Bis 1933 war die Einwohnerzahl Westerhüsens bis auf 5.372 Personen angestiegen. Leiter der örtlichen NSDAP war der bei Fahlberg-List arbeitende Chemiker Bernhard Gaudian, der an der Adresse Alt Westerhüsen 173 lebte.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1942 nördlich des Friedhofs, auf dem Gelände des Sportplatzes Tonschacht das Zwangsarbeiterlager Diana errichtet, dessen Bewohner vor allem im Chemiewerk Fahlberg-List arbeiten mussten. Auch in der Hubertusstraße 1, einem Grundstück des Bauunternehmers und Kiesgrubenbesitzers Cierpka, bestand ein Lager für 25 und 30 ausländische Arbeiter. Auf den der Stadt Magdeburg gehörenden Grundstücken Sohlener Straße 3 und Hünenkeller 2 lebten ausländische Arbeiter, die in landwirtschaftlichen Betrieben Westerhüsens arbeiten mussten. Aufgrund der schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen starben viele in der Stadt eingesetzte Zwangsarbeiter. Zumindest 766 in Magdeburg verstorbene Menschen wurden auf dem damaligen Ausländerfriedhof, der heutigen Gedenkstätte Feld der Vereinten Nationen beigesetzt. [Quelle : Wikipedia ]
Schutzbauwerk auf dem Gelände :
Denkmal :
Eingang Schutzbauwerk :
[ Editiert von MilitariaMD am 26.03.12 21:39 ]
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Am Rande eines Wohnviertels in Magdeburgs Norden hatte die BRABAG (Braunkohle-Benzin-Aktiengesellschaft) 1944 an der Heinrichsberger Straße/Ecke Havelstraße ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald errichtet.
Im Juni 1944 wurden 2.172 Häftlinge aus Buchenwald in dieses KZ-Außenlager “Magda” überführt und zu Schwerstarbeit für die BRABAG in Rothensee gezwungen. Bis zur Auflösung des Lagers im Februar 1945 starben durch die menschenunwürdigen Bedingungen nachweislich 550 Häftlinge.
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Dieses Lager wurde im September 1939 auf einem Truppenübungsplatz eröffnet. 45.000 bis 60.000 britische, französische, jugoslawische, polnische und sowjetische Kriegsgefangene, von denen ca. 40.000 bis 54.000 im Arbeitseinsatz waren, wurden hier registriert. 1939 wurde das Stalag auch als Durchgangslager für zivile Arbeitskräfte genutzt. Die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen, die 1941 in Altengrabow eintrafen, kamen aus dem Stalag XI C Bergen-Belsen. Ab Mitte November 1941 erreichten sowjetische Gefangene das Stalag direkt aus dem Osten. Altengrabow wurde aber noch im selben Monat wegen einer Fleckfieberepidemie unter Quarantäne gestellt, die erst im Frühjahr 1942 wieder aufgehoben wurde. Mit Kriegsende wurde das Lager aufgehoben und das Gelände von sowjetischen Truppen genutzt. Es existiert eine Kriegsgräberstätte mit einer z. Zt. unbekannten Anzahl von Toten.
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Die Stammlager dienten als Durchgangsstationen für Kriegsgefangene in den Arbeitseinsatz in der Kriegswirtschaft, in Außenkommandos, Zechen und industriellen Betrieben aller Art. Sowjetische Gefangene, die mit Zügen aus dem Osten ankamen, wurden von hier aus weiterverteilt. Waren diese Ostarbeiter in den Betrieben infolge schlechter Behandlung, Überarbeitung und Hunger arbeitsunfähig geworden, wurden sie wieder in das Stammlager, meist den dortigen San(itäts)bereich, zurückgeschickt. Ein Teil von ihnen kam daraufhin in die Landwirtschaft, ein anderer Teil starb. Da nur wenige zum Arbeitseinsatz zurückkamen und ein erheblicher Arbeitskräftemangel bestand, gingen einzelne Betriebe dazu über, Gefangene ausreichend zu ernähren und so zu behandeln, dass ihre Arbeitskraft erhalten blieb und weiter ausgebeutet werden konnte, anstatt sie der Vernichtung durch Arbeit, wie diese Vorgehensweise in der Sprache des Nationalsozialismus euphemistisch genannt wurde, zuzuführen.
