Wenn es um den Verbleib der sowjetischen Soldatengräber geht hab ich in der Volksstimme noch was gefunden:
UMBETTUNG TOTER KRIEGSGEFANGENER IST 65 JAHRE HER Toni Haderer arbeitet Geschichte des Kriegsgefangenenlagers auf / Wer kann Hinweise zur Exhumierung geben? 04.07.2012, 03:23 Toni Haderer aus Zerbst hat verschreibt sich seit vielen Jahren der Erforschung des Kriegsgefangenenlagers Stalag XI-A. Er sucht Informationen zur Exhumierung russischer Kriegsgefangener vor 65 Jahren. Nicht nur Wladimir Kukin aus der russischen Botschaft bringt Toni Haderer für die Aufarbeitung große Wertschätzung entgegen. Für die Volksstimme sprach Bettina Schütze mit dem Zerbster darüber. Volksstimme: Auf was legt die Botschaft der Russischen Förderation besonderen Wert? Toni Haderer: Dies betrifft in erster Linie die Verhältnisse, in denen die damaligen sowjetischen Kriegsgefangenen in Altengrabow leben mussten und die damit verbundenen Verluste, die in den bekannten hohen Totenzahlen zum Ausdruck kommen. In einer Reihe von Anfragen russischer Familien, von denen ein Angehöriger in Altengrabow oder Groß-Lübars als Kriegsgefangener verstarb, wird immer wieder die Bitte zur Klärung der Umstände, die zum Tode führten, geäußert. Die Lage der Grabstelle und die Möglichkeit eines Besuches stehen in diesen Anfragen stets im Mittelpunkt. Volksstimme: Sind Sie denn in der Lage, hier ausreichend Auskunft zu geben? Toni Haderer: Aufgrund des Vorliegens eines Namensverzeichnisses und einer Liste der Sterbefälle aus dem Lagerteil Groß-Lübars ist es in vielen Fällen möglich Auskunft zur betroffenen Person sowie eventuelle weiterführende Hinweise zu geben. Im Bereich des Stalag XI-A wurden die toten Rotarmisten in Einzelgräbern, aber zum überwiegenden Teil in Massengräbern beigesetzt. Sie wurden nicht wie die toten Kriegsgefangenen anderer Nationen in die Heimat überführt und somit blieben die Grabstellen in Altengrabow bis 1947 unberührt. Volksstimme: Was ist denn über die Exhumierung bekannt? Toni Haderer: Aus vorliegenden Dokumenten geht hervor, dass im Zeitraum September bis Oktober 1947 die Exhumierung und Überführung für einen Teil der Toten der damaligen Roten Armee in eine neu zu errichtende Gedenkstätte geplant wurde. In dem Befehl Nr. 139 des Obersten Chefs der sowjetischen Militäradministration und Oberkommandierenden der Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland, Marschall der Sowjetunion Sokolowski, wurden dazu die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Die Gedenkstätte entstand in der Schönholzer Heide im Berliner Stadtbezirk Pankow. Von der damaligen Armeekommandantur Burg wurden die erforderlichen Schritte zur Überführung der Toten aus dem Lager Altengrabow eingeleitet. Volksstimme: Weiß man, wo sich die Grabstätten befanden? Toni Haderer: Der Umfang der zu leistenden Arbeiten wurde bestimmt von den am 16. September 1947 begonnenen Exhumierungsarbeiten in Altengrabow unter der Leitung von Oberst Piljugin, dem eine Kommission aus Gerichtsmedizinern und Juristen zur Seite stand. Aus dem vorliegenden Bericht der Kommission geht hervor, dass die Grabstätte Nummer 1 sich 400 Meter südöstlich von den Gebäuden des Truppenübungsplatzes befand und aus 6,5 doppelten Gräberreihen, die etwa 8 m auseinander lagen, bestand. Jede Gräberreihe hatte eine Länge von bis zu 102 m und die Gesamtfläche wurde mit 6600 qm ausgewiesen. Die Grabstätte Nummer 2 befand sich zwei Kilometer nordöstlich von Groß-Lübars und etwa zwei Kilometer südwestlich von Altengrabow. Sie entsprach in etwa der gleichen Anlage wie die Grabstelle 1. Außerdem wurden im Rahmen dieser Arbeiten noch 197 Einzelgräber gefunden. Die Arbeiten dauerten bis zum 15. Oktober 1947, der Abschlussbericht wurde am 30. Oktober von Oberst Piljugin erstellt. Soweit die allgemein bekannten Fakten. Volksstimme: Wer führte die Exhumierungsarbeiten durch? Toni Haderer: Von weiterem Interesse sind die mit der Exhumierung verbundenen Einzelheiten und hier zeichnet sich ein großer Bedarf an noch zu erfassenden, neuen Erkenntnissen ab. 1947 erfolgte durch die sowjetische Seite zur Absicherung der zu leistenden Arbeiten eine Aufforderung an den damaligen Landrat von Burg sowie der Arbeitskräfteverwaltung zur Bereitstellung von deutschen Arbeitskräften, erforderlicher Technik für die notwendigen Erdarbeiten, die Bereitstellung von Material zur Fertigung der Transportbehälter für die sterblichen Überreste sowie eine Vielzahl von organisatorischen Maßnahmen, die mit diesem Vorhaben verbunden waren. Die Mehrzahl der eingesetzten deutschen Arbeitskräfte kam natürlich aus den umliegenden Orten des Truppenübungsplatzes Altengrabow. Es ist daher das Bestreben der russischen Seite, über die Einzelheiten des Einsatzes der deutschen Arbeitskräfte bei den Exhumierungsarbeiten genauere Kenntnis zu erhalten. Anliegen der russischen Seite ist also: Wer kann über die Exhumierungsarbeiten Auskunft geben? Volksstimme: Wie groß ist die Bereitschaft von Zeitzeugen, darüber zu sprechen? Toni Haderer: Es ist natürlich äußerst schwierig, deutsche Zeitzeugen, die dort eingesetzt waren, heute noch befragen zu wollen. Die vergangene Zeit hat diesem Vorhaben eine nicht zu überschreitende Grenze gesetzt. Aber auch die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht vorhandene Bereitschaft noch lebender Zeitzeugen, persönlich einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Lagers leisten zu wollen, ist zur Kenntnis zu nehmen, hilft aber den Bemühungen zur Schaffung umfassender Klarheit nicht weiter. Somit ist also hier die nachfolgende Generation gefragt, die diese Geschehnisse durch die Eltern oder andere Familienangehörige erfahren haben. Es ist eine gute Erfahrung, wenn im Rahmen der Nachforschungen der russischen Familien und in persönlichen Kontakten mit ihnen diese durch Deutsche geleistete Arbeit anerkannt und gewürdigt wird.