Trotz der Nähe zu großen Industriebetrieben wie dem Fahlberg-List-Werk im benachbarten Salbke, erlitt Westerhüsen während der Bombenangriffe auf Magdeburg im 2. Weltkrieg in den Jahren 1944 und 1945 wenig größere Schäden, allerdings wurde das Schiff der Stephanuskirche zerstört. Ein erster Bombenangriff der auch Westerhüsen betraf erfolgte am 21. Januar 1944 zwischen 23.15 und 23.45 Uhr. Allgemein für Magdeburg-Südost wurde ein kleinerer Angriff für den 2. Februar 1945 zwischen 20.01 und 20.08 Uhr registriert, der jedoch keine Todesopfer forderte. Das Schiff der Stephanuskirche wurde beim Luftangriff am 14. Februar 1945 zwischen 1.02 und 1.07 Uhr von einer Bombe getroffen und zerstört. Insgesamt starben bei diesem Angriff auf Magdeburg-Südost 15 Menschen, 45 wurden verletzt.
Am 11. April gegen 17.00 Uhr wurde für Magdeburg Feindalarm gegeben, US-amerikanische Einheiten waren bis zum Ortsrand von Ottersleben vorgestoßen. Dies kam für die Bevölkerung verhältnismäßig überraschend, da der Vormarsch der amerikanischen Truppen sehr schnell erfolgt war. So berichtete der Wehrmachtbericht noch am Abend des 11. April vom Vormarsch amerikanischer Truppen im Bereich nördlich und südlich von Hannover, also deutlich mehr als 100 Kilometer westlich von Westerhüsen. Tatsächlich hatten die US-Truppen im Laufe des 11. April ungefähr 90 Kilometer überwunden und hatten Schönebeck sowie die westlichen Vororte Magdeburgs erreicht. Noch am Abend des 11. April stießen die Amerikaner bis zum Flugplatz Magdeburg vor. Nach einem Bericht wurde das Zwangsarbeiterlager Diana am Westrand Westerhüsens ebenfalls bereits am 11. April, kurz nach Gabe des Feindalarms erreicht.
Am 12. April 1945 rückten amerikanische Einheiten aus westlicher Richtung über Wolfsfelde kommend zunächst bis Salbke vor und erreichten so das Westufer der Elbe. Alltägliche Dinge wie die Zeitungszustellung sollen bis zum 11. April noch normal erfolgt sein. Die US-Truppen besetzten ohne größeren Widerstand das Westufer der Elbe und somit auch Westerhüsen. Darüber hinaus rückten sie auch in die Dörfer Sülldorf, Dodendorf, Osterweddingen und Sohlen ein und stellten Kontakt zu den in Schönebeck in Kämpfe verstrickten US-Truppen her.
In der Bevölkerung und unter den befreiten Fremd- und Zwangsarbeitern verbreitete sich die Information, dass südlich von Westerhüsen in den Silos am Ortseingang von Schönebeck-Frohse sich ein Lebensmittellager der Wehrmacht befinde. Viele Menschen gingen dort hin, um sich Lebensmittel zu beschaffen. Vom Ostufer der Elbe sollen deutsche Scharfschützen das Feuer eröffnet haben. 19 Personen sollen dabei erschossen worden sein.
