Die Organisation Todt war eine nach militärischem Vorbild organisierte Bautruppe, die den Namen ihres Führers Fritz Todt trug. Die 1938 gegründete Organisation unterstand ab März 1940 dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition (RMfBM sowie dem Nachfolgeministerium). Sie wurde vor allem für Baumaßnahmen in den von Deutschland besetzten Gebieten eingesetzt. Bekannt wurde sie durch den Ausbau des „Westwalls“, den Bau der U-Bootstützpunkte an der französischen Küste sowie des „Atlantikwalls“ (verbunkerte Artillerie- und Verteidigungsstellungen). Ab 1943 baute sie die Abschussrampen der V1- bzw. V2-Raketen. Im Sommer 1943 folgte im Reichsgebiet der Ausbau von Luftschutzanlagen für die Zivilbevölkerung (Erweitertes LS-Führerprogramm) und der Untertageverlagerung von Industriebetrieben. In der Organisation kamen auch Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zum Einsatz.
Aufgaben und Organisation Die Organisation Todt diente der baulichen Realisierung von Schutz- und Rüstungsprojekten. Sie wurde als Bauorganisation für militärische Anlagen geschaffen, die sowohl in Deutschland als auch in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten kriegswichtige Bauvorhaben durchführte. Die OT war straff hierarchisch organisiert und die Arbeiter waren uniformiert. Entstehung und weitere Entwicklung Die Organisation Todt (Kurzzeichen OT) geht auf einen Auftrag Adolf Hitlers an Fritz Todt zurück. Dieser wurde am 28. Mai 1938 angewiesen, gegenüber der französischen Maginotlinie eine deutsche Festungslinie, den 'Westwall', zu errichten. Als Fertigstellungstermin für die veranschlagten 5000 Betonwerke wurde der 1. Oktober 1938 anberaumt. Die kurzfristige Terminierung ist auf Hitlers Angriffspläne gegen die Tschechoslowakei zurückzuführen. Durch die Verteidigungslinie wollte man die Franzosen von einem erwartetem Gegenschlag abhalten.[1] Am 14. Juni 1938 bekam Todt von Hitler die Vollmacht, nach eigenem Ermessen Materialien und Arbeiter für das Bauvorhaben zu requirieren. Im privaten Raum sprach Hitler, erfreut über das rasche Anlaufen der Bauarbeiten zum Westwall, erstmals gegenüber General Otto-Wilhelm Förster von der Organisation Todt. Öffentlich wurde der Name während des Reichsparteitages im September 1938 eingeführt. Er blieb auch nach dem Tode Todts unter seinem Nachfolger Albert Speer bis zum Ende des Krieges erhalten. Nach Ernennung Todts zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition im Jahre 1940 erhielt die OT als zentrale Verwaltungsstelle eine Amtsgruppe im neuen Ministerium. Als Todt bei einem Flugzeugabsturz unter ungeklärten Umständen am 8. Februar 1942 ums Leben kam, wurde Albert Speer zu seinem Nachfolger im Ministerium und neuen Führer der OT ernannt. Stellvertreter Speers in der OT wurde Ministerialrat Franz Xaver Dorsch, seit 1941 Chef der Zentrale der OT in Berlin. Persona Die Arbeiter der Organisation Todt trugen olivgrüne Uniformen, teilweise mit einer Hakenkreuzarmbinde am Ärmel. Der Einsatz der Organisation Todt basierte auf freiwilligen Hilfskräften aus den westeuropäischen Ländern sowie ab 1942 vermehrt auf Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die sich z. T. pro forma „freiwillig“ dazu melden mussten. Ab 1943/44 erfolgte zunehmend auch der Einsatz von KZ-Häftlingen, Häftlingen aus Arbeitserziehungs- und anderen Gefangenenlagern des NS-Regimes. Die Zuständigkeiten für Bereitstellung, Verpflegung und Bewachung konnten dabei unterschiedlich geregelt werden. Nachdem die Anzahl deutscher Bauarbeiter und Ingenieure abnahm, kamen immer mehr KZ-Häftlinge, Häftlinge aus Arbeitserziehungs- und Polizeilagern und andere Gefangene des NS-Regimes zum Einsatz. Ab Herbst 1944 wurden 10.000-20.000 so genannte "Halbjuden" und Personen, die mit Juden verheiratet waren, in Spezialabteilungen zwangsrekrutiert bzw. im Zuge der so genannten „Mischlingsaktion“ vom 19. September 1944 verhaftet und in OT-Lager verbracht. Die Organisation Todt verfügte gegen Ende 1944 über 1.360.000 Arbeitskräfte, davon waren nur noch 14.000 „wehruntaugliche“ Deutsche. Die restlichen Arbeitskräfte waren mehrheitlich Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und 22.000 KZ-Häftlinge.
