Der detaillierte und sehr persönliche Bericht des Zeitzeugen Helmut Golinsky als Luftwaffenhelfer in MD Rothensee und Biederitz kann als Schulbeispiel gewertet werden. Das nicht nur wegen seiner eigenen umfangreichen Dichte, sondern auch in Hinblick des Umgangs mit einem ZZ. Allgemein ist es so, wenn man es bei dem beließe, was er von sich aus als berichtenswert empfand, dann würden wertvolle weitere Infos für immer verloren gehen. Eine gute Befragung setzt aber voraus, dass man sich selber genau vorbereiten muss und wissen muss was man wissen will. Ein Ehrlicher ZZ wird sich nichts in den Mund legen lassen, sondern nur das aussagen was er wiklich weiß, wie hier im Falle der Nachfrage. Für ein vernünftiges Interview sollte man sich also vorbereiten und auch mit Mikro ausstatten. Die Aufzeichnung erfolgt grundsätzlich im Einverständnis des ZZ. Hinterher kann alles vom Band abgeschrieben werden. Nichts geht verloren! Anders ist es bei langen Befragungen, die in der Regel immer bis zu 2 Stunden dauern, wenn man nichts mitschneidet. Hinterher alles zu Papier zu bringen ist fast unmöglich. denn es kommt oft auf die Details an. Die gehen verloren und man merkt sich nur grob was dieser ZZ gesagt hat. Solche Berichte sind zwar besser als "Nichts", sind aber im Ergebnis nach dem Aufwand eines Besuches und Dauer des Gespräches unzureichend und unbefriedigend für beide Seiten. Gründlichkeit ist das A und O. Meine hundertfachen Erfahrungen haben gezeigt, dass sich ZZ nichts in den Mund legen lassen! Bei sofortigen Nachfragen im Gespräch heist es oft: "...ach ja, naklar..." und sie berichten was sie wissen oder verneinen wenn sie dazu nichts wissen. Das sind dann ehrliche Aussagen. Im Ergebnis ist es jedenfalls in vielen Fällen, dass verschiedene ZZ, unabhängig von einander, zu unterschidlichsten Zeiten, zu ein und derselben Sache in ihren Aussagen Deckungsgleichheiten ergeben nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Wo man aufpassen muss sind Datenangaben. Die können nach so vielen Jahren irrig sein. Die Meinung, das waren doch damals noch Kinder oder Jugendliche (die alten leben nicht mehr) ist in sofern völlig unwichtig. Denn vom medizinischen Standpunkt ist es völlig klar, die eingebrannten Erlebnisse sind auch nach sovielen Jahren völlig lebendig. Wenn auch das Kurzzeitgedächtnis nicht mehr voll Funktionsfähig ist, das Langzeitgedächtnis funktioniert bis zuletzt.
Es ist höchste Zeit diese Zeitzeugen noch zu befragen bevor auch deren biologische Uhr abläuft!
Magado
Im Anschluss an H. Golinskys Berichte noch zu seiner Flakzeit in Biederitz einige von mir erstellte Bildtafeln zur Flaksituation Biederitz. Seine farbige Skitze deckt sich mit den Luftbildauszügen. Was auf den Luftbildern nicht ermittelbar war ist die Funktion einzelner Gebäude und Flaktechnik. Die hatte uns Golinsky geliefert.
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In diese Übersichten flossen auch die Angaben von Dr. Borns aus der Biederitzer Chronik ein, in Vorbereitung eines Vortrages. Die LBs stammen vom KBD MD
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