Neue Publikation zur Befreiung des STALAG XI-A Altengrabow
Altengrabow – mit diesem Ort verbinden drei Generationen Deutscher ihre Erinnerungen an Militär, Drill und Vorbereitung auf den Krieg. Das war sowohl für den Ersten, aber auch für den Zweiten Weltkrieg für den Truppenübungsplatz kennzeichnend. Bei unseren europäischen Nachbarn stand und steht Altengrabow für Kriegsgefangenenlager, Stacheldraht, schlechte Unterbringung, mangelnde ärztliche Versorgung – menschliche Erniedrigung und Verstöße gegen die geltenden Menschenrechte. Während des Ersten Weltkriegs war hier eines der im Bereich des IV. Armeekorps eingerichteten Gefangenenlager, in dem es immer wieder zu Verstößen gegen die Haager-Landkriegsordnung kam. Im Zweiten Weltkrieg als Mannschaftsstammlager STALAG XI-A im Wehrkreis XI, das von der Überzahl der dort festgehaltenen Soldaten als eines der in Fragen der Einhaltung der Genfer Kriegsgefangenenkonvention von 1929 schlechtesten Lager bezeichnet wird. Bereits am 3. Mai 1945 wurden durch die 83. Infanterie Division der Amerikaner von Barby aus die westalliierten Gefangenen evakuiert. Eine britisch-amerikanische Luftlandeoperation "Violet" ging dem voraus. Am 4. Mai 1945 wurde das Mannschaftslager STALAG XI-A Altengrabow von Truppen der 69. Armee der 1. Belorussischen Front in den späten Nachmittagsstunden befreit. Über 65.000 Kriegsgefangene waren hier festgesetzt. Mit jeweils über 22.000 Angehörigen waren Russen und Franzosen am stärksten vertreten. Serben, Engländer, Belgier und Polen waren ebenfalls stark vertreten. Sogar 18 Amerikaner waren hier inhaftiert. Udo Geißler aus Loburg, ein Kenner des Areals Altengrabow, der seit Jahren die damaligen Ereignisse erforschte und Dokumente sammelte, stellte das Material für eine Veröffentlichung der Befreiung des STALAG XI-A zur Verfügung. Erstmalig konnte in Zusammenarbeit auch mit der Standortkommandantur Altengrabow eine Topographie der STALAG-Bereiche hier erstellt und veröffentlicht werden. Herausgeber ist der Heimatverein Burg und Umgebung e. V. Erhältlich ist die Publikation Nr. 14 in der Otto-v.-Guericke-Buchhandlung in Burg oder direkt beim Autor Helmut Menzel, Tel: 03921-729830 oder über magdeburg.magad@gmail.com. Preis 18 €
Helmut Menzel
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Burger Volksstimme hat von mir dazu einen ganzseitigen Zeitungsartikel abgerufen....
Evakuierung und Befreiung des STALAG XI-A Altengrabow Anfang Mai 1945
Die Lagersituation Altengrabow – mit diesem Ort verbinden drei Generationen Deutscher ihre Erinnerungen an Militär, Drill und Vorbereitung auf den Krieg. Das war sowohl für den Ersten, aber auch für den Zweiten Weltkrieg für den Truppenübungsplatz kennzeichnend. Bei unseren europäischen Nachbarn stand und steht Altengrabow für Kriegsgefangenenlager, Stacheldraht, schlechte Unterbringung, mangelnde ärztliche Versorgung – menschliche Erniedrigung und Verstöße gegen die geltenden Menschenrechte. Während des Ersten Weltkriegs war hier eines der im Bereich des IV. Armeekorps eingerichteten Gefangenenlager, in dem es immer wieder zu Verstößen gegen die Haager-Landkriegsordnung kam. Im Zweiten Weltkrieg als Mannschaftsstammlager STALAG XI-A im Wehrkreis XI, das von der Überzahl der dort festgehaltenen kriegsgefangenen Soldaten zahlreicher Nationen als eines der in Fragen der Einhaltung der Genfer Kriegsgefangenenkonvention von 1929 schlechtesten Lager bezeichnet wird. Über 65.000 Kriegsgefangene waren hier festgesetzt. Mit jeweils über 22.000 Angehörigen waren Russen und Franzosen am stärksten vertreten. Serben, Engländer, Belgier und Polen waren ebenfalls stark vertreten. Sogar 18 Amerikaner waren hier inhaftiert. Bisher wurde die geographische Frage des STALAG XI-A in keiner Publikation berücksichtigt. Die nun erarbeitete Übersicht gibt darüber Auskunft wie die einzelnen Lagerbereiche und deren Friedhöfe im Areal des militärisch genutzten Truppenübungsplatz verteilt waren. Kaum vorstellbar, die unmenschlichen Lagerbedingungen der Gefangenen am Rande von Geschützdonner der übenden Wehrmachtseinheiten die in den Kasernen untergebracht waren. Besonders hart und unmenschlich waren die Bedingungen für sowjetische Kriegsgefangene. Das Lager hatte, ohne das Krankenhaus in Altengrabow und das Krankenhaus in Groß-Lübars sowie die neuen Kasernen für die Wehrmacht, allein 100 Gebäude und zwar 15 mehrstöckige Massivwohnblocks, 25 Pferdestallungen sowie 35 gemauerte und 25 hölzerne Baracken. Zahlreiche Bauten und Baracken wurden zur Unterbringung der ausgedehnten Lagerübungskommandantur sowie zum Wohnen der privaten Verwaltung sowohl des Militärs und des privaten Personals bestimmt. Man muss verstehen, dass Kriegsgefangene nach den Strapazen des Krieges nicht in das Lager zur Erholung gebracht wurden. Es war ja keine Absicht, sie zur Untätigkeit zu verurteilen. Übrigens, trotz besten Willens, hätten sie nicht in den bestimmten Blocks, Baracken und Stallungen untergebracht werden können. Den Deutschen fehlten zu dieser Zeit bereits Arbeitskräfte in den Fabriken und in der Landwirtschaft. Nach der Entlausung, nach dem Bad, nach dem Durchsortieren, Eintragung und Versorgung der Kriegsgefangenen mit Kriegsgefangenennummern und nach der Abnahme des Geldes wurden sie laufend in die Arbeitseinsatzgebiete gebracht. Sie wurden fast alle mit dem Auto nach einer Auktion in die Bestimmungsorte transportiert. Die Auktion bestand darin, dass Händler mit lebender Ware, wie sie allgemein genannt wurden, und Vertretern des Arbeitsamtes und des Bezirkes, mit dem Sitz in Altengrabow, für jeden zur Arbeit abgewandten Kopf je eine deutsche Mark erhalten hatten. Die Kriegsgefangenen wurden in zahlreiche Bataillone, Kompanien und Arbeitskommandos für Genthin, Sandersleben, Halberstadt, Ballenstedt, Blankenburg, Zerbst, Köthen, Burg, Calbe, Haldensleben, Wolmirstedt, Magdeburg, Wanzleben, Osterburg, Stendal, Gardelegen, Salzwedel, Tangerhütte, Bernburg und Dessau eingeteilt. Erster Kommandant des Stalag XI-A war der Generalmajor von Werder. Weitere Kommandanten folgten. Die schlechten Zustände im STALAG XI-A waren natürlich den Alliierten nicht verborgen geblieben, entflohene Kriegsgefangene lieferten Informationen. Das Lager wurde nun regelmäßig von Fotoaufklärern der RAF und der USAF überflogen. In den vorliegenden Kontrollberichten des Komitees des Internationalen Roten Kreuzes Genf vom 10. Februar 1945, dem 19. März 1945 und besonders im Bericht vom 10. April 1945 wurde auf die unhaltbare Lage aufmerksam gemacht.
