Also das Kästchen ohne Fragezeichen ist eine Scheune (steht quasi bei mir hinterm Garten und der 3eckige Schatten passt dazu ) und das zweite mit Fragezeichen sind auch heut noch Wohngebäude. Gut möglich, daß dort auch Leute untergebracht waren. Meines Wissens nach waren Fremdarbeiter in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Z.B. Adresse heute Madeler Weg 1 (auch mal Gefängnis) und 18.
Entschuldige bitte, hatte die Angabe auf #35 vorhin überlesen.
Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen !!!
Ja die Fremdarbeiter, die bei Bauern eingesetzt waren, wie andernorts, waren in der Regel auch dort untergebracht. Diejenigen, die auf dem Rittergut arbeiteten (die Masse) waren separat untergebracht, so auch andernorts. Magado
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Nicht ganz, das Foto zeigt nicht das markierte Gebäude auf der Karte sondern das links davon auf der Ecke Madeler/Stegelitzer Weg. Foto ist Madeler Weg 1 und auf der Luftaufnahme ist Madeler Weg 2 markiert.
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OK, dann schon dicht dran. Kanst ja mal vom richtigen Gebäude ein Foto machen. Bild entfernt (keine Rechte) Hier nun noch Bilder, wie es in Pietzpuhl zum Kriegsende ausgesehen haben mag. Magado
Bilder aus der Ortschronik und privat
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Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #41In den 20ern und auch noch früher gab es die sogen. Saisonarbeiter sprich Schnitter etc. überall auf dem Lande, auch hier. Das waren meis Polen.
Das wären heute Polen. Damals waren die "Schnitter" keine Polen, sondern Schlesier, also Deutsche. Und daher keine Fremdarbeiter. Tatsächlich waren nach der Weltwirtschaftskrise die deutschen Ostgebiete besonders hart betroffen- daher die Völkerwanderungen.
Im 2. WK waren in Pipu Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter: Polen, Russen, IMI und Franzosen- heute erst nachgehakt: keine Fremdarbeiter.
Aber was die Schnitter als Überbegriff in etwas älteren Zeiten betr. waren es neben Schlesiern in erster Linie Polen. Das war aber in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich, vor allem in der Börde. Dazu hat Herr Rach zwei dicke Bücher geschrieben "Schitterkasernen in der Börde und MD Region..." und mehrere Bde "Landarbeiter im Kapitalismus..." Bördemuseum Ummendorf. Hoch interessant ! Aber das sind nicht die, die wir hier suchen.
Also doch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Somit löst sich die Zaghafigkeit des Chronisten etwas auf. Ist ja auch Zweck unserer Diskussion. Wie anders sollte sonst Klarheit in die Sache kommen? Nur so!
Magado
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Läuft doch prima bis jetzt!! Die Frage ist nur, von wie vielen Arbeitern reden wir hier? So viele Unterkünfte gab es in Pipu nicht. Und waren es Zwangsarbeiter der v.Wulffen welche in Schermen erschossen wurden? Das waren ja auch Polen. Die Zwangsarbeiter kamen sicher als Ersatz für die ausbleibenden Saisonarbeiter aus Schlesien. Wie der Name "Saisonarbeiter" sagt, wurden diese hauptsächlich zur Erntezeit eingesetzt. Waren dann diese Zwangsarbeiter das ganze Jahr über in Pipu eingesetzt oder nur wenn sie gebraucht wurden?
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Piet, die waren eigentlich ständig bei den Bauern / der Industrie einquartiert. Das war auch eine Frage der Verpflegung und Unterbringung. Gäbe es so eine "Saisonregelung" hinsichtlich der Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter, hätte das zu noch schlechteren Bedingungen geführt, die ohnehin vorlagen. Denn dann hätten außerhalb der "Saison" diese Menschen in zentralen Lägern hausen und verpflegt werden müssen.
Mmmh, gut. Aber so wurden das gesamte Jahr über viele Mägen durchgefüttert um ausschließlich zur Saison Gewinn zu erwirtschaften? Schlechtes Geschäft meine ich. Gab es eventuell eine Art Rotationsverfahren mit anderen Betrieben?
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Hallo, glaub schon, dass dies trotzdem für die Großbauern und Gutsbesitzer kein Verlustgeschäft war. Selbst für die, welche ihre Zwangsarbeiter gur behandelten. Aufgrund dessen, dass die Wehrmacht stets Ersatz brauchte bei den immensen Verlusten, gab es doch nur noch wenige männliche Arbeitskräfte in der Landwirtschaft.Die anfallenden landwirtschaftlichen Arbeiten blieben also größtenteils an den Zwangsarbeitern hängen. Das Abgabesoll hatte es in sich. Selbst im Winter bei der Schneeberäumung,Instandhaltungsarbeiten etc waren deshalb die Zwangsarbeiter keine unnützen Esser. MfG Wirbelwind
Ende 44 muss in Pipu ein großer Zug gefangener USAF- Angehöriger zu Fuß(!) durch Pipu Richtung Altengrabow geführt worden sein. ZZ-Bericht von einer Unmenge Amerikaner, auch Farbige, die an die Kinder des Ortes Notrationen (Fruchtriegel) verschenkten.
