Gefertigt aus Gedächtnis bzw. Aufzeichnungen Bl. 3 (3)Jul01 auch Auskunft v. G. Mallhorn u.F. Kowalke
Flak-Gruppe Magdeburg 1944 Kommandeur: Oberst Werner Stabsquartier angeblich Otto v. Gericke Str., etwa dort wo Du wohnst, hauptsächlich weiter eine Flak- Küche Krater Gemäß Flak-Lager? Mitte (Herbst) 1944 aus 1 W Rohre schw. Flak diese von mir angesehen Karte Militärarchiv konnte wir später nicht mehr zugänglich gemacht werden (vergebliche Suche) Schutz der südlichen Industriegelände
Untergruppe Süd: (Klein Ottersleben) Schutz der südlichen Industriegebiete, 8,8cm Battr. (anfänglich 6, darauf 8 Rohre) –Lemsdorf Baracke ostw. Geschütze WR-Schüler, westl. heutige Gagarinstr. Funkmessgerät H. Hesse Str. (damals Feld) Sohlen an der Straße Westerhüser-Sohlen, anfangs WR-Schüler, später so (evtl. auch 10,5cm Geschütze) westl. Klein Ottersleben, an der Straße nach Hohendodeleben, RAD-Personal, Paster/Pechau am Zipkeleber Weg
Vermutlich bzw. vorübergehend: Randau/Kuhlenberg Oster-/Langenweddingen
Untergruppe Nord (Stabsquartier unbekannt) Schutz Brabag und nördl Industriegebiet 8,8cm Battr. - Rothensee, dann verlegt Barleben/Wolmirstedt Bismarck-Schüler - Hohenwarthe, Weinberg südl. Autobahn, OvG-Schüler - Olvenstedt/Ebendorf
wenigstens, zeitweise Großbattr. 24 Rohre bei Lostau/Gerwisch vorübergehend 12,7cm Eisenbahnflak Woltersdorf (Strecke nach Loburg) dazu leichte Flak: 1.Btl. 2cm-Vierling (vor 1942 mehr) aufgeteilt eingesetzt mit WE-Schüler bis Juni bei den Werken Juker’s, Schäffler. B. Polte, Krupp (auf Dach Modellbaulager, wenn das gebrannt hätte), später Erdstellung nördl. des Werkes. Bahnbrücke Herrenkrug 1 Battr. (oder Teil) 3.7 Flak neben der Brabag
außerdem Groß-Radargerät Würzburger-Riese an der Straße Paster-Pechau und Flaksender Margot (vermutlich in Flak-Kaserne)
Scheinwerfer von „Arbeitsmaiden“ bedient, verteilt abgesetzt neben Battr.-Stellungen 1944 war wohl zur Blendung, längst nicht mehr zur Ortung benutzt
Nebelanlagen entlang der Elbe
Sperrfesselballons Anfang 1943, dann aufgegeben, da Höhe nur ca. 2.500m
Brief Dr. G A. Casper vom 11.7.01 an W.L.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Joachim Schröder Hermann Karsten Straße 39 Schönebeck/Elbe 39218
Schönebeck, den 10.3.05
Werter Herr Menzel!
Umliegend sende ich Ihnen meine Erinnerungen zum Fragenkatalog
Zu 1. Nach meinen Kenntnissen waren im August 1944 an folgenden Orten Flakstellungen stationiert: Gnadau- Döben- Randau und Ebendorf.
Zu 2+3 Hierzu sind mir keine Objekte bekannt.
Bei meiner Einberufung am 1.8.1944 war die Flakstellung provisorische eingerichtet. Die Unterbringung der LW-Helfer erfolgte zunächst auf einen Heuboden Döben. Nach und nach wurde eine Wohnbaracke in der Feldmark mit umgebenen Erdschutzwall eingerichtet. Die Flakstellung Gnadau-Döben, wo ich Umlieger war handelte es sich um eine sogenannte Großkampfbatterie, bestehend aus jeweils 8 Geschütze also 16 insgesamt Kaliber 8,8cm. Eine Batterie war mit hilfswilligen Personal Italien besetzt. In der weiteren Folge wurde diese Einheit an einem anderen Ort verlegt. Näheres ist mir nicht bekannt geworden. Meine Einheit blieb vorerst in Gnadau-Döben. Batteriechef war zu dieser Zeit ein Oberleutnant Becker. Leiter der Schießstaffel war ein Leutnant Lohse. NB. Mit ausgezeichneten charakterlichen Eigenschaften-Wissen+Können. Diese Schießstaffel war mit den bekannten Kanonendogorat 40 ausgerüstet und den dazu gehörigen Feuerleit-system (Fu-MEL 65 auch Würzburger-Riese genannt) Das Schutzobjekt meiner Flakstellung waren die Flugzeug-Junkers-Werke in Schönebeck/Elbe. Im Oktober oder November 1944 wurde meine Einheit in die Feldmark östlich Osterweddingen verlegt, weil Tages- und Nachtangriffe Alliierten auf Städte fast täglich erfolgten. Die Nacht und der verheerende Nachtangriff auf MD 16.Jan 45 hab ich mit Abwehrfeuer meiner Batterie erlebt (Dodendorfer Batterie). Zwischenzeitlich im Zuge der weiteren Umbildung gehörte ich der Geschützstaffel an. Ich bediente an der 8,8cm die sogenannte Zünderstellmaschine. In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, dass meine Batterie aus Gründen der Sicherheit die II Batterie des 276 Flakregiments „sich“ so genannt haben konnte. (postalische Anschrift lautete: Feldpostnummer l 30832 Luftgau-Postamt Berlin) welche ich aud meinem Wehrpaß entnehmen konnte). Nach Beendigung dieser LW-Helferzeit wurde ich am 31.1.45 entlassen. Da ich als sogenannter Freiwilliger galt konnte ich die Folgezeit zu Hause verbringen mit der Maßgabe zum „Totalen Krieg“ mich bereit zu halten. Zum 10.April 45 hatte ich Order mich beim Wehrmachtsamt zu stellen. Da bereits unweit von Schönebeck erste Kampfhandlungen zu hören waren, kam ich dieser Aufforderung erst am 11.4.45 vormittags nach. Diese Einrichtung war in der Auflösung begriffen, und ich ohne Formalitäten abgewiesen worden. Am gleichen Tage jedoch in den späten Nachmittagsstunden besetzten amerikanische Streitkräfte die Stadt Schönebeck/Elbe. Am Abend des Tages waren in meinem Hause, in dem ich noch heute wohne, die Ami’s. Da ich englische Schulkenntnisse hatte kam es zu keine unangenehmen Vorkommnisse. Zum Thema Endkampf habe ich zwei interessante Broschüren in Besitz welche ich über den Buchhandel bezogen habe.