Die amerikanischen Truppen entschieden sich dafür bei Westerhüsen in der Nähe der Fähre Westerhüsen schnell über die Elbe zu setzen und am Ostufer einen Brückenkopf zu bilden. Aufgrund logistischer Probleme verzögerte sich die Operation. Statt um 18.30 Uhr setzte man erst um 21.30 Uhr mit Sturmbooten über. In Westerhüsen sicherten Panzer und Panzerjäger den Übergang. Man traf zunächst auf keinerlei Widerstand. Die übergesetzten Truppen bildeten auf der Prinzenwiese einen halbkreisförmigen Brückenkopf von etwa einem Kilometer Länge. Bereits gegen Mitternacht waren zwei Bataillone übergesetzt, ein weiteres folgte. Amerikanische Pioniereinheiten begannen gegen 22.45 Uhr eine Pontonbrücke zu bauen. Die entsprechenden Bauteile waren im Bereich von Ottersleben vorgefertigt worden. Es gab vereinzeltes deutsches Artilleriefeuer. Am frühen Morgen des 13. April verstärkte sich der Beschuss der Brückenbaustelle und wurde genauer. Die Einschläge kam über einige hundert Meter den Fluss hinauf bis zur Baustelle. Während die amerikanischen Truppen den Brückenkopf ausdehnten und durch die Kreuzhorst auf Pechau vorrückten und Randau kampflos einnahmen, gingen die Brückenbauarbeiten weiter. Acht Meter vor erreichen des Ostufers traf schwerer Artilleriebeschuss, wohl durch Magdeburger Flakartillerie, die Brücke. Das östliche Ende wurde in kürzester Zeit zerstört. Der Beschuss ging dann gezielt gegen weitere US-Einrichtungen auf dem Westufer vor. Offensichtlich wurde der Artillerieangriff von einer Leitstelle mit völligem Einblick auf den Übersetzpunkt gelenkt, ohne dass es der alliierten Seite möglich war, den Beobachtungsposten ausfindig zu machen. Die amerikanischen Truppen durchsuchten alle flussnahen Wohnhäuser Westerhüsens, jedoch ohne Erfolg.] Aufgrund schlechter Witterungsbedingungen gelang es auch nicht den Standort der Artillerie zu ermitteln. Die Bauarbeiten wurden unterbrochen und dann von 9.00 bis 11.30 Uhr wieder fortgesetzt. Erneut traf dann jedoch Artilleriebeschuss die Brücke, diesmal beide Seiten. Mehrere US-Soldaten starben und die meisten schwimmenden Brückenteile wurden zerstört. Auch künstliche Nebelwände, die von US-Pionieren mittels an beiden Ufern aufgestellter Rauchtöpfe erzeugt wurden, zeigten keine Wirkung. Gegen 14.00 Uhr wurde versucht den Bau wieder aufzunehmen. Es erfolgte jedoch erneut ein schwerer Angriff. In kurzer Zeit wurden beide Bugsierboote, die am Westufer zum Bau bereit liegenden Brückenteile sowie ein aufgestelltes US-amerikanisches Flakgeschütz zerstört. Mehrere Soldaten verloren dabei ihr Leben. Von alliierter Seite wurde der Versuch des Brückenschlags abgebrochen und unter anhaltendem Beschuss die verbliebene Pionierausrüstung evakuiert. Die, durch aus Gommern heranrückende deutsche Truppen, in Bedrängnis geratenen US-Truppen im Brückenkopf wurden daraufhin größtenteils weiter nach Süden in Richtung Schönebeck verlegt. Deutsche Truppen griffen von Gommern aus die bis Elbenau vorgerückten US-Truppen an. Der US-Brückenkopf musste nach Kämpfen im Bereich Elbenau und Grünewalde letztlich von den US-Truppen wieder geräumt werden. Deutsche Einheiten rückten von dort nach Norden vor und besetzten auch wieder das Elbufer gegenüber Westerhüsen. Die Reste der Floßbrücke wurden mit Panzerfäusten und Sprengladungen vernichtet. 220, nach US-amerikanischen Angaben 350 US-Soldaten gerieten bei den Kämpfen um den Brückenkopf in Gefangenschaft. Erst mit dem späteren Einrücken sowjetischer Truppen in die Magdeburger Stadtteile östlich der Elbe, hörten auch dort die Kriegshandlungen auf.
Vom Ostufer der Elbe schossen deutsche Truppen am 13. April mit Geschützen auf das Westufer. Nachmittags rollten kleine US-amerikanische Panzer mit Lautsprechern und Weißen Fahnen durch Westerhüsen und forderten die Bevölkerung und Wehrmachtsangehörige auf sich zu ergeben, es drohe keine Strafe.
Am 14. April bombardierte die deutsche Luftwaffe die Bahnanlagen im Bereich der Sohlener Straße und griff in Magdeburg-Südost befindliche Stellungen der US-Truppen an. Auch Baracken des Zwangsarbeiterlager Diana wurden in diesem Zeitraum durch Bomben beschädigt und Personen verletzt. In der Sohlener Straße standen US-amerikanische Panzer und schossen von dort auf das noch von deutschen Truppen kontrollierte Ostufer der Elbe.
