Der Brückenkopf Hämerten Die 5. US-Panzer-Division (5. US-PD) unter dem Kommando von Generalmajor Lunsford E. Oliver war aus dem Raum Gifhorn kommend in drei Kampfkommandos zur Elbe vorgestoßen. Die 5. US-PD (Victory Division) verfügte über rund 2 700 Fahrzeuge, darunter 800 gepanzerte. Die mannschaftstärke betrug ungefähr 13 000 Mann. Eine US-Panzer Division operierte unterhalb der Divisionsebene in drei Kampfkommandos (Combat Command), CCA, CCB und CCR. Ein Kampfkommando setzte sich aus folgenden Einheiten zusammen: 1 Panzer-Bataillon. 1 Panzer- Grenadier-Bataillon, 1 Panzer-Artillerie-Bataillon, 1 Panzer-Pionier-Kompanie, 1 Panzer-Abwehr-Kompanie, 1 Fernmelde-Kompanie, 1 Nachschub-Kompanie, 1 Werkstatt-Kompanie, 1 Sanitätskompanie und besaß eine Kampfstärke von ungefähr 3 500 Mann. Zur Verstärkung waren nicht selten zusätzliche Infanterie- oder Artillerieeinheiten unterstellt. Am Abend des 12. April erreichen die amerikanischen Panzerspitzen bei Wittenberge, Werben und Tangermünde die Elbe. Das Kampfkommando A (CCA) unter General Eugene Regnier hat die Brücke bei Tangermünde zum Ziel. Die gegen 12.25 Uhr in Tangermünde ankommenden US-Truppen werden in teils heftige Straßenkämpfe verwickelt. Die Brücke wird vor ihren Augen gesprengt. Daraufhin brechen die Amerikaner den Kampf ab und ziehen sich aus der Stadt zurück. Anschließend beginnen sie mit den ersten Verhandlungen zur Übergabe der Stadt und den 500 amerikanischen Kriegsgefangenen, die sich in Tangermünde befinden. Bei Scheitern und Fortsetzung der Gegenwehr drohen sie mit Artilleriebeschuss. Das CCA verfügt über zwei Artillerie-Bataillone. Zeitgleich erteilt General Regnier den Befehl, die Eisenbahnbrücke bei Hämerten einzunehmen. Von dort kam um 19.23 Uhr über Funk die Meldung, dass die Brücke gesprengt vorgefunden wurde und sich vor der Brücke und in Hämerten deutsche Soldaten verschanzt hätten. Die amerikanischen Soldaten riegeln daraufhin das Gebiet weiträumig ab. Teile des 34. Panzer-Bataillons (Oberst Richard H. Jones) blockieren die Straße nördlich von Hämerten, während Kräfte des 46. Panzer-Grenadier-Bataillons (Major William H. Burton) Richtung Miltern sichert. Die B Kompanie des 85. Panzer-Aufklärungs-Bataillons (Major George C. Benjamin) deckt die Flanke nach Demker und Bölsdorf. Das 71. Panzer-Feldartillerie-Bataillon (Oberstleutnant Israel B. Washburn) und das 557. Feldartillerie-Bataillon (von der Korpsartillerie dem CCA zugeteilt) gehen vor Tangermünde in Stellung. Das 387. Panzer-Flak-Bataillon (Oberstleutnant Elmer I. Kennewig) übernimmt den Schutz gegen Luftangriffe. In den folgenden Tagen kommt es immer wieder zu einzelnen Gefechten im Raum Tangermünde – Arneburg. Nicht nur die Amerikaner beschießen die Orte, welche Widerstand leisten mit Artillerie, auch vom Ostufer schlagen deutsche Granaten ein. Am 13. April wird Stendal von Bürgermeister Dr. Karl Wernicke an die Amerikaner übergeben.
Kampfabschlussbericht der 5. US-PD für den 12. April: Am 12. April wurden die Planungen das Vortages geändert. Der Grund dafür war die Tatsache, dass in der Zone des XIII. Korps im Sektor vom Kampfkommando R (CCR) lediglich eine Brücke über den Elbefluss bei Wittenberge vorhanden war. Deshalb wurde entschieden, dass das Kampfkommando A (CCA) weiter südlich in die Zone des XIX. Korps mit dem Auftrag geschickt werden soll, die Brücke bei Tangermünde an der Korpsgrenze zu erobern. Kampfkommando A stieß somit nach Osten und Süden vor durch Brüchau – Winkelstedt – Wernstedt – Calbe – Karritz – Bismark – Kläden – Vinzelberg – Lüderitz bis zum Stadtrand von Tangermünde. Das Kampfkommando erreichte diesen Punkt um 12.25 Uhr. Meldungen aus unterschiedlichen Quellen ergaben, dass die Brücke noch intakt war, aber das starke Verteidigungsmaßnahmen in der Stadt selbst getroffen worden waren, mit der Absicht, ein Schlupfloch zum Entkommen für die noch westlich der Elbe befindlichen Einheiten offenzuhalten. Sogar als CCA den Stadtrand erreichte und bei anschließenden Kämpfen um Stadt und Brücke, flohen Ströme von Fahrzeugen über die Brücke nach Osten. Jedes denkbare Mittel zur Erhaltung der Brücke wurde angewendet, aber ohne Erfolg. Schwere Kämpfe über mehrere Stunden fanden statt, jedoch um 15.50 Uhr flog die Brücke in die Luft. Dann nahmen Ortsverantwortliche Unterhandlungen zur Übergabe auf und um 17.45 Uhr wollte sich die Stadt ergeben. ----
Kriegstagebuch der 5. US-PD vom 12. April: 23. 00 Uhr Funkspruch von CCA: Habe formelle Kapitulation von Stendal, werde am Vormittag Überprüfung vornehmen. Stadt Tangermünde widersetzt sich mit Jäger-Kommandos. Flak- und Panzerabwehrgeschütze auf Ostufer. 5 Flugzeuge abgeschossen. 500 amerikanische Kriegsgefangene befreit, 1 500 weitere US und Briten vermutet. Fordern dringend Hilfe, da Gefangene entlang der Strecke und hier zurückgelassen. Wo ist ein Kriegsgefangenenlager. ---
In Tangermünde kommt es zu heftigen Straßenkämpfen, an einer Panzersperre abgeschossener amerikanischer Panzer, im Vordergrund zwei gefallene deutsche Soldaten
Kampfabschlussbericht der 5. US-PD für den 13. April: --- Einige heftige Gefechte gab es bis zum 13. April in der Gegend von Tangermünde. Feindliche Kräfte leisteten vom östlichen Ufer aus Widerstand, unterstützt von der Luftwaffe. 6 feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. CCA Die Orte Jarchau, Eichstedt, Goldbeck, Möllendorf wurden genommen. 500 amerikanische Gefangene wurden im Kampf um Tangermünde befreit. Am Elbefluss hält sich ein Brückenkopf. CCB bereinigte seinen Sektor Osterburg-Kannenberg-Sandau und sendet Patrouillen nach Düsedau-Walsleben-Hindenburg und Schwarzholz. CCR bereinigte seinen Sektor Falkenberg-Lichterfelde-Wendemark und Werben. Der Übergang Werben wurde blockiert. CCR forderte Wittenberge um 16.30 Uhr zur Übergabe auf. In Deutsch wurden deutsche Elemente liquidiert und 450 bis 500 amerikanische Gefangene befreit. --- Die Division bleibt in ihrem Sektor entlang der Elbe, wenn nicht noch der Befehl zum Übersetzen über die Elbe kommt. Die Vorhut der 84. und 102. erreichen den Divisionssektor und übernehmen Sicherungsaufgaben. Der Divisionsstab verbleibt in Brunau. Am Abend bekam die Division vom Korps den Befehl, die Vorbereitungen zum Bau einer Brücke über die Elbe in der Umgebung von Sandau für die Nacht vom 14. zum 15. April zu treffen. ---
Der vom deutschen Rundfunk übertragene Wehrmachtsbericht meldet für den 12. April: --- Zwischen der Aller und dem Harz setzte der Feind seinen Angriff auf breiter Front fort. Während die Masse seiner Kräfte an dem Verteidigungsring um Braunschweig in schweren Kämpfen liegen blieb, stießen schwächere Abteilungen beiderseits der Stadt weiter nach Osten vor. Truppen des Heeres und der Flakartillerie der Luftwaffe fügten dem Gegner hohe blutige Verluste zu und vernichteten allein im Raum Braunschweig über 100 Panzer. --- Wehrmachtsbericht vom 13. April: --- Bei Wittenberge an der Elbe stehen Aufklärungskräfte im Kampf mit unserer Brückenkopfbesatzung auf dem Westufer. Weiter südlich drangen die Amerikaner gegen Magdeburg vor, erlitten jedoch bei wiederholten Angriffen auf die Stadt empfindliche Verluste. ---
Der geheime Tagesbericht der Deutschen Wehrmacht vom 12. April ist schon konkreter: --- Aus Winterfeld (12 km SSO Salzwedel) drang der Gegner mit 2 – 300 Panzern bis in den Raum hart S Wittenberge vor. Die Brücke in Wittenberge wurde gesprengt. Im Vorstoß von Klötze über Calbe nach NO nahm der Feind Wohlenberg, über Bismark nach SO vorgehend drang er bis in den Raum hart W Stendal und Tangermünde vor. Eisenbahn- und Straßenbrücke wurden gesprengt. ---
Weder in den offiziellen Wehrmachtsberichten, noch im geheimen Tagesbericht werden die Kämpfe in und um Tangermünde erwähnt.
