mit dem Dio geht es nur Stück für Stück voran, mir fehlt einfach die Zeit im Moment. Habe dennoch 2 Fragen:
1. Wie hieß die (heute nicht mehr existente) Stichstraße, die man auf dem Originalbild sehen kann? Es hängt auch ein Straßenschild dran, soweit ich das deuten konnte. 2. Befand sich in der Nähe ein Luftschutzraum, evtl. in der heutigen Villa?
Danke vorab!!!
Hier noch ein paar Bilder vom aktuellen Stand...
Diese Stichstrasse hat einen Namen, es ist die Salzstrasse. Gegenüber der Werkhalle gab es wohl 5 Häuser die bewohnt wurden. Diese Häuser gehörten offensichtlich der Firma Buckau Wolf (Werkswohnungen?)
Beim Adressbuch 1950/51 muss man nur wissen, dass "unbewohnt" drei Bedeutungen haben kann: unbewohnt, unbewohnbar/zerstört oder genutzt, aber keiner soll wissen von wem... Z.B. Russisch genutzte Objekte waren meist als unbewohnt bezeichnet. Bis zum 1943er Adressbuch gab es in Teil 4 auch das Handelsregister. Toll für Firmenrecherchen.
Zitat von wirbelwind im Beitrag #402Hallo, wegen der Graffittis. Diese Art gab es sicherlich zum Kriegsende nicht, aber sicherlich markige Durchhalteparolen auch an den Wänden in Magdeburg....
MfG Wirbelwind
Ich habe mal alte Magdeburger Bilder durchforstet - markige Parolen allerdings nicht entdeckt. Lediglich Verhaltenshinweise z. B. am Friedrichplatz oder in der Schmidtstraße. In letzterem Falle ist es interessant zu sehen, dass die (große schwarze) NSDAP-Tafel außer Beschädigungsspuren ebenfalls propagandafrei ist.
Bild entfernt (keine Rechte) (Das ist wichtig verdunkle richtig!)
Bild entfernt (keine Rechte) (Bei Alarm raus aus dem Bett)
Hier die Einträge aus dem Adressbuch MD 40er und 50er Jahre
Erstaunlich Schmidcke und Könnecke tauchen auch nach dem Krieg hier auf.
Allerdings änderte sich bei Schmidtke das A. aus den 40er Jahren in P. in den 50ern. Steht das Kürzel Ww für Witwe? E. Brauns in den 40ern als Arbeiter angegeben zog von der 4 in die 5 und sein Beruf wurde detaillierter - Oeler.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
mit dem Dio geht es nur Stück für Stück voran, mir fehlt einfach die Zeit im Moment. Habe dennoch 2 Fragen:
1. Wie hieß die (heute nicht mehr existente) Stichstraße, die man auf dem Originalbild sehen kann? Es hängt auch ein Straßenschild dran, soweit ich das deuten konnte. 2. Befand sich in der Nähe ein Luftschutzraum, evtl. in der heutigen Villa?
Ich möchte einige Bemerkungen zu den LSR machen. Zunächst zu den allgemeinen Schutzmaßnahmen gegen Luftangriffe. Für die Bevölkerung gab es generell drei bauliche Vorsorgemaßnahmen: 1. Bunker (dazu gibt es Ausführungen im Forum). 2. Öffentliche Schutzräume, Splitterschutzgräben (ebenfalls bereits im Forum behandelt). 3. Private Luftschutzräume. Die Einrichtung wurde für alle Wohngebäude gefordert und die Hausbewohner waren zu ihrer Nutzung verpflichtet. Im Fall der Villa Schönebecker Straße/Ecke Neue Straße handelte es sich eindeutig um einen privaten LSR. Die äußere Kennzeichnung war keine Einladung für Fremde, sondern diente ausschließlich der Orientierung von Hilfs- und Bergetrupps, um Eingeschlossenen oder Verschütteten schnellstmögliche Hilfe erteilen zu können. Dazu wurden mögliche Einstiegsbereiche mit breiten weißen Balken eingerahmt. Zusätzlich gab es breite weiße Pfeile, welche auf die Lage der Räume hinwiesen, falls die Einrahmung nicht mehr sichtbar war. Lagen die Schutzräume nicht an der Gebäudefrontseite, führten die Pfeile den Weg zu deren Zugängen oder Lage auf dem jeweiligen Grundstück. Obwohl nicht vorgeschrieben, wurden auch Ortsbezeichnungen angebracht („Hof rechts“). Was nach einem Bombenangriff noch als Fassade zur Verfügung stand und welche Markierungen noch erhalten waren konnte natürlich niemand voraussehen. Deshalb waren die Farbmarkierungen oft sehr kräftig (breite Farbbalken, beidseitige Markierung), um nach Möglichkeit den Erhalt an Ort und Stelle wenigstens für einen Teil zu erreichen. Bei den häufig vorkommenden