Noch am 17. April 1945 erlitt Westerhüsen, obwohl bereits unter alliierter Kontrolle, bei einem britisch-amerikanischen Luftangriff, der sich auf das gesamte Magdeburger Stadtgebiet erstreckte, erhebliche Schäden und Opfer unter der Bevölkerung. Mehrere Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Darunter das 1767 in Fachwerkbauweise errichtete Neubauernhaus des Joh. Michael Jüling, Alt Westerhüsen 27 und das Dietsche Kaufhaus, Alt Westerhüsen 163. Zerstört wurde auch das Gebäude Alt Westerhüsen 24 an der Ecke zur heutigen Eckernförder Straße, in welchem sich der Frisörsalon Schröder befand.
[Quelle : Wikipedia]
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Hallo MilitariaMD, die Bilder der deutschen Stellungen sind prima. Seit März 1945 wurde das Ostufer der Elbe in den Verteidigungszustand Richtung West ausgebaut. Dabei hatten der Volkssturm, die Jugend der Dörfer und alte Männer mitzuhelfen. Auch die Org. Tot, nördlich Hohenwarthe im Barackenlager und der RAD waren dabei. Es wurden Stellungen ausgehoben. Auf dem Krähenberg und im Külzauer Forst legte man zwischen den Kusseln erdabgedeckte Unterküfte an. Sturmgeschütze standen östlich Hohenwarthe am Waldrand kurz vor ultimo. Die Sturmartilleristen schliefen auf Stroh unter ihren Sturmgeschützen. Dann begann die amerikanische Kanonade nach dem 13.4.45. So richtig heiß wurde es am 15.4.45. Die Infanteristen gehörten der neuen ID "Schill" an. Zu den Gefechten hier, mieine große Doku. Kriegsende um Lostau-Hohenwarthe. Doch dazu im Detail und Zeitzeugenberichte später nach und nach mehr. Jetzt nur mal ein oder zwei rekonstruierte Lageskizzen. MAGADO-2
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Ich war ja heute im Hreuzhorst bei Randau wo die Wehrmacht Stellungen an den Waldwegen aushob. Was wir auch noch fanden, riesen Bombentrichter ( vermutlich von Fliegerbomben die in Richtung F.List fliegen sollten ), ich selber hab noch nie solch gut erhaltene Trichter gesehen, diese waren gigantisch groß und auch tief...
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
hey ,
der thread scheint ja schon etwas älter zu sein aber ich versuchs dennoch trotzdem.
Die großen Trichter in der Kreuzhorst habe ich auch schon gefunden aber wo ist denn der Krähenberg in MD?
Ich habe im „Magdeburger Biographisches Lexikon“ einen Eintrag entdeckt der mir so auch neu war. Hier bekommt Geschichte mal einen Namen:
"Kollwitz, Johannes geb. 28.02.1902 Oschersleben, gest. 11.06.1957 Paderborn, katholischer Theologe. Ab 1935 war K. Pfarrvikar in Groß- Ottersleben und wirkte dort ab 1938 als Pfarrer an der unter Lorenz Wienand gebauten Kirche “Maria Hilfe der Christen”. Als am 11.04.1945 die amerikanischen Truppen vor Groß-Ottersleben standen, ging ihnen K. mit einer weißen Fahne entgegen und erreichte, daß der Ort nicht zerstört wurde. K. sollte Bürgermeister werden, lehnte jedoch ab. Auf seinen Vorschlag hin wurde Willi Vester am 15.04.1945 vom amerikanischen Kommandanten zum ersten Bürgermeister nach dem Krieg in Groß-Ottersleben ernannt….. Sein Grab befindet sich in Magdeburg-Ottersleben."
Bei der 30th Infantry Division waren bei der Divisionsartillery die Luftbeobachter der Piper Cub . Hier von George Miller ein Dokument welches über die Piloten,Mechaniker ond Beobacher der Maschinen und deren Zuordnung erstmals Auskunft gibt.
Großartig!! Wenn du den auch noch für den April 45 aus dem Ärmel zaubern könntest hätten wir ein Puzzelteil von großer Bedeutung. Tatsächlich Leute die die Angriffe auch auf MD gelenkt haben. Irre!! Helmut du machst mir Angst!!