Luftlandeaktion „Violet“ der Special Allied Airborn Reconnaisance Force über dem STALAG XI-A Die Lage der Kriegsgefangenen in den deutschen Lagern beschäftigte bereits schon 1943 die Alliierten. Die Übernahme der Lager durch die SS 1944 verstärkte ihre Befürchtungen, dass man dort Parallelen zur Behandlung der KZ-Insassen befürchtete. Anfang Februar 1945 wurde deshalb das Alliierte Oberkommando – S.H.A.E.F. beauftragt, Maßnahmen zum Schutz und zur Sicherheit der Kriegsgefangenen einzuleiten. Es wurde mit dem Aufbau einer speziell für den Einsatz in Deutschland vorbereiteten Einheit begonnen. Diese setzte sich in erster Linie aus Angehörigen der 101th amerikanischen Fallschirmjägerdivision des amerikanischen Geheimdienstes OSS und des englischen SOE zusammen. Es entstand eine international zusammengesetzte Spezialeinheit – S.A.A.R.F. – Special Allied Airborn Reconnaissanse Force. In dieser Einheit wurden 120 Franzosen, 96 Engländer, 96 Amerikaner, 30 Belgier und 18 polnische Grenadiere für ihren Einsatz in den im Reichsgebiet bestehenden Gefangenenlagern vorbereitet. Der britische Brigadegeneral J. S. Nichols war der kommandierende Offizier, sein Stellvertreter wurde der Amerikaner J. E. Raymond. Jede Einsatzgruppe hatte eine Stärke von drei Mann, in der Regel zwei Offiziere und ein Funker mit entsprechender Ausrüstung. In der Fallschirmjägerschule Nr.1 in Ringway, England, wurden sie auf ihre Einsätze nochmals speziell vorbereitet. Am 25. April 1945 wurde seitens des S.H.A.E.F der Auftrag erteilt, Einsatzgruppen über dem STALAG XI-A mit Fallschirmen abzusetzen. Die Lagerleitung sollte dahingehend beeinflusst werden, sämtliche Repressalien oder eine beabsichtigte Evakuierung der Kriegsgefangenen zu unterlassen. Noch am 25. April begannen die Vorbereitungen für die Aktion „Violet – Veilchen“. Leiter des Kommandounternehmens, das zu den letzten dieser Art in Deutschland zählte, war der englische Captain und spätere Major Phillip Worrall vom SOE. Es wurden sechs Einsatzgruppen vorbereitet, die Leiter waren: „Eraser“ Worrall, „Briefcase“ Pierre Cambor, „Pennip“ Sam Forchall, „Cashbox“ J. Brown, „Pencil“ Warfield. Den Einsatz auf Altengrabow flog die 190. Squadron der 38. Group der RAF. Diese waren wie folgt: S/Ldr. Fischer - "Violet 1": F/O. Bickford - "Violet 2": F/O. Allen - "Violet 3": Jedes Flugzeug trug 8 Taschen und 6 Mitglieder der S.A.A.R.F. Alle Einsätze waren erfolgreich, und abgesehen von leichter Flak in der Nähe des Ziels verliefen die Flüge sehr zufriedenstellend. Zum Einsatz kamen Short Stirling MK IV- Maschinen. Die Short Stirling MK IV LJ 889 G5/L9 N "Violet 3" startete 20:08 Uhr und landete wieder um 02:55 Uhr in England. F/O. Allen war nicht in der Lage, die Anweisungen des Briefings auszuführen, da einer der abzusetzenden Passagiere - ein amerikanischer Major - kurz zuvor seine eigenen Anweisungen gab. Leichte Flak - die nicht auf das Flugzeug abgefeuert wurde - wurde bei Barby gesehen, und am selben Ort tauchte ein Suchscheinwerfer auf, der ein oder zwei Minuten lang eingeschaltet blieb, aber dann wieder gelöscht wurde, bevor Ausweichmanöver erforderlich wurden. Dabei handelte es sich nicht um deutsche Flak, sondern um die Sicherungsflak der 83rd US Infantry Division die seit Mitte April bereits im Raum Barby stand. Dann verbreitete sich die Nachricht im Lager: "Ein englischer Major, ein Lieutenant und ein Corporal vom S.H.A.E.F. – Supreme Headquarters Allied Expeditionary Forces – sind hier (in Altengrabow) angekommen." Nicht alle Angehörigen dieses Kommandounternehmens erreichten ihr Zielgebiet. Besonders die französischen Fallschirmspringer waren in eine für sie äußerst unangenehme Lage gekommen. Da sie ihre Funkausrüstung verloren hatten und somit keinen Kontakt zu Worrel aufnehmen konnten, waren sie auf deutschem Hoheitsgebiet völlig auf sich allein gestellt. Eine zweite französische Gruppe landete hinter den russischen Linien, wurde gefangen genommen und der Spionage verdächtigt. Diese Gruppe wurde erst Anfang Juni 1945 im Raum Halle von den Russen freigelassen.
Evakuierung der westalliierten Kriegsgefangenen aus dem STALAG XI-A durch die 83rd Infantry Division Seitens der 83rd US-Infantry Division wurden Teile des Rcn- Platoon (Aufklärungszuges) des 329th Infantry Regiments unter Leitung Lieutenant Colonel Samuel W. Magill beauftragt, die Evakuierung Altengrabows vorzubereiten. Er schilderte die Situation innerhalb des Lagers in einem Bericht wie folgt: „Im Gebiet um Altengrabow: Vom 2. Mai an bis zum 8. Mai (Ende des Krieges) machte mein Platoon ein paar haarsträubende Erfahrungen östlich der Elbe und zwar in den Dörfern Kerchau; Lindau; Deetz und schließlich in dem riesigen Militärübungsgebiet von Altengrabow. Dieses enthielt noch etwa 19.000 alliierte Kriegsgefangene. Wir erfuhren zum ersten Mal etwas von der Existenz durch drei französische Kriegsgefangene, die geflohen waren. Sie berichteten, dass einige der Gefangenen Amerikaner waren. Unsere Order war dann: die Erkundungen in Richtung Berlin zu stoppen und uns auf das Gefangenenlager zu konzentrieren. Am nächsten Tag kam ein deutscher Krankenwagen durch die deutsche Außenpostenlinie bei Deetz auf uns zu. In ihm war ein deutscher Oberst (Doktor), der sagte, dass er der Lagerkommandant sei und dass im Lager die Lebensmittel zu Ende gingen und es evakuiert werden sollte. Er würde versuchen einen Waffenstillstand mit den deutschen Kampftruppen, die es noch gab, zu vereinbaren; wenn wir beabsichtigen, die Gefangenen zu evakuieren. Colonel Crabill ordnete an, dass ich den Oberst veranlassen sollte, den Waffenstillstand zu arrangieren. Jeden Tag begleiteten wir eine Transport-Company von Zwei- Tonner-Lastwagen und sechs Krankenwagen durch die deutschen Linien zu dem Gefangenenlager. Wir brachten zuerst die Amerikaner heraus, dann Westeuropäer (ungefähr 5.000) und begannen dann 9.000 russische Kriegsgefangene herauszubringen. Wir evakuierten etwa 3.000 der Russen, als die russische Armee ankam und uns stoppte.“ Im After Action Report des 329th Infantry Regiments erscheint für den Zeitraum 2. bis 4. Mai 1945 nur die relativ wenig aussagende Notiz über den Abschluss der Maßnahme. Zuerst waren die amerikanischen, britischen, französischen und belgischen Soldaten abtransportiert worden, der Brückenkopf Barby mit der „Truman Bridge“ war die Übergangsstelle. Zweimal täglich wurden bis zu 70 Lastkraftwagen eingesetzt, um die Soldaten abzutransportieren. Über 40 alliierte Presseleute der 9th US-Army waren vor Ort, was sich nicht gerade förderlich auf den Ablauf der Aktion auswirkte. Den Amerikanern saßen die Russen im Nacken! Einer der Presseleute war der Armeefotograf der 83rd Infantry Division, Toni Vacaro, von ihm sind die Aufnahmen der Evakuierung des Lagers erhalten geblieben. Als am nächsten Nachmittag Teile der russischen Truppe das Lager überrannten, verschärfte sich die Lage beträchtlich. Dem Protest Worrels wurde entgegengehalten, innerhalb von zwei Stunden die Aktion zu beenden. Alle Maßnahmen sollten von diesem Zeitpunkt an in Verantwortung der russischen Truppen realisiert werden. Am 4. Mai 1945 wurde das Mannschaftsstammlager STALAG XI-A Altengrabow von Truppen der 69. Armee der 1. Belorussischen Front in den späten Nachmittagsstunden besetzt. Dabei handelte es sich um die 274. Schützendivision des 91. Schützenkorps. Am 9. Mai erfolgte eine Umgruppierung und die 312. Schützendivision besetzte den Truppenübungsplatz mit den STALAG-Bereichen. Udo Geißler aus Loburg, ein Kenner des Areals Altengrabow, der seit Jahren die damaligen Ereignisse erforschte und Dokumente sammelte, stellte das Material für eine Veröffentlichung der Befreiung des STALAG XI-A zur Verfügung. Erstmalig konnte in Zusammenarbeit auch mit der Standortkommandantur Altengrabow eine Topographie der STALAG-Bereiche hier erstellt und veröffentlicht werden.
