Klein Moskau: Das Ende einer verbotenen Stadt Zeitweise bis zu 30 000 Soldaten der Roten Armee lebten von 1945 bis 1994 in der Garnison Hillersleben (Börde) Von Matthias Fricke Hillersleben Der Hillersleber Klaus-Peter Keweloh steigt die etwa 20 Meter hohe Treppe zur alten Siedlung hinauf, mitten zwischen den Ruinen. Oben angekommen, dreht er sich bedächtig um und schüttelt den Kopf. „Das soll jetzt alles weg“, beklagt er. Da unten, rund um den alten Exerzierplatz, wird ein Haus nach dem anderen eingeebnet. Es sind große Wohnblöcke, Schulen, ein Krankenhaus, ein Schwimmbad, zwei Kinos, Cafés und Einkaufsmärkte – eine kleine Stadt eben. Sie wird auch heute noch „Klein Moskau“ genannt. Der 58-jährige Hillersleber kennt das Gelände wie seine Westentasche. Bereits als Fünfjähriger betrat er das erste Mal das Gelände der verbotenen Stadt. Er schlüpfte durch die Lücken in der Mauer, die er und seine Spielkameraden wieder fanden. „Wir schlossen Freundschaften mit den Soldaten und am Lagerfeuer aßen wir gemeinsam Brot. Nur von der Kommandantur durften wir uns nicht erwischen lassen. Dann gab es Ärger“, erinnert sich Keweloh. In diesem Fall habe man als Kind Tränen fließen lassen und ein paar Wochen die Besuche ausgesetzt. „Danach ging es aber weiter“, erinnert sich der Hillersleber. „Mein Freund hat regelmäßig Essenabfälle für die Schweine abgeholt.“ Klaus-Peter Keweloh Soldaten und die Hillersleber, alle verständigten sich mehr oder minder erfolgreich mit Händen und Füßen. Vor allem der Schwarzmarkt florierte auf beiden Seiten der Mauer. Während bei den russischen Soldaten vor allem Bier und Wodka hoch im Kurs standen, hatten es die Hillersleber auf Benzin und Briketts abgesehen. Letztere gab es in der Garnision reichlich, denn über 90 Prozent der Häuser wurden in „Klein Moskau“ mit einem Kachelofen beheizt. Keweloh erinnert sich: „Mein Freund hat auch regelmäßig die Essenabfälle von den Russen abgeholt. Das war perfektes Schweinefutter. Die hätten es ohnehin weggeworfen und wir konnten es gut gebrauchen.“ Der damals Elfjährige sammelte hingegen Flaschen und Altstoffe in der Kaserne. Die „Druschba–Freundschaft“ entwickelte sich, mehr als es den Offi zieren der damaligen UdSSR eigentlich lieb war. Denn als 1966 die erste russische Kosmonautin im All, Valentina Tereschkowa, nach Hillersleben kam, standen alle Pioniere einer nahen Schule mit Fähnchen am Wegesrand Spalier. Doch eigentlich sollte gar keiner wissen, dass sie überhaupt kommt. Auch der Benzinhandel trieb Blüten, der 1968 beinahe in einer Katastrophe endete. So en zündete sich Treibstoff in einem Garagenkomplex. „Das Ganze war nur 200 Meter von unserem Haus entfernt. Es hat fürchterlich gerummst und wir sind alle in die Keller gelaufen“, erinnert sich Klaus-Peter Keweloh. Später erfuhr er, dass es einigen Offizieren unter Einsatz ihres Lebens gelang, das Inferno zu verhindern, indem sie bereits aufmunitionierte Fahrzeuge aus den Flammen fuhren. Nur 500 Meter vom Explosionsort entfernt befand sich das große Tanklager. Die Kasernen-Stadt hatte auch andere Schattenseiten. Vor allem der Lärm machte den Hillerslebern zu schaffen. Bei den Übungsflügen donnerten die Hubschrauber und Düsenjets nur knapp über die Häuser hinweg. „Truppenbewegungen“ hatten die Folge, dass die Dorfbewohner ihr eigenes Wort nicht mehr verstanden. Jeden Abend gegen 22 Uhr konnten die Hillersleber auch ein ganz besonderes „Hörspiel“ erleben: Den Zapfenstreich. Ein Trompeter blies dabei zur