1. Kriegschronik Barby/Elbe von Heinz Ulrich Dr. Ziehten-Verlag ISBN 3-935358-50-4 2. Calbe-Operation Titel: Die Kämpfe um die amerikanischen Brückenköpfe im April 1945 Aebeitskreis Sächsische Militärgeschichte e.V. Postfach: 100404-01074 Dresden ISBN 3-9809520-0-2
Bin gern Ihrem Wunsch nachgekommen und gedenke einen kleinen Beitrag geleistet zu haben
Mit Grüßen Joachim Schröder
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Zeitzeuge Helmut Schulze, Jersleberstr. 1, Elbeu, Jg. 1922 (wird 90 Jahre alt) Gesprächsaufzeichnung H. Menzel 23.2.12 11:00Uhr-13:00Uhr
Ich bin in MD, Bahnhofstr. 48 geboren. Das Haus wurde während der Luftangriffe durch eine Bombe zerstört. Mein Vater war bei Schaffer und Budenberg Ingenieur. Wir sind 1922 nach Burg gezogen. In Burg hatte meine Mutter ein Textilwarengeschäft. So lernte ich da in Magdeburg bei Heinrich Mittag drei Jahre und wurde Textil-kaufmann. Ich wurde mit 19 Jahren zum Arbeitsdienst eingezogen und bin mit dem Arbeitsdienst nach Russland geschickt worden. So war ich 1941 im kalten Winter in Smolensk. Dort haben wir die Bombentrichter auf einem Flugplatz verfüllt. Nach einem Jahr ging es zurück in die Heimat, wo bereits die Einberufung auf mich wartete zur Wehrmacht. Da ich gerade aus Russland zurückgekehrt war, wurde mir auf dem Wehrkreiskommando noch ein Urlaub (vier Wochen) eingeräumt. Außerdem konnte ich mir aussuchen, ob ich zur Infanterie oder zur Flak (Hannover) wolle. So entschied ich mich für die Flak in Hannover. In Burg wohnte ich mit meinen Eltern in der heutigen August-Bebel Straße, in der Nähe der Alten Kaserne. Hier erlebte ich fast täglich das hin und her der Soldaten in der Kaserne, Märsche, Fahrzeuge etc. Eines Tages fuhren Einheiten aus Burg zum Reichsparteitag nach Nürnberg. Als sie wieder zurückkamen, brachten sie die geweihten neuen Fahnen mit. Mit den Fahnen marschierten sie durch die Schartauer Straße. Dort stand z.B. ein Friseur-Meister in der Ladentür. Der hatte die Fahne nicht beachtet und auch nicht gegrüßt. Sofort waren zwei Rotten der SA ran und verprügelten ihn mit Ohrfeigen, weil er nicht wusste, dass ab jetzt die Fahnen mit dem Hitlergruß zu grüßen sind. Wir Kinder wussten das bereits und sind der Kolonne vorne weg gelaufen und haben den Menschen am Straßenrand verkündet, dass die Fahnen zu grüßen seien. In unserem haus in Burg, das gehörte meinem Großvater, 12 Wohnungen, da wohnten auch Offiziere. Ein Hauptmann, der die Miete nicht bezahlen konnte überließ dann Herrn Schulze ein Kaiser-Gemälde, welches heute noch in meinem Besitz ist. Er wollte es wieder auslösen, was er aber nie geschah. Aufmärsche der SA in Burg Da das Türmchen unseres Hauses bereits etwas baufällig war mussten wir auf Weisung der Stadtverwaltung den Turmaufbau abnehmen lassen. Man fürchtete, dass beim Aufmarsch der SA in Burg hier oder der Wehrmacht der Turmhelm herunterstürzen könnte. Es durfte keine Gefahr vom Haus ausgehen. Heute betrachtet, war da wohl Willkür im Spiel. Mein Vater oder seine beiden Brüder haben oben im Turmzimmer immer Skat gespielt. Flaksoldatenzeit Also bin ich 1942 zur Flak in Hannover gegangen. Dort war ich aber nur in der Rekrutenzeit-Ausbildung- Von dort aus kam ich zur Flak Magdeburg. Zunächst war ich in der großen Batterie am Schwein-Großig-Damm (Saalestraße). Diese Batterie hatte auch die Brabag zu schützen. Hier waren damals 4 (8,8cm) Geschütze und Unterkunftsbaracken. In der Batterie erlebte ich die Fliegeralarme, wenn die Bomber Richtung Berlin flogen. Bei Voralarm wurden weit im Norden in unmittelbaren bereich der Brabag Sperrballons aufgezogen, hier bei uns waren die aber nicht. Die sahen wir nur von Westen. (Batteriechef Oberleutnant Kern) Damals waren in unseren Batterien nur Flaksoldaten im Einsatz: Flakhelfer waren hier erst ab 1943/44 im Einsatz (ponische,russische Kriegsgefangene) als Kriegsfreiwillige waren hier auch nicht zu meiner Zeit. Da nur selten in unserem Flakbereich Feindfliegerüberflüge stattfanden, lagen wir bei Alarm steht’s nur in Gefechts- bereitschaft. Auch hier wurde die Ruhezeit mit Übungen verbracht. Wir sahen 1943 auch, dass im Barackenlager gegenüber (Magda) Frauen aus Polen untergebracht waren. Eines Tages wurde ich zum Chef der Batterie Ober-leutnant Kern gerufen, der mir unterbreitete, dass ich Offiziersschüler werden sollte. So wurde ich von meiner Batterie zu einem Lehrgang nach Wien geschickt. Später absolvierte ich einen Offizierslehrgang in Polen-Reichsdorf. Die Batterieschwester Kros-Damm leitete Oberleutnant Kern (1942) Flakbatterie Elbeu Diese Batterie hatte auch 4 (8,8cm) Geschütze und Baracken (Unterkunft, Kirche). Einmal, es war Fliegeralarm und die Flaksoldaten der Elbeuer Flak, waren gerade in Jersleben oder Meitzendorf, weil sie dort Freundinnen hatten. So war die Batterie zu dem Zeitpunkt nicht Gefechtsbereit. Die Abteilung der Flak saß damals in Barleben. Zur Abteilung gehörte auch die Barleber, Wolmirstedter und Hohenwarther Batterie. Da kam in der Batterie Elbeu der Anruf, warum Schicht Elbeu? Dazu dieser Zeit ein junger Leutnant Batteriechef vertretungs-weise da gewesen war, hätte das vergehen schlimme Folgen gehabt. So wies er schnell an die restliche Batteriebesatzung an, schnell alle Rohre herumzudrehen und in die Luft zu feuern. Da kam dann auch gleich die Meldung: „Jetzt hören wir gerade, die Elbeu-Schicht auch!