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An verschiedenen Standorten der Polte-Werke wurden ab 1943 KZ-Häftlinge in der Produktion eingesetzt. Sie hatten in der Regenerierung gebrauchter Hülsen, bei der Produktion von neuer Munition, in der Lackierei und Galvanisierung wie in der Lagerhaltung/Verladung zu arbeiten. Einige Häftlinge wurden auch in Werkskantinen oder Lagerküchen beschäftigt. Die Arbeit fand normalerweise in zwei Schichten zu je 12 Stunden statt. Die Häftlinge mussten zumeist im Akkord arbeiten. Neben Schlägen vom KZ-Aufsichtspersonal kam es auch zu Misshandlungen durch deutsche Arbeiter und Meister (die die fachlichen Vorgesetzten der Häftlinge waren). Arbeitsunfähige wurden in die jeweiligen KZ-Mutterlager zurückgeschickt. Es kam zu zahlreichen Todesfällen durch Unterernährung, Krankheiten, Erfrierungen oder Ermordung (in den Lagern) durch Aufsichtspersonal oder die SS.
KZ-Außenlager gab es bei den Polte-Hauptwerken in Magdeburg-Stadtfeld (je eines für Frauen und Männer), sowie bei durch Polte betriebene Werke in Duderstadt, Genthin (Grüneberg), Seehausen und Arnstadt (Rudisleben)
Magdeburg, Frauenlager in Stadtfeld
Ein Außenlager des KZ Buchenwald für Frauen wurde am 14. Juni 1944 für die Polte-Werke in unmittelbarer Nähe des Werkes II (gegenüber dessen Haupttor) in der heutigen Liebknechtstraße eingerichtet. Es umfasste eine mit Sperranlagen eingezäunte Fläche von rund 15.000 Quadratmetern, war vermutlich aus Sichtschutzgründen auch noch durch einen hohen Holzzaun umgeben und bestand bis zum 13. April 1945. Es handelte sich um eines von mehreren Außenkommandos des Buchenwalder KZs in Magdeburg. So hatte es bereits 1943 an der Frankestraße im Zentrum Magdeburgs ein Lager gegeben - eingerichtet für die Ferngasversorgung Provinz Sachsen-Thüringen AG. Ab Juni 1944 bis Februar 1945 wurde für die Braunkohle-Benzin AG in Magdeburg-Rothensee (Heinrichsberger- und Havelstraße) ein Außenlager betrieben, in dem 2.200 ungarische Juden vorwiegend beim Bau von Luftschutzanlagen eingesetzt wurden.
Wahrscheinlich hatten die Polte-Werke im Rahmen der vom Rüstungsministerium forcierten Verwendung von weiblichen KZ-Häftlingen einen entsprechenden Antrag auf Zuweisung beim SS-Standartenführer Gerhard Maurer, dem Chef des Amtes D II (Arbeitseinsatz KZ-Häftlinge) des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes gestellt, der nach Genehmigung an das KZ Ravensbrück weitergeleitet wurde. In Folge waren das KZ Ravensbrück für die Schaffung der personell-logistischen Voraussetzungen und die Polte-Werke für die Aufbaufinanzierung des Lagers verantwortlich. Betrieben wurde das Lager durch das Buchenwalder KZ.
In dem fertiggestellten Barackenlager in der Magdeburger Liebknechtstraße wurden dann bis zu 3.000 Insassen untergebracht – zunächst vornehmlich nichtjüdische Russinnen und Polinnen, ab November 1944 osteuropäische Jüdinnen aus den KZ Riga-Kaiserwald, Auschwitz, Stutthof und Ravensbrück.Die Frauen wurden überwiegend in verschiedenen Bereichen des benachbarten Hauptwerkes der Polte OHG eingesetzt.
