von der 8. US AIR wurden an den Tag nicht zivilie Ziele angegriffen, sondern versehendlich mitgetroffen, wie gut die amerikan. Luftaufklärung war zeigt folgendes Bild mit entsprechendem Begleittext. Es wurden gezielt Gebiete um die bekannten Kasernen angebriffen neben den üblichen Industriezielen.
hier das Bild in Forum-taugliche Einzelbilder, das original hat 4000px (kleinwenig zu groß)
Ich habe eine Information gefunden, zu der ich keine weiteren Erläuterungen beitragen kann. Vielleicht weiß ja jemand etwas damit anzufangen. Ausgangspunkt waren offensichtlich Luftangriffe südlich Magdeburgs, insbesondere gegen die Leuna-Werke am 2. November 1944. Der Magdeburger Stadtrat tagte an diesem Tag unter Teilnahme des mit der Leitung beauftragten Kreiseiters Tichy. Weiteres in der Kopie vom Protokoll der Ratstagung: Bild entfernt (keine Rechte)
Hugo
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hallo Huge, beide Infos in der Ratssitzung sind super Interessant. Zwanzig war nicht nur Ratsherr in MD sondern der HJ-Bannführer 26. Offensichtlich waren am 2.11.44 zwei alliierte-Besatzungsmitglieder auf dem Domplatz herunder gekommen. Stand da genaueres drin zum Verhalten gegen diese Flieger? Allgemein hatte Polizei und Wehrmacht diese vor der aufgebrachten Bevölkerung zu schützen und ab in die STALAGs. Lynchereien kamen gelegentlich vor.
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Leider gab es neben dem Protokoll keine weiteren Akten im Stadtarchiv, in denen dieser Vorgang mit den Fliegern erwähnt wurde.
Bei den Ratsherren ist die Untertreibung bei der Nennung politischer Ämter üblich: Hinter den Namen und Berufen verbirgt sich oft mehr, als es den Anschein hat. So ist der Laborant Kräft Gebietsführer Mittelelbe (23) der HJ und Mitglied des Reichstages (in dem er nie eine Rede gehalten hat); Rechtsanwalt Dr. Kuhlmey ist Leiter des Gaurechtsamts der NSDAP und Gauamtsleiter im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund; Fabrikbesitzer Dr. Nathusius ist nicht irgendein Fabrikbesitzer, sondern Besitzer (gemeinsam mit seinem Schwager Freiherrn von Gillern) der Polte-Werke, gleichzeitig Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer, SS-Sturmbannführer (entspricht dem Wehrmachtsdienstgrad Major) sowie Gauwirtschaftsberater der NSDAP. Mit dem Reichskriegsministerium (das ursprüngliche Reichswehrministerium wurde am 21. 5. 1935 in Reichskriegsministerium umbenannt) unterhält er enge Beziehungen.
Ich habe einmal versucht die Chronologie der Luftangriffe etwas allgemeiner zu verarbeiten und dafür die propagandistischen Berichte, besonders der "Magdeburgischen Zeitung", als eine Art Stimmungsbild mit einzufügen (so wie es die Herrschenden gerne gehabt hätten). Da es doch etwas länger geraten ist, werde ich es in Fortsetzungen hier einstellen.
