Durch den Eintrag von Rechercheur bin ich auf diesen Thread gestossen.
Als «weit Aussenstehender» bin ich beeindruckt wie das Thema hier angegangen wurde/wird. Meiner Meinung nach ist es unmöglich, diesen Aspekt der Geschichte emotionslos anzugehen.
Auf meinen diversen Touren durch den Nordosten Deutschlands besuchte ich bis heute zweimal den Gedenkort «Isenschnibber Feldscheune». Man kann sich an solchen Orten den wirkenden Eindrücken nicht entziehen, da spielen zwangsläufig starke Emotionen mit – umsomehr, wenn man noch direkten Bezug zu den damaligen Geschehnissen hat.
Ja, und vor dem Hintergrund, dass zu DDR-Zeiten zwar die Gedenkstätte rege besucht wurde, so waren die Veröffentlichungen sehr dürftig und zT geklttert. Nach der polit. Wende regten sich die vielseitigsten detaillierten Darstellungen des damals wirklichen Geschehens. Um so mehr erfreut es mich, das nun auch Medien dieses Thema stärker fokusieren....
Ich muss an dieser Stelle aber klarstellen, dass wir dieses Thema nicht selbst wissenschaftlich erforschten. Vielmehr trugen wir bisher nur Material zusammen und versuchen zusammenfassend dem interessierten Leser des Forums eine Basis zu bieten....
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Wir versuchen das Material neutral darzustellen. Jader der diese Seiten öffnet und liest, wird seine eigenen Emotionen haben und das ist so gewollt. Wir gehen davon aus, dass jedes Mitglied des Forums selber einen Kopf zum denken hat! So wäre es Unsinn unsere eigenen Meinungen anderen aufzuoktruieren. Denn dann währen wir keine "Historiker" sondern Agitatoren im rückwärtigen Sinne.
Auch mir fällt es manchmal scher, angesichts der Bilder, Emotionen zurück zu halten..........
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Ist hier im Forum schon mal jemand über die Geschichte gestoßen, das es unter der einheimischen männlichen Bevölkerung der Gardelegener welche gab, die es verweigerten, sich an den Begräbnissen und Transporten der Leichen aus der Scheune zu beteiligen? William Feick, Sohn des T-4 Soldaten Philip A. Feick (ua. entsandt, um das Massaker zu dokumentieren), berichtet aus seinen Erinnerungen die Erzählungen seines Vaters betreffend, dass es so einen Fall gegeben haben soll. Nach der zweiten Verweigerung mit anzufassen/zuhelfen wurde ihm wohl das Knie zerschossen...
Kann das jemand bestättigen u./o. gibt es noch mehr solcher Fälle?
Bisher hatte ich von einem solchen Fall noch nicht gelesen. Aber möglich ist das sehr wohl. Ähnliche Fälle gabs, wo GIs so handelten. Man bedenke, die Amis haten zwar einiges gehört, was SS so anrichtete, aber es dann Live zu sehen... Der Chock muss groß gewesen sein. Wenn die Jungs dann auf Verweigerer stießen, dann fackelten sie nicht lange. Kann man verstehen. Die Nerven lagen blank im Feindesland.... Nich jeder GI kam als Befreier, viele kamen als Besieger...
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #173Bisher hatte ich von einem solchen Fall noch nicht gelesen. Aber möglich ist das sehr wohl. Ähnliche Fälle gabs, wo GIs so handelten. Man bedenke, die Amis haten zwar einiges gehört, was SS so anrichtete, aber es dann Live zu sehen... Der Chock muss groß gewesen sein. Wenn die Jungs dann auf Verweigerer stießen, dann fackelten sie nicht lange. Kann man verstehen. Die Nerven lagen blank im Feindesland.... Nich jeder GI kam als Befreier, viele kamen als Besieger...