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In Arneburg kommt es mit den dort liegenden Soldaten der Eisenbahn-Flak-Batterie und der Leichten-Flakbatterie zu Gefechten. Die deutschen Geschütze eröffneten gegen 17 Uhr des 13. April das Feuer auf die anrückenden Amerikaner. Der Bürgermeister Walter Müller hatte zuvor versucht mit dem Kommandeur der Flakbatterie zu reden, um eine kampflose Übergabe Arneburgs zu erreichen. Die bereits gehissten weißen Fahnen mussten wieder entfernt werden. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, mit Panzer und Artillerie beschießen die Amerikaner die Stadt. Gegen 23 Uhr sprengen die deutschen Geschützbedienungen ihre Geschütze und setzten sich über die Elbe ab. Die Fähre hatte den Betrieb bereits am 12. April eingestellt und war versenkt worden. Am 14. April gegen 11 Uhr erschienen die ersten Amerikaner in Arneburg und durchsuchen die Häuser nach deutschen Soldaten. Dabei kam es vereinzelt zu weiteren Schießereien.
Der Kampfabschlussbericht der 5. US-PD vom 14. April vermerkt: --- Arneburg, das CCA akzeptierte die Kapitulation der Stadt Arneburg am Nachmittag des 13. April, traf aber auf heftigen Widerstand in der Stadt durch Infanterie mit Panzerfäusten, unterstützt von Luftwaffe und Artillerie vom östlichen Elbufer. Wegen der Gefahr hoher Verluste wurden die eigenen Kräfte zurückgezogen. Artillerie-Feuer auf die Stadt brachte hervorragende Ergebnisse. Beim nächsten Angriff gegen 11 Uhr (14. April) wurde die Stadt erobert. 4 Eisenbahngeschütze und zahlreiche Flaks wurden zerstört. Altenzaun und die Linie Erxleben-Stendal wurden bereinigt. Kräfte vor Elbbrücke O Stendal blockiert. ---- In Arneburg kamen durch diesen provozierten Beschuss 13 Zivilisten ums Leben, 22 Häuser brannten ab und 30 wurden stark beschädigt.
Der geheime Tagesbericht der Deutschen Wehrmacht vom 13. April vermerkt: --- Feindangriffe gegen den eigenen Elbbrückenkopf O Stendal wurde abgewiesen, E-Brücke ist gesprengt. Tangermünde wurde vom Gegner genommen. Brücke gesprengt. ---
Während die 5. US-PD die Elbelinie sichert und das Hinterland von feindlichen Elementen säubert, rücken die beiden Infanterie-Divisionen nach. Die 84. US-ID (Generalmajor Alexander R. Bolling) besetzt die nördliche Altmark bis Aulosen und die 102. US-ID (Generalmajor Frank A. Keating) übernimmt den mittleren und südlichen Abschnitt. Noch bereiten die Divisionen den Brückenschlag im Bereich Sandau – Wulkau vor. Ein Pionier-Bataillon der 9. US-Armee mit schwerem Brückengerät lagerte bei Packebusch. Das Zentrale Feldlazarett des XIII. US-Armee-Korps hatte seine Zelte im Wald bei Estedt aufgeschlagen. Der Stab der 84. US-ID hat seinen Stab zuerst in Arendsee und zieht dann ins Gutshaus Priemern um. Der Brückenschlag sollte in der Nacht vom 14. auf den 15. April erfolgen. Brückengerät stand bereit, die Fahrzeuge der gepanzerten Angriffsspitze stauten sich bis Iden und die Kompressoren zum Füllen der Schlauchboote liefen bereits, als der Befehl zum Abbruch eintraf. Die deutsche Luftaufklärung meldet eine Ansammlung von 500 gepanzerten Fahrzeugen nordwärts Seehausen und den Bau einer Brücke.
Am 16. April meldet der geheime Tagesbericht der Deutschen Wehrmacht: --- Die Bildung eines feindlichen Brückenkopfes O der Elbe im Raum Sandau Arneburg hat sich, wie eigene Erdaufklärung ergab nicht bestätigt. ---
Die beiden Pionier Bataillone der 84. US-ID und der 102. US-ID (309. und 327. Pionier-Bataillon) sollten zwei leichte Fußgängerbrücken und zwei schwere Brücken für Fahrzeuge bauen. Dann sollten Teile der 84. US-ID die Elbe überqueren und den Brückenkopf ausbauen. Die Kampkommandos der 5. US-PD hatten den Auftrag in den Brückenkopf vorzurücken und mit dem Vorstoß nach Berlin zu beginnen. Die etwa 90 Km bis zum Stadtrand von Berlin wollte die Angriffsspitze der 5. US-PD in 4 Tage bewältigen. Das divisionseigene 22. Panzer-Pionier-Bataillon sollte die Kampfeinheiten begleiten und bei der Überwindung von Sperren, Wasserhindernissen und Minensperren behilflich sein. Das bei Packebusch lagernde schwere Pionier-Bataillon hatte den Auftrag, nach Sicherung und Ausbau des Brückenkopfes Schwerlastbrücken über die Elbe zuschlagen, um weitere schwere Kampfverbände nachführen zu können und einen sicheren Nachschub zu gewährleisten. Das Korps hatte begonnen, die ersten Nachschublager für Munition und Treibstoff anzulegen. Der Nachschub rollte per LKW und auf der Schiene in die Altmark. Weitere Reservedivisionen standen zur Verstärkung der Angriffstruppen bereit. All diese Vorbereitungen waren mit dem Befehl zum Abbruch der Berlinoperation hinfällig. Am 16. April ergeht aus dem Hauptquartier der westalliierten Streitkräfte in Reims der Befehl an alle amerikanischen Einheiten in der Altmark, Mitteldeutschland und Thüringen, den Vormarsch an Elbe und Mulde zu stoppen und am Westufer der Flüsse auf das Eintreffen der sowjetischen Truppen zu warten. Eisenhower wollte ein direktes Zusammentreffen seiner Soldaten mit dem sowjetrussischen Verbündeten vermeiden. Das Ostufer galt als Feindesland und durfte nur auf ausdrücklichen Befehl von amerikanischen Soldaten betreten werden. „Privatausflüge“ waren streng verboten und wurden hart bestraft.