Herausgeber der neuen Publikation ist der Heimatverein Burg und Umgebung e. V. Erhältlich ist die Publikation Nr. 14 in der Otto-v.-Guericke-Universitäts-Buchhandlung in Burg oder direkt beim Autor Helmut Menzel, Tel: 03921-729830 oder über magdeburg.magad@gmail.com.
Helmut Menzel
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Kommandant Altengrabow ist begeistert und signalisierte mir, das er Gelder locker macht, um eine größere Ladung der DOKU bei mir zu ordern. Dazu wird ein neuer Druckauftrag erforderlich.
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Hier vielleicht eine Ergänzung: Der oben beschriebene Major Philip Worell hat seine privaten Erinnerungen an diesen Einsatz dem Imperial War Museum in London übergeben. 2007 war er nochmal vor Ort in Altengrabow und hat aus diesem Anlass dem Heimatforscher Toni Haderer aus Zerbst seine Aufzeichnungen über den Beginn der Evakuierung vermacht. 60 Seiten die Auskunft geben über Violett. Von eben diesem T. Haderer ein Artikel in der Volksstimme aus 2014:
MUTIGER EINSATZ HINTER DER FRONT: VOM 2. BIS 4. MAI 1945 GELINGT TEILEVAKUIERUNG DES MANNSCHAFTSSTAMMLAGERS XI-A ALTENGRABOW Aktion "Violet": Wie Major Philip Worrall und seine Männer 20 000 Kriegsgefangene retten Von Toni Haderer28.01.2014, 01:22 in der Volksstimme Das mutige Unternehmen "Violet" startete am 25. April 1945. Im Ergebnis gab es Anfang Mai eine Teilevakuierung des deutschen Kriegsgefangenenlagers Stalag XI-A. Fast 20000 Gefangene aus mindestens sieben Nationen wurden gerettet. Dörnitz/Altengrabow l Am 27. April 1945 schrieb der holländische Kriegsgefangene Wim Bökkering, der sich zu dieser Zeit im Lazarett Groß-Lübars befand, in sein Tagebuch folgende Notiz ein: " Um 18 Uhr kam ein Sonderbericht von Jan van der Linden: Spezialnachricht an alle niederländischen Kriegsgefangenen: Ein englischer Major, ein Leutnant und ein Unteroffizier vom SHAEF (Supreme Headquaters Allied Expeditionary Forces) sind hier (in Altengrabow) angekommen. Sie gehören zum SAARF (Special Allied Air Reconnaisance Force), also spezielle Luftaufklärungstruppen. Sie sind hier, um an der Versorgung der Kriegsgefangenen aller Nationen mitzuarbeiten. Ihre unmittelbare Aufgabe ist es, Informationen über den Zustand der Kriegsgefangenen in den Lagern Altengrabow und Groß-Lübars zu sammeln, für den Fall, dass diese Lager von den Alliierten befreit werden." Jan van der Linden war ein Vertrauensmann der Holländer. Andere Kriegsgefangene beobachteten, dass deutsche Soldaten, Angehörige des Lagerpersonals einige Alliierten Soldaten in das Hauptlager Altengrabow führten. Die Lage in Altengrabow war für die Kriegsgefangenen alles andere als rosig, mangelnde Verpflegung, fehlende medizinische Versorgung, zunehmende Überbelegung des Lagers durch die Altengrabow tangierenden Evakuierungstransporte aus den aufgelösten Lagern in den Gebieten, die schon von der Roten Armee besetzt waren. Die allgemeine sich täglich verschlechternde Lage in den Kriegsgefangenenlagern war den westlichen Alliierten natürlich nicht unbekannt, so auch die konkrete Situation im Stalag XI-A Altengrabow. Geflohene russische Kriegsgefangene informierten die bereits bis zur Elbe vorgedrungenen amerikanischen Truppen über die beabsichtigte Räumung des Stalag XI-A durch die deutschen Bewachungskräfte. Das damalige alliierte Hauptquartier (SHAEF) unter Leitung des Oberbefehlshabers General Dwight D. Eisenhower, lehnte zuerst ab, irgendwelche Maßnahmen zum Schutz der Kriegsgefangenen einzuleiten, musste jedoch auf Grund der täglich komplizierter werdenden Lage in den Lagern seine Meinung dazu ändern. Deshalb wurde beschlossen, Angehörige des SAARF-Kommandos im Rahmen der Aktion "Violet" einzusetzen, um die in Altengrabow drohende Evakuierung des Lagers zu verhindern. Diese spezielle Einheit der Alliierten, die im Jahr 1943 in England aufgebaut wurde, erhielt im Februar 1945 den Auftrag den Einsatz vorzubereiten. Aus dem 360 Mann starken Personalbestand, davon 120 Franzosen, 96 Engländer, 96 Amerikaner, 30 Belgier und 18 Polen, wurde eine vorgesehene Einsatzgruppe in der Stärke von 18 Mann ausgewählt. Es war vorgesehen, in sechs Gruppen zu je drei Mann über Altengrabow mit Fallschirmen abzuspringen und durch Verhandlungen mit dem deutschen Lagerkommandanten Oberst Ochernal die drohende Evakuierung zu verhindern. Die Einsatzgruppen standen unter der Leitung des englischen Majors Philip Worrall, der Rufname seiner Gruppe war " Eraser". Leutnant Cousin, ein Franzose, führte die Gruppe "Briefcase". "Pennib" wurde von Major Forshall, "Cashbox" von Hauptmann I. Brown, "Sealing Wax" von Hauptmann Soual und "Pencil" von Hauptmann Warfield geleitet. Zwei Douglas C-47D Skytrain-Absetzmaschinen standen dem Kommando zur Verfügung. Der Einsatz startete am 25. April 1945 um 20.30 Uhr von der englischen RAF Basis Great Dunmor. Der Platz wurde sowohl von der RAF als auch seit September 1943 von der US Air Force, der 386th Bombergruppe, genutzt. Alle einzelnen Angehörigen waren einsatzbewährte Soldaten, die speziell auf diesen Einsatz vorbereitet wurden. Sie wurden über einem Teil Deutschlands abgesetzt, der Frontgebiet war. Einerseits die Rote Armee aus Richtung Berlin-Beelitz, anderseits die amerikanischen Truppen, die schon an der Elbe bei Magdeburg-Barby standen. Zwischen den beiden Fronten die deutsche Wehrmacht und versprengte SS-Einheiten. Kommando-Angehörige mussten mit Tod rechnen Hinzu kam der Befehl Hitlers vom 18. Oktober 1942, der die Vernichtung von Kommandotruppen und Fallschirmspringern vorsah und von deutscher Seite auch durchgesetzt wurde. Die Angehörigen des Kommandos mussten also damit rechnen, bei der Landung festgenommen und erschossen zu werden. Über dem Zielgebiet verließen Worrall, Hill und Funker Jones als erste die Maschine, gefolgt von der französischen Gruppe. Ihre Landung erfolgte kurz nach Mitternacht in der Nähe des Ortes Groß-Lübars, nahe einer Feldscheune. In der Scheune befanden sich 15 französische, holländische und belgische Kriegsgefangene. Zu diesem Zeitpunkt gelang es dem Funker Jones nicht, den Kontakt mit der SAARF-Leitung in England aufzunehmen, um die Landung zu melden. Die Gruppe bewegte sich in nördlicher Richtung auf das Waldgebiet um Altengrabow zu. Gegen 5.30 Uhr erreichten sie eine Kieferschonung, in der sie sich versteckten. Gegen 16.30 Uhr wurden sie von etwa 15 Volkssturmmännern gefangengenommen und wieder nach Groß-Lübars in die damalige Gaststätte "Zum Deutschen Bund" gebracht. Um 22 Uhr wurden sie zum Stalag XI-A gebracht und einem ersten Verhör durch den Abwehroffizier des Lagers, Hauptmann Flack, unterzogen. Die Sekretärin von Flack, Ellen T,. nahm am Verhör teil. Sie lebt heute in der Nähe von Mönchengladbach. Am Abend nach dem Verhör wurden sie in einen Block des Lagerbereiches geführt, der für besondere Gefangene eingerichtet