Henning G. ZZ Bin Jahrgang 1938 und habe relativ gutes Gedächtnis. Die Flak in Lemsdorf ist mir in bester Erinnerung weil die Menschen in der Planetensiedlung Angst hatten wegen dieser Geschütze mehr bombardiert zu werden. Wir hörten sie auch schießen bei Fliegerangriff wenn wir im Keller saßen, besonders im Januar 1945. Aribert saß immer neben mir im Keller oder im Bunker Neptunweg an der Stirnseite vom Venusweg. Der Vater meines Freundes hatte eine Kneipe "Planetenklause" Venusweg 1, Kurt Höhne und da versammelten immer Leute. Bis Kriegsende die Soldaten von der Flak und nach Kriegsende die Russen vom Flugplatz. Für uns Kinder alles sehr aufregend. Und dann noch die Fremdarbeiter vor Reform, da wo heute der Plattenbau ist war damals Acker und voll mit Bombentrichtern. Spielen mit Stabbrandbomben und anzünden war unsere tägliche Beschäftigung.
Mein Onkel war Automateneinrichter bei Polte, also nicht im Krieg, und berichtete immer von den vielen ausländischen Frauen die an den Automaten arbeiteten bei der Munitionsherstellung und von einem großen geschlossenen Lager,das wir das KZ gewesen sein.
Bei Flugzeugalarm flüchteten wir immer in den Keller oder Splitterschutzbunker oder selbergegrabenen Bunker im Garten. Auch einge Male in die Stadt in den großen Bunker am Schleinufer. Und auch in einen großen Bunker namens Ascheberg zwischen Hopfengarten und Fermersleben nahe Krupp Betrieb 11 (Panzerbau), kurz vorm Bahnhof links vom Hopfengarten ausgesehen. Da war unter einem riesigen Ascheberg (Rückstände der Gießereien in den Werken Krupp, Buckau Wolf und R. Wolf ) ein Bunker gegraben. Unsere Naivität, heute betrachtet, war grenzenlos, denn ein im Garten gegrabener Bunker mit 2 m Tiefe war chancenlos gegen Bomben. Oft flüchteten wir mit Fahrrädern bei Beginn der Sirenen in Richtung Salbker Chaussee mitten auf die Äcker, weil da Wassergräben waren und Brücken für die Bauern. Und unter diesen kleinen Brücken lagen wir zu hunderten einschl. der Fremdarbeiter die immer raus mussten bei Fliegeralarm. Die feindlichen Tiefflieger in den letzten Wochen erschossen sehr viele dieser Fremdarbeiter. Wo kamen die denn her ?
Nun noch zum Kristallpalast, wo ich fast täglich zu meiner Oma nach Sudenburg fuhr. Da war bis nach vorne eine Mauer gebaut mit sehr viel Stacheldraht und hinter dem Stacheldraht sah ich gefangene Leute von Soldaten oder Polizei bewacht. Jedesmal wenn ich heute da vorbei fahre sehe ich noch diese Gestalten hinter dem Stacheldraht.
Gruß Henning.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.