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Generalmajor Alvan C. Gillem, Kommandeur des XIII: US-Armee-Korps, ordnete am 14. April per mündlichen Befehl die Räumung des Westufers der Elbe an. Dieser Befehl wurde am 16. April schriftlich widerholt. Mit dem Korps-Befehl Nr. 69 vom 17. April wurde die Evakuierungsanweisung präzisiert: 1. Das Westufer der Elbe ist bis zu einer Mindesttiefe von fünf Kilometern von Zivilisten freizumachen. 2. Erbeutung oder Zerstörung sämtlicher Fähren entlang des Elbeflusses. Grund dieses Befehls war anfänglich der geplante Brückenschlag und man befürchtete Zwischenfälle entlang der Elbe. Zudem war es üblich, die Bevölkerung aus dem Frontgebiet zu entfernen, und die Elbe war für die amerikanischen Truppen die „Front“. Die Amerikaner rechneten beim Eintreffen des sowjetrussischen Verbündeten mit Kämpfen zwischen diesem und den deutschen Truppen entlang der Elbe, die auch Auswirkungen auf das Westufer haben könnten. Dass sich die Deutschen zu tausenden kampflos in amerikanische Gefangenschaft begeben würden, damit rechnete man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Diese Evakuierung wurde ab dem 17. April rigoros durchgesetzt. Die Bevölkerung hatte wenige Stunden zum Packen und konnte nur das Nötigste mitnehmen. In langen Trecks zogen die Bewohner in die ihnen zugewiesenen Orte oder kamen bei Verwandten unter.
Die Bewohner von Hämerten mussten ihr Dorf am 18. April verlasen. Manche Evakuierte durften schon nach 10 Tagen in ihre Heimat zurückkehren, z. B. Tangermünde am 28. April, andere mussten bis zum 7. Mai an ihrem Evakuierungsort verbleiben. In der Hämerter Chronik von Dr. Walter Seemann ist darüber zu lesen: --- Jeder hat also versucht, das Nötigste auf Wagen und Handwagen zu verladen und sein Dorf oder Stadt zu verlassen. Die Kühe wurden von ihren Ketten gelöst, die Türen der Schweineställe und Kälberställe geöffnet, so wurden die Tiere ihrem Schicksal überlassen, um zu verhindern, dass die Tiere in den Ställen verhungerten. Wer in den Nachbardörfern Freunde oder Verwandte hatte, wandte sich dorthin. Alle anderen mussten sich allein eine Notunterkunft suchen. Viele Tangermünder wandten sich nach Heeren, Miltern oder Langensalzwedel und kamen in Scheunen, Viehställen oder Heuböden unter, so dass in großen Betrieben 100 oder 200 Menschen eine provisorische Bleibe bekamen. 27. April: Der Räumbefehl der amerikanischen Militärdienststellen wurde aufgehoben, die Menschen konnten wieder in ihre Dörfer und Häuser zurück. In unserer Gemeinde waren durch Beschuss durch deutsche Flakgeschütze erhebliche Schäden zu verzeichnen. Das Grundstück Rode (Am Meilenstein 15) war völlig zerstört. Wohnhaus mit Gaststätte und Saal, Stallgebäude und Scheune waren bis auf die Grundmauern abgebrannt. Vom Grundstück Rolle (Am Meilenstein 14) waren Wohnhaus und Scheune abgebrannt. Vom Grundstück Diekmann (heute Bieler Kleinstraße 11) war das Wohnhaus ausgebrannt, die Mauern waren stehen geblieben. Der Turm der Kirche hatte einen Artillerievolltreffer abbekommen, die Wand zwischen dem nach Osten und dem nach Nordosten gerichteten Schalloch war herausgebrochen. Die Glocke war zerstört. Das Dach des Turmes und auch das Dach des Kirchenschiffs waren erheblich geschädigt. Bei vielen Gebäuden waren die Dächer durch Granatsplitter erheblich beschädigt. Zersprungene Fensterscheiben waren im ganzen Dorf zu finden. Die freigelassenen Pferde, Kühe, Jungrinder liefen in der Feldmark umher, die Schweine hielten sich mehr in der Ortslage auf. Überall lagen Kadaver verendeter oder getöteter Tiere, die zunächst einmal vergraben werden mussten. Dann mussten die freilaufenden Tiere wieder eingefangen werden. Jeder versuchte, seine Tiere wiederzubekommen. Das war bei Pferden, Kühen und Rindern kein großes Problem, weil die Besitzer ihre Tiere kannten. Anders war es bei Schweinen, da versuchte jeder, möglichst viele Tiere in seinen Stall zu bekommen. Große Schwierigkeiten ergaben sich daraus, dass die Kühe infolge des Weidegangs durch das grüne Futter in der Milchbildung angeregt wurden, aber 10 Tage nicht gemolken werden konnten. Eine tierärztliche Betreuung und entsprechende Medikamente waren nicht zu bekommen, so konnte die Gesundung der Euter der Kühe nur durch regelmäßiges Melken erreicht werden. Eine Prozedur, bei der die Tiere infolge der entzündeten Euter sehr unruhig waren und ausschlugen. Die Strom- und Telefonleitungen waren zerstört. So musste die Beleuchtung mit Kerzen und Laternen erfolgen. Der Ausfall der Elektromotoren brachte auch den Ausfall der damals noch üblichen Hauswasserversorgungsanlagen mit sich. Damit musste die Wasserversorgung mit Schwengelpumpen erfolgen. ---
Die 102. US-ID übernimmt den Abschnitt Hämerten Die 5. US-PD zieht sich nach dem 15. April von der Elbe zurück und bereitet den Angriff auf das Wendland vor. Die 102. US-ID beginnt am 12. April mit dem Vormarsch zur Elbe und dringt aus dem Raum Hannover in zwei Marschgruppen in die Altmark ein. Das 405. US-IR (Oberst Laurin L. Williams) sollte von Meine über Fallersleben, Oebisfelde, an Gardelegen vorbei nach Stendal vorgehen. Das 406. US-IR (Oberst Bernard F. Hurles) rückte auf den Raum Osterburg – Düsedau vor. Beide Regimenter wurden durch Panzer-, Panzerjäger- und Artillerie-Bataillone unterstütz. Da das 405. US-IR bei Wiepke und Estedt auf Widerstand stößt, schwenkte das 2. Bataillon (Oberstleutnant Buford M. Bryant) nach Gardelegen ein und räumt die Widerstandsnester am 14. April aus. Gardelegen kapituliert am 14. April um 19 Uhr. Am 14. April gegen 16 Uhr erreichen das 1. (Oberstleutnant Leroy E. Frazier) und das 3. Bataillon (Oberstleutnant Eric E. Bischoff) des 405. US-IR den Raum Stendal. Die Infanterie-Bataillone wurden von der C Kompanie des 701. Panzer-Bataillon und der A Kompanie des 771. Panzer-Abwehr-Bataillons unterstützt. Das 3. Bataillon zieht in Borstel ein und das 1. Bataillon übernimmt um 21.30 Uhr Stendal von der 5. US-PD. Der Divisionsstab der 102. US-ID verlegt sein Quartier von Oebisfelde nach Bismark. Weitere Standorte des Divisionsstabs in der Altmark sind Gardelegen, Tangermünde und bis zum 28. Mai 1945 wieder Gardelegen. Divisionskommandeur war General-Major Frank A. Keating, sein Stellvertreter war Brigade-General Alonso P. Fox, Chef der Divisions-Artillerie war Brigade-General Charles M. Busbee und Stabschef Oberst George P Lynch.