Teil I
Am 11. 1. 1944 ist es so weit. Der Krieg hat Magdeburg wieder eingeholt. Am Tage greifen 663 Bomber der 8. US-Luftflotte unter starkem Jagdschutz Flugzeugwerke in Halberstadt, Braunschweig, Magdeburg und Oschersleben an. Gegen diese Verbände werden 239 deutsche Jagdflugzeuge eingesetzt, die teilweise mit Raketen ausgerüstet sind. Sie schießen bei 40 eigenen Verlusten 59 Bomber und 5 US-Jäger ab. Der Magdeburger Angriff ist gegen die Junkerswerke gerichtet. Von jetzt ab sollte es keine Ruhe mehr geben. In der Magdeburgischen Zeitung vom 18. 1. 1944 werden in einer Anzeige des Gauleiters 50 Namen unter der Überschrift Einem feindlichen Terrorangriff fielen zum Opfer: … aufgeführt. Wie die Magdeburgische Zeitung am 19. 1. meldet, hatte K.-Kreisleiter Tichy in einer Beratung mit Ortsgruppenleitern nochmals die Dringlichkeit der Umquartierung der nichtwerktätigen Frauen und Kinder betont. Die Worte des Kreisleiters kennzeichneten den Ernst der Luftlage. In der Nacht zum 22. Januar richtet die britische Luftwaffe einen Angriff gegen Magdeburg. 585 Flugzeuge werfen bei 55 Verlusten 2024 t Bomben auf die Stadt, werden durch die deutsche Abwehr jedoch an einem zusammengefassten Angriff gehindert. Über diesen Angriff berichtet die Magdeburgische Zeitung so, als ob es sich um ein lange erwartetes, fast erwünschtes Ereignis gehandelt hätte. Es ist sogar Stolz herauszuhören, wenn es heißt:
Unsere Stadt bewährte sich Was wir lange erwartet hatten, ist in den gestrigen Nachtstunden eingetreten: Die anglo-amerikanischen Luftgangster haben nun auch unser Magdeburg mit Spreng- und Brandbomben heimgesucht. Und wieder hat es sich gezeigt, daß in der Stunde der Gefahr alle bange Befürchtung von den Menschen abfällt und sich in mutige Entschlossenheit wandelt. Die Bevölkerung Magdeburgs hat bestanden. Mit Ruhe ertrug sie das Unvermeidliche, und kaum waren die feindlichen Flugzeuge verschwunden, so gingen Männer und Frauen ans Aufräumen, halfen einander Hausrat aus brennenden und bedrohten Häusern bergen, nahmen Obdachlose fürs erste in der eigenen Wohnung auf. Manches stille Heldentum hat sich bewährt, überall aber war die Hilfsbereitschaft vorbildlich. Kein Klagen und Jammern war zu hören, sondern nur entschlossenes Zupacken und selbstverständliche Hilfsbereitschaft konnte man sehen. Die Nachbarschaftshilfe bewährte sich glänzend. Der unerschrockene Einsatz der für den Ernstfall vorgesehenen Organisationen unter Führung der Partei vollzog sich schlagartig, verhinderte unter zielbewußter Leitung eine größere Ausdehnung der Schäden und gab der Selbsthilfe festen Rückhalt. In der Stunde der Gefahr Ruhe und Besonnenheit zu bewahren und einander zu helfen, dieses Gesetz hat die Bevölkerung befolgt und durch vorbildliche Haltung gezeigt, daß sie für alle kommenden Gefahren innerlich bereit und äußerlich gerüstet ist. Insgesamt werden 112 Tote und 271 Verletzte gezählt.
