So, ich hab nun Nägel mit Köpfen gemacht, wendete mich an das Institut f. Adelsforschung und bekam nach Überweisung von 20€ Listen mit Quelleninformatinen zum Gesamtadelsgeschlecht v. W. Nach Nachfrage konnte die Lawine konkretisiert werden und es blieben nur 2 Werke übrig, in denen was zu den hiesigen v.W. (letzter Stand) stehen soll. Der Hinweis, dass die Uni-Bibliothet Magdeburg diese Nachschlagewerke besitzt, schlugen fehl. Die haben die nicht mehr! Aber das Stadtarchiv Celle hat sie, Die wollen mir nun die Seiten kopieren und zusenden. Ich bin nun gespannt, ob sich meine Investition in der Angelegenheit gelohnt hat. Schließlich hat das Rittergut für das Kriegsende in Pietzpuhl die Schlüsselstellung. Wenn es klapt, dann können die widersprüchlichen Zeitzeugenaussagen in die richtige Bahn gebracht werden, was die zwei Söhne Werner und Dajo betrifft. Einen Anderen Weg zur Klärung sehe ich zZ nicht.
Hier nun erste Hinweise vom Institut für Adelsforschung
Wuffens Sehr geehrter Herr Menzel!
Wir bedanken uns für die freundliche Überweisung der Rechnung und senden Ihnen hier gern die Ergebnisse wie folgt zu:
A. Der erbetene Spezialnachweis =
Wulffen, Lothar v., Bonner Borusse (Corpsstudent), Majoratsherr auf Pietzpuhl, Personenstammblatt (1827-1902), BON, Lebenslauf Nr.691 Wulffen, Lothar v., Corps-Student (farbentragend zwischen 1798 und 1960), Mitgliedsdaten, STU, Seite 92 (linksspaltig) Wulffen, Lothar v., Landwirt aus Pietzpuhl, Evidenz als gescheiterter Exspektant des Deutschen Landvolks (Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei) für die Wahl zum XVIII. Deutschen Reichstag (vom 14.September 1930), SDR, Band 382/I., Seite 53
Und hier die Quellen im Stadtarchiv Celle
Wulffen (Anhalt-Magdeburg), Familie v., Druckgenealogie des Gesamtgeschlechts, GGG, Abteilung Adelige Häuser A, Band IX. (1969), Seite 396-397
Wulffen (Anhalt-Magdeburg), Familie v., Druckgenealogie des Gesamtgeschlechts, GGG, Abteilung Adelige Häuser A, Band XXIX. (2007), Seite 473-475
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Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Das nächste Problem was auf eine Lösung hofft, ist das Fremd- und Zwangsarbeiterproblem. Da es während des Krieges 2 Kathegorien gab, die Zwangsvepflichteten aus Ostgebieten (auch Frauen darunter, waren zivil) und die Kriegsgefangenen in der landwirtschaftlichen Zwangsarbeit. Deren Unterbringung muss noch geklärt werden. In der Regel waren Fremdarbeiter bei einzelnen Landwirten untergebracht, auf den Höfen. Da es davon in Pipu recht wenige gab, so kamperten sie in Gebäuden des Rittergutes und dafür hergerichteten Gebäuden- Räumen. Das war überall so. Dort wurden sie auch verpflegt... Es ist bisher kein einziger Fall bekannt geworden, wo Kriegsgefangene Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft unter Bewachung standen. Su wird es auch in Pipu gewesen sein. Allerdings gabs in Pipu ainen Arbeitsaufseher. Der hatte sich um die korekte Arbeitsausführung zu kümmern. An dieser Thematik müssen wir moch etwas forschen und konkreter werden. Daraus leiten sich möglicherweise auch Gründe zu den Schicksalen der Wulffens ab.
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Saubere Abschrift eines Protokolls zur Enteignungsaktion der v. Wulffens und des Rittergutes Pietzpuhl in Vorbereitung der Bodenreform
1945 Bodenreform Pietzpuhl "Kreis-lnsp. Benecke: Genossen! Ich eröffne hiermit die Sitzung über die Bodenreform-Frage und erteile Herrn Landrat Albrechl das Wort.