Die 102. US-ID verfügte an Kampfeinheiten über drei Infanterie-Regimenter (405., 406. und 407.), vier Feldartillerie-Bataillone (379, 380, 381 und 927), ein Aufklärungs-Bataillon (102), Pionier-Bataillon (327), Sanitäts-Bataillon (327), Panzer-Bataillon (701), Panzer-Abwehr-Bataillon (771) und ein Luft-Abwehr-Bataillon (584). Hinzu kamen Unterstützungs- und Stabseinheiten, wie Ordonanzkompanie, Quartiermeisterkompanie, Nachrichtenkompanie, Instandsetzungskompanie, CIC Einheit (Militärischer Geheimdienst) Militärpolizei, Transportkompanien, Musikzug und drei Gefangenenbewachungseinheiten. Die Sollstärke betrug über 16 000 Mann. Die 102. US-ID war 1921 als Reservedivision in Missouri und Kansas aufgestellt worden und existierte bis 1942 nur auf dem Papier. Sie wurde am 15. September 1942 mit der Einberufung von 15 000 Soldaten aus diesen beiden Südstaaten aktiviert. Die eingezogenen Soldaten wurden in verschiedenen Ausbildungscamps in Texas auf den Einsatz in Europa vorbereitet. Am 12. September 1944 wurde die Division in New York eingeschifft und am 23. September 1944 im französischen Hafen Cherbourg entladen. Nach einer kurzen Ausbildungsphase in der Nähe von Valognes erfolgte die Verlegung an die Deutsch-Niederländische Grenze. Dort agierte die Division im Zusammenwirken mit anderen Kräften und übernahm ab November den Frontabschnitt von der Wurm bis Waurichen. Im Dezember wurde die Rohr überquert, und die Division baute den Brückenkopf aus, um dann ab dem 23. Februar 1945 über Lövenich und Erkelenz nach Krefeld vorzugehen, wo am 3. März der Rhein erreicht wurde. Am 3. April überquerte die Division den Rhein und erreichte am 8. April Bielefeld. Ab dem 12. April begann der Vormarsch zur Elbe, um den Brückenschlag in der Nacht vom 14. auf den 15. April zu unterstützen. Die letzten Gefechte hatten Teile der Division vom 16. bis zum 21. April gegen die Kampfgruppen der Division „Clausewitz“ im Raum Klötze und Fallersleben zu bestehen. Die Division wurde bis zum 11. März 1946 in die USA zurückverlegt und war ab dem 23. März 1946 deaktiviert.
Bis auf unbedeutende kleine Brückenköpfe zwischen Bömenzien und Wittenberge, sowie der Brückenkopf vor der gesprengten Eisenbahnbrücke bei Hämerten, war das Westufer der Elbe im Bereich der Altmark durchgängig von amerikanischen Truppen besetzt. Von Bömenzien bis Sandau sicherte die 84. US-ID und von Sandau bis kurz vor Rogätz die 102. US-ID. Warum bei Hämerten ein völlig unsinniger Brückenkopf bis zu seiner Liquidierung gehalten wurde, ist unbekannt. In den Planungen des OKW scheint diesem Brückenkopf eine gewisse Rolle zugedacht gewesen zu sein. Im Angriffsbefehl des OKW an das XXXIX. Panzerkorps vom 14. April, taucht dieser Brückenkopf als Gruppe „Stendal“ auf. --- Mit Gruppe Stendal ist Verbindung aufzunehmen, Verbindungsaufnahme und Gliederung der Gruppe sind zu melden. --- Das XXXIX. Panzerkorps unter General Karl Decker, sammelte im Raum Uelzen - Lüneburg und sollte zum Harz durchbrechen. Die schlagkräftigste Einheit dieses Korps war die PD „Clausewitz“ unter General Martin Unrein.
Der geheime Wehrmachtsbericht vom 17. April vermerkt: --- Stab Holste: Gartow befindet sich weiter in eigener Hand. Im Raum Wittenberge, Stendal-Tangermünde und W Genthin starkes feindliches Art. Störungsfeuer. Eigene kleine Brückenköpfe befinden sich bei Lenzen, Wittenberge und bei Hämerten (O Stendal). ---
Diese Brückenköpfe hatten die Amerikaner blockiert und beschossen sie sporadisch mit Artillerie, ohne vorerst die Bereinigung ernsthaft zu betreiben.
Die Eisenbahnbrücke bei Hämerten Die erste Eisenbahnbrücke bei Hämerten war zwischen 1868 und 1871 im Zuge des Baus der „Lehrter Bahn“, so wurde die 1871 in Betrieb genommenen Hauptstrecke Berlin – Stendal – Hannover im Volksmund genannt, errichtet worden. Um den damals noch auf der Elbe verkehrenden Segelschiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, war sie auf der Ostseite als zweiarmige Drehbrücke ausgeführt. Wollte ein Segelschiff passieren, wurde die Drehbrücke von Eisenbahnern mit Muskelkraft gedreht. Ein mühseliges und Zeitaufwendiges Unterfangen, wodurch auch der Zugverkehr stark behindert wurde. Wie damals üblich, entstanden an beiden Seiten Brücken-Festungen. Von 1894 bis 1896 wurden mehrere Umbauten vorgenommen, bei denen auch die Drehbrücke entfernt wurde. Die Segelschiffe waren inzwischen durch Dampfschlepper ersetzt worden. Mit steigendem Verkehr und schnelleren Zügen, machte sich ein Neubau erforderlich. Am 17. Dezember 1926 wurde die neue Brücke 21 Meter südlich der alten eingeweiht. Die alte Stahlkonstruktion wurde entfernt. Die Brückenfestungen blieben erhalten, sie wurden erst mit dem Neubau der Brücke 1992 abgerissen. Die Eisenbahnbrücke war bis zu ihrer Sprengung am späten Nachmittag des 12. April 1945 unbeschädigt. Nach der Sprengung lag der mittlere Brückenteil in der Elbe, während die östliche Vorlandbrücke von 120 m und die westliche von 450 m unbeschädigt blieben.
Wilhelm Hartmann berichtet: --- Gegen 15 Uhr gab es eine gewaltige Explosion und die Elbbrücke wurde vor den Augen der Amerikaner gesprengt. Gegen Abend erscholl wieder eine Explosion und die Eisenbahnbrücke bei Hämerten flog in die Luft. ---
Das Kriegstagebuch der 5. US-PD vermerkt für den 12. April: Meldung Nr. 71 Funkspruch von CCA 19.30 Uhr: Andere Brücke um 18.50 gesprengt.
Zur Tarnung bei Luftangriffen konnte die Brücke ab 1944 mittels Nebelbehälter, die an der Straße Hämerten – Storkau gelagert wurden, eingenebelt werden. Bei Ostwind fand die Vernebelung von der Schönhauser Seite aus statt. Die Nebelanlagen auf beiden Seiten der Brücke wurden von deutschen Soldaten und Kriegsgefangenen bedient. Gegen Tiefflieger wurden 1942 etwa 25 Fesselballons in einem Bereich von 1 000 m um die Brücke aufgestellt und bei Fliegeralarm als Ballonsperre aufgelassen, die ihren Zweck aber verfehlte, da die alliierten Bomber wesentlich höher flogen. Das Ende der Ballonsperre kam, als zwei britische Flieger im Sommer 1943 die mit Wasserstoffgas gefüllten Ballons mit ihren Bordwaffen abschossen.