Da muss man auch zwei Seiten berücksichtigen. Zum einen den leibhaftigen Anblick der Verbrechen bzw. deren Opfer, zum anderen sicherlich auch die psychologische Kriegsführung. Die Soldaten, die mit so etwas konfrontiert wurden, wurden in ihrem Feindbild bestärkt. Und da ist es erklärlich, dass da im Fall des Falles nicht lange gefackelt wurde. Ich glaube mich zu erinnern, dass nachdem die Amerikaner Buchenwald gesehen hatten, ein paar Tage lang nicht wirklich viele Gefangene durch die GI`s gemacht wurden. Ich muss hier eindeutig feststellen und begrüßen, dass die Fachleute hier in der Runde sich auf die Fakten konzentrieren. Es fällt sicherlich schwer emotionslos die Dinge zu betrachten, aber genau die Recherche der Fakten, ohne wenn und aber ist das, was ich an diesem Forum und dem fundierten Wissen hier schätze. Verdrehung, Dichtung, Deutung und politische Zewckentfremdung (sie Beispiel Opferzahl des 16.01.1945) hatten wir genug. Danke, dass es euch, euer Engagement und eure Spürnasen gibt. Es macht Spaß hier dabei zu sein.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Gegenwärtig schlagen wir uns in Burg bit dem Problem extrem herum, was bis in die Politik im Landtag (CDU) reicht, ohne hier Namen zu nennen. Nicht etwa nur Emotionen die dazu führen, nein, Geschichte wird auch heute tatsächlich wieder benutzt um geklittert Pulitik zu machen. Das begann aber schon Ende 1945... Siehe Beiträge Burg. Zum Thema Gardelegen, auch in der unmittelbaren Nähe Burgs gab es ein Massaker. Schermen--wenige Tage vor Kriegsende. Es waren nur wenige Opfer, aber dennoch nicht weniger schlimm.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Noch ein paar Bemerkungen zum Beitrag #176 von Linse. Ich stimme dem zu, dass Emotionen oft den Blick auf die Fakten, tatsächliches Geschehen verstellen können. Hier hebt sich das Forum wohltuend ab von anderen Gremien. Bei manchen Themen ist es sicherlich schwierig, nicht emotional zu reagieren, wenn Verbrechen zum Vorschein kommen, die einem nicht kalt lassen. KZs und Isenschnibbe gehören dazu. Letztendlich helfen da nur Fakten, um das tatsächliche Geschehen nachvollziehbar zu machen, ohne ideologische Scheuklappen. Menschlich nachvollziehbar ist die Reaktion des GI, auch wenn die Haager Kriegsordnung etwas anderes sagt. Übrigens, bisher haben die Adis es immer verstanden, falls bei einem Thema trotzdem die Wellen hoch geschlagen sind, den Ball flachzuhalten und das ist gut so MfG Rüdiger
Das Internationale Jugendcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. zu Gast in der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen
Andreas Froese-Karow
Vom 23. Juli bis zum 7. August 2016 waren 22 Jugendliche und junge Erwachsene aus sieben Ländern gemeinsam mit fünf Team-Betreuenden unterwegs in Sachsen-Anhalt und Berlin. Als Teilnehmende des Internationalen Jugendcamps des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. setzten sie sich zwei Wochen lang unter dem Motto „Den Frieden selbst gestalten“ mit der Geschichte von Krieg und Gewalt im 20. Jahrhundert in Europa uns mit der gegenwärtigen Gedenkkultur in Deutschland auseinander. Zum Programm gehörten Besuche und Pflegearbeiten in mehreren Grab- und Gedenkstätten. Neben dem Westfriedhof in Magdeburg und dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin zählte auch die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen zu den besuchten Orten. Es war das erste Jugendcamp in dieser Gedenkstätte seit ihrer offiziellen Aufnahme in die landeseigene Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Nach ihrer Ankunft in der Gedenkstätte begrüßten Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig, Volksbund-Kreisvorsitzender Hans-Joachim Becker und Gedenkstättenleiter Andreas Froes-Karow die Jugendlichen. Aus Magdeburg waren der Volksbund-Landesvorsitzende und ehemalige