Landrat Albrecht: Liebe Freunde! Wir haben uns heute wieder einmal versammelt, um zu einer Reihe Fragen Stellung zu nehmen und um vor allen Dingen eine Anzahl strittiger Punkte zu klären. Das Schwere, das da vor uns steht, ist Ihnen ja allen bekannt, aus Ihrer bisherigen Arbeit. Aber das erste von allen, das ist, einen genauen Überblick zu bekommen über den Stand unserer Bewegung überhaupt. Wenn wir mit Ihnen zusammenkommen, hören wir und werden zu Ihnen sprechen, sehen wir, dass Sie schon eine große Arbeit geleistet haben; aber eine Arbeit ist immer dann erst gar, wenn sie schwarz auf weiß auf dem Papier steht. Wir müssen alles dem Papier anvertrauen, so dass die andere, übergesetzte Stelle, die Kreisbodenkommission, laufend im Bilde ist über den Stand der Bewegung. Wir sollen bis heute Mittag, 12 Uhr, einen Bericht abgeben über den Stand der gesamten Bewegung der Bodenreform des Kreises. Vor uns steht dann noch die Arbeit, das von Ihnen gebrachte Material zu ordnen, durchzusortieren, zusammenzustellen, ins Russische zu übersetzen und der Besatzungsbehörde zu übergeben. Die Interessiert sich nun einmal dafür, die will sehen, wie wir die Sache machen. Es ist zwar eine rein deutsche Angelegenheit, aber die Russen sind nun einmal neugierig und wollen wissen: Wie machen die Deutschen das eigentlich. Es ist notwendig, dass ich sie darauf aufmerksam mache, hier noch eine Anzahl Von Fragen durchzusprechen. In den letzten Tagen stellte sich folgendes heraus: Da kamen die verschiedenen Inspektoren von den einzelnen Gütern und sagte uns: Das Enteignen des Landes ist sehr schön, aber das Gut, wo ich Verwalter bin, ist nicht aufzuteilen, da müssen wir ein Saatgut draus machen. Es ist bekannt geworden, dass wir eine Anzahl Güter bestehen lassen wollen, um die Zucht, die Saatzucht und die Viehzucht, bestehen zu lassen. Aber nun kommen plötzlich alle und erklären: unser Gut soll als Saatzuchtgut bestehen bleiben. So geht das nicht. Das Ist schon ein Stück Sabotage. Wenn eben die Bodenreform vorsieht, dass die großen Güter über 100 ha enteignet werden, dann werden sie enteignet, und wenn es heißt, sie werden aufgeteilt, dann werden sie aufgeteilt. Ich habe schon das letzte Mal gesagt, die größte Gefahr, vor der wir stehen, Ist unsere deutsche Sentimentalität, unsere Gefühlsduselei. Wir sind alle sehr weich, und diese Weichheit wirkt sich diesmal wirklich drastisch aus. Da schreibt man mir z.B.: "Familie von W. ist immer gut zu uns gewesen. Wir bitten, sie darum von der Enteignung auszunehmen " Es ist gut gemeint von den Freunden dort im Dorf, aber das geht zu weit. Die Familie von W. ist eben die Familie von W, ist eben eine Junker-Wirtschaft; und aus der Familie von W. ist mancher Offizier geboren, man hat das Land der Bauern genauso geraubt wie es alle Anderen Großgrundbesitzer es auch taten. Ist es denn so etwas Schweres, wenn wir einmal eine Junker-Familie zwingen, ihr Leben genau so zu gestalten wie wir es von der Geburt an gestalten müssen. Ist es denn eine Strafe für diese? Er soll mit seiner Handarbeit sich ernähren. Ich werde aber eine andere Maßnahme ergreifen: Die Junker und Großgrundbesitzer, die in ihren Dörfern noch sind und jetzt enteignet sind, die werde ich so schnell wie möglich aus unserem Kreis ausweisen. Ich hoffe, dass wir damit in den Dörfern Ruhe bekommen und dass sie dann nicht mehr die Tränendrüsen