konnte heute einen ersten kleinen Erfolg im Hinblick auf die Saalebrücke bei Groß Rosenburg verbuchen; habe bei unseren amerikanischen Freunden ein Foto aufgestöbert, das Angehörige des 234th Combat Engineer Bn beim Übersetzen von leichten Panzern über die Saale zeigt. Quelle: tothosewhoserved.com Bildunterschrift: Men of the 234th Engineer Combat Battalion haul a tank across the Saale river
Das Fährhäuschen auf dem anderen Ufer kam mir bekannt vor, und ein Vergleich mit aktuellen Fotos bestätigt, das es sich um die Fährstelle Groß Rosenburg handelt. Quelle: Webseite der Stadt Calbe
Das Datum der Aufnahme, sowie der Typ des leichten Panzers und die Zugehörigkeit sind noch nicht sicher geklärt.
Aus der Geschichte des 324th Field Artillery Bn., ausgerüstet mit 155 mm Haubitzen, war der 83rd Division zugeordnet. "..Der 12. April sah das Bataillon bei Wegeleben, und am 13. bei Wespen, die Haubitzen feuerten als Unterstützung der Elbeüberquerung. Das gesamte Bataillon überquerte den Fluss am 15. bei Baby, und bezog Stellungen auf der Ostseite der Elbe zwischen den beiden Brücken, die beide die größte Aufmerksamkeit der deutschen Luftwaffe hatten. Bulldozer gruben die Geschütze ein und die Feuerunterstützung begann. In der Nacht des 16. schlüpfte ein feindlicher Panzer durch und feuerte 60 Granaten auf die Brücke. JU88 flogen alle Minuten nach Einbruck der Dunkelheit um den dünnen Faden, der uns mit dem gegenüberliegenden Ufer verband, zu durchschneiden. Die Geschütze wurden nach Zerbst verschoben, und die Stadt, die sich weigerte zu kapitulieren, wurde langsam in Stücke geschossen. Es gab Gerüchte über ein Treffen mit den Russen, deren Positionen sich 15000 Yards vor unseren Stellungen befanden. Am 24. trieben einige Geschosse feindliche Panzer Richtung Zerbst zurück. Am 29. verließen wir Barby um neue Aufgaben zu übernehmen - bewachung der rückwärtigen Gebiete und unterstützung der Militärregierung.." Soweit der ins deutsche übersetzte Auszug der Geschichte zu unserem Themenbereich
Ich hatte jetzt in einem anderen Forum Kontakt mit dem Sohn des Soldaten, Tec. 4 (Dienstrang) Lester O. Tandberg, aus Newburg, North Dakota, Angehöriger des 331. Regiments der 83. Division und am 12.04.1945 durch Granatsplitter verwundet. Er findet sich im After Action Report der Einheit als "LWA", Light Wounded in Action, im Einsatz leichtverletzt. Das 331. Regiment, bis 9 Uhr dieses Tages mit Hauptquartier in Derenburg, ging am südlichen Flügel des Vormasches Richtung Breitenhagen vor. Im Verlauf dieses Tages wurde Mr. Tandberg bei einem Artillerie- oder Granatwerferbeschuss verwundet. Seinem Sohn schilderte er dass man an diesem Tag die gepanzerten Kräfte unterstützte. Zusammen mit ihm wurden zwei weitere, namentlich nicht bekannte, Soldaten verletzt. Es gelang ihm beide in einen deutschen Bunker zu bringen, der ein Zwillingsgeschütz besaß. Als er zusammen mit dem zweiten Soldaten in den Bunker kletterte feuerte das Geschütz, da der erste verwundete auf den Auslöser am Boden kam. Soweit der Bericht aus der Erinnerung des Sohnes. Meine Vermutung geht in Richtung 2 cm oder 3,7 cm Flak, da m. W. beide mit Fußschalter abgefeuert wurden, so dass es möglich ist dass ein Verletzter auf diesem zu liegen kommt. Interessanter wäre jetzt zu wissen wo sich ein solcher Bunker mit eingebauten Geschütz befunden haben könnnte, es könnte aber auch eine betonierte offene Stellung gewesen sein.