Der Lageralltag wurde durch unmenschliche Vorschriften und Strafen geprägt. Bei Verstößen wurden die Insassinnen von den SS-Wachmannschaften oder den Aufseherinnen mit Stöcken oder Peitschen geschlagen. Es kam auch zu Isolationshaft (die sogenannte “Bunkerhaft”), Essensentzug und schwerer Folter. Kurz vor der Auflösung des Lagers wurde im April 1945 eine junge Russin vor den angetretenen Häftlingen wegen angeblicher Sabotage an einer Munitionsproduktionsmaschine hingerichtet. Die SS-Personal ließ die Leiche 24 Stunden am Galgen hängen. Aufgrund mangelhafter Einweisung an den Maschinen wie auch Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften kam es außerdem regelmäßig zu schwersten Unfällen in der Fabrik. Der Tod von 20 Frauen im Lager ist dokumentiert. Damit hatte das Lager die höchste Sterblichkeitsrate aller Außenlager des KZ Buchenwald'.
Nachdem amerikanische Truppen am 11. April 1945 kurz vor Magdeburg standen wurde das Lager am 13. April 1945 evakuiert. Die SS deportierte die Häftlinge nach Ravensbrück und Sachsenhausen. Von den inhaftierten Frauen überlebten nur etwa 600 das Kriegsende.
Nach dem Krieg wurde eine Gedenktafel an der Liebknechtstraße 65 für die Opfer in den beiden KZ-Außenlagern der Magdeburger Polte-Werke errichtet.
Magdeburg, Männerlager in Stadtfeld
Ab dem 3. November 1944 wurde das Frauen-Lager durch ein kleineres für Männer ergänzt. Hier waren etwa 600 jüdische Männer und wohl auch einige sowjetische und polnische Kriegsgefangene untergebracht. Einer der Insassen war der überlebende, spätere Künstler Boris Lurie. Im Monat Dezember 1944 war von den Polte-Werken für den Einsatz von Arbeitern und Arbeiterinnen der beiden Magdeburger KZ-Außenkommandos ein Betrag von 278.972 Reichsmark an das Stammlager Buchenwald zu zahlen
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Hallo hier in die Runde, hier mal die Mitschrift einer Ausstellung im Rathaus vor einigen Jahren zu diesem Thema:
Lager und Unterkünfte für Zwangsarbeiter
1. Lager für „Ostarbeiterinnen“ an der Bredowstraße 3 ( Zuckerbusch) Heeresbauamt I Magdeburg 2. Barackenlager für 200 – 500 französische „Zivilarbeiter“ an der Gustav – Nachtigall – Straße (Ackerstraße) Stadt Magdeburg zur Unterstützung Sudenburger Betriebe 3. Barackenlager für 250 Zwangsarbeiter(innen) auf dem Bahngelände Rothensee, Reichsbahn 4. Barackenlager für 600 Zwangsarbeiter(innen) an der Ilsestraße 1-2, Schäffer und Budenberg Sammellager Süd von verschiedenen Firmen genutzt – später von Polte als „Gemeinschaftslager Süd“ allein verwaltet. 5. Unterkunft für „Ostarbeiter / innen“ an der Großen Diesdorfer Straße 185 Polte OHG 6. Unterkünfte für französische Zwangsarbeiter an der Feldstraße 9 – 13 (Karl – Schmidt – Straße ) R. Wolf AG 7. Barackenlager Fermersleben an der Blumenstraße 1, R. Wolf AG 8. Barackenlager am Reichsbahn- Privatweg (heute Freundschaftsweg), Reichsbahnausbesserungswerk Salbke 9. Barackenlager für 350 holländische Zwangsarbeiter am Schwerin– Krosigk– Damm (August– Bebel- Damm)Braunkohle- und Benzin AG 10. Unterkünfte für 300 v. a. polnischen und russischen „Zivilarbeiterinnen“ Halberstädter Straße 37, Schäffer und Budenberg 11. Unterkünfte für ausländische Zwangsarbeiter an der Halberstädter Straße 179- 183 , Zuckerraffinerie Magdeburg AG 12. Barackenlager für 50 Zwangsarbeiter auf dem Industriegelände 189 in Rothensee, Polensky & Zöllner Bauunternehmung 13. Baracke für russische Zwangsarbeiter, Industriegelände 40 (Gasereistrasse / Schwerin– Krosigk– Damm) Philip Holzmann AG/ Großgaserei 14. Unterkünfte für 350 Zwangsarbeiterinnen („Ostarbeiterinnen“) an der Ritterstraße 13 Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Unterkünfte für 50 „Ostarbeiter“, Hans Brand