Landtagspräsident Dieter Steinecke sowie der Volksbund-Landesgeschäftsführer Jan Scherschmidt und Jugendreferent Friedrich Armin Bethke in die Gedenkstätte angereist, um die Teilnehmenden persönlich willkommen zu heißen. Anschließend führte Andreas Froes-Karow die jungen Besucherinnen und Besucher aus Belarus, Deutschland, Italien, Polen, Syrien, der Türkei und der Ukraine durch das Gelände der Gedenkstätte. Die gemeinsame Verständigung innerhalb der Gruppe erfolgte auf Englisch mit gelegentlicher Übersetzung in andere Sprachen. Für die meisten Teilnehmer war es der erste Besuch der Gedenkstätte in Gardelegen. Einige hatten bereits vor ihrer Anreise zum Jugendcamp von der Geschichte des Feldscheunen-Massakers im April 1945 gehört. Bei ihrem gemeinsamen Rundgang durch die Gedenkstätte interessierten sich die jungen Menschen sowohl für die Geschichte des Todesmarschverbrechens und der nachkriegszeitlichen Gedenkkultur als auch für das neue Besucher- und Dokumentationszentrum, das in den kommenden Jahren durch finanzielle Zuwendungen des Landes Sachsen-Anhalt auf dem Gelände der Gedenkstätte entstehen wird. Auch an Fragen nach unterschiedlichen Formen und Traditionen des Gedenkens an die NS-Verbrechen im geteilten Deutschland nach 1945 und an Vergleichen mit aktuellen Beispielen für Rassismus, Gewalt und Kriegsverbrechen im internationalen Kontext waren die Teilnehmenden des Jugendcamps interessiert. Anknüpfend an das US-amerikanische Magazin „Life“, das die Fotos vom Feldscheunen-Massaker bereits im Mai 1945 unter dem Titel „Der Holocaust von Gardelegen“ veröffentlicht hatte, gestaltete Gedenkstättenleiter Andreas Froes-Karow gemeinsam mit den Tilnehmenden des Jugendcamps einen Workshop zum Thema „Holocaust“. Dabei ging es wohl um eine begriffs- als auch um eine ereignisgeschichtliche Einordnung des Todsmarschverbrechens in eine Gesamtperspektive. Anhand von Quellenbeispielen aus verschiedenen Jahren wurden den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs „Holocaust“ im zeitlichen Wandel und sein spezifischer Begriff zum Massaker von Gardelegen deutlich. Neben pädagogischen Methoden, inhaltlicher Gruppenarbeit und Diskussionsrunden stand für die Teilnehmenden des Jugendcamps auch die Pflege des Ehrenfriedhofs auf dem Programm. In Kleingruppen reinigten sie die Metallkreuze und die Kiesbodenoberflächen der mehr als tausend Einzelgräber von wetterbedingten Verschmutzungen und Wildwuchs. Im Gegensatz zum thematischen Workshop, der in diesem Jahr von Seiten der Gedenkstätte zum ersten Mal stattfand, griff die Grabpflege eine lange Tradition der jährlichen Jugendcamp-Besuche in Gardelegen auf. Im Mittelpunkt stand dabei weniger die eigentliche Pflegearbeit als vielmehr eine persönliche Annäherung der jungen Erwachsenen an den Ehrenfriedhof, ein besonderer und einzigartiger historischer Gedenkort in Sachsen-Anhalt. Abends lud der Rotary Club Gardelegen die Teilnehmenden des Jugendcamps zu einem gemütlichen Grillabend in den Freizeitpark Zichtau bei Gardelegen ein. Nach ihrem zweitätigen Aufenthalt in der Altmark kehrten die jungen Erwachsenen nach Magdeburg zurück. Die Mitarbeitenden der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen danken allen Teilnehmenden und Mitwirkenden des Internationalen Jugendcamps 2016 und freuen sich bereits auf eine Fortsetzung dieses spannenden Vermittlungsformats gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im kommenden Jahr.
In der Feldscheune starben 1,016 Menschen verschiedner Nationen. 305 von ihnen konnten anhand der Häftlingsnummern an nicht verbrannter Kleidung identifiziert werden. 711 Tote aus der Feldscheune blieben unbekannt. Drei der identifizierten Opfer waren zum Zeitpunkt ihrer Ermordung erst 16 Jahre alt. Die Namen der 305 Ermordeten (bei den jüdischen Opfern steht hinter dem Herkunftsland das Wort Jude).