Vor Einmarsch der Russen hatten sich Flüchtlinge aus MD im Ort einquartiert, einer davon war ein untergetauchter höherer SS-Mann. Dieser gab sich als Imker aus. Er wohnte bei einer Familie M. Bei Einmarsch der Russen verschwand der "Imker" heimlich. Den Russen muss aber etwas verlautet sein, , weil anstelle des "Imkers" Herr M. verhaftet wurde und standrechtlich erschossen werden sollte. Die beiden bei ihm beschäftigten russischen und ukrainischen KG retten ihn, indem sie ihren Landsleuten die Situation erklärten. Das war nicht so leicht: denn ersten Truppen war mongolische Reiterei, die auf und unter ihren Pferden akrobatisch durch Pipu galoppierten, und ziemlich "ausgelassen" waren. Nach dem 08. Mai 45 gab es im Ort auf Befehl einen Tag der offenen Türen... danach kam ein anderer Kommandeur der seine Truppe straff führte. Keine Übergriffe mehr.
Bezüglich Dajo von Wulffen kann ausgeschlossen werden, dass er ermordet wurde. Dajo war kein Soldat, zu jung. Lothar von Wulffen wurde auch nicht von den Russen 45 umgehend in ein Lager deportiert. Nach der vorliegenden Aussage war er ja schon recht betagt, und der kommandierende Russe meinte, dass für den alten Mann auch noch ein Plätzchen im Schloss frei sei. (Dort lebten damals weit über 300 Menschen, Flüchtlinge, Ausgebombte..z.T. zwei Familien in einem Raum...) Lothar v.W. soll erst ein Kommunist zum Verhängnis geworden sein, der ihn anzeigte. Diese Anzeige führte erst zur Lagerhaft bei Torgau, wo er an den Folgen einer schweren Erkrankung verstarb. Interessant war, dass der Vater der Informantin zu Lothar v.W. sagte, dass russische Spitzen schon bei Grabow stünden und die v.Ws. fliehen sollten. Das wurde abgelehnt, weil es bei Berlin auch ein Grabow gäbe. Der alte Herr wollte wohl nicht weg...
Werner v.W. war bei der Wehrmacht, er schlug sich durch die vermeintlichen russischen Linien und glaubte, nachts in Pipu angekommen, sich noch auf eigenem Territorium. Er ging zu Bekannten, wo noch Licht brannte. Als der das Zimmer betrat, stand er inmitten russischer Offiziere, die das Haus besetzt hatten. Diese setzten Werner fest, waren aber so überrascht, dass sie ihm zunächst die Pistole gar nicht abnahmen. Später wurde er auch deportiert und kam nicht wieder. Von den Pipu v.W. hat also nach letztem Stand tatsächlich nur der Dajo überlebt.
Der im Einwohnerverzeichnis als Schmiedemeister vermerkte Adolf Meienberg war Teilnehmer des ersten und zweiten WK und kehrte aus beiden unversehrt Heim. 1946 gab es im Ort eine Vielzahl von Diebstahlshandlungen, worauf eine freiwillige Wachtruppe gegründet wurde. A. M. hatte ein Horn, auf dem er die Truppe zusammenrufen sollte, wenn "Alarm" gemeldet wurde. Bei einem Einbruch in die Brennerei wurde A.M. aus einer größeren Distanz hinter einem Fenster stehend tödlich angeschossen, als er den Einbruch in die Brennerei per Horn melden wollte. Die Mörder trugen russische Uniformen, die ZZ wies aber darauf hin, dass es kriminelle deutsche Banden gab, die sich extra in diese Uniformen hüllten, um ihre Straftaten ungesühnt zu wissen. Sie brachte auch ein entsprechendes Beispiel aus einem anderen Ort.
Zu deiner Frage, Piet: die konnten in der Landwirtschaft noch am besten versorgt werden. In der Industrie sah das schon weitaus schlechter aus. Ich habe dazu Akten im NA in Maryland gefunden, die das thematisieren, hab das auch in meinem Buch. Kannste noch bis August warten?
Nun, was Werner v.W betr. da decken sich deine Angaben mit denen die ich finden konnte. Da stand geschrieben: geriet in russische Kriegsgefangenschaft, wo er wohl 1946 verstab, bzw aus der er nicht zurück kehrte. Die Ortschronisten sagen, er sei in den 90er J bei Hannover verstorben. Nun ja, wenn Dajo nicht bei Schermen erschossen wurde, dann könnte er es sein der bei Hannover lebte. Aber das müsste noch abgeklärt werden. Nachfolgend noch ein ZZ Bericht. Magado
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Prof Dr. G. Hempel gab 2003 diese eidesstattliche Erkärung ab;
Bild entfernt (keine Rechte)
Bild entfernt (keine Rechte)
Dieses Material stellte mir Herr Hanno v. Wulffen vor ca.2 1/2 J. zur Aufarbeitung der Geschichte zur Verfügung. Leider in sehr verzerrter Form so dass ich den Text erst entzerren musste, deshalb nun etwas unscharf.
Magado
MAGADO-2
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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