Quellenangabe für 70 Jahre Massaker von Gardelegen (siehe Beitrag vom 20. 7. 2015) sind Erinnern! Aufgaben, Chance, Herausforderung.Heft 1/2015. S. 40 - 47 Hrsg. Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt.
Ich klinke mich hier mal ein. Mein Interesse beruht auf einem eher zufälligen Besuch der Gedenkstätte im Jahr 2013. Ich traf eine Person, die die Gedenkstätte pflegt oder betreut und mit mir einen kleinen Rundgang über die Gedenkstätte unternahm. Danach ergänzte ich den Artikel in der Wikipedia umfangreich (https://de.wikipedia.org/wiki/Mahn-_und_...ber_Feldscheune).
Was meiner Ansicht nach noch fehlt (oder ich habe es noch nicht entdeckt...), ist die Zeit zwischen der Anlage des Friedhofes und der Installation der öffentlichen Gedenkstätte zur Zeit der DDR. Folgende Fragen bewegen mich u.a.: * Wie wurde die Scheune in den Jahren danach genutzt? * Gab es eine Auseinandersetzung der stationierten sowjetischen Armee (?) mit dem Ort? * Wieso wurde die Scheune (teil-)abgerissen? * Auf welche Initiative hin wurde der Ort als Gedenkort eingerichtet? Es scheint ja so zu sein, dass die Gedenktafel der Amerikaner zeitnah entfernt wurde. Aber wurde der Auflage der Amerikaner, den Friedhof zu pflegen, nachgekommen? Sofort im nachkriegsdeutschland oder erst ab einer bestimmten Zeit? * Offenbar wurde die Scheue tatsächlich noch eine Zeit genutzt. Von wem genau? Als Nichteinheimischer fällt einem heute die Nähe zum ehemaligen Flugplatz nicht sofort auf. Also evtl. stationierte Soldaten?
*Für die Zeit der DDR: Die Stätte verfügt ja über eine Rednertribüne usw., wie fanden Veranstaltungen dort genau statt?
Und noch eine Frage zum Forum: Ihr postet viele Bilder. Woher genau stammen diese?
Also die Bilder stammen ausschließlich von amerikanischer Seite. Die haben dazu viel im Internet. Und aus einer amerikanischen Ilustrierten zum Thema. Was die Fragen berifft wie das ganze ab 145 betrieben oder genutzt wurde, kann derzeit nichts festgestellt werden. Die wenigen Publikationen aus DDR-Zeit geben nur wenig her und das auch gelegentlich sehr oberflächlich. Die Fragen könnten nur durch die danaligen Betreiber der Gedenkstätte beantwortet werden.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zitat von Taigatiga im Beitrag #156Ich klinke mich hier mal ein. Mein Interesse beruht auf einem eher zufälligen Besuch der Gedenkstätte im Jahr 2013. Ich traf eine Person, die die Gedenkstätte pflegt oder betreut und mit mir einen kleinen Rundgang über die Gedenkstätte unternahm. Danach ergänzte ich den Artikel in der Wikipedia umfangreich (https://de.wikipedia.org/wiki/Mahn-_und_...ber_Feldscheune).
Was meiner Ansicht nach noch fehlt (oder ich habe es noch nicht entdeckt...), ist die Zeit zwischen der Anlage des Friedhofes und der Installation der öffentlichen Gedenkstätte zur Zeit der DDR. Folgende Fragen bewegen mich u.a.: * Wie wurde die Scheune in den Jahren danach genutzt? * Gab es eine Auseinandersetzung der stationierten sowjetischen Armee (?) mit dem Ort? * Wieso wurde die Scheune (teil-)abgerissen? * Auf welche Initiative hin wurde der Ort als Gedenkort eingerichtet? Es scheint ja so zu sein, dass die Gedenktafel der Amerikaner zeitnah entfernt wurde. Aber wurde der Auflage der Amerikaner, den Friedhof zu pflegen, nachgekommen? Sofort im nachkriegsdeutschland oder erst ab einer bestimmten Zeit? * Offenbar wurde die Scheue tatsächlich noch eine Zeit genutzt. Von wem genau? Als Nichteinheimischer fällt einem heute die Nähe zum ehemaligen Flugplatz nicht sofort auf. Also evtl. stationierte Soldaten?