“. So ging es noch einmal gut ab. Das war 1943. Flakbatterie Wolmirstedt-Glindenberger Chaussee Hatte 8 Geschütze (4 Geschütze Arbeitsdienstbatterie und Flakbaterie). Zwei oder drei Tage nach dem Bombenangriff auf Magdeburg, wir hatten Schießverbot, gab es einen Tieffliegerangriff auf unsere Stellung der Batterie. Ein Tiefflieger kam so tief runter, dass wir glaubten den Flieger an den Rädern zu packen. Der warf eine Bombe direkt auf einen Geschützstand. Da waren alle Flaksoldaten (3-4) tot. Von hier aus war die „Gummi-flak“ (Sperrballons) dann schon dichter dran. Wir sahen, wenn diese Ballons hoch gelassen wurden oder wieder runter geholt wurden von weitem. Das südlich gelegene Industriegebiet wurde auch regelmäßig eingenebelt „Nebelkrähen“. Die Batterie Wolmirstedt hatte während seiner Zeit 44 einen Bombenangriff zu verzeichnen gehabt. Da es immer einen Streit gab, ob durch Flak oder Jäger, ist einer der Batterie zur Absturzstelle gefahren mit einem Geschenk im Gepäck, da die Bestätigung (Abschuß durch unsere Flak) von den Leuten (Zeugen) vor Ort erfolgte (Bestechungsgeschenk). Dieser Bomber ist bei Irxleben abgestürzt. Nun konnten wir am Geschützrohr einen weißen Ring malen. Das war am Tage ein amerikanisches Flugzeug. Ich war in der Wolmirstedter Batterie Messstaffelführer am Kommandogerät 40 und eine 4m Basis (Feuerwehr). Die Vergrößerung war so stark, dass man sogar die Besatzung im Flugzeug sehen konnte oder wie die Klappen der Bombenschächte sich öffneten. Da sah ich, wie dort ganz viele Alustreifen rausgeworfen wurden, zur Störung der Flugzeugortung. Am 16.1.45 hatten die Flakbatterie Schießverbot, so auch Wolmirstedter Batterie. Wir meinten hinter vorgehaltener Hand, dass es Verrat sei wann sollten wie sonst schießen, wo doch unsere Heimatstadt, die angegriffen und bombardiert wurde? Andererseits waren bereits aus vielen Batterien die 8,8cm Geschütze zu Fronteinsätzen abgezogen und durch vorwiegend 10,5cm Geschütze ersetzt worden, die für den Erdkampf ungeeignet waren. Fehlte es an Flakmunition? Nur beim Tagesangriff durften wir schießen, nicht in der Nacht. Den Nachtangriff erlebte ich von der Batterie aus. Wir waren dennoch in Gefechtsbereitschaft. So sah ich hinter dem Kanal dann den rot erleuchteten Himmel des brennenden Magdeburg. Meine Schwiegereltern aus Elbeu sind auf den Kanal gegangen und konnten von dort oben alles genau beobachten. Kommandeur der Wolmirstedter Batterie kam aus dem Saarland und hieß Oberleutnant Geis….Das sogenannte Freizeitleben in der Batterie gestaltete sich so: Wenn keine Alarme waren, wurden Waffen, Geräte, Geschütze gereinigt. Abends wurden auch manchmal Batteriefeste gefeiert. Unser Oberleutnant spielte dann Schifferklavier. In der Wolmirstedter Batterie hatten wir auch junge Flakhelfer in den Baracken, für die ich zuständig war. Die haben nicht immer Ordnung gehalten oder die Stuben nicht richtig gefegt. Ich musste dafür Sorgen, dass Ordnung bei denen herrschte. Oft sagte ich, dass ich in einer Stunde noch einmal wiederkomme, dann ist hier Ordnung. In der Zeit hatten sie sich beim Oberleutnant beschwert, dass der Fähnrich Schulze gesagt hat, dass wir alles noch einmal sauber machen müssten, wir müssen doch aber noch für die Schule lernen….! Oberleutnant…sagte dann: Jawohl, lernen! Als ich nun nach einer Stunde wiederkam, sagten sie dann: Wir brauchen nichts machen, wir müssen lernen, hat der Oberleutnant gesagt. Wie hatten in unserer Batterie auch russische Kriegsgefangene, die in der Batterie halfen. Die wurden recht gut behandelt obwohl wir mit denen uns nicht unterhalten sollten, taten wir das doch. Die hatten eine grüne Uniform an, aber kein „SU“ aufgenäht. Einer, den ich Iwan nannte, brachte mir in der Stube Holz und machte im Winter Feuer in der Unterkunft. Ich hatte ein wunderbares Zimmer, sogar mit Ledersessel. Meine spätere Frau besuchte mich hier öfters von Elbeu aus. Später, als der Krieg zu Ende war, habe ich in Wolmirstedt diesen Russen noch getroffen, bevor er in seine Heimat zurückkehrte. Wenn ich die damals schlecht behandelt hätte, dann hätten die mich bestimmt nicht in Ruhe gelassen. Als sich die Amerikaner näherten (April 45) kam der befehl, dass sich auf der anderen Elbseite eine neue Front aufgebaut wird. Wir mußten die Flakbatterie Wolmirstedt verlassen und marschierten durch Magdeburg zur Flakkaserne Preter. Ich war damals schon im Vorkommando und wurde nach Rogätz geschickt und erlebte nicht, wie die Brücke und die Batterie gesprengt wurden. Wir lagen in Rogätz bereits auf dem Freidhof, da kam ein Tieffliegerangriff. Wie schützten uns, in dem wir uns zwischen den Gräbern legten. Von hier aus sollten wir uns bei Rögatz auf das Ostufer begeben. Unser weg ging runter zur Fähre. Dort stand ein Hauptmann und Ritterkreuzträger und ließ niemanden mehr über die Elbe. Am Nachmittag