unserer Einwohner Rühren können. So lange, wie sie arbeitsfähig sind, werde ich Ihnen Arbeit zuweisen lassen und zwar durch Magdeburg. Die brauchen da drüben Aufräumungskrafte Grundsätzlich werde ich also in den nächsten Tagen jeden einzelnen der Junker und Großgrundbesitzer ausweisen. Frau von -geschwärzt- z.B. erklärt: Ja, ihr könnt mir Grund und Boden enteignen, und ihr könnt mir auch das Gut enteignen, aber mein Hab und Gut könnt Ihr mir nicht enteignen, mein Heim könnt Ihr mir nicht nehmen. Aber sie irrt sich. Was sie auf einen Möbelwagen bringt, das kann sie mitnehmen, das andere bleibt drin, das brauchen wir wieder für den, den wir dort hineinsetzen. Wir werden ihr ein Bett mitgeben, einen Schrank, Tisch, Stuhl, Ihre persönliche Wäsche, die sie unbedingt braucht; denn beschlagnahmt sind auch die persönlichen Dinge der bisherigen Besitzer. Wir geben Ihnen aber so viel, wie sie benötigen. Diese Tatsache bleibt also bestehen, dass wir diese Sentimentalität überwinden müssen, nicht, weil wir grausam sind, sondern weil wir gerecht sind. Ich bitte unsere Freunde, immer daran zu denken, dass wir ja gar nicht schlecht handeln. Wir mussten uns ja auch durch unserer Hände Arbeit Brot und Arbeit erwerben. Wir können nichts dafür, dass wir nicht mit blauem Blut geboren sind, und sie können auch nichts dafür, dass der Klapperstorch sie gerade in diesen Schornstein und sie gerade in dieses Bett geworfen hat. Also alle diese Anträge müssen wir von der Kreis-Bodenkommission rücksichtslos ablehnen. Wir ehren die Ansicht derjenigen, die da ein Wort einlegen wollen, aber die Enteignung ist 100%-ig, das betonen wir. Ich habe schon gesagt, wir müssen hier sehr vorsichtig sein, wir wollen nicht jeden enteignen, der einmal im Dorf "Heil Hitler" gesagt hat oder der im Dorf aufgestanden ist und hat gesagt: "Der Hitler hat Recht". Das ist kein Grund, ihn dafür zu enteignen. Er muss Aktivist gewesen sein, er muss eine führende organisatorische Rolle gehabt haben, er muss Ortsgruppenleitet gewesen sein oder eine andere Rolle, in der er Befehlsgewalt ausgeübt hat, innegehabt haben. Wenn er Arbeiter denunziert hat, wenn er Bauern der Gestapo gemeldet hat, wenn er sich Schändlichkeiten zuschulden kommen ließ, wenn durch ihn Menschen in Konzentrationslager gekommen sind, dann haben wir die Pflicht, ihm Grund und Boden zu nehmen. Aber wir müssen vorsichtig prüfen. Unter keinen Umständen soll in den Dörfern der Eindruck erweckt werden, als ob eine Schar Räuber über sie hergefallen Ist. Wir wollen das Volk nicht terrorisieren, sondern wir wollen dem Volk helfen, und unsere Bodenreform ist ein Weg, einen Teil der Schuld wieder gut zu machen, den die Nazis über das ganze Volk gebracht haben. Nicht wegen Kleinigkeiten, nicht aus persönlichen Rachegefühlen enteignen wir, sondern aus dem Gefühl der sozialen Gerechtigkeit heraus. Wenn wir ihnen das Land nehmen, ist es von uns kein Racheakt, sondern ein Akt der Wiedergutmachung. Damit wollen wir den anderen, die durch diesen Krieg in so schwere Not, in so schweres Leid gekommen sind, denen wollen wir einen Teil dieser Not lindern. Sie haben die II. Ausführungsbestimmungen zur Bodenreform gestern in der Zeitung gehabt. Ich bitte die Kommission dringend, diese Ausführungsbestimmungen durchzulesen und noch eins: Ich habe betont, die Kreis-Kommission ist bereit zu helfen, und wir haben