In der Magdeburgischen Zeitung gibt es folgende Berichte und Artikel zum stattgefundenen Bombardement. Magdeburg bestand erste Probe der Bewährung Vorbildlicher und erfolgreicher Einsatz der Partei und ihrer Helfer - Die Bevölkerung in der Gefahr standhaft und entschlossen - Beispiele von Heldenmut und Gemeinschaftsgeist M. Z. Nun ist auch Magdeburg, zum ersten Male in diesem Kriege [bereits am 22. 8. 1940, 16. 12. 1940, 18. 4. 1941 und 13. 8. 1941 hatte es Luftangriffe, allerdings immer nur mit wenigen Flugzeugen und verhältnismäßig geringen Opfern - insgesamt 29 Tote- gegeben], ein Angriffsziel britischer Bomberverbände gewesen [waren denn die Redakteure so naiv zu glauben, die Leser hätten den amerikanischen Luftangriff am 11. 1. 1944 als verspätetes Silvesterfeuerwerk angesehen?]. Unsere Stadt wird im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht vom Sonnabend genannt als eines der Ziele, die beim britischen Einflug in das nordwestdeutsche und mitteldeutsche Gebiet angegriffen wurden [da kann man doch stolz sein, im Bericht des OKW genannt zu werden]. Es war der sofort und außerordentlich stark einsetzenden deutschen Luftverteidigung, dem vorbildlichen Zusammenwirken von Flak und Nachtjägern zu danken, daß die feindlichen Luftpiraten nicht zu einem zusammengefaßten Angriff kamen. 61 britische Bomber wurden in dieser Nacht abgeschossen und damit haben die Terrorgeschwader erneut eine schwere Niederlage über dem nordwestdeutschen und mitteldeutschen Raume erlitten [112 tote Magdeburger sind also das äußere Kennzeichen einer schweren Niederlage des Gegners]. Wir in Magdeburg dürfen nach dieser Angriffsnacht mit Stolz von uns sagen, daß wir diese erste Probe auf unsere Bewährung glänzend bestanden haben. Nicht nur die Partei, die Kräfte des Luftschutzes, die Polizei und die Wehrmacht, sondern auch die vielen unbekannten Männer und Frauen unserer Stadt waren den Forderungen, die in diesen schweren Stunden einer Nacht plötzlich an sie gestellt wurden, vollauf gewachsen. Diesem großen und vorbildlichen Zusammenwirken aller menschlichen Kräfte ist es in erster Linie zu danken, daß bei der Schadensbekämpfung viel kostbares Gut gerettet werden konnte und daß die Zahl der Todesopfer in Magdeburg gering geblieben ist [es gab immerhin 112 Tote und 271 Verletzte - das ließ ja hinsichtlich der Opfer für die Zukunft noch etwas Hoffnung]. Die genaue Zahl ist noch nicht ermittelt. Wir neigen uns in Trauer und Ehrfurcht vor diesen Toten. Aus einem Magdeburger Stadtteil, der von dem Angriff besonders betroffen wurde und in dem die britischen Nachtpiraten Bomben mitten in eine dichtbesiedelte Wohnsiedlung warfen, wollen wir kurz einige Beispiele berichten, die vor allem zeigen, wie mutig und gefaßt unmittelbar nach dem Angriff an die Rettungs- und Bergungsarbeiten gegangen wurde, wie vorbildlich einer dem andern half und wie sie alle, unter der zielbewußten Führung der Partei, deren Männer auch bei uns überall in vorderster Linie zu sehen waren, schon wenige Sekunden nach der Entwarnung alle Hände regten, um kleine und größere Schäden zu beseitigen, ihre Wohnungen wieder herzurichten und für die Unterbringung derer zu sorgen, denen eine Bombe das Heim völlig zerstört hatte. (Fortsetzung folgt)