war. Worrall war zu dieser Zeit immer noch im Besitz seiner persönlichen Waffe und Munition. Ihr Gepäck, darunter auch das Codebuch und ein BBC-Empfänger, wurde ihnen wieder ausgehändigt. Morgens wurden sie in das Lazarett "A" auf dem Gelände des Lagers gebracht und hatten dort einen ersten Kontakt mit den dort arbeitenden britischen Ärzten Gottlieb, Burten und Tate. Worrall wurde in dieser Situation zum Lagerkommandanten Oberst Ochernal geführt, der ihn nochmals verhörte. Am Nachmittag des 27. Aprils wurde Worrall in eine Dienststelle der Wehrmacht nahe Brandenburg gebracht. Ein Verhör erfolgte nicht. Spät in der Nacht wurde er wieder nach Altengrabow gebracht. Dort war inzwischen das Gerücht im Umlauf, Worrall sei ein von den Deutschen eingesetzter Spitzel, um die Kriegsgefangenen zu provozieren. Die Kriegsgefangenen konnten aber auch absolut nicht verstehen, dass ein bewaffneter englischer Offizier sich frei im Lager bewegen konnte. Worrall brauchte nach eigenen Erinnerungen zwei Stunden, um den englischen Kriegsgefangenen zu beweisen, wer er war und was er für einen Auftrag hatte. Als Beweis seiner Identität übergab er den Kriegsgefangenen seinen BBC-Radioempfänger, allerdings mit der Auflage, ihm zweimal am Tag den Inhalt der BBC-Sendungen zu übermitteln. Am 29. April erfolgte dann ein erstes Treffen mit den Hauptvertrauensleuten aller Nationen, bei dem Worrall den Inhalt seines Auftrages erläuterte und in dessen Folge eine "Alliierte Kontroll Kommission" unter der Leitung des russischen Oberstleutnant Panow gebildet wurde. In dieser Situation wurden die Mitglieder der französischen Gruppe sowie die Amerikaner Paroda und Murphy von der Gruppe "Cashbox" in das Lager gebracht. Sie waren von den Deutschen aufgegriffen worden. Es fehlte allerdings noch der Leiter von "Cashbox", Hauptmann Brown. Von den übrigen zwölf Mitgliedern der Mission "Violet" gab es keine Nachrichten. In den Morgenstunden des 30. April wurde Worrall durch einen britischen Soldaten informiert, dass der italienische Diktator Mussolini tot sei und die 5. Armee Venedig eingenommen hatte. Daraufhin forderte er eine Zusammenkunft mit dem Lagerkommandanten Oberst Ochernal, der zustimmte, dass Oberstleutnant Panow als Vertreter aller Kriegsgefangenen an dem Gespräch teilnahm. Im Rahmen dessen wurde vereinbart, dass die deutsche Seite alle grundlegenden Dienstleistungen gegenüber den Kriegsgefangenen weiterhin zu regeln haben. Alles andere sollte durch die "Alliierte Controll Commission (ACC)" veranlasst werden. Zu diesem Zeitpunkt weigerte sich Ochernal noch, Worrall sein Funkgerät zurückzugeben. Es konnte also noch keine Verbindung über Funk nach England aufgebaut werden. Überraschend befahl Ochernal am 1. Mai 1945, dass alle britischen und amerikanischen Kriegsgefangenen um 8 Uhr sich abmarschbereit zu halten hatten. Dieser Teil des Lagers sollte evakuiert werden. Ochernal blieb gegenüber der Forderung der ACC diesen Befehl zurückzunehmen hart. Er hatte den entsprechenden Befehl erhalten und gedenke nicht, diesen Befehl nicht auszuführen. Eine weitere Gruppe von Kriegsgefangenen erhielt einen gleichlautenden Befehl. Etwa 150 Soldaten des Wachpersonals standen bereit, diesem Befehl Nachdruck zu verleihen. Erst gegen Mittag des Tages war der Lagerkommandant Ochernal bereit, seinen Befehl zu widerrufen. Außerdem erlaubte er nun, dass Worrall sein Funkgerät benutzen konnte und informierte ihn darüber, dass seine übergeordnete Dienststelle ihm befohlen habe, mit den amerikanischen Truppen Kontakt aufzunehmen und ein Zusammentreffen mit ihnen zu organisieren. Worrall informierte darüber das Alliierte Hauptquartier mit folgendem Funkspruch: "Worrall, Hill,Jones,S/Lt. Cousins, Paroda und Murphy alle Gefangene. Die Deutschen haben zu allen Zeiten die Gruppe gut behandelt, wie die Verhandlungsführer zur Übergabe des Lagers. Worrall hat eine Alliierte Controll Commission (ACC) unter Leitung eines russischen Oberstleutnants gebildet; in Bereitschaft für die Übernahme. Aber zur derzeitigen Situation bleibt die Kontrolle bei den deutschen Wachen. Der deutsche Oberst des Stalag, Theodor Ochernal ist nach Magdeburg gefahren, um die Amerikaner zu treffen, er wird begleitet vom amerikanischen Leutnant Drury, der in der letzten Nacht ins Lager gebracht wurde". Am 3. Mai 83th US Division auf Weg nach Altengrabow Am 3. Mai sendete Worrall den Funkspruch, dass Angehörige der 83th US-Division auf den Weg nach Altengrabow waren. Also waren die Verhandlungen von Ochernal und den Amerikanern erfolgreich. Es war das Ergebnis des Gespräches Ochernals mit dem Kommandeur der 83th US Division, Generalmajor Macon. Beim Treffen, das in Zerbst stattfand, wurden die Modalitäten für das freie Geleit der Lkw-Kolonnen über den Brückenkopf der Amerikaner bei Barby nach Altengrabow festgelegt. 70 große Lkw trafen daraufhin in Altengrabow ein, mit Versorgungsmaterial und Lebensmittel sowie 30 Sanitätsfahrzeuge mit dem notwendigen Ärzteteams. Dazu wie bei den Amerikanern üblich, eine Menge von Presseleuten und Fotografen. Worrall bemerkte übrigens dazu, dass in Zerbst fast an jedem Haus eine weiße Fahne hing, in Loburg dagegen keine Fahnen aber jede Menge Zuschauer. In Groß-Lübars trafen sie eine große Anzahl bewaffneter deutscher Soldaten an. Etliche versuchten ,aus Angst vor der Roten Armee auf die amerikanische Seite zu kommen. Der Lagerkommandant Oberst Ochernal nutzte die Gelegenheit und setzte sich mit dem ersten Evakuierungstransport der Amerikaner auf das durch die US Army besetzte Territorium ab. Am 4. Mai 1945 kam es auf dem Gelände des Stalag XI-A zu einem ersten Zusammenstoß mit Angehörigen der Roten Armee, die sofort die Evakuierung stoppte. Es handelt sich dabei um Angehörige der 312. sowjetischen Schützendivision, die am 5. Mai Möckern erreichten und später über Möser zur Elbe, zehn Kilometer nördlich von Magdeburg, vorstieß. Im Lager selbst wurde die deutsche Seite vom eingesetzten Lagerkommandanten Oberstleutnant Ballerstedt und seinem Stellvertreter Major Kluge vertreten. Alle organisatorischen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Teilevakuierung wurden vom sowjetischen Lagerkommandanten Oberstleutnant Iwan Nikolaijewitsch Panow geregelt. Der Abtransport der ehemaligen Kriegsgefangenen erfolgte über den Brückenkopf der Amerikaner bei Barby. Dazu wurde die "Truman-Brücke" eine von den Pionieren der 83th eingerichtete Brücke genutzt. In der Kriegschronik der 83th wurde die Gesamtzahl mit 20 000 Kriegsgefangenen angegeben. In den russischen Angaben, die auf den von Oberstleutnant Panow beruhen, wurden 3929 Russen, 971 Engländer/Amerikaner, 3883 Franzosen, 627 Belgier, 393 Holländer und 104 Tschechen, insgesamt 9908 Personen, genannt. Dem gegenüber widersprüchlich ist die Meldung der 83th aus dem Kriegstagebuch für den Zeitraum Mai 1945, in dem von 19 000 