Mützenfabrik Lager für bis zu 270 italienische Militärinternierte, Schäffer und Budenberg 15. Unterkünfte für „Zivilarbeiter“ an der Schmiedestraße 27; Werkheim der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG 16. Barackenlager für Zwangsarbeiter an der Hafenstraße 9; Kathreiner Malzkaffeerösterei 17. Lager für Zwangsarbeiter an der Münchenhofstraße 33 ; A. Knöllner (Göllner?) Brauerei- und Kellerei- Maschinenfabrik 18. Lager für „Ostarbeiter“ an der Holsteiner Straße 2 (Tonschacht) ; Fahlberg-List AG 19. Lager für Zwangsarbeiter/ innen an der Rogätzer Straße ; Polte OHG 20. Lager für Zwangsarbeiter/ innen an der Hildesheimer Straße ; Polte OHG 21. Unterkünfte für Zwangsarbeiter in der Schule in der Braunschweiger Straße 27/28; Polte OHG 22. Unterkünfte für Zwangsarbeiter an der Gustloffstraße (heute Spielhagenstraße) Polte OHG 23. Unterkunft für „Ostarbeiter“ (z.T. Kriegsgefangene) An der Elbe 8-9; Polte OHG/ Schäffer und Budenberg 24. Sammellager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene an der Berliner Chaussee 25. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Schulgebäude Friedhofstraße 10 26. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) Geneindeschule Leipziger Straße 46 27. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Schulgebäude Feldstraße 25 28. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Schulgebäude Kapellenstraße 1 29. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Schulgebäude der Kaufmännischen Berufsschule Grünearmstraße 14 30. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) in der Saalwirtschaft „Schützenhaus“ am Flandernplatz 31. Unterkünfte Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Restaurant „Belvedere“ an der Fürstenwallstraße 32. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Thaila(?) Restaurant an der Dorotheenstraße 14 (zwischen Feldstraße und Norbertstraße) 33. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) in der Saalwirtschaft „Land und Stadt“ an der Wilhelm- Kobelt- Straße 34. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Restaurant „Zur Linde“ an der Hohenwarter Straße 17 (zwischen Schwerin- Krosigk- Damm und der Niegripper Straße) 35. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) in der Gastwirtschaft „Zur guten Quelle“ an der Niederndodeleber Straße 1 36. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Restaurant „Wintergarten“ am Friedrichsplatz 2 Ecke Friedrichstraße 37. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) in der Saalwirtschaft „Elbgarten“ in Cracau 38. Unterkünfte für Zwangsarbeiter/ innen (oder auswärtige deutsche Arbeitskräfte) im Restaurant „Bürgerhaus“ Halberstädter Straße 59 39. Lager für Zwangsarbeiter/ innen auf dem Gelände des Sudenburger Schützenhaus Fermersleber Weg , Krankenhaus Sudenburg
KZ- Außenlager
40. KZ Polte- Magdeburg an der Poltestraße (Liebknechtstraße ) , Polte OHG 41. KZ Magdeburg- Rothensee (Magda) an der Heinrichsberger Straße; Braunkohle-und Benzin AG Kriegsgefangenenlager
42. „Sammellager Nord“ Kriegsgefangenenlager für 1500 Gefangene auf dem Hafengelände; Arbeitsamt Magdeburg/Rüstungsministerium 43. Provisorisches Lager (ehemaliger Schafstall) für polnische Zwangsarbeiter (Kriegsgefangene) am Hohendodeleber Weg auf dem Versuchsgelände Junkersberg ;Polte OHG 44. Lager für sowjetische Kriegsgefangene an der Bredowstraße 3 (Zuckerbusch); Heeresbauamt(?) I Magdeburg 45. Kriegsgefangenenlager für 1500 Gefangene zwischen Saalestraße und Schwerin- Krosigk- Damm ; Luftwaffe und RAD 46. Barackenlager für 350 Kriegsgefangene an der Eupener Straße (Am Neustädter Feld 7) ;DAF 47. Gefangenenbaracke (Lager „Stadthalle“) am Kleinen Stadtmarsch /// Lager für bis zu 350 französische Kriegsgefangene; DAF C.