noch Schwächen, unsere Arbeit hat noch sehr große Schwächen, weniger liegen diese Schwächen darin, dass wir alle Statistiken zusammen haben, aber die weitgehendste Schwäche, die wir haben, die liegt auf dem politischen Gebiet Ich habe von Anfang an betont, unsere Aktion muss eine politische Aktion sein, die Bauern sollen überzeugt werden, was wir tun. In jedem Dorf muss den Bauern gesagt werden, warum wir die Bodenreform durchführen, das Verbrechen Adolf Hitlers am ganzen deutschen Volk muss ihnen noch einmal klar vor Augen gelegt werden. Aber es gibt bei uns auch noch Orte, in denen keine Versammlungen stattgefunden haben, und das ist eine große Schwäche unserer Arbeit. Die Bauern dort müssen politisch unterrichtet werden. Es ist klar, die einzelnen Männer der Dorfkommission, von denen kann man doch gar nicht verlangen, dass sie in der Lage sind, sich politisch auf dem Laufenden zu halten. Man kann von den Männern der Dorfkommission im augenblicklichen Zustand nicht verlangen, dass sie politische Aufklärung an die Dorfbewohner geben. Aus diesem Grunde bitte ich Sie: Setzen Sie Versammlungen an. Sie brauchen keine Sorge zu haben, wenn Sie die Versammlung ansetzen und die Versammlung hierher melden an das Landratsamt, an die Boden-Kommission oder die K.P.D., so steht Ihnen unter allen Umständen ein Redner zur Verfügung. Ein Versetzen der Veranstaltung gibt es unter keinen Umständen. Sie können ohne Sorge Versammlungen ansetzen und melden uns: Morgen Abend findet bei uns eine Versammlung statt, und dann ist ein Redner dort. Sie haben dann die politische Unterstützung. Vergessen Sie nicht, dass das die ganze Grundlage unserer Arbeit ist. Wenn wir nur bürokratisch arbeiten, wird sich eine Missstimmung bemerkbar machen. Die Bauern müssen aus innerer Überzeugung "ja" sagen. Die Ausführungsbestimmungen verlangen z.B. genau, welche Arbeit durchzuführen ist. Z.B. sagen sie hier in Artikel 4 § G: Die Gemeinde-Bodenkommission stellt folgende Listen auf. 1. Anwärter auf eine Bodenzulage. Hierzu ist die genaue Angabe des bisherigen Grundbesitzes, Eigentum und Pachten nebst lebendem und Totem Inventar notwendig. Ferner ist anzugeben, wie viele Menschen in dieser Wirtschaft beschäftigt sind und wie viele darauf wohnen. 2. Anwärter auf eine Neubauernstelle, das sind also Landarbeiter und Landwirte, die gar kein Land besitzen. In diese zweite Liste kommen alle, die kein Land besitzen und in die erste Liste die kleinen Bauern unter 5 ha. Die zweite Liste Landarbeiter und landlose Bauern. 3. Flüchtlinge und Umsiedler, die Neubauernstellen erwerben wollen. In der Provinz-Kommission sind die Listen dafür in Auftrag gegeben in einer Sitzung, die wir gestern mit der Regierung hatten, wurde uns gesagt, wir bekommen sie vielleicht morgen; ehe wir sie Ihnen zustellen könne, wird es vielleicht Ende der Woche. Ich bin jetzt im Augenblick nicht im Bilde, wie viele Kommissionen schon bestehen, gestern waren es 76 Kommissionen, heute ist noch eine Anzahl dazu gekommen. Ich glaube, wir werden praktisch nur noch l, 2 oder 3 Dörfer haben, in denen augenblicklich keine Kommissionen bestehen Aber es wurden uns zum größten Teil nur die Namen genannt, wir brauchen dazu folgende Angaben: Name, Beruf - wenn er ein Bauer ist, wie viel Land hat er zu eigen. Es sind uns Fälle bekannt geworden, dass in diesen Kommissionen Bauern sind mit 60-80 Morgen