Hallo, nachdem ich die Bilder der gemarterten und erschossenen Häftlinge gesehen und die Berichte sowohl in diesem Thread als auch in dem anderen ,,Das Kriegsende in und um Estedt 1945" gelesen habe, durchschaudert es mich, zu was die am Massaker Beteiligten allles fähig waren. Auch wenn mir der verordnete Antifaschismus in der DDR mit zunehmenden Alter doch nicht immer genehm war, weil teilweise Leute heroisiert wurden, die dann doch berechtigte menschliche Schwächen gezeigt haben und daher nicht so tapfer waren, wie es sich die Partei gerne gewünscht hätte, war und bleibt mein Grundsatz, dass ich diejenige achte, die für Frieden und Gerechtigkeit ihr Leben hergegeben haben. Unmenschlichkeit gehört immer geächtet. Zur Handlungsweise der sogenannten Funktionshäflinge (Kapos). Da läßt sich mit dem Wissen bzw.den Einflüssen von heute schwerlich moralisieren. Der verantwortliche Gedenkstättenleiter von Mittelbau Dora hat es auf den Punkt gebracht mit seiner Aussage dazu. Außerdem stellt sich mir die Frage, warum hat Dr. Becker nur Strafanzeige gegen die an dem Massaker beteiligten Kapos gestellt und nicht gegen den ehemaligen NSDAP-Kreisleiter Thiel und seine beteiligten Satrapen bei Wehrmacht und SS. Damit hat er Gardelegen keinen guten Dienst erwiesen. Er musste doch damit rechnen, dass er damit zu Recht Empörung auslösen würde. Ob die von ihm ins Feld geführten rechtlichen Gründe überhaupt einen Hauch von geltendem Recht innewohnt, kann ich nicht beurteilen, aber da hätte sich man ja mit anderen Gedenkstätten kurzschliessen können, die vor einem ähnlichen Problem standen oder stehen. MfG Rüdiger
Rüdiger, deine Worte sprechen es aus. Nicht ohne Grund hab ich die kompletten Zeitungsartikel hier reingesetzt. Es kann sich hier jeder Leser nun eine Meinung bilden denn es sind die Äußerungen dazu von Fachleuten drin, die dennoch behutsam mit dem Thema umgehen. Ein stoisches weites Hinauslehnen will gut überlegt und abgestimmt sein! Magado
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Ja Magado, wie bei jedem anderen Thema soll und muss sich jeder selbst seine Meinung bilden, dafür ist ja das Forum da. Offene Frage für mich, vielleicht hab ich es einfach auch nur überlesen. Wie ist denn heute, nachdem das Land die Gedenkstätte übernommen hat, die Darstellung der Ereignisse gestaltet? MfG Rüdiger
Ich dachte, das trotzdem die Gedenkstätte vom Land betreut wird unter einer entsprechenden Konzeption, die sich wesentlich von der unterscheidet, die Dr. Becker verfolgen wollte. MfG Rüdiger
Im August 2011 besuchte ich die Gedenkstätte Sachsenhausen in der mein Vater von Oktober 1936 bis September 1938 als politischer (KPD, Mitglied der Gruppe Schmidt und Genossen) in Schutzhaft genommen wurde. Dort hatte ich das Glück das Buch von Harry Naujoks " Mein Leben im KZ-Sachsenhausen 1936-1942 zu erwerben. In diesem Buch schildert er persönlich die Situation von sogenannten Funktionärskapos. Die SS hat die sogenannte Häftlingsverwaltung eingeführt, weil sie sich selber nicht die Finger schmutzig machen wollten bei Auseinandersetzungen der Häftlinge untereinander. Bevorzugte Funktionärshäftlinge (politische) wurden von der SS-Lagerverwaltung gern eingesetzt bei Lagerabläufen (Arbeitseinteilungen, Schreibstube, Effektenkammer usw.) Neben politischen wurden auch BV eingesetzt, welche sich Liebkind machen wollten bei der SS. Aber lese das Buch. Es gibt Aufklärung für Geschehnisse welche wir nicht auf den ersten Blick verstehen. Gruß Teddy
Teddy, das mag so sein, aber eine entscheidende Gruppe hast du ausgelassen bei den Kapos. Das war die Gruppe Krimineller ie in die KZs kam. Gerade die wurden bevorzugt. Dennoch gilt, nicht alle Kapos waren kriminelle... Ich hätte nicht in deren Haut stecken wollen, zu entscheiden, wer von den Häftlingen in die Gaskammern wandern sollte, kriminell oder nicht... Ein Wahnsinn...
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