versuchten er noch einmal, in der Hoffnung, das dann wer anders dort an der Fähre war. So ging ich. Da war ein junger Offizier, dem ich sagte, dass wir Befehl hätten nach Cracau zur Preterkaserne zu marschieren. Wenn ihr Nachmittag pünktlich um 15:00uhr hier seid, dann lasse ich sie alle rüber mit der Fähre. Das meldete ich unserem Chef. So sind wir 15:00uhr auf der Fähre übergesetzt. Von hieraus sind wir dann nicht zu Fuß sondern gefahren. Aber nicht über Burg nach Preter. In Preter angekommen, stellte ich fest, dass alles bereits drunter und drüber ging. Hier holte sich die Bevölkerung alles weg, was nicht mehr gebraucht wurde, sogar Schreibtische, Lebensmittel…Wir erhielten hier noch unsere Einsatzbefehle als ehemalige Luftwaffensoldaten nun als Infanterie zu fungieren: in einem Raum der Kaserne saßen zwei Offiziere (Zahlmeister usw.) mit etlichen Flakhelferinnen. Auf dem Tisch standen alkoholische Getränke. Sie sagten, für uns ist der Krieg schon zu Ende! Wir bleiben hier sitzen. In der Zwischenzeit wurde bereits die Kantine geplündert. Die Leute kamen aus Cracau, Preter, Pappendorf mit Handwagen, Gespanne usw. In einer Garage lagen bergeweise Pelzmäntel, die die Zivilbevölkerung für die Front abgegeben hatten. Die sind dort nie angekommen. Von der Cracauer Kaserne sind wir noch zur Fliegerstellung MD Ost neben dem Flugplatz verlegt worden. Dort hatten wir alle neue Armbanduhren der Luftwaffe bekommen (Fliegerabwehr) Aber hier wusste niemand mehr wie es weiter gehen sollte. Jeder war nun auf sich gestellt. Unser Chef sagte uns, wie gehen jetzt am Kanal entlang bis Tangermünde, wo schon die Ami’s rüber gekommen sind um dort in amerikanische Gefangenschaft zu gehen. Ich bekam den Absetzbefehl, als letzter zu marschieren. Ich sollte dafür sorgen, dass auch keiner zurück bleibt. Als wir durch Burg marschierten setzte ich mich hier ab: „warum sollte ich denn bei den Amerikanern in Gefangenschaft gehen?“ Bei Hohenwarthe wollten wir über die Elbe schwimmen, um nach Elbeu zu gelangen zu meiner Freundin. Die Fähre war bereits gesprengt, die Autobahnbrücke auch. In Hohen-warthe hingen bereits weiße Bettlaken aus vielen Fenstern, der Russe rückte immer näher. Wir sind dann aber immer ostseitig an der Elbe entlang bis Biederitz. Mein Kamerad Kotte hatte ein aufblasbares Ding bei sich. Damit sind wir bei Biederitz über die Elbe geschwommen. Vorher sahen wir bereits die Russen auf den Straßen in Elbnähe. Wir schafften es also gerade noch. So gelangte ich westseitig der Elbe nach Glindenberg schwimmend. Dort nahmen uns die Amerikaner in Empfang und nahmen uns als erstes unsere guten Fliegeruhren ab. Danach sagten sie, ob wir den Weg zurück finden werden, den sie müssten ab jetzt alle, die sich in amerikanische Gefangenschaft begeben, an die Russen ausliefern. Wenn ich den Weg kenn, dann könnte ich allein dort hin zurückgehen. Ich antwortete mit meinem englisch, dass ich den Weg kenne. So machte ich mich wieder auf den Weg und gelangte zum Mittellandkanal, wo ich zwei Frauen traf mit ganz schweren Koffern. Denen sollte ich nur beim tragen helfen. Ich sagte ihnen, das das nicht ginge, da ich, ja selber auf der Flucht sei. Die beiden Frauen warfen nun die schwere Bettwäsche usw. aus dem Koffer, weil sie die Sachen nicht weiter tragen konnten. Ich hatte mir noch einen Rasierspiegel eingepackt. Nun ging ich immer am Kanal entlang, bis ich zur Elbeneuer Ecke. Da ich noch meine Uniform an hatte und 1.500 RM Wehrsold in der Tasche. Da ich unten, bei Isekeil’s Amerikaner stehen sah, warf ich meine Uniformjacke weg und ging weiter. Als sie mich anhielten sagte ich, dass ich beim Bauern gearbeitet hatte. Da kam nur „GO on!“ So erreichte ich das Grundstück Jersleber Str. 1 in Elbeu, wo meine Freundin wohnte ( das war eine geb. Parmann). Als ich das Gerücht hörte, das die Russen Burg angesteckt hätten, machte ich den Fehler, wieder über die Elbe zurück zu gehen. Ich machte mir um meine Eltern Sorgen. Ich wurde von meinem Schwiegervater und Freundin noch zur Elbe gebracht. Da kamen aus einem Gebüsch Soldaten heraus, die aus Berlin waren. Die wollten auch nach Hause. Gemeinsam sind wir mit einem alten Kahn rübergepaddelt. Drüben spielten Kinder am Ufer. Die fragten wir, ob hier Russen seien. Die antworteten ja, aber da hinten sind keine! Da können sie durch. Dann stellte sich heraus, dass die Kinder von den Russen Brot bekommen hatten und dafür sollten sie alle die Rüber kamen, in ihre Hände bringen. Als wir über den Elbdeich kamen, hatten wir plötzlich die russische MPis vor der Nase. Wir mussten uns ausziehen bis auf’s Hemd und wurden nach Niegripp gebracht und eingesperrt. In Niegripp kam dann ein russischer Offizier und fragte uns, ob uns an der Elbe Sachen weggenommen wurden. Das bejaten wir. Und kurz darauf bekamen wir alles wieder zurück. Von Niegripp aus marschierten alle Gefangenen (80 Mann) nach Schartau wo wir in einer Scheune eingesperrt wurden. Dort traf ich Fritz Voigt, den Sohn des ?, der Burger ?. In Schartau sprach ich mit einem russischen Dolmetschers und fragte was aus uns nun ? Kriegen wir in Burg