Und weiter: Erinnerungen des Sgt. Walter R. Arnold, Anti-Tank-Co. 329th Regiment, 83. US Division: ...ich werde nie den Tag vergessen an dem wir die Elbe erreichten. Wir marschierten 265 Kilometer in 10 Tagen. Der Feind hatte sich auf das Ostufer der Elbe zurückgezogen. Hier war es dass ein deutsches Flugzeug im Tiefflug über die Elbe angriff. Ich bin mir sicher um zu sehen wo wir waren und wie schnell wir waren. Links hörte ich dass ein .50 MG zu feuern begann, ich bemerkte dass das Flugzeug auf mich zu kam. Unser Regimentskommandeur, Colonel Crabill, stand vor meinem MG am Ufer der Elbe. Ich sprang auf den Lkw, lud das MG durch und wollte auf das Flugzeug feuern. Aber das MG feuerte nicht. Ich hätte über den Kopf von Col. Crabill hinweg schießen müssen. Als ich später den Fehler suchte stellte ich fest dass beim reinigen der Lauf nicht korrekt verschraubt war.
Wir setzten an diesem Tag über die Elbe. Wir marschierten in eine Stadt, Walternienburg. Unser Leutnant sagte zu mir: stelle das Geschütz an diese Ecke der Straße, und wir graben und dort im Schutz der Nacht ein. Als wir vorrückten schoss ein deutscher Panzer aus etwa 1000 Yards Entfernung, der erste Schuss war Armor Piercing. Es traf 3 Fuß über mir die Wand an der ich stand. Ich rannte, aber ich war der letzte Mann der das Haus erreichte. Der nächste Schuss war High Explosive, er traf mein Geschütz und Zugfahrzeug und setzte es in Brand. Später kam mein Leutnant mit einer deutschen Panzerfaust, wir schlichen uns an den Panzer an der mittlerweile nur noch 300 Yards entfernt war. Die Panzerfaust brauchte jedoch einen Zünder, den wir nicht hatten. Wir holten ein anderes 57 mm Geschütz nach, und unsere Leute schossen auf den Panzer. Vermutlich wurde er am Turm getroffen, so dass er das Geschütz nicht mehr absenken konnte, denn die Schüsse gingen alle über unsere Köpfe hinweg. ... Soweit aus den Erinnerungen, und dies sind die Bilder dazu: Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Die Ecke war Friedensstr. 20 in Walternienburg: Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Oral History, US Army
Auch das gehört hierher, im Bereich der Brücke in Tangermünde ist auf dem einen Bild ja ein Wlassow-Soldat zu sehen.
Volksstimme, 06.03.2014
Relativ wenig ist über die sowjetische Besatzungszeit bis zum Ende der 1950er Jahre in Barby bekannt. Besonders über das Schicksal der sogenannten Wlassow-Soldaten, die auf deutscher Seite gegen die Rote Armee kämpften, gibt es kaum gesicherte Hinweise.
Barby l Die neue Barbyer Chronik von Engelmann/Ulrich stützt sich auf die Erinnerungen der 2012 verstorbenen Anneliese Reimelt. Sie gehörte zur Familie von Dietze, die bis 1945 das Herrenhaus bewohnte und gegen ihren Willen in den Westen flüchten musste. Anneliese Reimelt und der damals zehnjährige Burkart von Dietze dürften die einzigen bekannten Zeitzeugen sein, die sich an dieses Streiflicht Barbyer Geschichte erinnern. Nachfolgend Auszüge aus jenem Kapitel, wo Reimelt und von Dietze die Barbyer Wlassow-Episode beschreiben.
