Hallo Spaen - danke für die bestätigenden Hinweise. Auch ich habe keine Geburts- und Sterbedaten von du Plessis. Seinen Namenszusatz hatte er vom Vater (seigneur de la ...), dieser bezog sich wohl auf die französischen Besitzungen der Familie. Ob sie nach der Emigration noch relevant waren, ist wohl zu bezweifeln.
Zur Schmidtschen (Frei-)Kompagnie habe ich noch folgende Information:
Am 30. Mai 1666 teilt GL v. Kannenberg dem Fürsten von Anhalt das Gelingen des Streiches auf Magdeburg mit. „Zur Besatzung ist der Obrister Schmidt mit seinem Regiment und die von meinem Regiment aus Minden kommandirte 200 Mann zu Fuß, so lange bis ersterwähnter Obrister soviel zu seinem Regiment zugeworben, eingetrocken." Laut Reskript vom 12. Juni aber sollte „das Schmidtsche Regiment wieder nach Unserer Chur und Mark Brandenburg und die Knechte alle zusammen nach denen Garnisonen, woraus sie genommen". Zur Garnison von Magdeburg würde dagegen das Holsteinische Regiment bestimmt, zum Gouverneur der Herzog von Holstein, zum Kommandanten Oberst Schmidt, „und wollen Wir demselben eine Kompagnie geben". Laut Bericht des Herzogs von Holstein vom 10. Juli war sein Regiment eingerückt, das Schmidtsche dagegen wieder nach den Garnisonen gegangen, woraus es genommen; 250 Gemeine waren zurückbehalten und daraus beim Regiment Holstein 2 Kompagnien für Oberst Schmidt und seinen Sohn gebildet worden.
Das im Oktober 1665 mit besonderer Rücksicht auf die Befriedung der Stadt Magdeburg errichtete Regiment Schmidt war damit aufgelöst. Oberst Johann Schmidt von Schmidtseck war mit Patent vom 18. Oktober 1665 in kurfürstlichen Diensten angestellt. Ihm sollten 500 Mann zu Fuß und Werbegeld auf weitere 500 gezahlt werden. Laut Reskript vom 3. Februar 1666 sollte das Regiment in 8 Kompagnien 1000 Mann zählen. Dazu stellten die märkisch-pommerschen Garnisonen im März an Gemeinen: Kolberg 125, Küstrin, Driesen und Löcknitz 420, Spandau 120, Peitz 120, Frankfurt 48, Oderberg 48. Der an 1000 fehlende Rest sollte zugeworben werden. Die Assignationen des Regiments für April und Mai lauten auf je 8 Primaplanen, 894 Gefreite und Gemeine.
der oben von dir geschilderte Sachverhalt entspricht auch meiner Kenntnis. Ohne das, jetzt eine Zweier- bzw. Dreier-Diskussion über längere Zeit zu den Brandenburger Themen entstehen soll, die die Mehrzahl möglicherweise langweilt, abschließend noch eine Anmerkung.
Schon seit geraumer Zeit ist mir folgender Wiederspruch bekannt: …" Schmidt war... 1665 angestellt..." auch meine Kenntnis; aber wie erklärt sich, dass er zweifelsfrei bereits ab 1656 bis mindestens 1658 eine Eskadron zu Pferd von 3 Kompanien hatte ?
Eventuelle Erklärung: War Schmidt vielleicht zwischenzeitlich aus brandenburgischen Diensten ausgeschieden und 1665 wieder neu angestellt worden ?
nach meinem Wissen gab es zwei Johann Schmidts (Vater - Sohn?). Der erste Oberstleutnant Schmidt erhielt am 28. November 1655 ein Werbepatent auf 200 Pferde, die in Preußen geworben, in 2 Kompagnien formiert und Juni 1656 um eine 3. verstärkt wurden. Sie verlegten im Herbst 1657 in die Uckermark und die Neumark. Ab Februar 1658 waren es 4 Kompagnien, die ab Januar 1659 wieder in Preußen waren. Im September 1659, nach Schmidts Tod wurde die Eskadron auf 2 Kompagnien reduziert und dem Obersten Lorenz von Versen übergeben, dessen seit April 1659 bestehende, bisher selbständige Kompagnie als 3. dazu stieß. Im Dezember 1659 wurde die Eskadron auf eine Kompagnie reduziert, von Versen wurde im Juli 1660 abgedankt. Da dieser Johann 1659 verstorben ist, ist der Johann von 1665 ein anderer. Ich weiß aber nicht, wie beide in Verbindung stehen.
Von Holstein – Heerführer gegen die Türken 1663/64
Herzog August von Holstein-Plön stand im Dienst des Großen Kurfürsten und hatte eine erstaunliche Karriere gemacht. Bereits mit 28 Jahren wurde er 1663 Generalmajor.
In welchem Zusammenhang diese Auszeichnung bereits vorab erfolgte und wie Herzog August diese rechtfertigte, will ich in den nachfolgenden Zeilen skizzieren.
Kaiser Leopold unterstützte den Fürsten von Siebenbürgen im Kampf gegen die Türken. Sein Hintergedanke war es, den Fürsten Johann Kemeni damit in ein Abhängigkeitsverhältnis zu bringen und die Oberhoheit über Siebenbürgen zu erlangen. Das ging zunächst schief und der türkische Vormarsch ließ sich nicht aufhalten. Darauf rief der Kaiser die Fürsten des deutschen Reichs zu Hilfe und aus einem Krieg um Macht und Vorherrschaft wurde ein Religionskrieg.