Papiere? Nein, ihr kommt alle nach Russland! Nur die alten Männer bleiben in Brandenburg und sollen von dort wieder nach hause geschickt werden. Am anderen Morgen traf ich wieder Fritz Voigt und fragte ihn wo er den war. Er sagte mir, dass er in der Nacht schon zu Hause war. Warum bist Du dann wieder gekommen? Ich will doch von den Russen richtige Entlassungspapiere haben! Später erfuhr ich, dass er bei Sewesterpol gebracht würde. Dort wurden die Waggons erstmals geöffnet und da lagen schon über 20 Tote im Waggon’s ,,,Später ist auch Fritz Voigt dort im Bergwerk umgekommen. Von Schartau aus sind wir dann durch Burg marschiert unter scharfer Bewachung. In Burg standen viele Leute mit Stullenpakete am Straßenrand, denn die wussten, es geht nach Brandenburg. Die haben sie uns zugeworfen. Nun gelangten wir in Burg zur Berliner Chaussee. Hier sagte ich mir, aus Burg gehst du nicht raus! Die Situation war günstig, da stand ein LKW in einer Kurve. Dort konnte der russische Posten mich nicht sehen. Ich sprang hinter den LKW aus der Kolonne und verschwand in einer Haustüre. Der Posten hätte das nicht mitbekommen, aber weil die eigenen Kameraden gröhlten, schoß der Posten durch den Hausflur hinter mir her. Ich war aber schon hinten raus und verschwunden und versteckte mich im Flickschulepark. Von dort bin ich dann, als die Luft rein war, nach Hause in Burg. Meine Mutter sagte nur, Junge hier kannste nicht bleiben! Da wir den Pannemann Seeger kannten, der wohnte im Wald, bei dem habe ich 2-3 Wochen versteckt gelebt. Danach meldete ich mich in Burg bei der Polizei! Da aber bekam ich ein Schriftstück: „Herr Helmut Schulze ist von der Polizei beauftragt, Straßen und Plätze in Burg zu säubern, und Munitionsrückstände zu beseitigen.! Dadurch erhielt ich nun endlich Papiere. Meine Mutter hatte in Burg ein Textilladen. Da kam eines Tages der SPD Direktor vom Arbeitsamt Burg und fragte ob ihr Sohn helfen könne, der war doch in MD auf der Oberschule. Der hat doch bestimmt auch in Mathematik Prozentrechnung gehabt. Wir bekommen aus MD, jetzt Aufforderungen Berichte abzugeben, wo wir alles in Prozentangaben ausführen sollen. Da die meisten der neuen Stadtverwaltung nun auch Kommunisten waren, aus einfachen Verhältnissen kamen, hatten sie diese Rechenart in der Schule nicht gelernt. Da bin ich also in die Stadtverwaltung gegangen. Es sollte ja nur einen Tag dauern. Dort b in ich nicht wieder weggekommen. Nach zwei Monaten war ich Abteilungsleiter im Burger Arbeitsamt.
Zwischenzeitlich war ich auch noch in der Flakbatterie Weinberg (Ende 42/Anfang 1943. Diese war bestückt mit 4 (8,8cm) Flak. Da wurde einer von und krank. Der wurde nach Barleben geschickt, wo die Krankenstation der Flakabteilung war, für alle Batterien. Der Weg dorthin war zu Fuß. Dann kam die Meldung von dort, der Patient ist nicht krank, der Simulier nur. Er wurde also wieder zu Fuß zurückgeschickt. Auf dem Rückweg fiel er und war tot. Danach wurde ich zur Batterie Elbeu verlegt Mitte/Ende 1943. Später, als ich vom Weinberg weg war, wurde die Batterie auf 6-8-Geschütze aufgestockt. Elbeu Der Ortsbauernführer in Elbeu hieß Bösche. Der wurde nach dem Krieg des Ortes verwiesen. Bekannt ist, dass bei der Wahl 1933, er war bereits Nazi, er eine Wahlurne gebaut hatte, die heimlich geöffnet werden konnte. Somit haben die Nazi’s im Dorf alle diejenigen, die für die Kommunisten gestimmten (Stimmzettel) heraus bekommen können. Denen hat man später das alles schwer angekreidet. Das rächte sich nun mit Kriegsende und kam raus durch Verrat. Als die Ami’s hier waren, waren nun die Zwangsarbeiter auf den Bauernhöfen frei und verbündeten sich mit den Ami’s. So hat dann auch Peter Strube aus Elbeu Ärger bekommen, da er die Fremdarbeiter schlecht behandelt hatte. 1945 Mai In Wolmirstedt hingen große rote Plakate, mit der Aufschrift, „Wer hier verbreitet, dass die russische Armee einziehen wirf, wird nach den Gesetzen der englischen Besatzungsmacht bestraft!“. Einige Wochen später kamen dann tatsächlich die russischen Panjewagen nach Wolmirstedt und Elbeu. 12./13.4.45 Amerikanische Panzerspitzen rückten auf Wolmirstedt/Magdeburg zu (2.PzD/66 Rgt.) Ich war noch vor dem Absetzbefehl vorgeschobener Beobachtungsposten auf der „Flocke“ in Jersleben. Da sich bei Groß-Ammensleben amerikanische Panzer sammelten. Ich hatte zu beobachten mit dem Fernglas, ob die nach Wolmirstedt weiter vorrückten. Die amerikanischen Panzer hatten sich dort eingenebelt und ich sah noch, wie sie langsam weiter auf uns zu vorrückten. So rief ich meinen Kommandeur an um ihm zu berichten und fragte: „Soll ich gleich hier in Gefangenschaft gehen oder soll ich in die Batterie Glindenberg zurück kommen?“ Ich erhielt den Absetzbefehl. Ich hatte aber noch die Koordinaten durchgegeben, so das von der Wolmirstedter Batterie aus Groß-Ammensleben mit der 8,8cm Flak beschossen werden konnte. Da direkte Ziele nicht anvisiert werden konnten, wurde größten Teils der Ort selbst getroffen und so auch die Kirche. Danach setzten wir uns befehls-mäßig zur Flakkaserne Preter ab, eine große Gruppe mit mir über Rogätz.