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Erfolgreicher war die im Bereich der Brücke aufgestellte Flack. Gleich nach Kriegsbeginn wurden zum Schutz der Brücke Flakgeschütze des Kalibers 2 und 3,7 cm aufgestellt. Da die alliierten Bomber in großen Höhen anflogen, waren diese Geschütze nutzlos und wurden bald abgezogen. Um anfliegende Bomberverbände zu bekämpfen, wurde 1944 auf einem Verladegleis auf dem Bahnhof Hämerten eine Batterie schwerer Eisenbahn-Flak aufgestellt. Diese Batterie verfügte über ein Radargerät und konnte dadurch die anfliegenden Bomber auch bei geschlossener Wolkendecke und in der Nacht erfolgreich bekämpfen. So konnte die Batterie im Februar 1945 an einem Tag drei Bombenflugzeuge abschießen, die bei Wischer, Jarchau und Krusemark abstürzten. Die Besatzungen konnten sich überwiegend mit dem Fallschirm retten. Diese Batterie wurde am 10. April auf den Bahnhof Schönhauser Damm verlegt. Von dort wurden mit diesen Geschützen die amerikanischen Truppen bei Tangermünde und in besetzten Dörfern beschossen, sowie der Brückenkopf Hämerten unterstützt.
Anmerkung: Nach den amerikanischen Unterlagen handelte es sich um 10,5 cm Geschütze, von Zeitzeugen aus Hämerten wird von 12,8 cm Geschützen berichtet. Die 12,8 cm Eisenbahnflak war verbreiteter als die 10,5 cm Flak, von der wegen Munitionsmangel 1944 nur 60 bis 80 Stück im Monat gefertigt wurden. Von der 12,8 cm Flak waren im Frühjahr 1945 noch 200 Geschütze als Eisenbahnflak im Einsatz. Diese Batterie konnte bei Eintreffen in Hämerten 42 Abschüsse verbuchen. In Hämerten sollen noch 20 weitere hinzugekommen sein. Falls die Brücke durch einen Luftangriff unbenutzbar geworden wäre, hatte man eine Umfahrung eingerichtet. Es gab eine Schienenverbindung von Schönhausen über Fischbeck und Tangermünde nach Stendal. Bereits im Sommer 1945 wurde von sowjetischen Pionieren eine Behelfsbrücke aus Holz gebaut. Da die Stahlkonstruktion des Mittelstücks noch in der Elbe lag, musste diese anschließend an die Vorlandbrücken in einem Bogen um die Trümmer herumgeführt werden. Allerdings war dieser Brücke keine lange Lebensdauer beschieden. Bereits im kalten Winter 1946 – 47 wurde sie durch Eisgang zerstört. Die Züge konnte diese Brücke nur im Schritttempo passieren. Noch im Frühjahr 1947 begann die Firma Siemens & Beuchelt mit der Beseitigung der im Wasser liegenden Brückenteile und errichtete aus den Altteilen und Brückenteilen einer Kanalbrücke, die bei Hohenwarthe für den Bau des Wasserstraßenkreuzes verwendet werden sollten, eine neue Eisenbahnbrücke. Das Bauvorhaben bei Hohenwarthe war wegen des beginnenden Krieges nicht weitergeführt worden und man hatte die Brückenteile dort eingelagert. Die Brücke konnte am 18. September 1947 dem Verkehr übergeben werden. Auch diese Konstruktion konnte von den Zügen nur mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h befahren werden. Nach der Widervereinigung folgte für rund 50 Millionen DM ein moderner Neubau, welcher im November 1992 dem Verkehr übergeben wurde.
Der Brückenkopf entsteht Da sich der Bürgermeister von Stendal, Dr. Karl Wernecke und vor allem die Bürger der Stadt, entschlossen zeigten, eine Verteidigung zu verhindern, zogen sich Reste der in Stendal stationierten deutschen Einheiten auf Hämerten zurück. (467. Inf. Ers. u. Ausb. Bataillon, 11. Kraftfahr Ers. u. Ausb. Bataillon, Angehörige des 66. und 67. Volksturm-Bataillons aus Wolfsburg (KDF-Fabrik Fallersleben), und einem SS-Fernmelde Ausb. Bataillon „Stendal“. Dabei handelte es sich um SS-Funker des SS-Funker Ausb. Bataillon in Vienenburg/Harz. Die SS-Funker waren überhastet nach Stendal verlegt worden und wurden als Panzerbekämpfungs-Kommando „Stendal“ infanteristisch eingesetzt. Angehörige dieses Kommandos befanden sich auch unter den Gefangenen aus dem Brückenkopf Lenzen. Diese zusammengewürfelte Truppe verschanzte sich vor der Brücke und in Hämerten. Eine weiße Fahne, die Bürgermeister Neuhaus auf dem Kirchturm angebracht hatte, musste unter Todesandrohung entfernt werden. Am Abend des 12. April schlugen die ersten Granaten in Hämerten ein. Dabei brannten die Scheune vollständig und ein Stall des Hofes Döbbelin teilweise ab. Am 15. April verlassen die letzten deutschen Soldaten Hämerten und ziehen sich in den Brückenkopf zurück. Durch den anhaltenden Beschuss brennen bis zum 15. April noch die Scheunen von Otto Neuhaus und Alfred Thürnagel ab. In der Nacht vom 15. auf den 16. April besetzen amerikanische Kampfeinheiten Hämerten. Nach der Überlieferung soll am 17. April ein amerikanischer Soldat durch einen Schuss aus einer Jagdwaffe verletzt worden sein. Als Vergeltung wurde 12 Männer des Dorfes festgenommen und mit einem LKW in ein Lager bei Rheinhausen verbracht. Bei einem Zwischenstopp in Bismark gelang Alfred Thürnagel als einzigem die Flucht. Die anderen 11 wurde nach zwei Monaten entlassen und mussten sich auf abenteuerliche Weise nach Hause durchschlagen, wo sie teilweise in recht schlechter Verfassung ankamen. Die Brückenkopfbesatzung hatte sich vor der Brücke eingegraben, wurde vom Ostufer logistisch unterstützt und es bestand eine Sprechverbindung mittels Feldtelefon zur Kommandostelle in Schönhausen. Der Nachschub, vor allem Verpflegung musste in der Nacht von Trägern in halsbrecherischer Weise über die gesprengten Brückentrümmer geschafft werden. Am Tag war jeglicher Verkehr unmöglich, die amerikanischen Beobachter hatten ihre Augen überall und ihre Artillerie schoss sehr genau. Neben den Volkstürmern aus Wolfsburg kam auch eine kleine Gruppe Volksturmmänner aus dem Kreis Osterburg zum Einsatz.
