Paul Kimpel (1905 bis 1965) lebte Anfang der 1940er Jahre mit seiner Familie in Magdeburg, Neue Neustadt, und arbeitete als Betriebsingenieur in den Krupp-Grusonwerken, einer Panzerschmiede für die Deutsche Wehrmacht. Im Sommer 1944 wechselte der Vater von Lothar Kimpel in einen anderen kriegswichtigen Betrieb, in die "Werkzeugfabrik Burg Fritz Schulz" in der Burger Kapellenstraße 30. "Dort wurde nach meinen Kenntnissen mit Zwangsarbeitern Munition hergestellt", so Lothar Kimpel. Sein Vater wurde mit dem 1. September 1944 endgültig als Betriebsleiter der "Abteilung Wkz. in Burg" eingestellt. Der Arbeitsvertrag, den Lothar Kimpel gefunden hat, weist die monatlichen Brutto-Bezüge des Vaters aus: 720 Reichsmark. Das entspricht der heutigen Kaufkraft von etwa 7200 Euro. Zusätzlich gab es Trennungsgeld von täglich 7,50 Reichsmark. "Das war damals viel Geld", so Lothar Kimpel.
Bei der "Werkzeugfabrik Burg Fritz Schulz" handelte es sich um einen Ableger der Polte Armaturen- und Maschinenfabrik Magdeburg. Als 1944 auch die Polte-Werke in Magdeburg immer wieder von alliierten Bombern angegriffen wurden, entschloss sich die Geschäftsleitung, die kriegswichtige Produktion ins Umland auszulagern. Produktionsstätten außerhalb der Großstadt wurden von den Polte-Werken gepachtet und mit Polte-Maschinen bestückt. "An der Burger Kapellenstraße wurden die Webstühle und andere Maschinen der Paasche-Tuchfabrik abgebaut und die Polte-Maschinen eingebaut", erklärt der Burger Heimatforscher Paul Nüchterlein. Wohl aus Geheimhaltungsgründen nannte sich der Betrieb nicht bei seinem eigentlichen Namen "OHG Polte, Werk Burg" sondern unverfänglich "Werkzeugfabrik Burg Fritz Schulz".
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