Hof des Rittergutes war eine "Umschlagstelle"
"Der Hof des Rittergutes war Sammel- und `Umschlagstelle` dieser Gefangenen. Es hieß, es seien bis zu zweitausend Mann in Barby inhaftiert gewesen. Wir bekamen die Gefangenen täglich zu sehen, wenn sie in Marschkolonnen vom Hof ... in die Stadt und wieder zurück geführt wurden. Die meisten von ihnen waren sehr hochgewachsene Männer, mit blankgeschorenen Köpfen. Sie sahen unglücklich und verzweifelt aus. Beim Marschieren sangen sie - Tag für Tag dasselbe Lied. Ein kräftiger, weithin hörbarer Männerchor aus guten Stimmen. (...) Die Frage, warum denn immer dasselbe Lied gesungen werden musste, beantwortete mir die nette russische Dolmetscherin. Der Text des Liedes war eine öffentliche Selbstanklage, in übelster Manier totalitärer Regime. Ich erinnere mich nur noch an die erste Zeile. Sie lautete: "Wir sind die Verräter von Moskau ....". In gleicher Tonart ging es durch alle Strophen. Weiter wurde dieses Thema aber nicht vertieft, denn ich spürte die Befangenheit der jungen Russin, die offensichtlich wusste, was diesen armen Menschen bevorstand. Auch uns andere schmerzte der Anblick dieser jungen Menschen, die Todeskandidaten waren, führte er uns doch die absolute Sinnlosigkeit von Krieg beispielhaft vor Augen.
Wohltönende Soldatenstimmen
Zorn und Angst, Mitleid, Traurigkeit, Wehmut und Verzweiflung, dieses Gemisch aus Gefühlen und Stimmungen, mit dem wir alle täglich fertig werden mussten, kam besonders stark in Bewegung, wenn an den warmen Sommerabenden wunderschöne russische Volkslieder angestimmt wurden, mit Vorsänger und zweistimmigem Chor aus wohltönenden Tenor- und Bass-Baritonstimmen. Manche meinten, dies sei der Chorgesang der gefangenen Weißrussen und ihre Lieder gleichsam ein Abschied von diesem Leben. Ob die Bewacher dieser Gefangenen den verachteten und geschundenen Wlassow-Soldaten das Singen russischer Lieder gestattet haben würden? Ich habe da meine Zweifel.
Durch die Nacht peitschten regelmäßig Schüsse
Wie auch immer - für eine große Zahl der gefangenen Wlassow-Männer werden die abendlichen Konzerte, ob als Sänger oder Zuhörer aus der Ferne, tatsächlich Abschied bedeutet haben, denn von ihnen hat wohl keiner die Gefangenschaft überlebt. Nicht wenige werden in Barby, wahrscheinlich auf dem Hof, gestorben sein, denn Nacht für Nacht peitschten Schüsse durch die Stille, und aus unserer Kontorwohnung hatte man den Eindruck, sie kämen aus ziemlicher Nähe, etwa vom Ochsenstall am Wilhelmsweg. Am nächsten Morgen hieß es dann, Gefangene seien von ihren russischen Bewachern auf der Flucht erschossen worden. Ob tatsächlich die Flucht versucht worden war oder ob sie vorsorglich erschossen wurden - beides ist denkbar. (...) Irgendwann im August 1945 wurden die letzten Wlassow-Soldaten abtransportiert."
Keinerlei militärischen Ehren
Wo die erschossenen Soldaten verscharrt wurden konnte niemals geklärt werden. Man geht aber davon aus, dass es auf oder unweit des Rittergutes geschah, da man den "Verrätern" keinerlei militärische Ehre erwies.
Das bestätigt auch der Barbyer Historiker Prof. Dieter Engelmann, der vor Jahren mit mehreren Zeitzeugen zu diesem Thema ins Gespräch kam.
Die Wlassow-Leute genauso wie die sogenannten ,,Von Pannwitz-Kosaken" waren in den Augen der Roten Armee Verräter, die den Tod verdienten. Daher wird es kaum russische Nachweise geben, was mit denen in unserem ,,Beritt" passierte. Interessant wäre es schon zu wissen, welche Anzahl/Einheiten der Wlassow-Armee in unserer Gegend kämpften. MfG Wirbelwind