Ein schönes Dokument, das viel Informationen über den Aufwand für eine militärische Besatzung in einer Festung enthält. Dabei handelt es sich um eine Rechnung (Liquidation), die von der Stadt Magdeburg gegenüber dem Reich (Kaiser) aufgemacht war und die den Ersatz für Kosten der kaiserlichen Garnison zum Inhalt hat. Im Prager Frieden (21. Mai 1635) war die Stadt Magdeburg verpflichtet worden eine Garnison der Reichstruppen aufzunehmen. Durch die Stadt sollten die Serviceleistungen und vom gesamten Herzogtum (Erzstift) die Verpflegungsaufwendungen geleistet werden. Die Rückerstattung sollte vom Reich getragen werden, dafür war nach damaliger Ordnung der Administrator, Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen zuständig. Es gab natürlich über die Versprechen hinaus weder Geld für die Serviceleistungen der Stadt noch Versorgungslieferungen vom platten Land. Für die Stadt Magdeburg war das in ihrem Zustand nach der Zerstörung und mit einer stak reduzierten Bewohnerzahl eine unerträgliche Belastung. Besonders, im negativen Sinn, hat sich der 1638 eingesetzte Kommandant, Oberst Traundorff, einen Namen gemacht. Er verlangte nicht nur weit über die berechtigten Forderungen laut Friedensvertrag hinausgehende Leistungen und kümmerte sich nicht um die Unterstützung der Stadt bei der Sicherung der Verpflegung. Boten, welche die Stadt nach Prag zu Kaiser Ferdinand III. entsandte ließ er verfolgen, einkerkern und sogar ermorden. Er rechtfertigte sein Verhalten mit offenen Forderungen, welche von der Stadt vor der Zerstörung an den Kaiser bzw. den Administrator hätten erfüllt werden müssen. Otto von Guericke war in dieser Angelegenheit mehrfach als "Außenminister" der Stadt aktiv beteiligt und auch unterwegs, hatte letztendlich aber auch keinen Erfolg.