Die Organisation Todt war auch in Magdeburg und Umgebung präset. Besonders in der Endphase des Krieges waren sie überall beim Aushub von Deckungslöchern und Schützengräben dabei. Die großen Panzergräben mussten hingegen Zwangsarbeiter ausheben und KZler. So zumindest die zusammenfassende Aussage nach zahlreichen Zeitzeugenberichten aus der Umgebung, wie beispielsweise aus Lostau und Hohenwarthe. MAGADO
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Klaus Zindel, geboren am 12. Juli 1921 in Kassel, wohnhaft in Magdeburg, Goethestraße 40. Im Frühjahr 1944 wird er zwangsverpflichtet von der (SS-) Organisation Todt. Er kommt nach Frankreich.
Dort wird er noch Ende August des selben Jahres in der Nähe von Albi erschossen. Klaus Zindels Eltern kommen über Kassel und Berlin im Jahr 1926 nach Magdeburg. Dr. jur. Karl Friedrich Zindel, dekorierter Flieger im 1. Weltkrieg und Atheist, wird Chefsyndikus der Magdeburger Sparkasse. Seine Frau, Ella Zindel ist die Tochter der jüdischen Bankiersfamilie Spangenthal aus Kassel. Ursprünglich heißt diese Familie Levi und wird - nach ihrer Vertreibung aus Spanien zu Beginn des 16. Jahrhunderts - in der Nähe von Kassel in Spangenberg ansässig. Dort müssen die Mitglieder der Familie später zwangsweise einen neuen (deutschen) Namen annehmen. Sie nennen sich Spangenthal. Nur wenige aus der Familie überleben den Holocaust. Klaus wächst wie seine Geschwister Hans-Jürgen Ferdinand (*1919) und Gertraud (*1923) in Magdeburg auf und legt 1939 hier das Abitur ab. Da ihm als Nichtarier ein Studium oder eine sportliche Karriere versagt bleiben, beginnt er widerwillig eine kaufmännische Lehre, die dem “ Halbjuden” gerade noch zugestanden wird. Sein Vater wird schon 1936 von der Magdeburger Sparkasse entlassen. Dr. Zindel will sich nicht, wie ultimativ verordnet, von seiner Frau trennen. Mit seiner Weigerung hofft er, die nach der Trennung sichere Vernichtung seiner Familie zu verhindern. Klaus Zindel ist nicht nur ein großgewachsener Ausnahmesportler (1,92 m), der Angst scheinbar nicht kennt: Boxen, Tennis, Fallschirmspringen und Schwimmen liegen ihm besonders. Beliebt ist er aber auch wegen seiner Offenheit, seines komödiantischen Talentes und seiner toleranten, direkten Art. Gleichaltrige Jungen und besonders auch die Mädchen mögen den gutaussehenden Schulrowdy und Stimmenimitator. Dass Klaus sich ehrlich und nicht selten frech als Antifaschist zeigt, beunruhigt seine Familie sehr, die natürlich ähnlich denkt, aber verhaltener agiert. Im April 1942 begleiten Klaus und Gertraud ihre Tante Grete Spangenthal zum Gestapo-Sammelplatz. Ella Zindels ledige Schwester war 1938 in der Goethestraße 40 aufgenommen worden. Als Krankenschwester soll sie nun einen Judentransport nach Warschau begleiten. Es wird ein Abschied für immer. Ein Stolperstein vor der Goethestraße 40 erinnert an Grete Spangenthal. Im ersten Stock leben die Zindels mittlerweile absolut ausgegrenzt und unterversorgt wie auch die befreundete Familie Zentawer, welcher dieses Haus gehört. Gertraud kann nach Rügen verbracht werden und so die Familie gelegentlich mit “ verbotenen” Lebensmittelsendungen unterstützen. Im Frühjahr 