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern gesprochen wird. Insgesamt gesehen konnte die Operation "Violet" seitens der westlichen Alliierten als Erfolg angesehen werden, vor allem weil sie auch für die eingesetzten Kommandoangehörigen verlustlos ablief. Die bis zum Ende der Aktion nicht gefundenen Angehörigen der französischen Gruppe "Sealing Wax" des Hauptmann Soual tauchte im Juni 1945 nach kurzer Festnahme durch die Rote Armee im Raum Halle wieder auf. Die Gründe dafür sind bisher nicht bekannt geworden. Jede Spekulation erübrigt sich, wenn man beachtet, dass alle Angehörigen von "Violet" mehr oder weniger aus den Reihen der militärischen Geheimdienste wie SOE (Spezial Operation Executive, England) und des amerikanischen OSS (Office of Strategie Services) kamen. Oberst Philip Worrall war vor seinem Tod 2005 noch einmal in Altengrabow. Er wurde von seinem Sohn Simon begleitet und war Gast der zu dieser Zeit auf dem Truppenübungsplatz übenden englischen Truppen. In diesem Zusammenhang besuchte er auch Groß-Lübars, den Ort wo er 1945 im Rahmen der Operation "Violet" seinen Auftrag erfüllte.
Zwei Douglas C-47D Skytrain-Absetzmaschinen standen dem Kommando zur Verfügung. Der Einsatz startete am 25. April 1945 um 20.30 Uhr von der englischen RAF Basis Great Dunmor. Das ist in dem Bericht definitiv falsch!!!! Es war die 90. Squadron der 38. Group der RAF mit Short Stirlings. Die Douglas waren für Absetzoperationen auch nicht geeignet. Aus den Dokumenten aus dem Londoner Nationalarchiv geht das hervor.
Anmerkung (Artikel. Mit Sicherheit sind die Angaben zum Transport durch C-47 USAAF FALSCH! Die hatten B26 Bomber und keine Transportfähigen Maschinen für Personal!!! Definitiv. War es die 38. Group RAF. Die hat transportiert und abgesetzt. Peter Reinhardt) Der Platz wurde sowohl von der RAF als auch seit September 1943 von der US Air Force, der 386th Bombergruppe, genutzt.
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Hier die Übersetzung von Peter Baumann aus dem Englischen Dokument Nationalarchiv London, beschafft durch Sven Holste
OPERATION VIOLETT KURZFASSUNG DER VON MAJOR WORRALL (Team ERASER) erhaltenen BERICHTE Capt. DOBBIE (Team PENNIB) und S/Lt. COUSIN (Team BRIEFCASE) Major WORRALL war leitender alliierter Offizier der Operation VIOLET und i/o Team ERASER. Nach einem Briefing im SAARF-Hauptquartier wurde das Team ERASER in der Nacht vom 25. auf den 26. April 45 mit W/T-Ausrüstung und Vorräten in der Nähe von STALAG XI A, ALTENGRABOW, abgesetzt, begleitet vom Team BRIEFCASE. Die beiden Teams stießen schließlich zu Major WORRALL im STALAG XI A selbst. Die Erfahrungen des BRIEFCASE-Teams waren in gewisser Weise recht einfach. Nachdem sie die Nacht vom 25. auf den 26. April damit verbracht hatten, nach ihren Paketen zu suchen, gelang es ihnen, vier zu erhalten, von denen zwei dem Team ERASER gehörten. Leider funktionierte ihr Funkgerät wegen eines Akkuproblems nicht, und es gelang ihnen auch nicht, mit ERASER am vereinbarten Treffpunkt Kontakt aufzunehmen. Da weitere Versuche in der Nacht vom 26. auf den 27. April, mit ERASER in Verbindung zu treten, erfolglos blieben, beschloss BRIEFCASE, ihr Hauptquartier in einem kleinen Waldstück in der Nähe von Lager B einzurichten. Auf dem Weg dorthin wurden sie von der deutschen Polizei angehalten, die jedoch einen so ermutigenden Bericht über die Verhaftung und Behandlung des ERASER-Teams abgab, dass Leutnant COUSIN beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen und zu versuchen, mit Major WORRALL Kontakt aufzunehmen. Er wurde daraufhin von der Polizei in das Büro eines deutschen Majors in dem Dorf GROSS LUBARS gebracht, von wo aus er von einem deutschen Oberst verhört wurde. Er wurde offenbar gut behandeltund schließlich als Gefangener ins STALAG XI A gebracht, nachdem man ihm die Waffen abgenommen hatte. Leutnant COUSIN erwähnt, dass sich im Büro des Oberst eine Reihe von Paketen und Fallschirmen befanden, die ursprünglich an die VIOLET-Teams ausgegeben worden waren. Von den beiden anderen Mitgliedern von BRIEFCASE, die zurückblieben, als Leutnant COUSIN sich auf den Weg machte, um den deutschen Major in GROSS LUBARS zu treffen, hat man jedoch nichts gehört, und alle Bemühungen, sie ausfindig zu machen, waren bisher erfolglos. Um auf das Team ERASER unter Major WORRALL zurückzukommen. Unmittelbar nach der Landung wurde sofort nach der Ausrüstung gesucht, unterstützt von 15 ausländischen Arbeitern, die angetroffen und zur Hilfe gedrängt worden waren. Schließlich wurden drei Pakete geborgen, die bei Sonnenaufgang in einer Plantage gelagert wurden. Dabei stellte sich heraus, dass das Gerät zerbrochen war, und Versuche, es zu reparieren, schlugen fehl. Das Team stand also ohne W/T-Kommunikation da. Auch von dem französischen Team unter S/Lt. COUSIN, das auf demselben Landungsplatz abgesetzt worden war, gab es keine Spur. Am folgenden Tag, dem 26. April, gegen 16.30 Uhr, wurden Major WORRALL und seine Gruppe von einer Gruppe VOLKSSTURM entdeckt, die sich in der Plantage versteckt hielten und die Gruppe nach einer Durchsuchung mitsamt Ausrüstung zum Verhör in ein Dorf WESTLICH von GROSS LUBARS brachten. Dieses Verhör wurde von der deutschen Sicherheitspolizei durchgeführt, wobei eine weibliche Schreibkraft als Dolmetscherin fungierte; und es war ganz offensichtlich, dass sie zunächst für möglich gehalten wurden; aufgrund der Art einiger Informationen (?), die Major WORRALL auf einem gedruckten Fragebogen, den er zum Zeitpunkt seiner Gefangennahme noch besaß, zurückzuschicken gebeten worden war, (?), fiel es den DEUTSCHEN auch schwer zu verstehen, warum Teams, die zur Kontaktaufnahme mit PW (?) bewaffnet sein sollten und außerdem bei Nacht abgesetzt werden sollten. Major WORRALL war jedoch schließlich (?) in der Lage, seine Fragesteller zufrieden zu stellen, und die Gruppe wurde mit (?) Ausrüstung zum STALAG XI A geschickt. Die anschließende Behandlung des Teams ERASER war bemerkenswert gut, wahrscheinlich unterstützt durch die Angst, dass die alliierten Armeen vergleichsweise nahe waren, was Major WORRALL bei seinen Gesprächen mit dem deutschen Lagerkommandanten voll ausnutzte. Die Erlaubnis, VIOLET W/T zu benutzen, wurde jedoch erst am 2. Mai erteilt; aber von diesem Datum an wurden Signale an das SAARF-Hauptquartier "über CASHBOX-Kanäle" gesendet, wobei zwei Mitglieder dieses Teams, einschließlich des W/T-Operators, mit intaktem W/T im Lager angekommen waren. Am 2. April wurde unter dem Vorsitz des russischen Oberst PARNOV ein alliiertes Komitee als Vertreter aller Gefangenen im STALAG XI A gebildet. Major WORRALL nimmt mit beratender Stimme teil. Am folgenden Tag fand eine Konferenz statt, an der Mitglieder des Korps und des deutschen Lagerstabs teilnahmen und bei der eine Einigung über alle mit der Lagerverwaltung verbundenen Fragen erzielt wurde.