- Louis- Strube AG 48. Lager für 800 französische Kriegsgefangene im Kristallpalast (Leipziger Straße 11-12) 49. Kriegsgefangenenlager Am Hopfengarten 8 (heute Friedrich- List- Straße ) vor allem für 400 sowjetische Offiziere ; R. Wolf AG 50. Barackenlager für 1620 sowjetische Kriegsgefangene an der Havelstraße ; Brabag , Hafen AG 51. Baracke für 60 sowjetische Kriegsgefangene auf dem Zitadellengelände ; Firma Walter Jacobs 52. Kriegsgefangenenlager Am Trennungsdamm 2 Philipp- Holzmann- AG / Großgaserei 53. Unterkunftsbaracke für Kriegsgefangene an der Schartauerstraße 1-3 ; Magdeburger Mühlenwerke AG 54. Zeltlager auf dem Sportplatz „Komet“ für 200 Kriegsgefangene, später Barackenlager für 600 sowjetische Kriegsgefangene an der Bodestraße in Lemsdorf; Industrie- Arbeitsgemeinschaft Magdeburg /// Lager für 80 italienische Militärinternierte 55. Lager für 200 sowjetische Kriegsgefangene in dem Lemsdorfer Festsälen 56. Kriegsgefangenenlager Elbgarten, Cracau für 80 osteuropäische Gefangene 57. Lager der Askania für 170 serbische Kriegsgefangene 58. Lager für bis zu 500 französische Kriegsgefangene am Zwischenwerk 3b Ottersleben ; Polte OHG / C.- Louis Strube AG / Schäffer und Budenberg 59. Kriegsgefangenenunterkünfte in Goltzes Gesellschaftshaus und Stillers Gesellschaftshaus sowie der Saalwirtschaft Hohenzollernpark
Sonstige Lager
60. „Zigeunerlager“ an der Ebendorfer Chaussee ; Stadt Magdeburg 61. Auffanglager der Gestapo an der Posener Straße (heute Saalestraße) 62. Ausweichbarackenlager für 400 „fremdvölkische Gefangene“ Heinrichsberger Straße 785(?) 63. Arbeitserziehungslager für Frauen an der Sudenburger Wuhne; Polte OHG 64. Arbeitserziehungslager der Gestapo für 120 Frauen an der Schillstraße ( Schlachthofweg) : Hermann Förster Sack- und Planenfabrik.
mfg spusu
[ Editiert von Spurensucher MD am 01.04.12 11:50 ]
Im Weltkrieg werden Rekruten des 12. Landsturm-Infanterie-Ersatzbataillons auf dem Gelände einquartiert, allerdings unter Bedingungen, die den „Regeln der Hygiene hohnlachen“, wie es in einem Brief an die Stadt heißt, in dem um Zuweisung eines anderen Quartiers gebeten wird. In der Neuen Welt herrsche Dysenterie, da die einzig funktionierenden Wasser-Toiletten für die Offiziere vorgesehen sind und die Mannschaftsgrade nicht eben vorschriftsmäßig Latrinen gegraben haben. Das Trinkwasser sei verseucht und unter den „Rückkehrern aus dem Osten könnten Typhusträger“ sein. Von der Cholera wolle der Briefschreiber gar nicht erst anfangen. Die Stadt verspricht Abhilfe, allerdings ist nicht klar, in welcher Form. Es gibt keine weiteren Briefe zu diesem Thema.
Am Ausgang des Krieges erlebt das Stadion Neue Welt seine dunkelste Stunde. Im Mai 1933 schon war die ehemalige Bundesschule des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold von der SA in ein Sammellager für “Schutzhäftlinge” umgewandelt worden. Das Polizeigefängnis und das so genannte Braune Haus, das neu eingerichtete Gefängnis der Gestapo in der Nähe des Kloster Unser Lieben Frauen, waren durch die Verhaftungswelle nach den Märzwahlen 1933 völlig überbelegt. Etwa 200 Häftlinge wurden daher in primitiven Baracken bis August 1933 in der Neuen Welt untergebracht, vor allem solche, für die in den anderen Magdeburger Sammellagern in der Rudolfschen Villa oder am Zollhafen kein Platz mehr war. Im August 1933 wurde das Lager aufgelöst, die noch verbliebenen Häftlinge wurden in das KZ Lichtenburg gebracht. Die dunkelste Stunde des Stadions Neue Welt schlug erst 1945, als die SS dort 25 weibliche KZ-Häftlinge aus Polen ermordete und in einem Bombenkrater verscharrte. 1951 fand man die sterblichen Überreste. Heute erinnert ein Gedenkstein an diese Frauen und die Opfer des SA-Lagers.