Klartext Teddy
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Dr. G.A. Caspar, Marienburger-Straße 10, 30938 Burgwedel, Tel.05139/4413
Sehr geehrter Herr Menzel, nach Besuchen und anderer Vorhaben komme ich endlich dazu, die ihnen zugesagten Details aus meiner Erinnerung zu schreiben. Vorab meine Anerkennung zu Ihren Beitrag in dem von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Band „Soldaten an der Elbe“. Von mir aus folgen nur zwei Ergänzungen: über die Panzersperren und zum Jugendeinsatz bei den Endkämpfen in Magdeburg. Die Luftverteidigung sowie die Monate April-Juli in Magdeburg sind bisher im Vergleich zu anderen Städten noch zu wenig beschrieben, das gilt insbesondere auch für den Sammelband Herausgeber H. Puhle Magdeburg 805-2005. Nun kommt es für Sie und Ihren Mitarbeitern darauf an, belegbare Faktendarstellungen zu haben. Für den Luftkrieg empfehle ich den jetzt erschienenen Beitrag von Horst Boog im Band 10 in der nun abgeschlossenen Reihe des Militärgeschichtlichen Forschungsamts „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Deutschland.“ Zu beiden Werken sind wichtige Zahlenangaben, bei Boog besonders die Würdigung der Flakwirkung in Vergleich zur Tag- und Nachtjagd, die letzteren konnten direkte Abschüsse besser nachweisen, die Flak wirkte nachhaltig auch durch Beschädigung der Angriffsflugzeuge, die zu dem in große Höhe und ungenauen Abwurf gezwungen wurden. Die Zahl und Lage der Batterien nannte ich Ihnen bereits, einige Besonderheiten der Batterie 205/IV folgen auf besonderen Blatt. Zudem schrieb ich zum Fortschritts-Nachtrag: Zu Vergangenheit und Gegenwart der Wilhelm-Raabe-Schule in Magdeburg(erschienen 1995 Erziehungswissenschaftliches Institut der Otto von Gericke Universität) einen Beitrag „Zeitgeist-Distanz-Ablehnung. Schulleben und Bewusstseinsprägung der „Flakhelfergeneration an der Wilhelm-Raabe-Schule“, dort sind zitierfähige Details aus der Luftwaffenhelferzeit zu finden. (Sofern das Heft in den Institut nicht mehr auffindbar ist, kann Ihnen Werner Lehmann den Artikel eventuell ausleihen). Weitere „Memoria“ kann und will ich nicht schreiben, dazu bin ich zu unwichtig und will weder mich entlasten und herausheben, noch andere belasten. Zur Geschichte des Werders gibt es in der Stadtbibliothek ein Manuskript des damaligen Studienrats J. Daehring mit Details über die Zeit April-Juli 1945, ein Manuskript-Exemplar mit meinen Bemerkungen besitzt unsere Hauseigentums-Nachfolgerin Elke Zöffzig, Gartenstraße 12, Tel. 54/4020, sie wird vermutlich bereit sein, Ihnen Einblick zu gewähren. Mein wichtigster Einwand zu Ihrer Darstellung der Endkämpfe betreff die vom Bannführer Zwanzig, genannte zahl von 800 jugendlichen Kämpfern, der diese Zahl ungepfrüft übernahm. Gellermanns 1.Auflage „Armee Wenck habe ich 1985 in den Militärgeschichtlichen Mitteilungen(Halbjahreszeitschrift des MGFA) sehr negativ besprochen, stimme aber aus eigener Kenntnis(1972 bei einer Veranstaltung aneinem Tisch mit General Wenck sitzend) der positiven Wertung dieses Generals zu. Viele anderen Angaben Gellermanns halten einer Wertung des militärischen Ablaufs nicht stand. Wenn 800 Jugendliche der Jahrgänge 1928-30 an den Endkämpfen teilgenommen hätten, wären das alle damals in der Stadt wohnenden dieser Jahrgänge gewesen, das kann nach meinem Erleben nicht stimmen: 1. Aus meinen Schuljahrgang waren nur zwei an den Kämpfen beteiligt: R.M.(Sohn eines gefallenem SA-Standartenführers) starb in sowjetischer Gefangenschaft. B.G. musste infolge eines Beckenschusses lebenslang am Stock gehen. Von weiteren Verlusten und Einsätzen habe ich nie gehört. 2. Von meinem Schuljahrgang waren im April 1945 nur noch weniger als zehn in der Stadt, die meisten waren bereits im RAD(Reichsarbeitsdienst) oder zur Wehrmacht einberufen, da ich mich(auf Rat meines Vaters, nicht zur Waffen-SS zu kommen) bereits zum Herr gemeldet hatte und war deshalb eher als die anderen gemustert worden, die späteren Musterungen ergaben eine frühere Tauglichkeit. 3. Auf dem Bahnhof stand der Zug zur Altmark am 11.4.1945 stundenlang ohne Lokomotive(diese war durch US-Tiefangriffe zerstört), ich traf gleichaltrige Schulkameraden(HJ-Führer) mit dem gleichen Ziel des genannten RAD-Lagers. Wir waren uns einig: „Das Leben muss weitergehen, Schluss mit weiteren Zerstörungen.“ Das war auch in der Jugend die vorherrschende Meinung ab Februar/März 1945. Der Zug fuhr nach dem sogenannten Feindalarm gegen 17:00Uhr nicht mehr ab. Zu Hause freute sich meine Mutter und ältere Schwester über meine Rückkehr. 4. Ebenso wie meine Jahrgangskameraden wurde ich nicht zum Volkssturmeinsatz oder vorheriger Ausbildung aufgefordert, dass alles stand nur auf dem Papier. Auf dem Werder traf ich während der Kämpfe zwei Alterskameraden(wie ich zuvor untere Jungvolkführer), die ebenso wie ich nicht am Volkssturm teilnahmen. „Drückeberger“ waren wir nicht, wir trafen uns bei Hilfsmaßnahmen wie Brotverteilung, Feuerlöschung und Wohnungsräumungen. Weitere Details auf folgenden Seiten. Entschuldigen Sie die Schreibschrift. Am Computer vertippe ich mich aus Altersgründen ständig.
