Habe heute von Frau Peruth (LVA-MD) die Info. bekommen, das auch Sie in ihren vorhandenen Dokumenten nachschauen und auch in HDL diesbezüglich Nachforschungen anstreben, es wird aber eine Zeit dauern (Urlaubszeit von MA). Was die Transportlisten von Kriegsgefangenen von B-B. nach Stalag Altegrabow betrifft, warte ich immer noch auf Antwort auf meine Mailanfrage
Das ist das Haus in Haldensleben, wo die Jungs bei der GPU (Der sowjetische Geheimdienst) im Keller saßen. In den oberen Räumen sollen die Verhöre stattgefunden haben. Von da aus wurden sie dann nach Russland verschleppt. So erzählte es mir am Sonntag meine Mutter.
zum Beitrag #217
Auf dem Weg nach Hause passte es heute mal auf dem Süplinger Friedhof nach dem Gedenkstein für die im Straflager gefallenen und ermordeten Widerstandskämpfer zu sehen
Guido-HDL, wenn ich mich richtig entsinnen kann steht dieses Haus also im Straßekreuzungsbereich Bülstringer-Straße, Werderstraße und heutige Schützenstraße (ehemals Pieck-Straße). Mai 1960 bin ich mit meinen Eltern und meinem Bruder von der Langestraße 81 in die Bülstringer Straße 35a gezogen. Dort befand sich die ehemalige Sonderschule.
Teddy, das Haus Werderstraße 1 steht nicht direkt im Kreuzungsbereich. Es steht etwas weiter rein in die Werderstraße. Hier das Bild von GoogleMaps
Bild entfernt (keine Rechte)
Vom Stadt- und Kreisarchiv Haldensleben bekam ich heute die Rückmeldung zu Grabstätte Alexander Baxter. Leider haben Sie keinerlei Aufzeichnungen von Sterbefälle für das Jahr 1945. Also müssen wir abwarten ob wir eventuell Glück haben mit der Anfrage an das britische Forum.
Eine gefundene Malerei verweist in die dunkelsten Kapitel der Haldensleber Geschichte. Der Künstler: Ein Kommunist aus Domersleben. Von Johannes Vetter ›
Haldensleben l Als Uwe Pigors das Bild fand, wusste er nichts über das Konzentrationslager Sonnenburg. Klar gewesen sei ihm allerdings: Das Haus, das da durch die Gitterstäbe hindurch zu sehen ist, ist das Haus mit der Nummer 15 in der Jacobstraße in Haldensleben. Das Haus, das er vor kurzem gekauft hat. Und in dem er beim Entrümpeln das Bild gefunden hat.Der 47-jährige Hohenwarsleber begann zu recherchieren. Er fand heraus, dass das heute in Polen gelegene Sonnenburg im Jahr 1933, als Hitler die Macht übernahm, vom Zuchthaus zum Konzentrationslager wurde. Nach dem Reichstagsbrand im Februar waren die Berliner Gefängnisse nicht mehr groß genug. Vor allem Intellektuelle und Kommunisten aus Berlin saßen in Sonnenburg ein, unter ihnen die Schriftsteller Carl von Ossietzky und Erich Mühsam.
Von Beruf Maler. Auch ein gewisser Helmut Glüer aus Domersleben, von Beruf Maler, war von März bis Dezember 1933 dort eingesperrt. So geht es aus einer späteren Anklageschrift des NS-Regimes gegen Glüer hervor. Darin heißt es, er habe bereits vor 1933 „an führender Stelle für die Kommunistische Partei Deutschlands gearbeitet“, aus Sicht des NS-Gerichts war er der „Typ eines fanatischen Kommunisten“. Dass Glüer vor der Machtergreifung der Nazis den Neuhaldensleber KPD-Funktionär Willi Schaper kennengelernt hat, ist nicht unwahrscheinlich. Schaper, so berichtet es Sandra Luthe vom Kreisarchiv, wohnte einst im Haus mit der Nummer 15 in der Jacobstraße. Auch Pigors bestätigt, dass sich diese Adresse Schapers in einem alten Telefonbuch finde. Auch der Haldensleber KPD-Funktionär wurde nach der Machtergreifung verhaftet und nach einem Aufenthalt im Zuchthaus Berlin-Plötzensee in Konzentrationslager nach Sonnenburg gebracht.