Land. Nach den Vorschriften des Gesetzes dürfen nur Bauern unter 5 ha Eigenland in der Kommission sein. Es besteht doch eine Gefahr, wenn diese größeren Bauern darin sind. Vergessen Sie nicht, dass da manches Wort gesagt werden kann, was Ihre Arbeit hindert. Denn diese größeren Bauern und Landwirte sind zum großen Teil alle miteinander verschwägert und vervettert, und wenn sie dann selber so und noch mehr Morgen haben, und es wird Stellunggenommen zu der Enteignung eines aktiven Faschisten, und man ist irgendwie verschwägert mit diesem, dann kommen die Hemmungen. Diejenigen, die kein Land besitzen, sind bereit und befugt in der Kommission zu entscheiden. Sie besteht aus Landarbeiten und landlosen Bauern, Flüchtlingen.Wir dürfen niemals in die Lage kommen, dass einer der zur Enteignung kommenden Klage einreichen kann, späterhin mit der Begründung, da sind Formfehler vorgekommen, da hat man eine Kommission gebildet, die nach den Vorschriften des Gesetzes nicht maßgebend ist. Wenn Sie nämlich in einer Sitzung die Listen der Bodenanwärter aufgestellt und sie ausgehängt haben, und wenn Sie diese Listen dann in einer allgemeinen Versammlung abstimmen lassen, sind Sie vom Gesetz zum Gesetzgeber gemacht worden. Sie beschließen damit einen juristischen Akt. Aber juristisch müssen wir auch dann den Wortlaut des Gesetzes einhalten. Wenn nun einer kommt und sagt, ich bin enteignet worden von einer Kommission, in der ein Bauer mit mehr als 5 ha Land Ist, dann ist ein Fehler vorgekommen. Die Anordnungen, die in den Ausführungsbestimmungen stehen, müssen Sie in Ruhe durchlesen. Über die Verteilung des Waldbesitzes kommen neue Anordnungen. Ich habe in unserem Kreis die Linie durchgeführt: Wir teilen zu: 5 ha Eigenland -Ackerland, gehen unter bestimmten Umständen mit Genehmigung der Kreiskommission, wo der Boden schlecht ist, auf 8 ha bis 10 ha. In erster Linie wollen wir Kleinbauern schaffen, recht viele Kleinbauern. Je mehr wir ansiedeln können, umso besser ist es ja. Wir wollen so viel wie möglich unterbringen, darum ist die Zahl der ha so niedrig gehalten. Die Anträge auf 15 ha usw. können nicht genehmigt werden. Diese Normen sind bindend für uns und wir müssen uns daran halten. Unter 5 ha verstehe ich allerdings Ackerland, die Wiesen und den Wald möchte ich dabei vollkommen außeracht lassen. Teilen sie Ackerland zu, und einer sagt: Ich brauche noch ein Stück Wiese, dann wollen wir die Frage noch klären. Den Wald wollen wir vorläufig ganz außeracht lassen. Sie wissen, mein Bestreben ist es, möglichst viel Gemeindewald zu belassen. Über die Frage des Waldes aber wollen wir jetzt nicht reden. Zugeteilt wird also Ackerland. Die Bildung der Komitees für gegenseitige Bauernhilfe können schon vor der Bodenaufteilung geschehen. Für uns habe ich die Anweisung gegeben: ab 25. Dezember. Da nehmen wir ein paar intelligente Menschen, die das Zuteilen und das Ausleihen der Werkzeuge und Maschinen auch wirklich durchführen können. Wir wollen diesen Komitees nicht nur die Aufgabe geben, für neu gesiedelte Bauernstellen die Maschinen auszuleihen, sondern sie sollen die Organe sein der gegenseitigen Hilfe, der Organisierung im Dorf. Wenn irgendwie Schwierigkeiten sind, dann soll er sich vertrauensvoll an das Komitee der gegenseitigen Bauernhilfe wenden, und dann soll das Komitee in der Lage sein, den Bauern zu helfen, so z.B. die