Mit freundlichen Grüßen Dr. G.A. Caspar
1. Details zur 8,8cm Heimatflak-Batterie 205/IV(LemsdorfLadenhof) Etwa 800m nördlich der Batterie-Stellung(jetzt Gagarin- und Hermann Hesse-Straße) befand sich ein Barackenlager für Ostarbeiter des Krupp-Gason-Werks. Die Baracken glichen unseren Unterkünfte, vielleicht dichter belegt. Einen unterernährten Eindruck machten die Männer und (zum Teil hübschen) Frauen nicht, allerdings hatten sie ohne Zugang zu Bunkern und Kellern eine panische Angst bei Fliegeralarm, natürlich wollten sie kurz vor dem Ende nicht noch Waffenwirkung der eigenen Seite zum Opfer fallen. Im Herbst 1944 befürchtete die Flakführung einen Aufstand der Ostarbeiter, eventuell mit abgeworfenen Kampfmitteln bewaffnet. Zusammen mit anderen Kameraden wurde ich zu einer sogenannten Flakkampftruppe an der 2cm Flak und an Beutewaffen ausgebildet. Zum Glück kam es nicht zu Zwischenfällen. Wir sprachen später oft darüber, wie wir als 16jährige bei einem Kampf „Auge“ in „Auge“ mit verzweifelten Menschen gehandelt hätten. Anonymes Flakschießen war anders. Eines Nachts gegen 2.00Uhr Ende November/Anfang Dezember1944 wurden wir alarmiert : kein Luftalarm, sondern Befehl, die gesamte Munition(je drei Granaten mit Kartuschen im Korb von ca. 50kg) der Batterie bis auf einen Rest von zehn Schuss pro Geschütz(zur Selbstverteidigung, wie es hieß) zum Abtransport auf bereitgestellte LKWs zu verladen. Warnung nichts davon zu erzählen, wurde damals befolgt. Ob dieser Munitionsantrag für alle Flakbatterien um Magdeburg galt, wissen wir nicht, aber wir erlebten fortan kein schießen der Flakgruppen mehr. Auch bei Zielerfassung gab es keinen Feuerbefehl. Unsere Batterie wurde Ende Dezember zur Verlegung an die Front vorgesehen, ob die Planung auch andere Batterien der Flak betraf, wissen wir nicht. Jedenfalls trafen wir bei uns sogenannte flakverwendungsfähige Einberufene des Jahrgangs 1927 ein, beginnend nach Weihnachten 1944(oder Neujahr 1945). Das wurde ein jämmerlicher Haufen: Magenkranke, Teilbehinderte, auch Analphabeten. Diese hatten wir in unsere Funktionen einzuweisen, es hieß damals noch, Luftwaffenhelfer sind nicht an der front zu verwenden. Dementsprechend wurden wir am 12.Januar 1945 entlassen(ich konnte einen Koffer voller Kommissbrot, mitnehmen, gut nach schlechter Brotversorgung nach dem 16.Januar 1945 zu gebrauchen). Bei der letzten Entlassung am 14.Januar 1945 kam das Gerücht nach einem Gegenbefehl zu unserer Entlassung auf, der Batteriechef habe aber gemeldet: „Sie sind schon entlassen!“ Die Batterie(mit vermutlich neuer Munition) kam etwa ab 20.Januar 1945 an die Ostfront, in den letzten Januartagen wurden sie von der Roten Armee überrollt(bei Zielenzig, ostwärts Frankfurt/Oder) ohne geschossen zu haben. Der Chef, der Batteriewachtmeister(Spieß) und einige Unteroffiziere entkamen der Gefangennahme. Andere Flakhelfer in Magdeburg wurden später entlassen. Über einen Flakhelfer-Einsatz im Erdkampf ist uns nichts bekannt, gab es wohl auch nicht. 2. Endkämpfe und erste Besatzungsmonate im Miterleben des Stadtteils Werder Panzersperren: zusätzlich zu Ihrer Karte eine Sperre am Ortsrand der Hindenburgbrücke(dort sah ich provozierend langsam arbeitende Ausländer, die Bewachung ließ das durchgehen, mit kam der Gedanke: abbauen müssen wir aber schneller), am Westrand der Langen Brücke und südlich über der Zufahrt Heereszeugamt und Stadtpark, dort war ich tagelang am Abbau mittätig. Der in Wellen mit langen Pausen durchgeführte Luftangriff am 17.April 1945 diente wohl der Sperrung des innerstädtischen Verkehrs. Es wurden unter anderem besonders schwere Bomben eingesetzt, unser Keller wankte wie nie zuvor. Später beobachtete Einschläge dieses Angriffs: Berliner Chaussee nördlich der jetzigen Bördehalle. Westzugang der Langen Brücke, südlich davon und westlich der Zollbrücke. Ulrichstraße: Straßenbahnkreuzung zur Otto von Gericke-Straße. Beispiel von Waffenwirkung auf unseres Grundstücks(3mStreifen westlich und nördliches zusammen 900 Quadratmeter) am 16.Januar 1945 sechs Stabbrandbomben zum Teil Fassade mit Garten, Haus auf der Südseite und übernächste Häuser nördlich ausgebrannt. US-Artilleriebeschuss am 17. und 18.Januar 1945 jeweils nachts: ein Meter tiefer Trichter und Abriss einer Hausecke am Eingang. Südfassade angeschlagen, gemildert durch Wand des ausgebrannten Nachbarhauses. US-Granatwerfer bis Ende April, insgesamt sieben Einschläge Dach und garten. Gewehrfeuer vom Westufer der Elbe zum Beispiel als ich aus einem Fenster des Obergeschosses die gesprengte Brücke betrachten wollte, krachte es sofort mit Einschlägen im Zimmer. Erste Besetzung: US-Infanterie zu Fuß am 3.Mai1945, nach dem wir lange auf den Übergang gewartet hatten, es waren auch Franzosen im Jeep zusehen(so auch Heidelmaier). Überraschend für uns am 5.Mai 1945 erste Russen, ungeübt auf Fahrrad