SA folterte in Sonnenburg In Sonnenburg folterten und misshandelten Berliner SA-Männer mehr als 1000 Gefangene. 1934 wurde das Konzentrationslager wieder aufgelöst und erneut zum Zuchthaus.Ob sich Schaper und Glüer im Mai 1933 dort getroffen haben, wie es das Bild nahelegt, ist nicht gewiss. Pigors hält das für wahrscheinlich. Wie das Bild dann entstanden ist, bleibt unklar. „Vielleicht konnte Schaper nicht malen und Glüer hat es ihm dann gemalt“, mutmaßt Pigors. Klar ist für ihn, dass das Haus im Mai 1933 für den Gefängnisinsassen ein Sehnsuchtsort ist. Ein gebrochener Kommunist war Glüer nach der Zeit in Sonnenburg laut des Gerichtsurteils nicht. Wegen Flugschriften und anderen Aktivitäten im Untergrund wurde er später erneut verhaftet und im Jahr 1937 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Ob der Maler das überlebte, ist nicht überliefert.
Kam heute per Mail Guten Tag Herr Schulze, nach einem Gespräch mit Herrn Schmidt, dieser war 1945 10 Jahre alt, habe ich einige wenige Erkenntnisse gewonnen. Den Volkssturm gab es in Weferlingen. Er bestand aus Arbeitern der Zuckerfabrik. Ein erstes Treffen fand auf dem Schulhof der Grundschule statt, bei dem Lieder gesungen wurden. Der Volkssturm kam nach Aussage von Herrn Schmidt aber nie zum Einsatz. Das Jungvolk wurde vom Fanfarenzug, der eine Sonderstellung inne hatte, beim Marsch auf den Sportplatz begleitet. Dort fanden die Körperertüchtigungen statt. Der Leiter des Fanfarenzuges war Herr Jochen Miebs. Die Hitlerjugend traf sich in der Friedrichsstrasse bei "Käsewalter", eine ehemalige Käserei. Ortsbauernführer war Herr Hermann Schwarz, Schillerstr. 1 in Weferlingen. Er war Großbauer und besaß noch eine Abdeckerei. Von anderen Organisationen ist Herrn Schmidt nichts bekannt. Sollte es noch weitere Informationen geben, dann melde ich mich bei Ihnen. Mit freundlichen Grüßen Gerd Müller
Volkstimme Haldensleben 20.4.20 Der Hundisburger Helmut Klumpe wurde als 17-Jähriger an der Ostfront als Soldat eingesetzt und gehörte zu Hitlers Kinderarmee. Von Juliane Just › Hundisburg l Es war im Jahr 1944, als ein Erlass zum Volkssturm die Erfassung aller wehrfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren anordnete. Das Ende des Krieges vor Augen, wurden noch im Frühjahr 1945 die Jahrgänge 1927 bis 1929 eingezogen. Diese Jugendlichen, durchweg Schüler oder Lehrlinge, waren keine „wehrfähigen Männer“. Notdürftig ausgebildet und ausgerüstet wurden sie auf dem Schlachtfeld kurz vor Kriegsende skrupellos geopfert. Schätzungsweise 60.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren fielen in den letzten Kriegswochen. Der letzte noch lebende Hundisburger Frontsoldat ist Helmut Klumpe, Jahrgang 1927. Er erinnert sich zum Teil noch bis ins Detail an seinen Einsatz an der Oder im April 1945 bis zur Gefangennahme durch die Engländer. Der folgende Bericht ist ein Ausschnitt aus Tonaufnahmen der Gespräche im November 2019. „Mit 14 Jahren bin ich 1942 in die Lehre gekommen. Das war auf dem Großbauernhof Dauel in Alvensleben. Zuerst, als es an der West- und Ostfront immer voranging, haben wir gedacht, na, der Krieg wird nicht mehr lange dauern, das geht bald nach England rüber. Wir waren ja völlig indoktriniert durch das Jungvolk und die Hitlerjugend. Wir werden den Krieg gewinnen, hieß es immer wieder. Bei den Jungvolkversammlungen haben die uns was von der Wunderwaffe erzählt, das war richtig Mode: Zwei Bomben auf Polen und zwei auf England, und dann ist der Krieg vorbei. Das haben wir natürlich geglaubt. Wir wollten doch den Krieg gewinnen. Dann hatten wir mal Ärger mit unserem HJ-Führer. Der Bannführer aus Haldensleben ließ uns am nächsten Tag antreten und wollte uns dafür ohrfeigen. Links und rechts, da ging zack zack, das kannten wir. Aber Wilhelm Berger, der war schon fast einsneunzig groß, und hatte gewaltige Kraft. Der hat den Bannführer an den Schlips gepackt und gedroht: „Ein Schlag und du kriegst einen von mir, dass du daneben liegst!