artikel, mit dem 03 Gewehr ist die Springfield M-1903 Rifle gemeint, im Gegensatz zum M1 ein Repetiergewehr, welches von Scharfschützen in der Variante mit Zielfernrohr eingesetzt wurde.
Zitat von US330Reg im Beitrag #86MilitariaMD, solltest du mal Relikte der US Army aus der Kriegszeit bei deinen Exkursionen finden (Hülsen, Rationreste o. ä.), lass es mich wissen. Wäre eine interessante Ergänzung der Sammlung.
da finde ich eigentlich immer was aber gut zu wissen ;)
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !