Ich sehe es ähnlich, dieses Thema ist auf der einen Seite sehr komplex auf der anderen aber auch sehr speziell. Auf keinen Fall läßt es sich so wie ich es noch in der Schule lernen mußte in schwarz und weiß trennen. Es gibt hier sehr viele Grauzonen. Nein, es waren nicht nur Widerstandskämpfer die die gestreifte Häftlingskleidung tragen mussten. Viele von ihnen trugen die Streifen für ihre Überzeugung, ihre Veranlagung oder aber für ihren Glauben. Nicht wenige trugen die Streifen aber auch für Verbrechen die sie begangen haben. Ähnlich verhält es sich mit der anderen Seite. Überzeugungstäter, Gelegenheitstäter, Mitläufer, Zwangsverpflichtete oder Überläufer. All das hat es gegeben und niemand sollte vorschnell ein Urteil fällen. Es bleibt jedoch egal ob ein Mitläufer einen Widerstandskämpfer quält oder ein Überzeugungstäter einen Biebelforscher umbringt. In Isenschnibbe liegen über 1000 Tote in der Erde die alle eine eigene Geschichte haben. Wenn wir uns heute damit beschäftigen dann haben wir das große Glück niemandem ein Ergebnis nach seinen ideologischen Vorstellungen liefern zu müssen. Wir können uns wirklich um alle verfügbaren Fakten kümmern. Darüber können wir sehr froh sein. Bild entfernt (keine Rechte) spusu
Hallo Spusu, dem von Dir Mitgeteitem stimme ich voll und ganz zu, weil dass wohl viele so empfunden haben, die dem Geschichtsunterricht der Volksbildung beiwohnen durften. Mir geht es nicht um Polemik gegen die Schwarz-Weiss-Malerei in Bezug auf den Antifaschismus, auch da gab es von Lehrer zu Lehrer Nuancen, sondern das Begreifbarmachen, warum eben bspw. gegen Kriegsende noch solche Verbrechen geschehen konnten. Die Täter mussten doch damit rechen, deswegen zur Verantwortung gezogen zu werden, zumal ja im konkreten Fall die US-Army nur noch wenige Kilometer vom Tatort entfernt war. Ein anderer Aspekt kam bisher ja nur unterschwellig zum Tragen. Was machte die Rote Armee aus der entstandenen Sachlage? Wenn ich es richtig heraus gelesen habe, nichts bis nicht viel, bzw. sie nutzte das Gebäude für ihre Bedürfnisse. Aus anderen Stätten, wo KZ-Häftlinge untergebracht waren und auch umkamen, wurden diese als polit. Gefangenenlager, wie z.B. Buchenwald, oder zur Unterbringung der eigenen Truppe genutzt, wie z. B. Ravensbrück, also vorsichtig gesprochen, von politischer Sensibilität wenig zu spüren. Noch kurz ein Wort zu den von Dir ins Forum gestellten Abzeichen der KZ-Häftlinge. Auf meinem Laptop kann ich nur weiss, gelb, rot und schwarz erkennen. Nach meiner Kenntnis waren aber die Farben der Abzeichen umfangreicher. Zumindest grün für Asoziale ist mir bekannt. Himbeerfarben galt wohl für Homosexuelle, aber genau weis ich es nicht mehr. Trotzdem interessant, wie sich die Kennzeichnung eines KZ-Häftlinges zusammensetzte. MfG Rüdiger