Nachtruhe. Auch Erinnerungen an spezielle Gerüche gibt es: Immer, wenn der heute 58-Jährige irgendwo ein strenges Parfüm in der Nase hat, muss er auch an die vollen Linienbusse zwischen Haldensleben und Magdeburg denken. Die Offi ziersfrauen nutzten sie zur Einkaufsfahrt. „Seltsamerweise wussten sie immer genau, wann es gerade Ware in den Kaufhäusern gab“, erinnert er sich. Allerdings wusste auch die deutsche Bevölkerung die guten Einkaufsmöglichkeiten im „Russenmagazin“ (die Einkaufsmärkte auf dem Kasernengelände) zu nutzen. Die Wache am Eingang zeigte sich im Laufe der Jahre tolerant. So konnten DDR-Bürger dort Bier, Jeans, aber auch mal Mandarinen und Bananen, Christbaumschmuck oder ein seltenes Kaffeeservice einkaufen. „Das war draußen alles Bückware, im Russenmagazin gab es das“, erinnert sich Keweloh. „Wir tauschten sogar leere Patronenhülsen gegen ein paar Flaschen deutsches Bier.“ Pawel Chigaryov Im September 1994 zogen die letzten Bewohner der kleinen Garnisonsstadt ab. Das Gelände, das noch heute Hillersleben-Dorf und Hillersleben-Siedlung trennt, wurde im Laufe der Jahre zum Biotop. Ein Eldorado für Füchse, Hasen und Schrottdiebe. Letztere haben sogar eine ganze Eisenbahntrasse zu Geld gemacht. Geblieben sind einige Freundschaften. Klaus Peter-Keweloh bekommt viel Zuspruch auf seiner Hillersleber Internetseite, die an das Leben in „Klein Moskau“ erinnert. Er sagt: „Ich habe schon über ein Dutzend ehemaliger russischer Soldaten in meinem Haus übernachten lassen. Sie wollen ihre Stadt noch einmal sehen und sie ihren Familien zeigen.“ Einer dieser ehemaligen Soldaten ist Pawel Chigaryov. Er war von 1985 bis 1987 als Aufklärer in der Kaserne stationiert. Jetzt wohnt er in Woronesch, einer Großstadt in Zentral-Russland. Seine Zeit in Deutschland war im Vergleich zu vielen Offi zieren kurz. Dennoch verfasste er eine eigene Internetseite über die Garnison Hillersleben, die bei den damaligen Rekruten der ehemaligen Sowjetrepubliken offensichtlich sehr beliebt ist. 1,2 Millionen Zugriffe habe er auf seiner Webseite bereits regis triert. Der Volksstimme sagt er in einer Videokonferenz per Internet: „Ich bin mit zahlreichen Soldaten in Kontakt, die mir schon 2573 Fotos aus der Zeit in Hillersleben zugeschickt haben. Das Interesse für die ehemalige Garnison ist enorm.“ Die Zahl sei deshalb beeindruckend, da das Fotografieren auf dem Gelände eigentlich strengstens verboten war. Aber das war der Kontakt zu den Deutschen ja auch. „Wir hatten ihn trotzdem“, sagt er und lacht. Auch er kann sich an den florierenden Schwarzhandel sehr gut erinnern. „Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt. Gegen eine FlascheWodka gab es 20 Liter Benzin“, erzählt der 46-Jährige, der inzwischen Vater von zwei Töchtern ist. Pawel Chigaryov: „Ich kann mich noch sehrgut an eine Fahrt nach Klinze (heute ein Ortsteil von Oebisfelde-Weferlingen in der Börde) erinnern. Da trafen wir einen Jungen, der uns deutsches Bier zum Tausch gegen leere Patronen hülsen anbot. Gehandelt wurde wirklich mit allem.“ Eines der beliebtesten Foto-Motive war das Ortseingangsschild von Hillersleben. Auch an den Panzern posierten die jungen Männer, während sich die Frauen am Einkaufs-Magazin ablichten ließen. Chigaryov: „Ich kann nicht verstehen, dass die Wohnhäuser nun einer Solaranlage weichen sollen. Wenigstens einige Häuser sollten als Museum stehen bleiben.“ Er will im Mai die rund 2000 Kilometer von Woronesch nach Hillersleben mit dem Auto zurücklegen.