fahrend; dann durch Ausruf oder Anschlag Aufforderung: alle Männer zwischen 17 und 45 Jahren am 7. oder 8.Mai 1945(mit Sicherheit, es war mein 17 Geburtstag) mit Gepäck zum auswärtigen Arbeitseinsatz zu bestimmter Uhrzeit am Heumarkt(damalige Friedrichstadt) melden. Das ignorierte ich, ebenso andere meines Alters, sogar einzelne Ältere(wie ich beim späteren Arbeitseinsatz feststellte). Sicherheitshalber zog ich meine sieben Jahre alte kurze Lederhosen an und schnitt mir meine Haare kürzer. Als ich ein paar Tage später eine Streife von Rotarmisten die Häuser kontrollierten(Wo Mann?), ging ich zu r Erleichterung meiner Mutter als Schuljunge durch. Nach einigen Tagen selbstverordneten Hausarrestes nahm ich(wie meine Schwestern) als arbeitsfähiger an den für alle gültigen Trümmerarbeiten teil. Die Einteilung der Gruppen wurde um 5:00Uhr morgens(Moskauerzeit 7:00Uhr) in der Seestraße organisiert vorgenommen, einige Tage später, nur für den Werder in der Weidenstraße. Zum außergewöhnlich schlechten Ansehens des als Oberbürgermeister Magdeburg-Ost eingesetzten ostpreußischen Kommunisten Trumpa: Bei der Arbeitsgruppen-Einteilung in der Weidenstraße(Werder) erlebte ich wie Tr. mit einem requirierten PKW und seiner Mätresse heranfuhr und aus nicht erkennbaren Anlass den beauftragten Sprecher anbrüllte, es gab allgemeine Empörung dazu. Viele Tage lang hatte ich in einer Arbeitsgruppe an den Bombentrichtern und Panzersperren vor der Langen Brücke zu arbeiten. Währenddessen kamen immer wieder Kolonnen von ehemaligen „Ostarbeitern“, die über eine Pontonbrücke südlich der Sternbrücke und der Gr. Stadtmarch zurückgeführt worden. Wir empfanden mit Verständnis deren höhnische Freude über unsere Arbeiten, waren aber entsetzt über den gezeigte Hass gegen uns: Symbolisches Spruch und Steinwürfe. In den ersten Besatzungstagen war es möglich, am Elbufer durch Rufen mit Angehörigen auf dem Westufer Informationen auszutauschen, so mit unserem Vater, der von der Schulevakuierung zurückgekehrt, durch die Elbe von uns getrennt war. Der Zugang zur Elbe wurde dann von der sowjetischen Besatzung verboten. In Juni versuchte ich, an einer auf Umwegen vereinbarten Stelle und Zeit wieder Kontakt mit meinem Vater herzustellen/aufzunehmen. Als ich mich kurz durch die Schleusenstraße dem Elbufer am Gr. Stadtmarsch näherte, trieb mich ein Rotarmist den Verschluss seiner Kalaschnikow durchladend die Schleusenstraße zurück und entließ mich mit Fußtritten in die Stadtparkstraße(Ein harmloses Beispiel des Wirkens der sowjetischen Besatzung). Die damalige Stimmung in der Bevölkerung, besonders der Jugend, war hoffnungslos schlecht. Wir befürchteten eine endlose Zeit der täglichen Trümmerarbeit mit leeren Magen. Die spätere rasche Trümmerbeseitigung und die wirksame Normalisierung und Wiederaufbauleistungen hätten wir allenfalls erhofft, wenn das Gerüchte zufolge doch noch zur westlichen Besatzung käme. Es gab aber auch ermutigende Stimmen: Unsere Arbeitsgruppe leitete ein fast 60jähriger Rechtsanwalt, der in der Arbeitspause gezielt über seine Erfahrungen mit der schnellen Normalisierung nach der Inflationszeit 1923 berichtete. Als auf einem LKW deutsche Kriegsgefangene unter Bewachung an uns vorbei fuhren, begannen zwei britische Mädchen aus unserer Gruppe an zu weinen. Der Anwalt ermahnte sie: Hört auf, ihr macht es denen nur noch schwerer(Dieses zu den heute kaum nachzuvollziehenden Stimmungen der Umbruchszeit). Am 15.Juni 1945 wurde die sogenannte Friendship-Bridge(Friedensbrücke) für den allgemeinen Verkehr geöffnet, die Verwaltung Trumpa verschwand spurlos, mit der Stadtverwaltung des OB Bär und einer geordneten Besatzungsführung begann eine Normalisierung, die im Rückblick als erste Wiedervereinigung erlebt wurde.
29.9.08 (Telefongespräch) zwischen H. Menzel und Dr. Caspar „kurze Ergänzungsinformation“
Ecke Lingnerstraße(Werder) Volkssturmzentrale Gartenstraße Am 18.4.1945 (Nordbrücke) gesprengt. Hier waren auf dem Werder nur noch wenige deutsche Wehrmachtssoldaten dabei, kein Volkssturm. Volkssturm verteidigte Werder erst, als Wehrmacht nach Osten abrückte, mit Granatwerfer etc. Dr. Caspar(Zeitzeuge) kannte Frau Gutsche von Werder noch ganz genau. Sie war später Studienrätin. Caspar war dabei, als Frau Gutsche mit Eimern von Klein Werder Speiseöl holte. Er war damals 17 Jahre alt.
Reinschift R. Schulze
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Vor längerer Zeit hatten wir das Kriegstagebuch Wasserwerk Buckau im Forum. Dort gab es mehrere Hinweise zur Flak-Stellung auf dem Wasserwerk Ottersleben (Hochbehälter-mit Erdabdeckung) Die Leichte Flak war oben zur Objektverteidigung stationiert. Leider hatten wir damals keine Bilder. Jetzt sind sie da....
Der Hochbehälter
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LB KBD MD
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