“ Da ist der kreidebleich geworden und hat geschrien: „Ihr seid aus der HJ entlassen!“ Danach haben wir beim seinem Auto, ein DKW, die Luft abgelassen, auch beim Ersatzrad. Und dann ging es erst richtig los: Ein paar Wochen später musste ich zum Jugendarrest nach Burg. Vierzehn Tage war ich da. In den Zellen war gerade mal Platz für ein Bett und einen Schrank. Jeden dritten Tag wurde das Bett hochgeklappt und da mussten wir auf dem Stuhl sitzen. Durch das Guckloch hat man das immer kontrolliert. Im Herbst 1944 bekam der Betrieb Bescheid, dass ich mich zum Arbeitsdienst in Groß Rossau einstellen sollte. Das war ein kleiner Ort westlich von Osterburg. Da waren wir in Baracken untergebracht. Im Magazin waren Spaten und Gewehre. Wir hatten eine richtige militärische Ausbildung mit dem Karabiner, mit Nahkampfübungen, Schießen und Tarnen. So etwa vier Wochen. Zu Weihnachten kam der Stellungsbefehl. Meine Eltern hatten kein Problem damit. Mein Vater war in Hillersleben, und da haben sie die Waffen getestet. Der erzählte immer von der Wunderwaffe. Auch Mutter meinte, dass der Krieg dann zu Ende ist und wir den Krieg noch gewinnen. Am 10. Januar 1945 bin ich nach Watenstedt-Salzgitter gekommen. Dort wurde die 13. Panzergrenadier-Ersatzdivision aufgestellt. Das war eine ganz neue Kaserne, ein ganz großer Block. Nach einer Weile hat der Spieß, Oberfeldwebel Schölzel, mich als Bursche eingestellt. Da hatte ich einen feinen Job. Zimmer sauber halten, Essen holen und alles. In der Ausbildung musste ich natürlich teilnehmen. Ich war Richtschütze im Sturmpanzer und Begotte aus Haldensleben war Ladeschütze. Aus Hundisburg waren Ewald Gärtner aus dem Gemeindehaus und der Bauer Karl Gericke aus dem Winkel mit mir zusammen. Ewald war sogar mein Bettnachbar. Da Ewald den Sprechfunklehrgang nicht bestanden hatte, kam er gleich an die Westfront. Er wurde hinter der Front einsetzt. Dort sollte er sich versteckt halten und was in die Luft sprengen. Das war wohl die Werwolftruppe. Bei einem Beschuss ist er von Splittern getroffen worden. Von einem Kumpel aus Althaldensleben habe ich später in Gefangenschaft erfahren, dass er dabei umgekommen ist. Da kam der Marschbefehl, die ganze Kaserne, so paar tausend Jugendliche, alle mein Jahrgang, 1927 und auch 1928, zu Fuß bis nach Tantow. Das liegt südlich von Stettin, zwei, drei Kilometer vor der Oder. Mein Chef hat aber dafür gesorgt, dass ich da nicht mitmusste. Wir sollten später mit den Panzern und mit Munition hinterher fahren. Da war ich ganz alleine in dem großen Block. Bei Fliegerangriff bin ich in den Keller runter. Nach einem Luftminentreffer schwankte der ganze Boden, wie Wasser. Vor Angst ist mir der Schweiß runtergelaufen. Kein Gedanke daran, nach Hause zu gehen. Da wäre man auch nicht weit gekommen. Die Polizei hat doch sofort kontrolliert. Die Zivilisten nicht. Nur die Uniformierten, oder von denen sie annahmen, dass es Deserteure sind. Für Drückeberger gab es kein Pardon. Bald wurden auch die Panzer und die Munition verladen, Wir hatten einen Waggon zum Schlafen: eine Seite lag Stroh, da konnte man seine Sachen lassen und sich hinlegen, auf der anderen Seite hatten sie Granaten gestapelt. Die flogen bei jeder Weiche gefährlich hin und her. Da war ich dann aber nur eine Nacht drin. Das habe ich nicht ausgehalten. Den