"Was die Garnisonsregimenter betr. so sind die Feldzüge der MD Regimenter in sofern interessant, weil sich daraus Fragen ergeben, welche Einheiten in Abwesenheit lückenlos MD Festung bewachten........." Dies dürfte ein sehr schwieriges Thema werden. Besonders die Zeit vor 1806 ist wegen fehlender Quellen auf Grund der deutschlandweiten Kriegsverluste, "Archivschlampereien" des 18.-20. Jh. u. ä. als problematisch anzusehen. Die Zeit danach lässt sich z.B. an Hand "alter" Regimentsgeschichten (erschienen vor 1914) und anderer Quellen relativ genau rekapitulieren. In diesem Zusammenhang meine Frage: Wie weit ist eure avisierte Arbeit über die Magdeburger Gouverneure usw. gediehen? Der sehe ich persönlich mit Interesse entgegen, besonders natürlich interessiert mich wie ihr mit den, aus meiner Sicht, noch bestehenden unklaren Einzelpunkten umgeht. ........" Aber bei der Komplexität unseres Forums, auf Magdeburg und Umgebung fixiert, ist es mir selber kaum möglich, mich speziell auf die gesamte altpreußische Armee zu stürzen. " Ich beschäftige mich schon Jahrzehnte mit dem Thema und beherrsche es bis heute nicht mal ansatzweise...........!!!!!!
Was speziell Gouverneure und Kommandanten betr. so kann auch da nur das in Gänze zur Darstellung gelangen, was in irgendeiner Form schon mal zu Papier gebracht war. Meine eigenen Archivrescherchen im Landeshauptarchiv ist ernüchternd, Kaum Archivgut zu Kommandanten vorhanden. Dennoch kann zumindest in nächster Zeit ein Anfang gemacht werden.
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Zumindest ist es wichtig für die Garnison MD herauszufinden wo die Infolücken bestehen, hat ja noch keiner versucht. Ob man sie lückenlos schließen kann, wage auch ich zu bezweifeln. Forschung jedenfalls beginnt da, wo andere noch nicht reingestochen haben. Die Beteiligung der MD Regimenter an Feldzügen sind der Ansatzpunkt zur Klärung der Fragen, wer an ihrer Stelle die Festung sicherte. Es ist abwegig, dass man die wichtige Festung ohne Militär zurück ließ......
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..." Meine eigenen Archivrescherchen im Landeshauptarchiv ist ernüchternd.." Ist das das Archivgut aus dem ehemaligen Staatsarchiv in Magdeburg? Wenn ja, wäre es sehr enttäuschend. Ich dachte, da wäre noch Einiges zu "heben". Aber wenn ihr als Magdeburg-Experten nichts findet, dürfte das negative Endergebnis schon vorherbestimmt sein. Die Kurfürstenzeit ist ja vom "alten Mülverstedt" umfassend recherchiert worden. Ich hatte mir mehr Informationen aus der Zeit des I. Friedrich und des II. Friedrich Wilhelm erhofft-schade! An zu klärenden Punkten sehe ich weniger die Abfolge der Gouverneure und Kommandanten, die relativ klar ist, sondern z.B. Wer von diesen hat welche Kompanie oder Regiment zu welchem Zeitpunkt gehabt oder wer war Ing. de la Place oder Artillerie-Führer vor 1806 usw.
Na einiges gibt es im LHA, aber nach erster Sichtung, nicht mit den Inhalten, die ich erhoffte. Aber etwas Besonderes hatte ich dann doch noch gefunden. Ein gewisser Meinecke schrie eine umfangreiche Festungs- u. Garnisonsgeschichte 1845. Die ist nie veröffentlicht worden. Liegt im LHA nur handschriftlich vor. Ich hab da schon reingeschaut. Super Stoff, von dem bisher keinerlei Notitz genommen wurde. Das Manuskript hat einen Umfang von 350 Seiten. In der Qualität der Archivdokumente, die ich schon mal Probehalber ins Forum stellte... Inzwischen ist geklärt, wie wir den Schatz heben. Ich habe einen Finanzier, ich selber beteilige mich auch daran... Der Kostenumfang beläuft sich derzeit so um 600 €. Im Herbst lassen wir die Kopien Ziehen. Danach wird eine Transkriptionsgruppe Aktiv, die sich mit diesen Schriften perfekt auskennen. Voraussichhtlich wird alles komplett in 1,5 Jahren fertig sein. Geplant ist, dass dieses Manuskript die Hauptgrundlage einer neuen Doku werden soll. Bis dahin bleibts spannend. Aber wir dürfen keine zu hohen Erwartungen haben. wenn es um die Darstellung einzelner Regimenter geht. Wir schreiben eine Garnisonsgeschichte und das beinhaltet viele Nebenbereiche, wie Bestückung der Wallanlagen mit Geschützen, Proviant, Kantonierungen usw.