Herrmann Fischer, damals in der Kreisverwaltung, schreibt in seinen Erinnerungen: --- Der Volksturm war inzwischen Richtung Elbe abgezogen (11. April 1945). Mit Spaten, schaufeln Decken und Verpflegung für einige Tage, so zogen sie aus zu einem völlig aussichtslosen Unternehmen. Der Landrat hatte sich von seinen Mitarbeitern bereits verabschiedet und befand sich mit den Spitzen der Partei an der Elbe. --- 12. Juli 1945: Das Landratsamt arbeitet noch. Von Stapel – Lückstedt kam die Meldung, dass amerikanische Panzerspitzen gesichtet wurden. Sie umgingen Osterburg. Gegen Mittag traf der Landrat noch einmal im Landratsamt ein. ---
Frieda Schmidt berichtet in einem Gespräch über ihren Onkel, Wilhelm Tiedge, Jahrgang 1889: --- Etwa um den 10. April bekam er eine Aufforderung sich in Osterburg zum Volksturm zu melden. Vater und Mutter haben noch geschimpft, er solle zu Hause bleiben. Onkel Wilhelm ist aber doch losgemacht. Vater hat ihn mit dem Wagen nach Sanne zum Bahnhof gefahren, von dort ist er mit dem Zug weiter nach Osterburg. In Osterburg bekamen sie alte Gewehre, wer keines bekam, konnte wieder gehen. Onkel hatte Pech und bekam noch ein Gewehr ab. Von Osterburg kamen sie nach Hämerten, dort sollten sie die Eisenbahnbrücke verteidigen. Von Wolfsburg war auch noch Volksturm da, die hatten sogar einige Fahrzeuge dabei. Neben Volksturm waren auch Soldaten an der Brücke. Am Abend des 12. April standen dann die Amerikaner vor der Brücke, die aber schon gesprengt war. Da sie nicht weg konnten, haben sie erst einmal abgewartet, bis die Amerikaner die Stellungen mit Artillerie beschossen haben, es gab die ersten Toten und Verwundeten. Onkel Wilhelm ist dann in der Nacht mit einem anderen Volkssturmmann aus Osterburg, oder einem Dorf bei Osterburg abgehauen. Der Osterburger kannte die Gegend. Erst sind sie gekrochen, dann gegangen. Erst Richtung Storkau, dann über Arnim nach Hassel. Sie wollten nach Baben, dort hatte der Osterburger Verwandte, wo sie sich verstecken wollten. In der Nähe von Rindtorf wurden sie von einer amerikanischen Streife aufgegriffen und nach Groß Schwechten auf einen großen Bauernhof gebracht. --- Wilhelm Tiedge wurde am 20. Mai 1945 von den Amerikanern aus der Gefangenschaft entlassen.
Eine weitaus größere Gruppe im Brückenkopf stellte die Volksturmeinheit aus Wolfsburg. Für den Volksturm aus der „Stadt des KdF-Wagens“, war am 8. April der Alarm ausgelöst worden. Die Ausrüstung war gut. Neben Infanteriewaffen und Panzerfäusten verfügten die Volkstürmer auch über eine größere Anzahl von VW-Fahrzeugen. Der Alarm erfolgte über die NSDAP-Kreisleitung als nachfolgende Instanz des Gauleiters, der als „Reichsverteidigungskommissar“ eingesetzt war. Etwa 250 bis 300 Volkstürmer sammelten sich bei Oebisfelde und nach Angabe des Volksturmführers Nabel wurden von dort etwa 200 Leute in Zivilkleidung und ohne Waffen nach Hause geschickt. Mit dem restlichen, bewaffneten Teil zog er weiter nach Osten, Richtung Stendal. Dort bekamen sie den Auftrag die Eisenbahnbrücke bei Hämerten zu schützen, und wurden der zuständigen Wehrmachtsführung unterstellt. Als dann am 12. April die Brücke gesprengt wurde, war der Auftrag des Volksturms nach Lage der Dinge beendet. Nach Aussage des Volksturmführers Nabel hätten die Männer von ihm den Auftrag bekommen, sich zu Fuß oder motorisiert in die Heimat abzusetzen. Wenn dieser Auftrag durch Nabel so erteilt worden ist, dann war diese Absetzbewegung wegen der sich dem Brückenkopf nähernden Amerikaner nur schwer realisierbar, wenn nicht unmöglich. Herr Nabel als Führer des Volksturms in Wolfsburg hat sich rechtzeitig abgesetzt und ist unbeschadet davon gekommen. Die Volkstürmer, zumindest ein Teil, saßen im Brückenkopf fest. Auch die Wehrmachtssoldaten, die sich bis gegen 15 Uhr des 15. April auf dem Bahnhof Hämerten aufgehalten hatten, zogen sich auf die Brücke zurück. Die Bewohner hatten danach eine weiße Fahne gesetzt, als Antwort schossen die Soldaten vor der Brücke eine Panzerfaust auf das Gebäude ab. Am Abend standen dann die amerikanischen Panzer und Infanteristen direkt vor dem Brückenkopf und riegelten ihn ab. Ein Entkommen war nur über die Elbe möglich. Die Männer im Brückenkopf hatten Befehl diesen zu halten und bauten ihre Stellungen unter Einbeziehung der Brückenfestung aus. Wahrscheinlich wurde der Brückenkopf personell aufgestockt. Denn Leutnant Liedschulte sagte nach seiner Gefangennahme am 21. April aus, dass er am 13. April in den Brückenkopf gekommen sei. Der Stab des 467. Inf. Ers. u. Ausb. Bataillon lag in Schönhausen. Am 16. April übernimmt das 405. US-IR den Abschnitt vom Kampfkommando A. Die 102. US-ID begann mit dem Beschuss durch Artillerie. Eingesetzt waren Geschütze vom 381. Feld-Artillerie-Bataillon (Oberstleutnant Harold G. Lang) mit ihren 155 mm Geschützen und vom 380. Feld-Artillerie-Bataillon (Oberstleutnant James P. Hannigan) mit 105 mm Haubitzen. Ob auch das der 102. US-ID zugeteilte 40. Feldartillerie-Regiment der Korpsartillerie bei Hämerten eingesetzt war, ist nicht bekannt.
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Aus den amerikanischen Unterlagen ist nicht zu ersehen, ob den deutschen Kräften eine Kapitulation angeboten wurde. Vor dem 20. April hat es keine ernsthaften Bemühungen gegeben, den Brückenkopf auszuräumen.
Laut Korpsbefehl des XIII. US-Armee-Korps vom 18. April erhält die 102. US-ID folgenden Auftrag: --- 102. Infanterie-Division (nicht vollständig) Fortsetzung gegenwärtigen Auftrags, Säuberung des besetzten Gebietes, Vorposten am Elbefluss, Beseitigung letzter Widerstandsnester im Bereich. ---- 40. Feldartillerie-Regiment (2 Bataillone 155 mm) Grundsätzliche Unterstützung und Feuerverstärkung für Artillerie 102. Inf. Division. ----
In der Geschichte der 102. US-ID steht: --- Aller organisierter Widerstand östlich von Stendal ist bis auf einen kleinen Brückenkopf verschwunden. Vor den Trümmern einer Eisenbahnbrücke hielt sich taktisch wertlos eine Woche hartnäckig ein Brückenkopf. Am 21. April säuberten vier Kompanien (C, D, G und H) vom 405. IR den Brückenkopf. In einem kurzen aber heftigen Überraschungsangriff wurden 60 Feinde getötet und 125 gefangen genommen. ---
Eine amerikanische Infanterie-Kompanie verfügte über eine Sollstärke von 193 Mann und gliederte sich in die Kompanieführung (6 Mann), drei Züge zu jeweils 41 Mann und einen Zug mit 35 Mann. Dazu kamen drei Gruppen mit 60 mm Granatwerfer (17 Mann) und drei Gruppen (12 Mann) mit schweren Maschinengewehren.
Der Tageslage-Bericht Nr. 169 der 102. US-ID vom 19. zum 20. April vermerkt: --- a. Feindlicher Frontverlauf: Ostufer des Flusses Elbe, ausgenommen ein schmales Widerstandsnest nahe der Eisenbahnbrücke östlich von Stendal. --- d. Patrouillenbericht: Um 02.00 Uhr wurde eine Patrouille der „A“ Kompanie des 405. Infanterie-Regiments ausgesandt, um Standort und Stärke des Feindes im Widerstandsnest in der Nähe der zerstörten Eisenbahnbrücke östlich von Stendal zu erkunden. Die Patrouille erreichte das Gebiet westlich der Brücke, wo es zu einem Feuergefecht mit dem entschlossenen Feind kam, bei dem zwei Gegner getötet, einer verwundet und drei gefangen genommen wurden. ---
Am Nachmittag des 20. April begannen die Amerikaner mit den letzten Vorbereitungen zur Liquidierung des Brückenkopfes. Vier Infanterie-Kompanien und ein Zug vom 701. Panzer-Bataillon beziehen ihre Ausgangsstellungen. Die Amerikaner schätzen, dass sich noch etwa 190 Mann im Brückenkopf befinden. Der Angriff wurde von drei Batterien vorbereitet. Nach dem Feuerüberfall gehen in der Nacht vom 20. auf den 21. April die vier Kompanien Infanterie und der Zug Panzer zum Sturm über und überrennen die deutschen Stellungen. Die Überlebenden im Brückenkopf, überwiegend verwundet, hatten der Übermacht nichts entgegen zu setzen, leisten aber hartnäckig Widerstand, einige versuchen über die Elbe zu entkommen.