Dem Kurfürsten von Brandenburg machte Kaiser Leopold das Angebot, den Oberbefehl über das deutsche Heer zu übernehmen.
Friedrich Wilhelm dankte für das Anerbieten und befahl am 20. Juli 1663 von Königsberg aus: „Es soll dem Kaiser gegen die Türken ein Succurs [Beistand, Hilfstruppe] von einer Kompagnie Reuter und zwei Kompagnien Dragonern von den preußischen Völkern, ingleichen 500 Mann von dem goltz’schen und 500 Mann vom holstein’schen Regiment, die in Ravensberg logirende Escadron Dragoner, unter Kommando des Herzogs von Holstein Liebden, geschickt werden.“ Ferner hieß es: „soll General-Wachtmeister Goltz fünfhundert wohlbewehrte und wohlbekleidete Männer in vier Kompagnien eintheilen, die Fahne aus dem Zeughause nehmen etc. – und Derfflinger soll seine Eskadron in drei Kompagnien theilen.“
Diese Truppen, welche ihren Marsch nach Schlesien auf Grünberg nahmen, empfingen aus Spandow [Spandau] 150 Piken, 100 Musketen, 3 Centner Musketenpulver, 2 Centner Musketenkugeln und 6 Centner Lunten. Sie waren am 5. November 1663 wie folgt disloziert: in Mähren (bei und in Oelmütz) und anschließend in Böhmen (bei Königingrätz) ein Regiment von acht Kompagnien zu Fuß (das holstein’sche), ein Regiment von vier Kompagnien zu Roß (das radziwill’sche Regiment), ein Regiment Dragoner von sechs Kompagnien (Oberstleutnant Derfflinger) und eine Eskadron (Radziwill) – jede derselben von drei Kompagnien.
Von besonderem Interesse ist es, dass Herzog August von Holstein-Plön im Zusammenhang mit dieser Mission in Berichten auch mit Augustus unterzeichnete und als Herzog Augustus von Schleswig-Holstein tituliert wurde. Hier sind Verwirrungen denkbar: gab es zwei Auguste? [Angaben zu Augustus sind enthalten in: Soldatenfreund, 45. Jahrgang (1877 bis 1878) S. 533ff., 610ff., 685ff.]
In jedem Fall erhielt der Befehlshaber dieser kleinen Armee, General-Feldwachtmeister Herzog von Holstein-Plön, am 29. Februar 1664 von Feldmarschall Montecuccoli aus Wien den Befehl, über Hradisch nach Trentschin zu marschieren, und sich dort den Befehlen des Feldzeugmeisters de Souches unterzuordnen. Am 17. März brach er auf, war am 25. In Zwittau, erschien am 16. April vor Neutra, um diesen Ort zu belagern. Die Türken hatten sich bei seinem Eintreffen vollständig in das dortige Schloss zurückgezogen, wo sie am 2. Mai kapitulierten. Die türkischen Verluste beliefen sich auf neunzehn Tote und neunundzwanzig Verwundete. Bei einem weiteren Gefecht mit den Türken bei St. Creuz am 16. Mai verloren die Brandenburger etwa 50 Mann. Die nächste unbedeutende Begegnung fand am 19. Juli bei Lewenz statt. Nach der Einnahme des befestigten Ortes unternahmen die Türken den Versuch, diesen mit 25 000 Mann zurückzuerobern. Als Entsatz rückte de Souches mit etwa 9 000 Mann gegen Lewenz vor. Bei dem Kampf gegen die Türken tat sich die Truppe von Holstein mit großem Mut und Tapferkeit besonders hervor. Seinen Einsatz bezeichneten die anderen Heerführer als klug und umsichtig – ihm waren der Erfolg der Reichstruppen an dieser Stelle im Wesentlichen zuzuschreiben und wurden vom Kaiser gegenüber Friedrich Wilhelm hervorgehoben.
Am 1. August 1664 endete der türkische Krieg nach der siegreichen Schlacht bei St. Gotthard mit einem zwanzigjährigen Waffenstillstand. Die französischen Hilfstruppen wurden zurückbeordert und auch das brandenburgische, zusammengeschmolzene Korps wurde nicht mehr aufgefüllt. Als Dank und Anerkennung für Herzog August von Holstein-Plön erfolgte bereits am 20. 08. 1664 die Beförderung zum kurbrandenburgischen Generalleutnant und Gouverneur von Magdeburg durch den Kurfürsten. Eine feierliche Amtseinführung des Gouverneurs in Magdeburg konnte allerdings nicht erfolgen, da dieser ja noch die Truppenrückführung aus Ungarn zu bewältigen hatte. Erst am 1. November 1664 berichtete der Herzog aus Breslau, dass die Truppe mit 1544 Mann zurückgekehrt sei.
in einer 1764 erschienen Kriegsgeschichte für Preussen taucht folgender Text auf: Bild entfernt (keine Rechte)
es gab also schon damals das auch uns belastende Problem der Personenidentifizierung. Es bleibt trotz der Nennung der Vornamen noch genügen Spielraum für Verwirrungen, nämlich dann, wenn es auch gleiche Vornamen gibt. Siehe oben.
kleiner Hinweis: wenn du das komplette Werk besitzt, dann lies mal zusätzlich die Nachträge ab S. 717 ff zur o g. Problematik. Übrigens, bei aller Hochachtung für den Schriftsteller, in diesem Punkt stellt M. nicht den letzten Forschungsstand dar.