BERICHT VON SGT POTTER (TEAM PENCIL) Am 25. April erhielt das SAARF-Team "PENCIL" zusammen mit einem anderen amerikanischen Team (OSS) sowie zwei englischen und zwei französischen Teams ihr letztes Briefing; Karten, W/T-Pläne und Kristalle, um sich auf das Verlassen der Basis zum Flughafen am Nachmittag vorzubereiten. Unser Befehl lautete, uns in eine Position zu begeben, um das Lager B des Stalag XI zu beobachten, und uns so lange zu verstecken, bis wir Anweisungen erhielten, das Lager zu übernehmen. Unsere sechs Teams wurden gemeinsam dorthin geschickt, damit die Versorgung des Stalags mit Lebensmitteln und medizinischem Material in angemessener Weise erfolgen konnte. Unter den achtzehn von uns war französischsprachiges, polnischsprachiges, russischsprachiges und deutschsprachiges Personal. Wir verließen den SAARF-Stützpunkt um 15 Uhr und trafen um 18 Uhr bei der Gruppe RAF 38 ein. Nach einer Mahlzeit und der Ausgabe der Fallschirme erhielten wir letzte Anweisungen, spezielle Briefe und die Aufforderung, die Flugzeuge zu besteigen. Unser Team sollte auf DZ 3 abgeworfen werden, in einiger Entfernung von Altengrabow, südwestlich von Camp B. Um 20 Uhr hob D. B. S. T. ab und sprang um 12:30 Uhr in der Nacht ab. Das französische Team "SEALINGWAX", unter Capt. Soual, folgte uns auf dem Absprung. Die Reihenfolge war vier Pakete, ein Team, gefolgt von vier Paketen und dem zweiten Team. Obwohl der Absprung nicht allen gelang, landete Hauptmann Warfield, der als erster absprang, in einem Wald von großen Flugzeugen. Ich landete an einem Baumstumpf, aber Leutnant Moorman wurde abgehängt und musste von einem Baum herunterklettern. Die französische Mannschaft habe ich in der Luft beobachtet und Thorn nie wieder gesehen. Ich glaube, dass wir auf einem Gelände gelandet sind, das auf Shoot P-6 bei 963931 zu sehen ist. Drei unserer Bündel wurden ohne allzu große Schwierigkeiten in zwei Stunden gefunden. Das dritte, das die Akkumulatoren und Taschenlampen mit Batterien sowie das MCR konnten wir in dieser Nacht nicht finden. Wir schlugen unser Lager in einem an das DZ angrenzenden Waldstück auf, sammelten unsere Ausrüstung ein und schliefen drei oder vier Stunden lang. Am nächsten Tag fanden wir nach einer systematischen Durchsuchung des Waldes das fehlende Bündel, und ich stellte sofort das Funkgerät auf; es war ungefähr 11.00 Uhr. Um 22 Uhr machte ich den regulären Skod, gab QRU und empfing eine Nachricht. Das ließ den Geheimdienst wohl glauben, dass ich unter Zwang arbeitete, aber da wir keine Informationen hatten, konnten wir einfach keinen Verkehr senden. Bei Sonnenuntergang am 26. April, nachdem wir alle Ausrüstungsgegenstände bis auf 3 Rucksäcke, 1 Funkgerät, 1 Akkumulator und einen Handgenerator zusammengetragen hatten, brachen wir in Richtung Altengrabow auf. Die Topographie stimmte nicht mit unseren Karten überein, und wir legten in dieser Nacht 6-10 km zurück. Um 1 Uhr morgens entdeckten wir eine Stadt, KALITZ, und beschlossen, uns dort am nächsten Tag in einem nahe gelegenen Wald zu verstecken. Wir hofften, die Stadt sei Lubars, so wie es gewesen wäre, wenn wir auf der anderen DZ abgeworfen worden wären. Wir hatten einige Bedenken. Am nächsten Tag, dem 27. April, befanden wir uns in einem etwas dünnen Waldstück, und als wir in der Nähe Stimmen hörten, beschlossen wir, uns in einem Dickicht zu verstecken. Kurz bevor wir uns in das Dickicht begaben, entdeckten uns etwa acht kleine Kinder, die durch den Wald liefen. Sie liefen schnell weg, und wir zogen uns in das Dickicht zurück. Ich hatte das Funkgerät nicht eingerichtet, für den Fall, dass wir plötzlich abhauen müssten und ein Suchtrupp uns aufspüren würde. Abgesehen davon, dass wir am Abend beinahe von zwei deutschen Bauern entdeckt worden wären, verlief der Tag ereignislos. Wir verbrachten die Zeit damit, unsere Karten zu studieren, in der Hoffnung, dass wir uns unserer Position sicher sein konnten.
Der Text des ersten Absatzes auf Seite 2 („The final part of Major WORRALL’S …“) ist partiell nicht lesbar. Übersetzung nicht möglich.