Der Tageslage-Bericht Nr. 170 der 102. US-ID vom 20. zum 21. April vermerkt: --- Um 03.30 Uhr wurde der Feind, der das kleine Widerstandsnest östlich von Stendal verteidigte, von unserem Angriff komplett überrascht. Dennoch leistete er mit kleinkalibrigen Waffen hartnäckigen Widerstand. Unterstützt wurde er durch einige Schuss 88 mm Artilleriefeuer. Der Feind befand sich in gut ausgebauten Stellungen und die meisten Gegner trugen Schwimmgürtel, die ihnen offensichtlich das Durchschwimmen des Flusses erleichtern sollten. Um 05.00 Uhr kam jeglicher Widerstand zum Erliegen. Bei der Aktion wurden sechzig Gegner getötet und einhundertachtundzwanzig, darunter eine Krankenschwester, gefangen genommen. ---
Ob die Amerikaner bei diesem Angriff Verluste hatten, ist den Unterlagen nicht zu entnehmen. Nach dem monatlichen Kampfabschlussbericht hatte die 102. US-ID im April 1945 folgende Verluste: Im Kampf gefallen: 9 Offiziere 76 Mannschaftsdienstgrade Verwundet wurden: 10 Offiziere 244 Mannschaftsdienstgrade
Laut amerikanischem Bericht vom 21. April waren bereits 15 Deutsche vor dem Sturmangriff tot und viele durch den Beschuss verwundet worden. Es wurden 128 Gefangene genommen, inklusive einem Offizier und einer Krankenschwester. Ein in einigen Schilderungen genannter SS-Obersturmführer (Oberleutnant) Macher wird in den amerikanischen Berichten nicht erwähnt. Dabei hätten die Amerikaner einen solchen mit Sicherheit aufgeführt. Die meisten Gefangenen gehörten zum 467. Inf. Ers. u. Ausb. Bataillon.
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Während und nach dem Angriff auf den Brückenkopf schießt deutsche Artillerie vom Ostufer auf die amerikanischen Stellungen, dabei wurden erstmals auch Granaten vom Kaliber 150 mm registriert. Die Amerikaner registrieren für die Nacht vom 20. zum 21. April folgende Einschläge: Gegen 21.45 Uhr schlagen 20 Granaten vom Kaliber 150 mm bei Arneburg ein. Um 2.00 Uhr schlagen 8 Granaten vom Kaliber 105 mm in Langensalzwedel ein, um 4.00 Uhr folgten weitere 4 Granaten. Zwischen 7.45 und 8.22 Uhr fallen 11 Granaten in der Umgebung der zerstörten Eisenbahnbrücke, sie gelten den amerikanischen Infanteristen, die die Stellung vor ein paar Stunden eingenommen hatten. Während des Angriffs auf den Brückenkopf, wurden die amerikanischen Infanteristen mit 88 mm Geschützfeuer belegt.
Im Tages-Lagebericht Nr. 170 der 102. US-ID vom 20. zum 21. April 1945 steht zu Hämerten: a. Feindlicher-Frontverlauf: Ostufer des Flusses Elbe. Widerstandsnest nahe der Eisenbahnbrücke östlich von Stendal wurde während der Nacht eliminiert.
Zusammenfassung Kriegsgefangenen-Verhörreport --- Die Zerstörung des feindlichen Brückenkopfes östlich von Stendal ergab 128 Kriegsgefangene, inklusive eines Offiziers und einer Krankenschwester. Die Mehrzahl war vom 467. Infanterie-Ausbildungs-Bataillon. Stendal Brückenkopf: Der Brückenkopf östlich von Stendal war hauptsächlich von der Ausbildungskompanie des 467. Infanterie-Bataillons besetzt, und zusätzlich von Einheiten des 66. und 67. Volksturm-Bataillons (Aus der KDF-Fabrik, Fallersleben), 11. Transport-Ausbildungs-Bataillon und SS-Fernmelde-Ausbildungs-Bataillon (Kampfgruppe Stendal verstärkt). Die Stärke vor der Liquidierung betrug ungefähr 190 Mann. 15 Mann wurden in den letzten Tagen durch Mörser-Feuer getötet und mehrere verwundet. Die Fernmeldeverbindung zum Ostufer wurde auch durch Mörser-Feuer in der Nacht zum 21. April unterbrochen. Der Brückenkopf wurde unterstützt von der 2. Batterie der 227. Flugabwehr-Bataillons (Eisenbahn), 62. Flakregiment, mit 3 X 105 mm Eisenbahn-Flak-Geschützen, die als Artillerie in der Gegend um Schönhausen eingesetzt war. Hauptmann Mohr (oder Moar), Befehlshaber des 467. Ausbildungs-Bataillons, scheint das Kommando über das Gebiet Schönhausen gehabt zu haben, inklusive des Brückenkopfes. Leutnant Günter Liedschulte (Kriegsgefangener), kürzlich von einem Lazarett entlassen, übernahm das unmittelbare Kommando im Brückenkopf am 13. April. Die Aufgabe des Brückenkopfes war, die umliegenden Gebiete über Truppenstärke und Verteilung der amerikanischen Einheiten auszukundschaften. Sie hatten Befehl, sich unter keinen Umständen zurückzuziehen oder zu ergeben. Das 467. Infanterie-Ausbildungs-Bataillon bestand aus 4 Kompanien; zusätzlich zu der ersten Ausbildungskompanie, die den Brückenkopf besetzte, gibt es die zweite Ausbildungskompanie, eine Marschkompanie und eine Verwundeten-Kompanie, von der keine in der Gegend von Schönhausen ist. Das Personal des Bataillons sind neue Rekruten, die 16 bis 17 Jahre alt sind, oder älter als 45 Jahre sind. Das Bataillon zog sich aus der Umgebung von Stendal Anfang April 1945 zurück. --- (Das Grenadier-Ersatz und Ausbildungs-Bataillon 467 war 1945 in Stendal stationiert, ebenso die Kraftfahr Ersatz u. Ausb. Abteilung 11) Die 2. Batterie des 227. Flugabwehr-Bataillons (Eisenbahn-Flak) befand sich um den 15. März in Stendal und erlitt durch US-Angriffe auf die Stadt hohe Verluste, wobei auch ein Geschütz zerstört wurde. Die Batterie formierte sich am 7. Oder 8. April in Miltern erneut und verlagerte sich am 10. April nach Fischbeck. Dort traf die Nachricht von einem Durchbruch der Amerikaner ein; alle Unterlagen wurden verbrannt und 21 Mann desertierten. Am nächsten Tag zog sich die Batterie nach Schönhausen zurück. Der Batteriekommandant ist Oberleutnant Köster. --- Der G-2 Tages-Lagebericht der 102. US-ID für die Zeit vom 20. April 21.00 Uhr bis zum 21. April 21.00 Uhr verzeichnet für diesen Zeitabschnitt insgesamt 265 gefangene und 85 getötete deutschen Soldaten. Anmerkung: Die Amerikaner haben in ihren Berichten nur die Toten aufgeführt, die von ihnen geborgen wurden und auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt wurden. Für den Bereich der Altmark war es der Soldatenfriedhof Margraten. Gräber von deutschen Soldaten, die von der deutschen Bevölkerung beigesetzt wurden, sind von den amerikanischen Truppen nicht angerührt worden. Bei ihrem schnellen Vormarsch zur Elbe vom 10. bis zum 13. April haben die amerikanischen Truppen, die unterwegs erschossenen deutschen Soldaten oder Zivilisten teilweise nicht geborgen, so dass die Beisetzung durch die Zivilbevölkerung erfolgt ist. Dadurch finden sich auf den Friedhöfen entlang der Vormarschstrecken der Kampf-Kommandos der 5. US-PD einige Soldatengräber mit dem Gefallenendatum 11. bis 13. April 1945 Nach Auskunft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., wurden die Toten von der Elbe, welche von den Amerikanern geborgen wurden durch die 611. War Graves Registration Company (611. W G R Co), auf dem Soldatenfriedhof in Margraten beigesetzt. Diese Toten wurden nach dem Krieg durch die holländischen Behörden zum deutschen Soldatenfriedhof nach Ysselsteyn (Niederlande) umgebettet. Der Friedhof wurde nach dem Krieg vom niederländischen Gräberdienst angelegt. Man hat die Gefallenen von den Zivilfriedhöfen, angelegt von den deutschen Truppen mach dem Angriff auf die Niederlande, auf diese Grabanlage umgebettet. Am 15. Oktober 1946 hat der niederländische Gräberdienst mit dieser Arbeit begonnen. In Ysselsteyn ruhen auch die 3 000 deutschen Soldaten, welche in den letzten Monaten des Krieges gefallen sind, davon sind 1 700 im Kampf um Arnheim gefallen. Die Verstorbenen und Gefallenen aus der Altmark wurden überwiegend im den Block D umgebettet. Auf diesem Soldatenfriedhof ruhen 85 Tote des Ersten und 31 513 Tote des Zweiten Weltkrieges. Die Friedhofsfläche ist in 106 Blocks unterteilt, mit zumeist 12 Grabreihen und 25 Gräbern je Reihe. Mehr als 31 000 Kreuze mahnen die Besucher, niemals zuzulassen, dass solche Friedhöfe wieder entstehen.