1944 werden die drei Männer der Familie zur Zwangsarbeit verpflichtet. Klaus gerät unter die Herrschaft der Organisation Todt und muss in Südfrankreich Schwerstarbeit verrichten, getreu Görings Forderung: “ Für alle restlichen Ausgegrenzten und Mischlinge 1. Grades nur Zwangsarbeit und KZ!” Klaus Zindel wird Ende August 1944, in einem Wagen stehend, erschossen. Ob es seine Bewacher waren oder ob ihn eine alliierte Kugel zufällig traf, ist unklar. Ein Freund und Leidensgefährte kann den Eltern nach dem Krieg die Nachricht vom Tod ihres Sohnes überbringen. Er erzählt, wie die beiden fliehen und sich zur Resistance durchschlagen wollten. Dem Freund gelingt das Überlaufen zur Resistance. Endlich wissen die Eltern auch, dass Klaus in Albi begraben liegt. Hans-Jürgen Zindel, der älteste Sohn, kommt zur Zwangsarbeit nach Kattowitz und Auschwitz. Ihm gelingt die Flucht zu Bekannten nach Magdeburg. Nachdem Klaus als “ vermisst” gemeldet wird, bringt die Gestapo seinen Vater zur Zwangsarbeit nach Salzwedel. Hans Jürgen findet dort nach Kriegsende seinen fast verhungerten Vater und holt ihn nach Magdeburg zurück. Die jüdische Mutter und die jüngste Tochter, Getraud, erwarten bis dahin in der Goethestraße bangend das Kriegsende - oder stündlich die Deportation. Knapp verhindert der Einzug amerikanischer Truppen diese Tragödie und die Familie kann - ohne Klaus - wieder zusammen leben. Unmittelbar nach Kriegende kann Dr. Zindel wieder für die Sparkasse arbeiten. Er übernimmt deren Leitung. Hansjürgen studiert in Halle Jura. Gertraud nimmt in Heidelberg ein Studium auf und wird schon bald Mitunternehmerin in den USA. Derweil droht dem Vater trotz antifaschistischer Gesinnung die Haft - er ist dem SED-Regime politisch nicht zuverlässig genug. Hansjürgen, mittlerweile erfolgreicher Anwalt in Köln, holt seine Eltern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion über die Sektorengrenze. Im Westen werden Dr. Zindel hochkarätige Anstellungsangebote von Ministerien und Banken gemacht, die er allerdings alle ausschlägt. Der Geschundene sieht, wie auch seine Frau, keinen Platz für sich in diesem wieder selbstbewussten Land, in dem doch immer wieder Beschäftigte aus der Vergangenheit zu finden sind. Beide sterben recht früh in Distanz zur deutschen Nachkriegsgesellschaft. Zu schwer wiegt vor allem auch die Trauer um den ermordeten Sohn. Diese Trauer bewirkt nicht zuletzt auch, dass alle überlebenden Magdeburger Zindels nie wieder in die Stadt ihrer Kindheit wollen. Partout weigern sie sich, auch nur an diesen Ort zu denken. Die Enkel verstehen diese Haltung trotz des Interesses an ihren Wurzeln sehr wohl: Sie wird verstärkt durch Berichte über rechtsradikale und antisemitische Taten - nicht nur in Magdeburg. Taten, die ein Schicksal wie das Klaus Zindels wieder und wieder schmerzhaft werden lassen. Quelle: Familie Der Stolperstein für Klaus Zindel wurde von der Stadtsparkasse Magdeburg gespendet.
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In Salzwedel war auch mal eine Einheit. Gruppenbild auf dem Zuckerfabrikgelände ,war mal in der Zeitung. Der grund für ihre anwesenheit ist aber unbekannt. gruss fischer