gegenseitige Hilfe bei der Feldbestellung, bei der Ernte usw., denn ohne gegenseitige Hilfe ist unser Leben undenkbar. Wenn wir im Dorf nicht wirklich dieses zu verstehen schaffen, wird unsere Arbeit ohne Früchte sein, dann werden wir aus dem Chaos nicht herauskommen. Man muss es immer wieder in die Gehirne hineinhämmern: Nur durch gegenseitiges Zusammenstehen kommen wir über die Schwierigkeiten hinweg. Nicht der einzelne kann und soll sich retten, sondern wir wollen unser Volk retten, das ist die große Aufgabe, und der Einzelne wird dadurch gerettet. Die Komitees der gegenseitigen Hilfe wollen wir also organisieren. Es wird auch noch genau angewiesen in den Ausführungsbestimmungen, was die einzelnen Fragen angeht, z.B. die Frauen. Ich konnte feststeilen, dass nach diesen Ausführungsbestimmungen die Linie in unserem Kreis richtig gewesen ist. Ich hatte schon einmal gesagt: wenn eine Frau da Ist, der Mann ist tot oder in Gefangenschaft, kann sie Land bekommen. Auch wir sind hier praktisch nur Männer unter uns, ein Beweis, dass wir immer noch von dem Gedanken ausgehen: Es gibt nur Arbeiten, die für die Männer organisiert sind, und da möchte ich erwähnen: In den Bodenkommissionen können auch Frauen sitzen. Wir wählen z.B, eine Gemeinde-Bodenkommission zur Unterstützung des Bürgermeisters, da werden z.B. 3 Männer und eine Frau vorgeschlagen. Es wird gefragt, wer dagegen ist, da meldet sich erst einer, dann schließlich alle drei, weil man eben einer Frau diese Tätigkeit nicht zutraut. Hat z.B. einer gestohlen und kommt nach Genthin zur Aburteilung, wird er sich sehr wundern, denn da sitzt nämlich eine Frau als Amtsrichterin, und von ihr wird er in den Keller gesteckt. Aber so ist es. Lenin hat einmal gesagt: Eine Köchin muss in der Lage sein, den Staat zu regieren. Wir müssen uns von diesem Gedanken, dass die Frauen das nicht können, rücksichtslos losen. Eine Frau kann auch Bauer sein; wenn der Mann nicht da ist, kann sie Land erwerben wie Jeder andere auch. Weisen Sie bitte keine Frau ab, wenn sie landwirtschaftliche Kenntnisse hat, nehmen Sie die Frau an. Nicht nur im Dorf wird so gedacht. Ich bekam vor einigen Tagen den Brief: "Ich habe festgestellt, dass in Parey eine Frau als Bürgermeisterin Ist. Aus diesem Grund bewerbe ich mich um die Stelle der Bürgermeisterin." Er bewirbt sich also darum, nicht, weil die Frau als Bürgermeisterin versagt, sondern weil es eben eine Frau ist, als Bürgermeister. Dieser Mann ist also höchst empört darüber, dass eine Frau Arbeit leistet in der Öffentlichkeit. Die Tatsache bleibt bestehen, dass die Bürgermeister von dieser Bürgermeisterin in Parey manches noch lernen könnten. Diese rückständigen Gedankengänge dürfen in der Frage der Bodenreform nicht auftreten. Der Plan der Aufteilung des Grund und Bodens ist in der Gemeinde sichtbar auszulegen. Spätestens nach 5 Tagen ist er in einer öffentlichen Versammlung der Landwirte und Bauern vorzulesen. Es ist eine Abstimmung vorzunehmen, die Abstimmung erfolgt öffentlich, sodann wird er zur Diskussion gestellt, und dann Wird abgestimmt unter genauer Auszählung der abgegebenen Stimmen. Es wird ein Protokoll darüber angefertigt. Sie sind in der Minute Gesetzgeber. Es muss genau abgestimmt werden, die einfache Mehrheit entscheidet. Wenn 20 Personen abstimmen und 11 Stimmen für ihn und 9 dagegen, so hat er das Land zugewiesen bekommen. Aber