*Für die Zeit der DDR: Die Stätte verfügt ja über eine Rednertribüne usw., wie fanden Veranstaltungen dort genau statt?
Und noch eine Frage zum Forum: Ihr postet viele Bilder. Woher genau stammen diese?
Viele Grüße D.
Deine Fragen sind sehr speziell und zeugen aber auch von Sachkenntnis. Sie zu beantworten wird sicher einige Zeit dauern. Ideal wäre natürlich wenn du uns mal auf deinen speziellen Kenntnisstand bringst und wir uns ergänzen können. Sicher ist wie die Bilder belegen das die US Army den Ort als Ort der Mahnung deklariert haben. Als dann ab Juli die Rote Armee das Zepter in der Hand hielt war vieles anders. Besonders das was der Amerikaner angekurbelt hatte. Auf Grund der Knappheit an "Raum" ist es durchaus denkbar das man die Scheune "anderweitig" nutzte. Als man sich dann besann und hier einen Ort der Erinnerung entstehen ließ (sicherlich auf Initiatieve der örtlichen Parteileitung und des VVN) hatte die Region einen Ort für politische Großveranstaltungen. Hier wurde Pionieren das Halstuch übereicht, Soldaten vereidigt, Kränze zu bestimmten Anlässen niedergelegt usw. Alles im Gedenken an.... Politisch instrumentalisiert!! Wie in anderen Gedenkstätten (Buchenwald, Seelow....)auch.
Ich halte den Ball ganz flach mit Bemerkungen, etwas wurde instrumentalisiert. Von außen betrachtet ist die Gedenkstätte offenbar immer noch umstritten, die Gardelegener haben wohl noch nicht ihren Frieden gemacht mit der Stätte und der Situation, und ich versuche, nur Fakten zusammenzuregen. Deswegen: Vielen Dank für den Zeitungsartikel!
Fachkenntnis? Weitergehende Infos? Nein, alles nur begrenzt, ich bin kein Historiker. Auch habe ich keinen Zugang zu Archiven oder ähnlichem. Alles, was ich recherchieren konnte, habe ich in den Wikipediaartikel gepackt. Und so würde bzw. werde ich die nächste Überschrift im Artikel formulieren: Die Gedenkstätte zur Zeit der DDR. Da hilft der Zeitungsartikel schon sehr.
[EDIT] Wenn ich etwas bemerke, dann das: Der Artikel stammt aus 1961, und genau diese Lücke ca. 45 bis 61 ist interessant.
[EDIT II] Der Zeitschriftenartikel ist in den Wikipedia-Artikel eingeflossen...
Es ist genau richtig, weitergehende Fragen zu stellen!!! Die meisten Menschen lesen nur das was sie finden und gut ists. Ich gehöre auch zu denen die immerwieder quer denken und mir daraus neue Fragen ableiten... Nicht immer können sie sachgerecht und umfassend beantwortet werden. Aber der Versuch macht Kluch!!!
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...allein der Hinweis mit der Volksstimme als regionaler Zeitung war wertvoll... Mit etwas Zeit wäre im (Druck)- Zeitungsarchiv bestimmt etwas über die Zeit 45-60 zu recherchieren...
Beim Tag der offenen Tür in Letzlingen hatte auch die Stadt Gardelegen einen Infostand. Der recht kompetent wirkende Mitarbeiter erklärte mir folgendes:Eine Gedenkstätte im weitesten Sinne ist die Feldscheune seit 1945 ohne Unterbrechung. Die Amerikaner legten ja bekanntermaßen den Friedhof an und stellten das große Schild auf. Vor ihrem Abmarsch nahmen sie der Stadt das Versprechen ab den Ort der Feldscheune in diesem Sinne zu erhalten. In den folgenden Jahren hatten die Gardelegener wohl andere Sorgen und die Scheune wurde etwas vernachlässigt. Bürger der Stadt bedienten sich an den Steinen der Scheune um Baustoffmangel auszugleichen. Erst in den 1960er Jahren erinnerte man sich und der Zustand der Gedenkstätte wurde auf Geheiß der Regierenden verbessert. In der Innenstadt gab es dann auch ein Museum zur Feldscheune mit Ausstellungsstücken und Erinnerungen der Überlebenden. In den 1990er Jahren wurde dieses Dokuzentrum ersatzlos gestrichen. spusu
Stellt sich die Frage, was aus den Ausstellungsstücken und den erinnerungen der Überlebenden geworden ist. Kann es sein, dass die Ausstellung deshalb geschlossen wurde, weil ein Richtungsstreit entbrannt war, was damals wirklich geschah und über die Schuldfrage? MfG Rüdiger
Diese Themen hab ich mit dem Herren leider nicht besprochen aber was die Ausstellungsstücke angeht da gehe ich mal davon aus das das wiedereröffnete Stadtmuseum die Sachen im Lager haben. Bei der Schließung in den 90er Jahren denke ich das es der Zeit geschuldet war....man hatte andere Sorgen.