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Eine weitere Möglichkeit, das geheime Preuß. Staatsarchiv in Berlin Dahlem. Von hier hatten wir erstmals sehhhhr viele Festungspläne nach MD geholt. Der Militär-Aktenbestand, horend, ist größtenteils noch Originalverschnürt, deren Inhalte noch nie konkret erfasst wurden. Das ist absolutes Neuland. Auch hier würden sich wertvolle Informationen ziehen lassen. Aaaaber, zunächst müssen sie vor Ort inhaltlich erfasst werden, um zu entscheiden, was gebraucht wird. Wer soll das tun??? Monatelang dort im Archiv??? Als ich noch im Stadtplanungsamt arbeitete und die Festungspläne von dort holte, machten wir der Uni in MD den Vorschlag, das als studentische Arbeiten auszuschreiben. Jedoch wurde Desinteresse signalisiert... Was nun tun??? Da liegen also ungehobene Schätze.
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Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #22Was bedeutet der Begriff Depot- Bataillon im 18. Jh.?
Man sprach in der damaligen Zeit in der franz. Armee von Marschbataillone und Depotbataillon. Hier würde ich sagen handelt es sich um eine Reserveeinheit bzw. im dt. sprach man vom Train, hier Bereich Verwaltung, Wirtschaft und alles was dazu gehört.
Hört sich alles interessant an! ...." ist größtenteils noch Originalverschnürt.."- sicher????-unglaublich- Das preußische Staatsarchiv wird doch seit vielen Jahrzehnten von den Experten, Schriftstellern usw. benutzt. Die Frage zu den Depot-Bataillonen soll in sehr vereinfachter Darstellung an Hand Preußens beantwortet werden: In der Regel wurden im Kriegsfall von den Feld-Regimentern Depot-Bataillone temporär gebildet. Sie dienten als Sammel-und Ausbildungsstätte von Rekruten, Nachschubstelle für Ausrüstung u.ä. und wurden nach dem Krieg wieder aufgelöst. Während der Regierungszeit Friedrich Wilhelm II., Ende des 18.Jh., fanden in Preußen umfangreiche Veränderungen in der Regimentsstruktur der Infanterie statt. Ab 01.06.1788 erhielt z.B. jedes Infanterie-Regiment ein stehendes Depot-Bataillon von 3 Kompanien aus den zum gleichen Zeitpunkt aufgelösten Garnison-Regimentern. Mit der Regierungsübernahme durch Friedrich Wilhelm III. traten wiederum Strukturveränderungen ein. So wurden z.B. die Depot-Bataillone in die 3. Bataillone der Infanterie-Regimenter umgewandelt. Für weitere Detail-Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Ist sehr überzeugend!!! Ich hatte vorher gegoogelt nichts gefunden.
Was Archivgut betr, so gibt es nur sehr grobe Erfassungen der Akten, aber nichts zum Inhalt dieser. Als wir seinerzeit die Pläne in der Plankammer einsahen und für MD auswählten, konnten wir mal in solche Aken einsehen. So stellten wir fest, dass man allein mit dem Aktentitel nicht viel anfangen kann. Der Inhalt der sich bot ist viel zu detailliert unt zT abweichend. So ist eine genauere Erfassung der Inhalte erst noch zu machen, auf MD bezogen. Die Masse erschlägt. Übrigens ist das auch im LHA MD so. Es gibt schon eine Menge, aber noch nie richtig klassifiziert. Das wiederum ist Ausdruck, dass sich speziell auf MD bezogen noch nie jemand ernsthaft seit mindestens 1945 mit der Milit.-Gesch befasst hat. Nun ja, dann werden wir es sein, die das beginnen. Leider bin ich Thematisch auf den Luftkrieg und das Kriegsende eingebunden. So kann ich nur perifär andere Epochen am köcheln halten. Soll heißen, dass sich hier im Forum diese Interessenten finden müssten um sich auszutauschen. Ich kenne ja einige Experten für diese Epochen, aber die wollen alles für sich behalten und machen selber nichts daraus... Sie nehmen ihre Erkenntnisse einestages mit ins Grab....