Gemeinsame Arbeit gleich nach der Entwarnung In dieser Siedlung also erklangen - wenige Minuten nach der Entwarnung - allenthalben die Hämmer, die Reste der Fensterscheiben flogen in die Gärten, Pappe und Bretter waren im Handumdrehen beschafft, Hammer und Nagel regierten diese erste Stunde, und es gab keinen, der in dieser Nacht die Hände müßig in den Schoß gelegt hätte oder gar verzweifelt gewesen wäre. Das Leben erwachte wieder mit vollen Akkorden, die Nachbarschaftshilfe bewährte sich in hervorragender Weise, und als der Tag nach Stunden zu grauen begann [der Angriff fand von 23.15-23.45 Uhr statt], da zeigte diese Wohnsiedlung zwar nicht mehr das unberührte und friedliche Bild des Freitags, wohl aber durchaus ein Bild der wiederhergestellten Ordnung, ein Bild fleißigster Arbeit, und die Männer, deren Pflicht am frühen Morgen wieder zur Arbeit rief, verließen ihr mehr oder minder beschädigtes Heim, ohne auch nur eine Minute in dieser Nacht geschlafen zu haben. Die Frauen werkten im Hause, fegten Mörtel und Splitter aus den Stuben und Treppenhäusern, setzten zerrissene Verdunklungen wieder instand, und allenthalben war ein Großreinemachen angebrochen. Der Bäcker hatte seinen Laden schon wieder geöffnet, hinter Bretterverschalungen lagen die frischen Brötchen, das Milchauto erschien zur gewohnten Stunde, die Zeitung steckte im Briefkastenschlitz oder lag auf der Treppe, die Frauen gingen wieder zum Einholen. Und jeder dieser Menschen grüßte den Nachbarn an diesem Morgen mit einer ganz besonderen Herzlichkeit, denn in dieser Nacht waren sie alle noch enger aneinandergerückt. Wir sind zusammengewachsen in der Stunde der Gefahr, und dieses wundervolle Gefühl der Zusammengehörigkeit, diese tätige Bereitschaft zur Hilfe für den Nächsten wird uns nun nicht mehr verlassen [kann man sich noch mehr Hohn gegenüber den Opfern überhaupt vorstellen? Man glaubt es nicht, aber es kommt noch besser]. Um die neunte Stunde am Vormittag gab es in einer Straße dieser Siedlung ein besonders nettes Erlebnis. Aus einem einigermaßen angekratzten Hause, aus einer Haustür, die sich nicht mehr schließen ließ, schritt ein junges Paar. Ein Soldat mit seiner jungen Braut, er in Ausgehuniform, sie mit einem großen Strauß dunkelroter Tulpen im Arm. Dahinter folgte die übrige Familie. Das junge Paar ging zum Standesamt, denn an diesem 22. Januar sollte geheiratet werden. Und es wurde geheiratet, obwohl die Festtafel auf wackligen Füßen stand, obwohl die Hochzeitsgesellschaft hinter Bretter- und Pappfenstern saß und obwohl mancher seine Gedanken vielleicht nicht immer bei diesem fröhlichen Ereignis hatte. Das Leben ging weiter, in der Arbeit und in der Freude. Ringsum klangen die Hämmer und klirrte das Glas, und viele wurden zu Handwerkern und Improvisatoren der Selbsthilfe, die sich das vorher nie zugetraut hatten. Und noch am Sonntag - welch ein Geschenk, solch ein Sonntag zum Werken und Schaffen! [das war ja noch schöner als Weihnachten und Ostern zusammen, ein Geschenk, ein Sonntag zum Werkeln und Basteln, wo der Opa mit dem Enkel und der Laubsäge Bombenschäden beseitigen] - wurde jeder, der zu Besuch kam, um nach den Bekannten oder Verwandten zu sehen, sofort eingespannt, bekam einen Hammer und ein paar Nägel, durfte den Aschenkasten ausleeren oder an der Haustür herumbasteln. In diesem Stadtteil ging keiner beschäftigungslos spazieren, die Menschen dort draußen hatten an diesem Sonntag keine Zeit, sich dieses oder jenes zu besehen, irgendwo eine Plauderstunde abzuhalten. Und am Abend klappte in dieser Siedlung die Verdunkelung genau so wie irgend wo anders in Magdeburg, wenn auch der Wind mit manchen Brettern und Pappstücken klapperte, wenn auch hier und da noch ein müde und morsch gewordener Dachziegel durch die Gegend flog und eine halboffene Tür immer und immer wieder gegen ihre Einfassung schlug. Längst ist überall wieder alles bereitgestellt: Wasser und Sand sind zur Stelle, manche Verbesserung im Schutzraum wurde angebracht, denn der Mensch lernt ja nie aus, und mit der Entschlossenheit der Herzen wächst auch das praktische Können der Menschen, die in einer Nacht gezeigt haben, daß sie der Gefahr gewachsen sind.