Tarnanstrichen der Häuser unterstützte diese Art der Markierung auch bei schlechten Lichtverhältnissen das Auffinden der Örtlichkeiten. Private LSR blieben den nicht im jeweiligen Gebäude Wohnenden verschlossen. Zur Aufnahme verpflichtet waren Hauseigentümer Bewohnern von Nachbargrundstücken, die wegen fehlender Keller LSR nicht einrichten konnten. Beim Bau der SA-Dankopfer-Siedlung wurde aus Gründen der Kostenersparnis von vornherein nur jedes zweite Haus mit einem Luftschutzraum ausgestattet und musste dann von den Bewohnern zweier Häuser genutzt werden. Die anderen Häuser erhielten lediglich kleine Vorratskeller unter der Küche. Wer es sich leisten konnte, versuchte bei der Einrichtung von LSR einen zusätzlichen Schutz bauseitig zu realisieren. Da allerdings Stahl und Zement bewirtschaftet waren, ging es nicht nur um die Kosten, sondern auch um die Materialbeschaffung. Also um Beziehungen. Im Bereich Am Schroteanger wurden solche Baumaßnahmen zum Teil realisiert. Dazu wurden die Fußböden betoniert, die Wände verstärkt und eine Stahlbetondecke eingezogen. Die Räume sind an ihrer geringeren Höhe gegenüber den anderen Kellerräumen erkennbar. Der Stadt Magdeburg gelang eine solche Sicherung des Ratskellers nicht, als dieser während einer Generalsanierung von Juni 1936 bis Ende 1938 auch zum Luftschutzraum für die städtischen Angestellten ertüchtigt werden sollte. Die geplante Stahlkonstruktion zur Verstärkung der Gewölbe ist nicht genehmigt worden. Eine traditionelle Lösung mit lediglich 400 kg Stahl kostete 15 000 RM zusätzlich. Die Herrichtung als Luftschutzräume führt nochmals zu 24 000 RM zusätzlicher Aufwendungen. 1941 muss in die Dienst-Villa des Oberbürgermeisters in der Zollstraße 21 ein Luftschutzraum mit Gasschleuse eingebaut werden. Die Abwicklung des Bauauftrages scheint nicht mit weiteren Problemen verbunden gewesen sein. Als aber im Februar 1945 eine Sprengbombe das Dach durchschlägt und zielsicher durch die Geschossdecken in den Keller und dort mitten in den Schutzraum fliegt, war es mit Schutzraum, Keller und Villa aus und vorbei. Es blieb nur eine Ruine. Glücklicherweise gab es keinen Personenschaden, da die Familie nach Bahrendorf evakuiert war und der OB sich im Dienst befand. Die ausdrücklich nicht vorhandene Pflicht zur Aufnahme fremder Personen in den privaten LSR blieb einer Angestellten der Flachglasgroßhandelsfirma Wehle, Fürstenufer 24 d, lange im Gedächtnis. Beim Austragen von Rechnungen kam sie auch in die private Villa des Reichsarbeitsministers Franz Seldte, wo sie von einem Fliegeralarm überrascht wurde. Ihre Bitte, die Zeit des Alarms im Luftschutzraum des Hauses verbringen zu dürfen, wurde ihr abgeschlagen, so dass sie sich unter der Klinke-Brücke an der Humboldt-/Carl-Miller-Straße einen Unterschlupf suchen musste. Der nächstgelegene Öffentliche Schutzraum von der Flakstellung in der Schönebecker Straße befand sich in der Feldstraße (jetzt Karl-Schmidt-Straße) 50.
[[File:LS Wegweiser Brüderstraße Ecke Morgenstraße mit Pfeil.jpg|none|auto]] Bild entfernt (keine Rechte) [[File:LSR Große Diesdorfer Straße 241 mit Pfeil.jpg|none|auto]] Bild entfernt (keine Rechte) [[File:LSR Lübecker Str 15 mit Pfeil.jpg|none|auto]] Bild entfernt (keine Rechte)
Hugo
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hugo, vielen Dank für die Info. So was ähnliches habe ich auf einem Bild von Hof auch mal gesehen, wusste aber bei den Pfeilen nicht was das sein soll. Ich muss mal suchen. Ein leidiges Problem mit den Unterlagen
ganz herzlichen Dank für eure Recherchearbeit, damit konnte ich das Diorama komplettieren. Es ist noch einiges an Details hinzugekommen, um eine kleine Geschichte zu erzählen und die ersten Figuren sind auch so gut wie fertig bemalt.
Hallo, das was ich bisher vom Diorama sehen konnte, war wunderbar. Da merkt man, dass da einer mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Auf das fertige Diorama bin ich gespannt, wie ein Flitzebogen.