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Welche Erfurter Einheiten waren wann den Magdeburgern zugeordnet? Kanst du das mal textlich aufdröseln??
das kann ich gerne machen und fange an:
Um das militärische zu verstehen, kurz ein politischer Übersicht zu Erfurt. Erfurt gehörte bis 1802 zum Kurfürstentum Mainz. Ab 1802/03 zu Preußen, nach der Schlacht von Jena und Auerstedt bis 1813/14 gehörte Erfurt als persönliche Domäne zum privaten Besitz Napoleons. Ab 1814, was beim Wiener Kongreß bestätigt wurde, bis 1944 wieder zu Preußen. Erfurt ist ab 1815 Hauptstadt des Regierungsbezirkes Erfurt (dazu der Großraum Erfurt, Eichsfeld, sowie Teile im Thr. Wald,...), gehört damit zur Preußischen Provinz Sachsen (Magdeburg). Erfurt ist also Magdeburg "unterstellt" und zugleich die südlichste Spitze Preußens. Sichert also Preußen gegen seine damaligen südlichen Feinde (Bayern, Hessen aber auch Hannover) ab.
Die Gliederung der militärischen Einheiten Erfurts 1860: IV. Armeekorps Magdeburg 7. Inf.-Div. Magdeburg (kennt Ihr sicher besster als ich) 8. Inf.-Div. Erfurt 15. Inf.-Brigade (Erfurt) 1. Thr.-Inf. Reg. Nr. 31 (Erfurt) 3. Thr.-Inf. Reg. Nr. 71 (Erfurt) 16. Inf.-Brigade (Erfurt) 2. Thr.-Inf.-Reg. Nr. 32 (Halle/S. + Merseburg) 4. Thr.-Inf. Reg. Nr. 72 (Meinigen) 8. Kavallerie-Brigade (Erfurt) 12. Husaren-Reg. (Eisleben/Magdeburg) Thr. Ulanen-Reg. Nr. 6 (Langensalza) Art.-Reg. Nr. 4 (Erfurt/Torgau) Magd. Pionier-Bttl. Nr. 4 (Erfurt/Torgau/Wittenberg)
Dies kurz zur Einstimmung. Weitere Einzelheiten später gerne. Ich selbst habe vor einiger Zeit eine Broschüre "Die preußisch-deutsche Garnison von 1860 - 1918" gemacht. Wenn gewünscht kann ich daraus gerne weiteres hier bringen
ich habe gerade gesehen, MAGADO-2 hat das wesentliche vorher bereits in einer anderen Rubrik eingestellt. Gut, demnächst weiteres zu Erfurt aufgedröselt.
Erfurt ist bereits seit dem Mittelalter eine Festungsstadt. Es hat außerdem 2 Zitadellen (Festung innerhalb einer Festung). Seit 1665 wird auf dem Erfurter Petertsberg die Citadelle Petersberg, bereits früher die Citadelle Cyriaksburg gebaut und ausgebaut. Ab 1815 wird die Festung Erfurt mit den beiden Zitadellen unter Preußen als "Festung ersten Ranges" ausgebaut und auf dem neuesten Stand gebracht. Der Grund: oben gesagt, Erfurt ist die südlichste Stadt Preußens, hat damit die Aufgabe, Preußen gegen seine südlichen Feinde (Bayern, ....) abzusichern. Dazu werden in Erfurt, ständig 3 - 4 Regimenter, die entsprechenden Stäbe und Stabseinheiten die Festungstruppen, ... stationiert und garnisoniert. Als Festung ersten Ranges werden unter Preußen in Erfurt ca. 6000 Mann garnisoniert. Dazu Munition, mil. Versorgungsgüter, Lebensmittel, ... für die 6000 Mann und für 6 Monate vorgehalten.
Die Festung Erfurt wird nach Gründung des Kaisereiches 1871 (Bayern, Hessen sind jetzt Verbündete Preußens) durch Kaiserliche Verfügung ab 1873 aufgelöst. Erst danach werden die Stadtmauern, Gräben, Türme, ... geschleift und Erfurt kann sich nach allen Richtungen ausdehnen und erweitern. Heute ist davon, außer den beiden Zitadellen, das ist eine andere Geschichte, fast nichts mehr zu sehen.
Das nur als Einleitung und besseren Veständnis, warum Erfurt eine relativ starke Garnison hatte. Weiteres folgt.