Rest der Fahrt habe ich unter einem Panzer gelegen. Ich wurde als Melder eingesetzt. Einmal, als ich Post holte, kam ein Flieger hinter der Hauptkampflinie. Das waren Russen mit deutschen Fliegern. Die hatten die Flieger schon gekapert. Und plötzlich sah ich auf der Straße im Sommerweg Einschläge und Sand und Staub aufspritzen. Ich hatte noch gar nichts gehört. Die Kugeln waren schneller als der Schall. Der hat auf mich geschossen. Ich konnte mich noch schnell hinter dicke Kirschbäume stellen. Da drehte der und beschoss mich wieder. Aber er konnte ja kommen von wo er wollte. Ich stand immer hinter dem Kirschbaum. Unsere Flak hat ihn dann runtergeholt. Am 20. April, auf Wache, denke noch so an Hitlers Geburtstag, da ging das richtig los: Ein Trommelfeuer von den Russen über die Oder rüber von mindestens acht Stunden. Ein unerträglicher Lärm. Man musste sich anschreien, um sich zu verständigen. Um 10 griff der Russe dann an, und ich musste eine Meldung aus der dritten Linie nach vorne bringen: „Planmäßig absetzen!“ Mit einem Mal fingen die Russen wieder mit Trommelfeuer an. Ich konnte vor lauter Qualm kaum mehr was sehen. Ich bin dann in einen Bunker. Auf einer Seite ging eine Granate rein. Die ganze Holzdecke klappte auf der Seite zusammen, wie eine Mausefalle. Da bin ich aber wieder sofort raus. In dem Moment kommt Gerd Strauß aus Vahldorf mit meinem Unteroffizier, der eine Verwundung am Oberarm hatte. Der hing nur noch so runter und sah aus wie eine dicke Blutwurst. Mit dem Riemen vom Kochgeschirr haben wir das abgebunden. „Schneid den Arm ab,“ schrie der Unteroffizier. Aber ich habe dann den Mantel rübergedeckt. Und in der Situation habe ich was gemacht, was ein Melder nie durfte. Dafür konnten sie einen an die Wand stellen: Strauß mußte ja wieder nach vorn in die HKL. Dem habe ich die Meldung mitgegeben und ich bin mit dem Unteroffizier, den gesunden Arm über der Schulter, los zu unserem Gefechtsstand. Unterwegs wurden wir von Fliegern beschossen. In einem Rapsfeld konnten wir Deckung nehmen. Das war ein Riesendurcheinander. Einige Soldaten kamen schon von der HKL zurück. Alle mein Alter. Jeder hat nur noch an sich gedacht. Von meinen Kameraden habe ich keinen mehr gesehen. Da kamen die russischen Flieger. Ich bin von Baum zu Baum gegangen, und so bin ich zu meinem Stab durchgekommen. Mein Stab hatte sich schon fertig gemacht zum Absetzen. Mein Rucksack, meine Decke, alles ist liegen geblieben. Bloß weg. Zu Fuß, mit möglichst viel Deckung, Böschungen und Feldwegen. Im nächsten Ort war schon keiner mehr. Wir weiter und in Schönfeld, ich glaube, so hieß der Ort, sollten wir eine neue Front bilden. In einigen zurückliegenden Gebäuden, da war keiner mehr drin, sollte ich Verbindung halten. Mit dem langen Müller, der gehörte schon zum Volkssturm, suchten wir in den Häusern was zu essen. Die waren ja leer. Wir hatten schon lange nichts mehr zu essen gehabt. Normal fiel ab sechs kein Schuss mehr. Da kriegte ich das aber mit der Angst. Der Granatbeschuss nahm sogar noch zu. Müller und ich sind dann die Straße runter und da kam ein LKW. „Ick fahre nach Pasewalk,“ sagte der Fahrer. „Und unsere Kompanie?“ „Ach davon ist gar nichts mehr von da. Kommt mit.“ Wir fuhren unter Beschuss nach Pasewalk. Man konnte uns ja abknipsen. Der ist abgefahren wie die Post und wir flach auf dem LKW. In Pasewalk war kein Mensch mehr. Hinter Ludwigslust waren schon die Amerikaner. Kampfhandlungen gab es nicht mehr. So an die 50 Sherman-Panzer standen in einer Reihe an der Straße. Am anderen Tag gegen Mittag hieß es, alle Soldaten sollen zum Bahnhof marschieren. In Güterwaggons sind wir verladen worden, und in dem Entlassungslager bei Eutin hat man uns wieder rausgelassen. Da war eine Feldküche. Essen haben wir mit Blechbüchsen mit einem Drahthenkel geholt. Dann mußten wir zur Untersuchung. Abstäuben gegen Läuse, eine Spritze und die allgemeine Untersuchung. War alles in Ordnung. Und dann kriegten wir unsere Entlassungspapiere. Weiter war nichts. Keiner hat uns was gefragt, zur Parteimitgliedschaft und so. