Dr. Hans-Jürgen Dietz Luftwaffenhelfer in Flak-Bat. Ebendorf und Barleben
Damals wohnten wir in der Kruppstraße in Buckau (heute Reifeisenstraße) . Ich wurde damals, 10. Januar 1944 mit einem Teil der Schulklasse Flakhelfer. Alle 10 vom Jahrgang 1928 und Jahrgang 1929 gingen damals weiter zur Schule. Die Lehrer kamen zu uns in die Flakstellung um zu unterrichten. Unsere Schule war die 9. Mittelschule in Buckau. Wir waren erst einige Tage in der Batterie, zunächst in Barleben, noch in der Ausbildung, als wir den großen Luftangriff auf Magdeburg von dort aus erlebten (Nacht vom 21. zum 22. Januar 1944). Ich wurde Höhenkanonier (K1) an der 8,8cm Flak. Nach der Ausbildung kam ich in die Stellung Ebendorf. Nach einigen Monaten kamen wir aber wieder in die Batterie Barleben. Als wir in Barleben waren habe ich auch einen direkten Bombenangriff auf unsere Stellung erlebt. Die Bomben schlugen überall ein, aber es wurden kein Geschützstand getroffen. Die Splitter flogen auch über die Stellungen drüber weg. (Ende 1945 war ich noch einmal in Ebendorf, da waren aber bereits alle Baulichkeiten der dortigen Stellung komplett beseitigt. Keine Baracke und keine Geschützbettung mehr zu sehen. Acker gepflügt). Der Stab unserer Flakabteilung befand sich in Baracken am Rande Barlebens. Unser Vorgesetzter der Batterie musste oft dorthin…Dort war auch unsere Verpflegungsstelle. In der Batterie Barleben waren wir als Flakhelfer zunächst in einer Baracke untergebracht, später im Bunker A (Anton). Unser Geschütz war „Frieda“. Wir hatten 8 8,8-Geschütze, alle mit Namen, von „Anton“, „Bertha“, „Cäsae“, „Dora“ usw. Außerdem wurde unsere Batterie durch 3,7cm Geschütze gegen Tiefflieger gesichert. Die Beobachtungseinheit (Scheinwerfer) war in Barleben und die Scheinwerferstellungen waren etwas abseits der Batterie. Auch Luftwaffenhelferinnen waren in der Scheinwerfereinheit. In der Batterie Barleben habe ich auch den Großangriff auf Magdeburg (16.1.1945) mit erlebt. Wir durften da nicht weg und wussten nicht wie es zu hause aussah. Erst Tage später, weil die Batterie einsatzbereit bleiben musste, konnte ich nach Magdeburg. Chaos. Am 16.1.1945 haben wir in der Batterie an unserem Geschütz 120 Schuss gemacht. Nachdem wir Ende Januar 1945 entlassen wurden, wurden zahlreiche 8,8cm Geschütze zum Erdkampf an die Front verfrachtet. Unsere Batterie kam damals wohl nach Stettin. Ich wurde zum RAD nach Zerbst eingezogen Ende Februar 1945. Nach der Ausbildung wurden wir als Feldeinheit zur JD Jahn in Marsch gesetzt, zur Armee Wenck. In Parchim hatte ich den Einmarsch der Russen erlebt. Dort hatte ich mich in der Kirche versteckt. Am nächsten Morgen besorgte ich mir Zivilsachen und marschierte Richtung Heimat/Magdeburg. Erst Ende Mai kam ich dort über Umwege an. Bin öfters festgehalten und kontrolliert worden, aber ich konnte immer weiter laufen. Hatte wohl großes Glück. Die Russen haben mir sogar zu Essen gegeben…In Cracau saß ich zunächst fest, weil alle Brücken gesprengt waren, bei einer Bekannten meiner Eltern. Tage später bin ich dort in der Nacht über die Elbe. da war ein Soldat, der einem privaten Fährbetrieb kurze zeit aufgemacht hatte. Das war aber nicht ungefährlich, weil die Posten auch manchmal schossen. Der Fährbetrieb war in Fermersleben, westelbisch eingerichtet, also noch im amerikanischen Sektor. Der Werder und der Stadtpark war durch die Russen besetzt. Die ließen über eine Behelfsbrücke dann nur die zurückziehenden befreiten Fremdarbeiter über die Elbe. Noch zur Flak-Barleben: Unser Batteriechef war Dewitz (ein ehemaliger Rechtsanwalt), Spieß war Reinecke und dann Köster (Spitzname Fäustchen). Unser Geschützunteroffizier war zu gut für uns. Der sollte uns immer härter anfassen…Auf dem Gruppenfoto in der Mitte ist unser Geschützunteroffizier Köhler zu sehen. In unserer Stellung waren auch Hiwis (hilfsfreiwillige russische Kriegsgefangene) die waren normal Munitionskanoniere um Munition ranzuschleppen beim Gefecht. Sonst waren die zur Herrichtung der Stellung usw. eingesetzt. hatten eigene Baracke. Grüne Uniformen mit SU auf dem Rücken. Wir hatten einen extra Unteroffizier, der russiisch konnte in der Batterie. Die wurden immer gut behandelt.
Reinschrift Arthur der Engel---Teddy
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