Unsere Väter waren im Krieg oder Gefangenschaft. Die Mütter arbeiteten und besorgten Essen. Wir Kinder waren oft alleine, spielten, organisierten und gingen auch mal zur Schule. Im Radio hörte man überwiegend dass der Feind zurückgeschlagen wird, Feind Radio hören war gefährlich. Unser Nachbar, Rentner und Blockwart, ging oft die Strassen ab. Später in der DDR war er Strassenvertrauensmann, was keine große Umstellung war. Unsere Ohren waren auf die Sirenen und Flugzeuggeräusche sensibilisiert. Mein Freund war der Sohn von dem Inhaber der Gaststätte Planetenklause und da verkehrten Soldaten vom Flugplatz Süd und der Flak Lemsdorf. Da bekamen wir gute Informationen her und selbst die Flak Besatzung erwartete die Amerikaner erst eine Woche später. Sie verfügte nur noch über Scheinwerfer, Horchgeräte und eine 2 cm Flak. Die8 8,8 bzw. 7 ,5 Flak war schon im Jan.45 für den Erdkampf angezogen. Die Fahrgeschwindigkeit der Amerikaner mit den M8 und M20 auf der Salbker Chaussee war extrem hoch, schätze mal 80 km/h , kannte man bis da hin nicht und überrannte/ überraschte alle. Gruß Henning
Danke Henning, sehr eindrucksvoll. Gerne hätte ich dich bei deiner Tour durch deine Kindheit begleitet aber leider bin ich immer noch wie so oft außer Landes. Ist hald mein Job. Wenn du das nächstemal nach MD kommst bin ich gern dabei wenn du auf Spurensuche gehst. Vor einiger Zeit hattest du die Stelle ziehmich gut verortet wo seiner Zeit die Amerikaner ihre Pontons vormontierten. Ich habe mal die Karten übereinander gelegt und fand heraus das es genau da sein muß wo heute eine kleine Gartenkneipe steht "Zum Nußbaum". Kurrioserweise hab ich dort schon das eine oder andere Bier getrunken ohne zu wissen was da stattgefunden hat. Aber so ist das ja oft und darum machen wir dieses Forum ja. Danke nochmal für deine Antwort. Meine Großeltern hatten in der Ballenstädter Straße 10, direkt an der Klinkebrücke einen Obst und Gemüsehandel. Da neben war ein Schuhmacher. Direkt an dieser Klinkebrücke hat sich eine Panzersperre befunden, so die Erkenntnisse aus dem Forum. Leider war mein Vater zu jung (damals 2 Jahre) um sich daran zu erinnern und meine Großeltern leben nicht mehr um sie zu fragen. Aber vielleicht fällt dir dazu noch was ein. Überleifert ist nur die Geschichte das mein Vater von einem dunkelhäutigen GI eine Banane bekam und er ohne sie zu schälen reinbiss was für Glächter sorgte. Aber woher sollte er es besser wissen.
Hallo Spusu, ich kenne die Ballenstedterstr.und auch die Klinkebrücke aber nicht die Panzersperre. Kenne nur die Panzersperre auf dem Holunderweg nahe Quittenweg. Da schachteten Volkssturm und Hitlerjugend und ich ging zum Frisör am Bunten Weg. Das muss kurz vorm 11.4. gewesen sein. Auch so typisch: Der Feind steht kurz davor und ein Kind mit 7 geht noch zum Frisör. Die Amerikaner versorgten uns Kinder mit Schokolade, Kaugummi, Bananen und die Frauen und alte Männer mit Zigaretten bzw. Kippen.
Oft sassen wir oben auf dem Panzer. Die Engländer versorgten uns mit Corned Beef aus Konservendosen. Leider gab es diese Eigenschaften bei den Russen nicht. Jetzt verstanden wir warum die deutschen Soldaten alle in amerikanische Gefangenschaft wollten. Gruß Henning
Was haltet Ihr denn von dem Vorschlag dass nur Personen hier im Forum mitmachen dürfen die vorher die Mutprobe über die Eisenbahn Brücke an der Sternbrücke gemacht haben. Ich hab sie 1945 überklettert. Gruß Henning.
Hallo, es soll ja Leute gegeben haben, denen ist eine Mutprobe auf der Sternbrücke garnicht gut bekommen bis hin zur Querschnittslähmung. MfG Wirbelwind
Wirbelwind: Gabs bei uns nicht. Wir kannten nur Kampf und Sieg. Helmut: Jetzt hat man unten am Anfang Spitzen aufgeschraubt um das Klettern zu verhindern. Wäre bei uns kontraproduktiv gewesen. Nun gerade.
Hallo Henning, wenn Du dann so ein armes Würstchen im Rollstuhl sitzen siehst, wird Dir in dem Moment doch etwas anders. Derjenige hat auf alle Fälle ausgesiegt. MfG Wirbelwind
Diese rotmarkierte Strecke Am Busch bzw. Alt Beneckenbeck hätte heute jeden Erlebnispark übertroffen . Da war ich Mitte Juni d.J. fast einen halben Tag. Am Steinbruch war der Schießstand vom Volkssturm und Hitlerjugend. Waffen und Munition daneben in einem Güterwaggon. Die Tür war oft nicht verschlossen. Dann waren Waffen und Munition in unseren Kellern. Gegenüber dem Schießstand war Übungsgelände für Krieg. Die Bäume danach in Richtung Ottersleben boten Schutz vor Tieffliegern wenn wir zur Schule gingen. Da wo senkrechter Strich Foto von 1942 mit meiner Schwester und Juni 2023. Heute alles zugewachsen. Der Steinbruch ist fast weg. Bitte rettet ihn. G .
Henning
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