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich losgehen können. Aber ich bin mit nach KDF-Stadt Fallersleben. Von dort bin ich auf einen Bauernhof gekommen. Die brauchten mich, die hatten keine Arbeitskräfte und zu essen gab es auch. Was sollte ich denn in Hundisburg. Da war ja noch nichts. Da waren dann auch schon die Russen. Erst im November bin ich nach Hause gekommen und mein Vater hat mich bei der Landwirtschaftsschule in Haldensleben angemeldet.“ Auszug aus „Verschwiegen und verdrängt – vergessen? Entnazifizierung in Hundisburg 1945“ von Otto Harms.
1945 zog ein Todesmarsch durch Hundisburg. Nun informiert eine Tafel über die dunkle Stunde Hundisburgs. Von Juliane Just › Hundisburg l Es war im April 1945, als sich rund 200 halb verhungerte Gestalten in Häftlingskleidung und Holzschuhen durch Hundisburg zogen. Aus Richtung Rottmersleben kommend wollten sie nach Althaldensleben. Viele von ihnen mussten Holzkarren ziehen. Drei vor Schwäche zusammengebrochene Häftlinge wurden am Ortseingang, am „Stein“ und am „Kuhteich“ von der SS-Begleitmannschaft erschossen und liegen gelassen. Ihre Geschichte soll nun erzählt werden – wenn auch anonym. Eine Informationstafel auf dem Friedhof berichtet nun über die Umstände im Jahr 1945. Es handelte sich bei den Personen um Gefangene aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora im Südharz. Ab Ende 1944 näherten sich die alliierten Truppen und die SS ließ alle Konzentrationslager evakuieren. Vor allem geschah dies, um die Zeugen der unmenschlichen Lagerbedingungen und grausamen Morde wegzuschaffen. Wer zu fliehen versuchte oder vor Erschöpfung zusammenbrach, wurde erschossen. Diese unmenschlichen Fußmärsche werden auch Todesmärsche genannt. „Wir dürfen nicht vergessen, zu erinnern“, sagt Otto Harms. Er ist Wahl-Hundisburger und gräbt sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in die Geschichte des Ortes ein. Er hat die Informationstafel an dem Kriegsdenkmal auf dem Friedhof vor drei Jahren angeregt. Zwei der nicht identifizierten Ermordeten sind damals auf dem heute kommunalen Friedhof des Dorfes begraben worden. Die Pflege der Gräber gehörte zu DDR-Zeiten zum festen Pionierprogramm der Hundisburger Schule. 1968 wurde zudem ein Denkmal auf dem Friedhof errichtet, das der Hundisburger Bildhauer Karl Werner gestaltet hatte. Bis 1989 fanden dort am „Gedenktag der Opfer des Faschismus“ Veranstaltungen statt, die allerdings vorwiegend politisch geprägt waren und an denen die Hundisburger vermutlich deshalb irgendwann das Interesse verloren. Denkmal sollte abgerissen werden Doch das will Otto Harms nicht zulassen. „Das Denkmal sollte schon zwei Mal abgerissen werden. Man bricht mit der Geschichte“, so Otto Harms. Es sei sein Ziel, diese Denkmäler mit politischer Bedeutung zu erhalten – aber dann mit den notwendigen Informationen, die nötig sind. „Es gibt keine Aufzeichnungen über den Todesmarsch, der 1945 durch Hundisburg zog. Alles, worauf man sich stützen kann, sind Aussagen von Zeitzeugen“, erläutert der Hundisburger. Damit das Geschehene auch nicht in Vergessenheit geraten wird, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr leben, hat der Hobbyhistoriker die Arbeit auf sich genommen und mit