das muss im Protokoll festgehalten sein, mit wie vielen Stimmen er das Land zugewiesen bekommen hat. Diese Stimmen müssen mit aufgezeichnet werden. An der Abstimmung nehmen nur diejenigen teil, die für die Bodenreform infrage kommen. Abstimmungsberechtigt sind nur die kleinen Bauern, auch wenn sie keine Bodenanwärter waren. Bei der Verteilung des Bodens gehen wir hier vom Ackerland aus, denn nur vom Ackerland lebt man doch. Etwas befinde ich mich hier im Gegensatz zum Gesetz. Das Gesetz sieht vor: 5 ha Land sollen vergeben werden. Sievers, der Präsident von Halle, erklärt, es geht nicht anders, wir müssen so viel wie möglich unterbringen. Man soll als Grundlage aber zuerst einmal das Ackerland sehen, denn davon will er ja leben. Wir haben Grundstücke, wo man mit 20 Morgen nicht einmal leben kann. Das sind Einzelfragen, die die Bodenkommission klären kann. Zuhören können sie alte Aus dem Dorf, auch die großen Bauern, aber Sie organisieren die Sache so, dass diese hinten sitzen und die Landarmen sitzen vorn zum abstimmen. Es soll alles öffentlich sein. Die Abstimmung machen die Landarbeiter und landarmen Bauern, ob sie Bodenanwärter sind oder nicht. Zum Schluss habe ich noch eins zu sagen: für manche Bodenkommission Ist es schwer, mit diesem Kram fertig zu werden. Kommen Sie ohne Hemmungen zu uns, wir wissen, dass der Kapitalismus unseren Bauern wenig von dem gegeben hat, was man Schulung nennt. Wenn die Bauern ihren Namen schreiben konnten und ein paar Zahlen zusammen zählen konnten, ist für den Kapitalismus die Schulungsarbeit zu Ende gewesen, denn dann hätten die Bauern ja angefangen zu denken, dann hätten sie plötzlich Bücher, auch andere Bücher lesen können. Er wollte das kapitalistische System: den Bauern dumm halten. Wenn der Bauer jetzt vor Schwierig- keilen steht in der Bodenkommission, wenden Sie sich an uns, die Kreisbodenkommission steht Ihnen sofort mit Helfern zur Verfügung. Wenn ein Hilferuf von Ihnen kommt, sind wir sofort dort und helfen ihnen. Bitte sorgen Sie dafür, dass die Fragebögen, die Sie nachher an der Tür in Empfang nehmen, auf das genaueste ausgefüllt werden. Da ist u.a. auch die Parteizugehörigkeit erwähnt, da wollen wir wissen, ob einer in den 4 Parteien des antifaschistischen Blocks ist, denn Nazis gibt es ja nicht mehr, die Partei ist ja aufgelöst, die ist weg. Wenn trotzdem noch da steht: NSDAP, dann holen wir ihn ab mit dem Knüppel, die Kommandantur hat uns freie Hand gegeben. I n jedem Dorf können die Parteiinteressenten sich abends mal zus ammensetzen und sagen; wir gründen in unserem Ort eine KPD, eine SPD, eine christlich-demokratische oder eine liberaldemokratische Partei. Diejenigen, die im Dorf eine Parteigruppe bilden, gehen nach Genthin, suchen die KPD oder SPD auf und sagen: Wir wollen eine Parteigruppe bilden, und die Partei in Genthin wird Euch unterstützen. In jedem Dorf können und sollen sich die Parteien bilden. Bilden sich mehrere Parteien im Dorf, müssen sie einen Block bilden. Sie kommen mit ihren Führern zusammen, besprechen bestimmte Fragen und treffen dann ihre Entschlüsse. Schaffen Sie diese Parteien, denn durch das politische Leben im Dorf wird unsere Arbeit leichter. Heißt aber die Frage einmal: "frühere Parteizugehörigkeit", dann muss stehen, nicht was er heute ist, sondern was er früher gewesen ist: NSDAP. Das müssen Sie auseinander halten.
