An diesem Tage vor 76 Jahren spielten wir Jungs Fussball auf dem Venusweg in der damaligen Siedlung Lindenhof als wir lautes Geräusch auf der Salbker Chaussee hörten.
Amerikanische Panzerspähwagen ( 3 Achsen M 8 Greyhound) fuhren mit sehr hoher Geschwindigkeit zum Flugplatz Süd, beschossen die Gebäude und zerstörten alle Flugzeuge die dann noch tagelang brannten.
Die flaklose Besatzung der Flak Lemsdorf verhielt sich ruhig. Es gab nur noch ein 2 cm Geschütz zur Bewachung des Fremdarbeiterlager, 2 Scheinwerfer und ein Hörgerät. Ich erinnere mich noch an den Abtransport der Flak Ende Dez.44 oder Anfang Jan. 1945. Da sah ich zum ersten Mal einen Eil- Lanzbulldog zum Abtransport der 8,8 cm Flak und es hiess dass es nach Russland geht. Übrig blieb Personal für das 2 cm Geschütz und die Bedienung der Scheinwerfer und Hörgerät. Später spielten wir mit diesen Gräten. Am nächsten Tag wurde die Flakbesatrzng bei einer Abschiedsfeier in der Gaststätte Planetenklause Kurt Höhne Venusweg 1, von den Amerikanern probemlos festgenommen. Damit entfiel die Bewachung des Fremdarbeitslagers Lilienweg/ Quittenweg durch die Flakbesatzung und die Bevölkerung der Siedlung Lindenhof, bestehend aus 10 % von alten Männern und 90 % aus Frauen und Kinder wurde Opfer täglicher Übergriffe. Wir schützten uns durch Alarmklopfen auf Topfdeckel sowie zurechtgeschnittene Starkstromkabel der Flak zu Gummiknüppeln. Mehrfach wurden die Fremdarbeiter von amerikanischen Soldaten ins Lager zurückgetriebn durch Schüsse von MPs in die Luft. Ein Panzerspähwagen der Amis (Halbkettenfahrzeug) wurde vom Volkssturm / HJ auf der Leipziger Chaussee nähe Gaststätte Lindenhof angeschossen. Wir verbrachten die meiste Zeit in unseren Kellern und in den Splitterschutzbunkern am Neptunweg Höhe Venusweg und Planetenweg Höhe Marsweg. Aber auch im Ascheberg und Bunker Flugplatz Süd , welcher südlich der Salbker Chaussee lag Richtung Osterweddingen, da wo heute gegenüber dem Bördepark ein Umspannwerk liegt. Am Eingang zum Bördepark war die Absturzstelle eines abgeschossenen deutschen Flugzeuges und auch das Grab des Piloten. Wurde später umgebettet.
Lieber Teddy, was soll es da zu berichten geben? Über Struktur und Einsätze der Fremd- oder Zwangsarbeiter-innen gibt es zZ eine Unterlagen. Zeitzeugen die damals noch Kinder waren, was können die berichten? Hier die Lage des Lagers. Im Luftbild die Baracken, der Löschteich und die vielen zickzack-Splitterschutzgräben bedeckt und unbedeckt. Bild entfernt (keine Rechte)
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Ich habe gestern Schreibfehler vor Aufregung gemacht und kann die nicht mehr korrigieren. Liegt das am System ?
In dem Lager waren Männer und Frauen und meine älteren Freunde sprachen immer von hübschen Frauen. Es hiess dass sie bei Krupp Gruson arbeiten würden aber auch als Hilfskräfte für die Flak welche in unmittelbarer Nähe stand. Und die Flakmannschaft musste das Lager auch bewachen.
Frage an Helmut ob es keine Aufzeichnungen von Lagern und ihren Bewohnern gibt ?
Der Quittenweg endete damals am Holunderweg und ging nicht durch Gute Hoffnung. Vor dem Lilienweg war nur ein Feldweg und das Gelände zwischen Reform und Siedlung Lindenhof war Acker vom Großbauer Köhne aus Ottersleben.
Auf diesem Acker wurden regelmäßig Bandenkämpfe zwischen den Reformern und Lindenhofer ausgetragen, wir kleineren hatten lediglich für den Transport der Knüppel zu sorgen. Ich musste Brause schleppen.
War aber alles korrekt und wer unten lag wurde nicht weiter verprügelt. Heute kann man in solchen Wohngebieten keine Bandenkämpfe mehr machen. [zunge]
Mein Schulfreund wohnte da und wenn ich von dem kam dann kam ich für die Lindenhofer immer vom Feind.
War letztes Jahr da und man sieht hinter der Kita noch die hintereinanderstehenden Baracken in Richtung Kirschweg, da wohnten die Fremdarbeiter drin.
Frage an Helmut ob es keine Aufzeichnungen von Lagern und ihren Bewohnern gibt ? Bisher sind trotz intensiver Suche keine aufgetaucht. Es könnte aber sein, dass das Bundesarchiv eventuell doch welche hat. Aber dazu müsste man in Freiburg vor Ort recherchieren.
Henning, wenn du einen Text reingestellt hast, dann kanst du nur unmittelbar danach eine Korrektur machen. Danach nicht mehr. Nur Moderatoren und Admins können jeder Zeit Änderungen vornehmen....
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Hallo Forumsmitglied Henning, wie Du auf #7 berichtet hast, sollen die Baracken bei deinem letzten Besuch noch gestanden haben. Hast Du Bildmaterial davon oder könntest Du, falls man diese Baracken noch nicht abgerissen haben sollte mir aktuelles Bildmaterial zukommen lassen. Danke
Zu Teddys Anfrage. Wie Magado beschrieben und gezeichnet fallen die 6 schrägstehenden Baracken/ Garagen auf. Auch heute noch hinter der KITA. Der ganze Komplex zwischen Lilienweg, Quittenweg und Ilsetrasse (heute Krokusweg) war Fremdarbeiterlager mit einer sehr großen Fläche. Angst hatten wir nur von den Insassen der 6 schrägstehenden Baracken, denn die kamen immer zu uns. Selbst heute sieht man dass dieser Komplex normalerweise nicht zum Siedlungsgebiet Reform gehörte sondern hinten angeklatscht wurde. Früher war der Strassenverlauf anders. Der Kirschweg war eine schmale Strasse und endete am Lilienweg bzw. im Arbeitslager. Die grosse Verbindungsstrasse zwischen Reform und Lemsdorf ab Fort war die Ilsestr. heute Krokusweg. Der Magdeburger Ring hat da alles verändert. Das Arbeitslager ging über den Kirschweg hinaus bis zur Ilsestr. Wo arbeiteten die Leute vom Lager ??? Da kann man rätseln. Krupp hatte doch seine eigenen Lager im Werk und Salbkerstr. Möglich wäre auch Zuckerfabrik Sudenburg, Sudenburger Krankenhaus oder für die Großbauern aus Benneckenbeck / Ottersleben. Ein wichtiger Faktor war mit Sicherheit die Bewachung durch die Flakmannschaft. Über die Dorfchronik Lemsdorf müsste doch was zu erreichen sein. Gruß Horst