In der Zwischenzeit war Major FORSHALL (Team PENNIB) in einem Versteck WESTLICH von ALTENGRABOW. Kurz nachdem das Team in der Nacht vom 25. auf den 26. April abgesetzt worden war, wurde eine W/T-Verbindung mit dem SAARF-Hauptquartier hergestellt, die trotz der Probleme mit der Batterie konstant blieb. Major FORSHALL stieß am 27. und 28. April zu Captain BROWN vom Team CASHBOX, da die beiden anderen Mitglieder des CASHBOX-Teams gefangen genommen worden waren und sich im STALAG XI A aufhielten. Es wurden Kontakte mit ausländischen Arbeitern, deutschen Deserteuren und anderen hergestellt, was dazu führte, dass eine beträchtliche Menge an Informationen an das SAARF-Hauptquartier zur Weiterleitung an SHAEF geliefert wurde. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai wurde das Hauptquartier näher an das Dorf ALTENGRABOW verlegt, um eine Entdeckung durch deutsche Truppen zu vermeiden, die die Straße NÖRDLICH des ursprünglichen Hauptquartiers passierten, und am 3. Mai ergab eine Erkundung, dass die Lager A und C von PW kontrolliert wurden. Kurz darauf betraten Major FORSHALL und sein Team das Lager und schlossen sich Major WORRALL an, dem sich kurz darauf das Team PENCIL anschloss. Es ist nicht unangebracht, an dieser Stelle die Leistung zu erwähnen, die der W/T-Operator des Teams PENNIB, Sgt. ELLIS, gezeigt hat, der die ganze Zeit unter schwierigsten Bedingungen arbeitete.
Am 4. Mai trafen schließlich fortgeschrittene Elemente einer russischen Division in ALTENGRABOW ein, und um 22.00 Uhr desselben Tages wurde Major WORRALL vom Divisionsgeneral informiert, dass er und die anderen VIOLET-Mitarbeiter am nächsten Tag abreisen müssten, obwohl noch fünf Franzosen aus den Teams SEALINGWAX und BRIEFCASE sowie eine Menge rationeller Ausrüstung fehlten. Am nächsten Morgen, dem 5. Mai, traf ein russischer Transport ein, um die Teams abzutransportieren; obwohl sie ursprünglich nach ZERBST fahren durften, stellte sich heraus, dass es im Raum MAGDEBURG keine Brücke über die ELBE gab, so dass die Gruppe nach ZERBST zur US 83rd Div. transportiert wurde. Viele polnische und italienische Gefangene aus dem STALAG XI A wurden von den Russen evakuiert, obwohl sie ausdrücklich wünschten, durch die US-Linien evakuiert zu werden. Aus dem Bericht von Major WORRALL und auch aus dem Gespräch mit ihm geht eindeutig hervor, dass die RUSSEN die Anwesenheit ausländischer Beobachter in ihrem Einflussbereich keinen Augenblick länger als unbedingt notwendig dulden würden. Der Name des RUSSISCHEN Divisionsgenerals war General SHULGA.
An diesem Abend machten wir uns wieder auf den Weg, liefen fünf oder sechs Kilometer nach Westen und stießen auf einen Stein an einer Kreuzung, auf dem die Namen und Richtungen von mehreren Orten verzeichnet waren. Hier stellten wir fest, dass wir mindestens zwanzig Kilometer südlich/westlich der eigentlichen DZ waren. Wir befanden uns in der Nähe von KALITZ, ein gutes Stück vom Lager B in Altengrabow entfernt. Es blieb uns nichts anderes übrig, als zu einem anderen Waldstück südwestlich von KALITZ zurückzulaufen, um dort den Rest der Nacht zu verbringen. Die Rucksäcke, die jeweils mit einem Teil des Funkgeräts und insbesondere mit dem von Hauptmann Warfield getragenen Akkumulator gefüllt waren, waren extrem schwer. Am 28. Juli stellten wir das Funkgerät auf, empfingen und sendeten Nachrichten, gaben unseren Standort an und baten um Informationen über andere Mannschaften. Auf der Straße, die von KALITZ nach GOBEL führt, wurden Verkehr und einige deutsche Soldaten beobachtet. Wir beschlossen, uns so schnell wie möglich nach DZ 2 zu begeben oder in der Nähe des Lagers zu versuchen, andere Teams zu kontaktieren, [die sich vermutlich] in der Gegend [befanden], und auf Befehle zu warten. Unsere Richtung war nun Nord/Ost und ein paar Kilometer von KALITZ entfernt. Wir liefen durch ein größeres Dorf namens GOBEL. An der Straßensperre wurden wir fast von einem mit einem Gewehr bewaffneten Posten der Volksstürmer gestoppt. Da ich ein paar Worte Deutsch sprechen konnte, ging ich voran. Wir hielten nicht einen Moment an, aber ich musste ein paar Worte mit ihm sprechen. Er fragte, wohin wir gehen würden, und ich antwortete "nach Lubars". In dem Gebäude in der Nähe waren noch andere Männer. Da es noch sehr dunkel war, wurden unsere Uniformen nicht bemerkt, und wir gingen einfach durch. Unser Weg führte uns zurück zu der Stelle, an der wir ursprünglich gelandet waren, zu dem Wald, in dem wir uns in der ersten Nacht versteckt hatten, in der Nähe einer Hauptstraße, Karte Ref. 963931, Blatt P-6. Gerade als wir die Hauptstraße, die von Loburg nach Süden führte, überqueren wollten, sahen wir am Straßenrand einen Bauernhof. Wir brauchten Wasser und beschlossen, es dort zu holen. Leutnant Moorman machte einen Erkundungsgang, gedeckt von uns mit unseren Karabinern. Ein deutscher Wachmann rannte überrascht davon und schrie. Leutnant Moorman erschoss ihn sofort mit seiner Automatik. Wir duckten uns in den Wald, um so weit wie möglich wegzukommen, füllten eilig unsere Kanister an einem Bach und überquerten die Straße einen Kilometer weiter, weg von der Farm. Als wir diese Straße überquerten, hörte ich, wie eine Art Alarm ausgelöst wurde. In dieser Nacht liefen wir 2/3 der Strecke nach Altengrabow, um eine gute Distanz zwischen uns und dem Gebiet, in dem wir gewesen waren, zu schaffen. Im Morgengrauen erreichten wir den großen Wald südöstlich von Altengrabow, in der Nähe des Truppenübungsplatzes. Am 29. brachten wir das Funkgerät in Betrieb und empfingen und sendeten Nachrichten. Wir befanden uns in der Nähe eines großen Flugplatzes der Luftwaffe, der von alliierten Flugzeugen angegriffen worden war. Viele Flugzeuge waren unversehrt, aber einige der Wälder waren verbrannt. Nach einem ereignislosen Tag, an dem wir in der Nähe ständigen Beschuss mit Handfeuerwaffen gehört hatten, brachen wir in der Nacht zu einer bereits ausgewählten Position auf, hundert Meter von der Straße Altengrabow-Gt. Lubars, in Sichtweite von Lager B. Wir erreichten es in der Nacht und schlugen unser Lager mitten im Wald auf, der aus kurzen Kiefern bestand. Dreieinhalb Tage waren wir spontan hier, und jeden Tag wurde drahtlos kommuniziert. Da wir nur eine Batterie hatten und diese nicht aufladen wollten, bevor wir wegen des Lärms dazu gezwungen waren, war ich so sparsam wie möglich mit der Funkzeit. Es gelang uns nicht, "PENNIB" und Kapitän Brown zu finden, obwohl wir es in zwei aufeinanderfolgenden Nächten versuchten. Unser größtes Problem in diesen Wäldern war die Schwierigkeit, Wasser zu finden. Es war ein langer Marsch bis zu einem Bach, der einige hundert Meter von Lubars entfernt war. Unsere Vorräte waren sehr knapp, und wir waren bestrebt, die anderen zu finden. Am dritten Tag machte die Batterie schliesslich schlapp, und den folgenden Tag verbrachten wir damit, sie aufzuladen und abwechselnd den Generator zu drehen. Um 18 Uhr konnte ich Kontakt aufnehmen und drei wichtige Nachrichten empfangen und eine senden. Sobald diese entschlüsselt waren, erhielten wir den Befehl, Lager C zu betreten, in