Dann zu der Frage der Flüchtlinge und Umsiedler. Sie müssen uns angeben, von wo sie kommen, welchen Beruf sie haben, wie viel Familienmitglieder, welche Parteizugehörigkeit. Wichtig dabei ist eins: Angesiedelt werden nur Bauern oder Landarbeiter. Setzen Sie nicht irgendwelche Schneidermeister ein als Bauern, die würden doch nach einem Jahr bankrott machen. Die Erfahrungen können Sie ihm doch nicht geben, und auch die gegenseitige Hilfe würde einen völlig ungeschulten Mann nicht in die Lage setzen, dass er Grund und Boden bearbeiten kann. Dann brauchen wir aus jedem Dorf eine Liste der aktiven Faschisten, die enteignet werden sollen. Das Dorf muss angegeben sein, Name und Vorname, welchen Posten er in der Partei eingenommen hat, wie viel lebendes und wie viel totes Inventar vorhanden ist. Dringend benötigt werden ganz kurze Stimmungsberichte: Was sagen denn eigentlich die Bauern zu der Bodenreform, was sagen die Gutsbesitzer, die Jetzt enteignet werden. Nun noch eine wichtige Bemerkung: Die Bestellung wird von den bisherigen Besitzern geführt. Sobald einer sagt, jetzt geht mich die Sache nichts mehr an und steckt die Hände in die Hosentasche, wird er sofort aus der Gemeinde ausgewiesen, zusammen mit seiner Familie. Er hat unter Ihrer Führung weiterzuarbeiten, die Arbeit muss mit gleicher Energie durchgeführt werden wie bisher, es darf nichts liegen bleiben. In manchen Dörfern ist die Stimmung da, Land freiwillig abzugeben. Diese freiwilligen Abgaben soll man alle in einer besonderen Liste aufnehmen und sie mit lobenden Worten anschlagen. Man kann sogar in den Dörfern einen Appell erlassen unter dem Motto: Rettet die Heimat - Freiwillige Landspenden. Und darauf: Folgende Bauern spendeten so und soviel Land; darunter: Wir danken diesen Bauern usw. Das wirkt dann auch auf die anderen."…
vor ca 2 1/2 Jahren von H.v. W. zur Verfügung gestellt Magado
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Da die Enteignung des Rittergutes Pietzpuhl im Sommer 1945 begann, so steht die relativ späte Verschleppung Lothar v. W. in diesem ausdrücklichen Zusammenhang. Wie bereits aus dem Protokoll einer Enteignungsversammlung hervorgeht, sollten alle diejenigen die sich weigerten, oder denen im Nachgang nazistische Aktivitäten vorgeworfen wurden, kurzerhand ins NKWD-Lager verbracht werden. Anders ist das späte Verschwinden Lothars nicht erklärbar. Ob sich Lothar tatsächlich schwerer Vergehen schuldig gemacht hat oder hätte, spielte bei der damaligen Vorgehensweise überhaupt keine Rolle. Der Weg zur Bodenreform sollte in Pietzpuhl ohne Hemmnisse begangen werden. Das allein war schon Grund genug. Liest man das Protokoll aufmerksam, dann kann man zu keiner anderen Erkenntnis gelangen. Stolpersteine wurden vorsorglich auf diese Weise aus dem Weg geräumt. Magado
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