Als zum Kriegsende, am 15.April 1945, bei Lostau noch drei blutjunge Flakhelfer starben
Helmut Menzel
Thomas Rauwald berichtete über deren Schicksal in der Burger Rundschau- Volksstimme- vom 20. 2. 2009.
Dort, wo linkerhand der Wald am Külzauer Weg endet und flaches Heideland den Blick über das sanft hügelige Land frei gibt, führt seit eh und je ein ausgefahrener Weg parallel am Waldrand entlang. Schon im April 1945 marschierten hier die deutschen Soldaten, Sturmartilleristen der Burger Sturmgeschützschule, entlang, um aus den Waldunterständen des Külzauer Forstes in die Stellungen am Hochhang des Weinberges an der Elbe zu gelangen. Entlang der Elblinie und auf den Elbdeichen hatte man Verteidigungsstellungen gegen die Amerikaner, die sich bereits auf dem Westufer befanden, ausgehoben. Nach wenigen Schritten wird eine mit niedrigen Büschen umfriedete Grabstätte sichtbar. Drei Holzkreuze und Namenstafeln belegen: Hier sind blutjunge Männer noch kurz vor Ende des mörderischen Zweiten Weltkrieges ums Leben gekommen.
Gerhard Siegel war am 7. August 1927, Alwin Becker am 15. Mai und Reinhard Breuer am 5. Juni 1927 geboren worden. Alle drei starben am 15. April 1945. Nicht einmal 18 Jahre alt wurden sie. Nachdem sich zu DDR-Zeiten mehr Gerüchte und Vermutungen als gesicherte Tatsachen um den Tod der drei jungen Männer rankten, hatte die politische Wende auch die Möglichkeit weiterer Nachforschungen und Aufhellungen ermöglicht.
Die Lostauerin Marlis Getzlaff- jahrelang stand sie dem Heimatverein vor- hatte zu ihrer „aktiven“ Zeit einiges zusammengetragen und erfahren. Die Lostauer hatten sich zu ihrer Schande, gestand sie ein, auch gar nicht so intensiv um diese Gräber gekümmert. Eine Frau Rauber machte allerdings immer wieder darauf aufmerksam. Die Gräber sind aber immer gepflegt worden, obwohl keiner so richtig wusste, durch wen. Nach dem Krieg hätten die Kindergartenkinder die Gräber in Ordnung gehalten, erinnerte sich Marlies Getzlaff an ihre Kindergartenzeit nach dem Kriege. Damals hatten über den Holzkreuzen noch deutsche Stahlhelme gehangen. Später hatte eine Frau Golze aus Möser, die mit Lostau familiär verwurzelt war, die Pflege übernommen. Als sie dazu nicht mehr in der Lage war, hatte sich der Heimatverein der Soldatengräber angenommen. Im Jahre 2000 sind durch den Heimatverein die drei Holzkreuze erneuert worden und auf Vereinsdrängen hatte schließlich die Gemeinde eine kleine Zauneinfassung gesetzt. Derzeit kümmert sich auch die Gemeinde um die Pflege und das Schneiden der Hecke und im November gedachte man der Toten mit einer stillen Kranzniederlegung.
Doch richtig Licht um die bisher nebulöse Geschichte hatte ein Mann erbracht, der sich in den 1990er Jahren im Landgasthof nach der Grabstelle erkundigte. Leider war sein Name nicht festgehalten worden: Dieser Mann, praktisch ein Augenzeuge, war nur durch Zufall dem Schicksal seiner drei Kameraden entkommen. Wie die drei Toten war auch er in den letzten Kriegswochen als Flakhelfer eingezogen und von Süddeutschland in die schwere Flakbatterie Lostau verlegt worden. Auf dem Weinberg hatte es seit etwa 1940/41 eine große Flakstellung gegeben, die die Berliner Autobahn, das Schiffshebewerk mit dem Abstiegkanal und das Magdeburger Industriegelände Rothensee mit der BRABAG, sichern sollte. In unmittelbarer Nähe der Gräber bei Lostau befand sich eine Suchscheinwerfer- stellung, die von vier Flakhelfern bedient wurde. An jenem verhängnisvollen 15. April 1945 hatte dem unbekannten Mann die Tatsache das Leben gerettet, das er sich mit einem Auftrag auf dem Weg nach Körbelitz gemacht hatte. So entkam er dem tödlichen Artillerieangriff der Amerikaner, der in der Mittagszeit auf Lostau niederging. Siehe hierzu die neuesten Informationen zur Beschießung Lostaus und des Weinbergabschnittes durch die Amerikaner, aus den Unterlagen des 120. US Infanterie-Regiments, in dieser Dokumentation. Als der unbekannte Flakhelfer zurückkehrte, waren seine drei Kameraden tot. Einer von ihnen war sogar in seine Plane gehüllt, hatte der Mann berichtet. Die Opfer sind dann an Ort und Stelle bestattet worden. Einfache Holzkreuze und ihre Stahlhelme waren der einzige Grabschmuck.