dem Major Worrall und alle anderen Teammitglieder mit Ausnahme der Franzosen untergebracht waren, und brachen sofort auf. Wir erwarteten Schwierigkeiten, als wir uns die Straße zum Lager hinaufbewegten, da wir annahmen, dass es noch unter deutscher Kontrolle stand. Nach einer Stunde, in der wir den russischen Offizieren unsere Identität und unseren Auftrag erklärten, fanden wir das Verwaltungsgebäude und die anderen Teams. Unsere Position war immer noch unklar, da sich deutsche Offiziere und Männer im Lager aufhielten und in der Gegend Waffenstillstand herrschte. Am nächsten Tag schickte die amerikanische 83. Division eine große Anzahl von Lastwagen, um die Franzosen und Belgier zu evakuieren. Am selben Nachmittag trafen Teile der russischen 1. ukrainischen Armee ein, gefolgt von deutschen Nachzüglern, die sofort inhaftiert wurden. Am Abend hatte Major Worrall, unser ranghöchster Offizier, eine Unterredung mit den russischen Offizieren: Wir sollten am nächsten Morgen mit einem russischen Transport abreisen. Dies stand im Widerspruch zu Major Worralls Plänen, denn er wollte die fünf noch vermissten französischen Offiziere finden und vergrabene W/T-Ausrüstung bergen. Hätten wir uns an diesem Tag in die Gegend von KALITZ begeben können, hätten wir vielleicht Hauptmann Soual und seine Gruppe gefunden, aber stattdessen brachen wir am Morgen auf, überquerten die Elbe im Sektor der 83. Division und erreichten zwei Tage später das Hauptquartier der 9. Armee in BRAUNSCHWEIG. Während dieses Einsatzes funktionierte die W/T-Ausrüstung einwandfrei, wobei ich mir auf den Hauptskod-Sendefrequenzen wegen gelegentlicher Abstimmungsschwierigkeiten oder -verzögerungen eher Grundwellen als Oberwellen gewünscht hätte. Die Notrufkanäle, insbesondere BCH, funktionierten gut. Tagsüber waren wir immer in einem dichten Waldstück versteckt, meist mit kleinen dicken Bäumen, und eine ideale Antenne konnte nicht aufgestellt werden. Natürlich gab es auch kleine Probleme, die bei der Arbeit im Wald auftraten, eines davon war die unüberwindbare Schwierigkeit, die Funksignale auf ein Minimum zu beschränken. Wir hatten Glück, dass wir nicht auf deutsche Truppen trafen, die ständig um uns herum waren. Auf der Straße Lubars-Altengrabow sahen wir von unserer Position 007-036 Luftbild Nr. 3(K) 29 /1 mindestens eine Division vorbeiziehen, und der militärische Verkehr war stark. Wir beobachteten auch Tausende von Zivilisten, die nach Süden gingen. Alle militärischen Informationen, die wir für nützlich hielten, schickten wir ein. Alle Nachrichten in den Codebüchern und auf Papier wurden sofort vernichtet, bis auf die letzten drei. Natürlich konnten wir uns an niemanden wenden; wir wussten, dass alle gegen uns waren, und entdeckten, dass sogar die Bauern bewaffnet waren und nachts ihr Eigentum bewachten. Es war ein interessanter Einsatz. Ich bin froh, daran teilgenommen zu haben.
Bericht über das französische Team SEALINGWAX, Operation VIOLET. Mannschaft: Hauptmann SOUAL 2 /Lt CHOLET 2/Lt GARNIER.
Das Team war eines von zwei, die in der Nacht vom 25. auf den 26. April über dem ALTENGRABOW-Lager abgeworfen werden sollten. Der Abwurf wurde planmäßig durchgeführt, aber es gab einige Verzögerungen bei der Beförderung der Pakete durch die Bodenöffnung, so dass die Mannschaft erheblich von den Paketen getrennt wurde. Das Team wurde in einem Wald abgesetzt, der von Gendarmen, Bauern und deutscher Infanterie umgeben war. Die Abwurfstelle befand sich anscheinend etwa 15 Meilen südwestlich der richtigen Abwurfstelle und muss nach den damals vorliegenden Informationen mitten im Gebiet der deutschen Division SCHARNHORST gelegen haben. Nach dem Abwurf suchte das Team nach seiner Ausrüstung, konnte aber nur ein Paket finden, das Lebensmittel enthielt. Nach der nächtlichen Suche sahen sie sich gezwungen, sich tagsüber zu verstecken, da sie von den nach ihnen suchenden deutschen Soldaten umzingelt waren. Die Deutschen hatten offenbar die Fallschirme gefunden und durchsuchten das Land gründlich. Am 26. April stieß Hauptmann SOUAL auf eine deutsche Patrouille, die auf ihn schoss, aber er entkam und schloss sich dem Rest des Teams an. In der Nacht vom 26. auf den 27. April suchte das Team erneut nach seiner Ausrüstung, blieb aber erfolglos. Die Deutschen patrouillierten weiterhin in der Gegend, und das Team musste sich den ganzen Tag am 27. April versteckt halten. Nachdem sie festgestellt hatten, dass sie sich in einiger Entfernung südwestlich von ALTENGRABOW befanden, versuchte Hauptmann SOUAL, sein Team zu Major WORRALL in das Gebiet von ALTENGRABOW zu bringen, und war neun Tage und Nächte lang unterwegs, um ALTENGRABOW zu erreichen. Das Gebiet war jedoch mit deutschen Truppen überfüllt und die Bewegung äußerst schwierig.
Am 6. Mai erhielt das Team einige wertvolle Informationen über einige deutsche Panzerabwehrstellungen und die Position deutscher Einheiten, konnte diese aber nicht an die alliierten Truppen weitergeben. Sie versuchten dann, die Linien nach Westen zu überqueren, um mit amerikanischen Einheiten in Kontakt zu treten. Es war offensichtlich, dass in der Nachbarschaft heftige Kämpfe stattfanden, aber es schien, dass die Patrouillen immer noch nach diesem Fallschirmteam suchten. Am 13. Mai hatte das Team erneut eine Begegnung mit einer deutschen Patrouille, konnte aber entkommen. Am ? Mai ortete das Team eine deutsche Infanterieeinheit, die immer noch kämpfte. Am 15. Mai traf das Team auf die Patrouille einer russischen Einheit, die offenbar am Nachmittag an einem Ort namens KUHBERG in das Gebiet vorgedrungen war. Sie wurden von den RUSSEN gefangen genommen und zum Hauptquartier eines Infanteriebataillons gebracht. Die RUSSEN hielten SOUALs Team offenbar für deutsche Agenten. Am 16. Mai wurde das Team in das russische Hauptquartier in ZERBST gebracht, wo sie zusammen mit deutschen zivilen Gefangenen und polnischen Frauen inhaftiert wurden. Ihnen wurde alles abgenommen, was sie besaßen, einschließlich ihrer Ausweispapiere und des SHAEF-Briefs, der sie zum Umgang mit Kriegsgefangenen ermächtigte. Am 17. Mai wurde das Team verhört ? sie verlangten, vor höhere Behörden gestellt zu werden, da sie französisches Personal seien. Diesem Antrag wurde nicht stattgegeben. Am 18. Mai wurden sie verhört, und offenbar kamen die Russen zu dem Schluss, dass sie als Agenten entweder für die französischen oder die britischen Sonderdienste tätig waren. Am 20. Mai wurden sie in ein Lager voller französischer Kriegsgefangener gebracht, die noch in COSWIG gefangen gehalten wurden. Vom 20. bis 23. Mai blieben sie in diesem Lager unter russischer Bewachung. Am 24. Mai wurden 800 französische Kriegsgefangene freigelassen, aber die Mannschaft von Hauptmann SOUALS wurde weiterhin gefangen gehalten. Ein russischer Major teilte ihnen mit, dass die AMERIKANISCHEN Behörden nicht wollten, dass die Mannschaft von Hauptmann SOUALS freigelassen wird. Das Team wurde daraufhin erneut einem langen Verhör unterzogen, bei dem insbesondere folgende Punkte zur Sprache kamen:
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