Eine Frau aus Tangermünde vermerkt in ihrem Tagebuch: 21. 04.45 in Hämerten sollen 100 SS-Leute gefangengenommen worden sein, Regenwetter, kalt. ---
Es ist ein Phänomen, bei Gesprächen mit Zeitzeugen, wird immer wieder die SS genannt, die Widerstand geleistet haben soll. Dabei hat es in der Altmark keine größere SS-Einheit gegeben. Vereinzelt sind SS-Leute oder kleine Restgruppen zur Elbe gestrebt, die hatten aber eher das Bestreben zu entkommen und haben Gefechte vermieden, bis sie in die Hände eines „Heldenklaus“ gefallen sind in eine der Alarmeinheiten auf Bataillons-oder Kompanieebene gesteckt wurden. 22 verstreute Gräber zwischen Hämerten und Storkau waren die letzten Zeugnisse der Kämpfe. Die Gemeinde Hämerten und der zuständige Pfarrer sorgten 1949 für die Umbettung der Gefallenen auf den Kirchhof nach Hämerten. Dort fanden die unbekannten Toten ihre letzte Ruhestätte. Es wurden weder Soldbücher noch Erkennungsmarken gefunden. Inzwischen weiß man, dass sich unter den Toten auch Volksturmmänner aus Wolfsburg befinden. Dank der jahrelangen Forschung von Hans-Jörg Abele aus Wolfsburg konnten 19 Nahmen von gefallenen Volksturmmännern ermittelt werden. Zum Gedenken an sie und zur Mahnung an diesen unsinnigen Einsatz, wurde dank seiner Initiative an der Bahnunterführung am Radweg von Hämerten nach Storkau ein Gedenkstein mit den Namen der Gefallenen eingeweiht. Am Nachmittag des 18. Oktober 2004, einem Samstag wurde er in Gegenwart einiger Hinterbliebener feierlich enthüllt. „Gefallen im Kampf um die Eisenbahnbrücke 1945“ steht in den Stein gemeißelt. Darunter befinden sich die Namen derer, die hier ihr Leben ließen. Abele Oskar, Adam Siegfried, Bösche Fritz, Fels Willy, Friedl Anton, Grotthaus Kurt, Handge Erich, Hertel Chlodwig, Koenatzki Max, Müller Ernst, Münzel Walter, Nerlich, Noak, Oelzner Kurt, Schwarz Erich, Siman Georg, Shritek Franz, Sowa Gerhard und Volstedt Willi. Hans- Jörg Abele sucht seit fast 40 Jahren das Grab seines Vaters, Oskar Abele, der vermutlich bei dem Kampf um die Brücke gefallen ist. Der Ingenieur aus dem Volkwagenwerk gehörte zu den Volkstürmern, die am 8. April 1945 den Marschbefehl bekamen. Seit diesem Tag ist der damals 32-jährige vermisst. Was geblieben ist, sind Erinnerungen, eine Sterbeurkunde und Vermutungen, wie Oskar Abele ums Leben gekommen ist. Auf dem nüchternen Bescheid steht: nach einer vorliegenden dienstlichen Meldung ist ihr Angehöriger Oskar Abele, geb. 1.12.13 in Ludwigsburg am 21. 4. 45 gefallen. Todesort: bei Hämerten, Grablage unbekannt.
Ein Volksturmkompanieführer berichtet: --- Am 21. April 1945 teilte mir der Volksturmmann H. in Schönhausen/Elbe mit, er sei an diesem Tag bei dem Dorf Hämerten vom Westufer durch die Elbe geschwommen. Ein Stück sei der Volksturmgruppenführer Oskar Abele aus Wolfsburg mit ihm geschwommen. Dieser sei aber kein geübter Schwimmer und leicht verwundet gewesen und unterwegs in der Elbe ertrunken. ---
Im Bericht der 102. US-ID heißt es. --- Nach dem 21. April war aller organisierte Widerstand, auch im Hinterland gebrochen.
F. – W. Schulz
Quellen: Chronik der Gemeinde Hämerten von Dr. Walter Seemann
Kriegsende in Tangermünde Zeitzeugen berichten Wienecke Verlag 1995
Whith The 102. Infantry Division Through Germany The Battery Press Neshville / Tennessee
Kampfabschlussbericht der 5. US-Panzer-Division vom April 1945 Tageslage-Berichte der 102. US-Infanterie-Division vom April 1945
Privatsammlungen und Fotonachweis Abele, Wolfsburg Menzel, Burg Schwerdtfeger, Escheburg Schulz, Stappenbeck List, Stendal
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Und wieder neue Infos. Du machst es einem nicht leicht sich durch die ganzen Unterlagen der in den Einzelthreads genannten Einheiten zu wühlen - das geht mir zu schnell
Hallo Magado 2, Textinhalt und Bilder super. Wenn ich nicht auf Euch gestoßen wäre, hätte ich über die ganzen Kriegsereignisse im Raum Magdeburg und Umgebung sicherlich nichts erfahren.
Ich bin mal von jemanden, ja, attakiert worden! Der meinte, das , womit du dich beschäftigst ist doch nichts.... kenne ich doch alles! Meine Frafe, woher? Antwort, hab ich alles schon mal gelesen! Ja wodenn? Antwort: in Lanzerheften! Oh oh oh! Und das stand da dri??? Schweigen Stattdessen Antwort: Ja in Stalingrad da war was los! Hm, aber hier an der Heimatfront das war nichts??? Er meinte das war Pillepalle!
Na ja, mit solchen Leuten kann man sich nicht sachlich unterhalten!!! Soetwas erlebte ich nicht nur einmal....
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