Doch nicht nur die drei Männer der Flak hatte dieser Tag das Leben gekostet. In ihrer Küche starb durch einen Granatsplitter, der durch das Fenster einschlug, Frau Lauenroth von der damaligen Bäckerei in der heutigen Möserstraße. Deren Tochter wohnt heute über dem Landgasthof. Sie berichtete dem Autor Helmut Menzel weitere Einzelheiten des Geschehens, die ebenfalls in die Dokumentation Eingang fanden.
Mit dem Fall der drei gefallenen Flakhelfer hatten allerdings weder bei Lostau abgestürzte alliierte Flieger, die auch zuerst vor Ort bestattet, dann aber in ihre Heimat umgebettet worden waren, zu tun, noch jene Kriegsopfer, die auf dem alten Friedhof des Ortes beigesetzt worden sind. Unter ihnen befinden sich offenbar auch Italiener, denn ein jüngerer Grabstein mit goldener Inschrift in italienischer Sprache mahnt im Auftrag der Republik Italien zum steten Gedenken an ihre hier ruhenden Staatsange- hörigen. Nach Ansicht des Kreisverbandes des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge Magdeburg handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um italienische Militärinternierte, die nach Auflösung und Entwaffnung der italienischen Armee im Herbst 1943 in großer Zahl nach Deutschland verbracht worden waren und hier als Hilfskräfte (Zwangsarbeiter) in Industrie und Landwirtschaft eingesetzt waren. Die in Lostau ruhenden Toten können an Krankheiten oder an Schwäche verstorben, bei Betriebsunfällen oder bei Luftangriffen getötet worden sein, wie viele deutsche Zivilisten auch.
Quelle: Thomas Rauwald, „Drei junge Flakhelfer starben zum Kriegsende bei Lostau…“, Burger Rundschau, Volksstimme, 20.Febr. 2009
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich auf den Sohlener Bergen eine deutsche Flak-Stellung, von der noch Reste vorhanden sind. Nachdem US-amerikanische Einheiten am 11. April 1945 bis zum nördlich der Sohlener Berge gelegenen Flugplatz Magdeburg vorgestoßen waren und am 12. April das Elbufer erreichten, richteten diese auf dem Höhenzug Artillerie-Batterien ein. Von hier aus wurden zumindest am 15. und 16. April die noch von deutschen Truppen gehaltenen Stadtteile Magdeburgs beschossen.
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
http://www.file-upload.net/download-6720644/Rog--tz.pdf.html Hier ist Rogätz noch einmal. Das Problem ist nicht das alles neu zu machen was nicht mehr funktioniert, sondern die Zeit. Wenn ihr was feststellt, was nicht mehr funktioniert, dann lasst es wissen!!!!! Dann stelle ich das fehlende neu rein.
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Die folgenden Bilder stammen von einer Schautafel des Munitionsbergungsdienstes die zu einem Tag der offenen Tür beim MdI ausgestellt waren. Sie endstanden eher zufällig und sind desshalb von bescheidener Qualität. Zu sehen ist das Gelände der Flakstellung am Weinberg. a) als Luftbild bei Kriegsende und b) ausgewertet vom Munitionsbergungsdienstes. Erkennbar werden hier Details die ein ungeschultes Auge nie erkennen würde die aber für unsere Betrachtung recht interessant sind.