ich habe mich heute hier im Forum angemeldet, weil ich seit wenigen Tagen an Recherchen über die Ereignisse in Isenschnibbe sitze. Als Historiker bin ich unter anderem für eine Produktionsfirma tätig, welche historische Dokumentationen herstellt. Die sog. Anrecherche in der ich mich themenbezogen gerade befinde, dient dazu herauszufinden, ob es dramaturgisch sinnvoll resp. möglich ist, aus dem gegebenen Stoff eine Fernsehdokumenation zu verfertigen. Dh. ich werde defintiv vorläufig nicht annähernd auf den Wissensstand kommen, den einige hier im Forum haben - das liegt in der Natur der Sache und eben auch an der z.T. jahrelangen Beschäftigung, die man nicht mal eben anlesen kann. Meine Recherchen versuchen deshalb auch immer möglichst breitgefächert über den akademischen Horizont hinauszugehen und ergo nicht nur die historische Forschung im Blick zu haben. Insofern bitte ich vorab um Nachsicht und darum, mich nicht ausschlielßich als dogmatischen Archivhistoriker wahrzunehmen. Soviel ersteinmal zu mir - zur Sache:
In einigen Artikeln wird von dem Pfarrer der Nikolaikirche Gardelegen, Dr. Friedrich Franz, berichtet, er habe mehrerer Häftlinge gerettet, indem er diesen Unterschlupf gewährte und sich mit Falschaussagen über deren Aufenthalt auch selber in Gefahr brachte. In Schweineställen verbarg er mehrere Entkommene der Todesmärsche. (So ua. den späteren Bürgermeister von Putten (NL) Mathieu van Geen) Ich habe schon herausgefunden, das die Nachfahren des Pfarrers in Südafrika leben und relativ regelmäßig (wohl jährlich 1x) in Gardelegen sind. Mich würde alles über den Pfarrer im Kontext der Rettungen interessieren: 1) Was weiss man von ihm? 2) Gibt es neben dem Tagebuch weitere Aufzeichnungen von ihm? (Wo befindet sich das Tagebuch? Stadtarchiv, Kirchenarchiv, Kreisarchiv, Landeshauptstaatsarchiv?) 3) Existieren noch Zeitzeugen in Gardelegen, die ihn kannten? (Wie ist die Erfahrung mit diesen?) 4) Sind neue Erkenntnisse bzgl. seines angeblichen Flehens bekannt, Gardelegen nicht zu zerstören? (Vorsprechen/Treffen General Keating)
Gibt oder gab es eine Zusammenarbeit (zB. in Form von organisierten Vorträgen, Podiumsdiskussionen etc. pp) mit den neuen Leiter der Gedenkstätte Dr. Andreas Froese-Karow und den hier engagierten im Forum? Gleiche Frage möchte ich auch für den Autoren Torsten Haarsheim stellen.
Freue mich über das Feedback und wünsche allseits einen schönen Tag!
Rechercheur, zu allen von dir angesprochenen Punkten haben wir zZ keine Antworten. Wir haben dieses Thema bei uns im Forum aufgenommen, um ebenfalls mehr dazu zu erfahren. So sind auch wir für jeden weiteren Hinweis dankbar. Was die Bilder zum Sachverhalt betrifft, so stammen sie von den Fotografen der 102nd ID, also Nationalarchiv Washington oder von deren Websiden. Die Herkunft textlichen Ausführungen sind im Forum bereits ausgewiesen.
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