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• Lager wurde am 11. April 1945 (Männer) und am 13. April 1945 (Frauen) evakuiert (Todeszug der Häftlinge zum Stadion „Neue Welt“ östlich der Elbe)
• Massaker im Stadion „Neue Welt“
- 13. April 1945: Evakuierung der inhaftierten Frauen und Männer durch Angehörige des Volkssturms und der Hitlerjugend
- Häftlinge geraten auf dem Gelände des Stadions „Neue Welt“ (ostelbisch, an der Berliner Chaussee, Magdeburg) unter Artilleriebeschuss amerikanischer Truppen
- Wacheinheiten des Volkssturms und der Hitlerjugend reagieren auf Panik und Fluchtversuche der Häftlinge mit Waffengewalt
- mindestens 42 Häftlinge werden erschossen, Überlebende sprechen von deutlich mehr Todesopfern des Massakers
Literatur
• Begrich, Pascal: Die Polte OHG und das Außenlager des KZ Buchenwald Polte-Magdeburg, Magisterarbeit, Magdeburg 2003.
• Ders.: Das Frauen-KZ der Polte OHG in Magdeburg, in: Detlef Schmiechen-Ackermann u. Steffi Kaltenborn (Hg.), Stadtgeschichte in der NS-Zeit, Münster 2005, S. 123-134.
• Ders.: Magdeburg (Polte-Werk OHG) (Männer), in: Wolfgang Benz u. Barbara Distel (Hg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 3, München 2006, S. 518-520.
• Ders.: "Man passte auf, dass man uns leiden ließ." KZ-Häftlinge in Magdeburg, in: Matthias Puhle (Hg.), Unerwünscht – Verfolgt – Ermordet. Ausgrenzung und Terror während der nationalsozialistischen Diktatur in Magdeburg 1933-1945, Magdeburg 2008, S. 317-328.
Gedenkzeichen am Ort
• seit Mitte der 1970er Jahre Mahnmal gegenüber dem ehemaligen Hauptgebäude der Polte-Werke in der Liebknechtstraße in Form eines ehemaligen Lagertors
• Gedenkstein in Erinnerung an das Massaker vom 13. April 1945 auf dem Gelände es ehemaligen Stadions „Neue Welt
Besondere Zeugnisse/Quellen/vorhandene Objekte des ehemaligen Außenlagers am Ort
das steinerne Eingangstor existiert noch
[ Editiert von MilitariaMD am 12.04.12 16:02 ]
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Häftlinge arbeiteten hauptsächlich beim Bau von Luftschutzbunkern der Brabag.
Nur einige Hundert von ihnen erlebten die Befreiung.
Literatur
Pascal Begrich: Das Frauen-KZ der Polte OHG in Magdeburg, in: Stadtgeschichte in der NS-Zeit. Fallstudien aus Sachsen-Anhalt und vergleichende Perspektiven, Detlef Schmiechen-Ackermann, Steffi Kaltenborn (Hg.), Münster 2005, S. 123 ff.
Pascal Begrich: Die Polte OHG und das Außenlager des KZ Buchenwald Polte-Magdeburg, Magisterarbeit, Magdeburg 2003.
Tobias Bütow und Franka Bindernagel: Ein KZ in der Nachbarschaft. Das Magdeburger Außenlager der Brabag und der „Freundeskreis Himmler“, Köln 2003.
Gedenkzeichen am Ort
Ein Mahnmal (Eisenguss-Skulptur) wurde am 27. Januar 2001 enthüllt.
Besondere Zeugnisse/Quellen/vorhandene Objekte des ehemaligen Außenlagers am Ort
keine Information
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