etlichen Hundisburgern Gespräche geführt. Er möchte Geschichten wie die des Todesmarsches in einem Buch festhalten. Dieses ist schon geschrieben und wird demnächst auch veröffentlicht. Über die Geschehnisse am 12. April 1945 erfuhr er erschreckende Details, in vielen Köpfen ist der Todesmarsch bis heute präsent. In diesem Jahr hat er sich zum 75. Mal gejährt. Otto Harms hat die Hundisburger Ortschaftsräte darauf schon frühzeitig aufmerksam gemacht. So wurde eine Gedenkveranstaltung anberaumt, doch sie musste aufgrund der Corona-Pandemie und den Kontaktbeschränkungen ausfallen. „Auch das ist Geschichte und wir können es nicht ändern“, sagt Otto Harms. Die Gedenkveranstaltung soll 2021 nachgeholt werden. Der Text auf der Informationstafel, die die Stadt Haldensleben für 700 Euro installiert hat, berücksichtigt neue Erkenntnisse aufgrund von Harms Recherchen des letzten Jahres. Das betrifft insbesondere das Datum. Zeitzeugen haben zunächst von dem 11. oder sogar 12. April über den Todesmarsch durch Hundisburg berichtet. „Doch bei der Rückverfolgung über Rottmersleben und Bornstedt nach Drackenstedt und erneuter Befragung der Zeitzeugen können nur die Mittagsstunden des 10. April in Frage kommen“, so Otto Harms. Der Marsch hat sich nach dem Massaker von Drackenstedt, bei dem über 50 Häftlinge erschossen wurden, in den Morgenstunden des 10. April in Richtung Bornstedt in Bewegung gesetzt und erreichte gegen Mittag Rottmersleben und Hundisburg. Todesmarsch kam aus Mittelbau-Dora Sicher ist nunmehr auch nach Aussagen von Teilnehmern am Todesmarsch aus Drackenstedt, dass die Häftlinge aus Stempeda, dem Lagerkomplex Mittelbau-Dora gekommen sind. Im Südharz bei Nordhausen wurden in diesen SS-Arbeitslagern Häftlinge interniert, die beim Ausbau und Betrieb der unterirdischen Rüstungsfabrik Mittelwerk GmbH eingesetzt waren. Unbekannt war bislang auch, wer die beiden Erschossenen auf dem Friedhof begraben hat. Erst das im Herbst 2019 geführte Gespräch mit dem Enkel des 1945 von den Sowjets eingesetzten Bürgermeisters Paul Götzschel ergab, dass seine Großeltern die beiden Toten mit dem Handwagen zum Friedhof brachten und in Bettlaken gewickelt in weniger als einem Meter Tiefe begruben. Das habe ihm seine Großmutter Martha Götzschel an den Gräbern oft erzählt. Nicht nur die Tafel an dem Denkmal ist nun errichtet worden, auch an dem Denkmal selbst haben Sanierungsarbeiten begonnen. Auch dieser Vorschlag kam von Otto Harms. Die Hundisburger Ortschaftsräte bewerteten die Idee von Otto Harms generell positiv und stimmten ihm vor allem in einer Angelegenheit zu: Das Denkmal auf dem Friedhof müsse nach mehr als 50 Jahren auf jeden Fall saniert werden. „Wir sind Otto Harms sehr dankbar für sein Engagement“, sagt Ortsbürgermeister Nico Schmidt. Viele Hundisburger hätten gemischte Gefühle bezüglich des Denkmals, da es in der Geschichte oft politisch zweckentfremdet wurde. Das Vorhaben sei deswegen nicht unumstritten gewesen unter den Hundisburgern. „Es gehört aber zu unserer Geschichte dazu und wir müssen damit bewusst umgehen“, so Nico Schmidt.
Hallo Leute. Ich interessiere mich sehr für das Kriegsende in und um Weferlingen. Daher wollte ich fragen ob jemand Informationen hat wo zum Beispiel amerikanische Einheiten lagen. Wo noch einzelne Gefechte stattgefunden haben. Welche Wehrmachtseinheiten sich dort noch befanden und wo diese nach der Gefangennahme gesammelt wurden. Laut einer Aussage eines Bekannten, lag in dem Wald zwischen Weferlingen und Döhren auch eine Einheit der Waffen-SS. Gibt es dazu vielleicht auch noch Informationen zur Einheit?
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