Klaus-Peter Keweloh ist einer der Hillersleber, der schon als Kind heimlich in der verbotenen Stadt spielte und Kontakt zu den Soldaten hatte. Das Betreten des Geländes war für DDR-Bürger streng verboten. Dennoch gab es viele Freundschaften und einen regen Schwarzmarkt-Handel zwischen Deutschen und Russen. Jetzt wird die Siedlung mit den Wohnblocks, Geschäften, einem Krankenhaus, einer Schule, Kinos und Cafés dem Erdboden gleichgemacht. Bis zum Sommer soll das Areal eingeebnet sein und Platz für 40 000 Photovoltaikmodule schaffen. Foto: Matthias Fricke
„Handarbeit“ beim Ausladen von Kohlebriketts von einem Eisenbahnwaggon auf einen Kipper. Dabei fiel auch für die Hillersleber immer mal wieder etwas ab. Fotos (2): privat
Pawel Chigaryov (Kreis) auf einem Bild mit seinen Freunden während eines Treffens mit dem Kosaken-Traditionsverein seiner Stadt. Er hat dabei eine Armee-Uniform an.
Von der Heeresversuchsanlage zur sowjetischen Garnison Chronologie einer 30 Kilometer langen und 750 Meter breiten Waldschneise / Von Hitlers Waffenschmiede zum modernen Stützpunkt der Roten Armee Hillersleben (mf) Seit den 30er Jahren wird die Colbitz-Letzlinger Heide militärisch genutzt. Entstanden ist das Gelände für die deutsche Wehrmacht, genutzt wurde es später von der Sowjetarmee. Die Chronologie einer „verbotenen Stadt“: • 1934 - 1939, Großbauern aus Hillersleben und Neuenhofe werden enteignet. Sie müssen umziehen. Das Heer übernimmt die Regie. Die Planer ziehen in das ehemalige Bauernhaus ein, das noch heute von einigen Hillerslebern als „Heeresneubauamt“ bezeichnet wird. Rund 3000 Bauarbeiter sind mit dem Aufbau der Gebäude der geheimen Heeresversuchsanlage beschäftigt. Es entsteht eine ganz neue Siedlung für Armeeangehörige und Zivilangestellte. Zeitgleich entsteht nördlich eine 30 Kilometer lange und 750 Meter lange Schneise im Wald. Entlang der Schießbahn kann die Waffenwirkung aus 33 volltreffersicheren Unterständen beobachtet werden. Auf dem Schießplatz gibt es eine Kommandantur, ein Versorgungs- kommando sowie eine Heeres-Standort-Verwaltung. Vor allem sogenannte Wunderwaffen wie die „Dora“ werden hier getestet. Diese bis heute größte Kanone verschießt 7 Tonnen schwerere Granaten. Propagandaminister Joseph Goebbels und Adolf Hitler suchen die Anlage mehrmals persönlich auf. • 1941 wird im Herbst das erste einlagige Selenrohr auf dem Schießplatz auf einer Behelfslafette eingeschossen. Neben Artilleriegeschützen erprobt die Wehrmacht hier auch Fahrzeuge, Panzer und vor allem auch die Bunkeranlagen. • 1945, der Platz wird von der Wehrmacht kampflos an die anrückenden Amerikaner übergeben. US-Spezialisten rücken an und untersuchen ihn. Zahlreiche Geheimunterlagen und Geräte sollen dabei beschlagnahmt und in die USA gebracht worden sein. Die Überlebenden eines KZZuges aus Bergen-Belsen, die bei Wolmirstedt entdeckt worden sind, werden nach Hillersleben zur Pflege gebracht. Alle im Beamtenviertel wohnenden Deutschen müssen binnen 15 Minuten ihre Wohnungen verlassen. Sie dürfen nicht wieder zurück. Die befreiten jüdischen Häftlin ge wohnen vorübergehend in den Häusern. Die letzten verlassen im August Hillersleben. Die Verstorbenen werden im Park des Beamtenviertels beigesetzt. Heute befindet sich dort der jüdische Friedhof. • Juli 1945, im Juli kommt die Rote Armee auf den Stützpunkt. Sie übernimmt erst die Kaserne und anschließend das Beamtenviertel. Es entsteht eine Stadt, die Hillersleben teilt. • In den 50er Jahren errichten die Russen einen Zaun aus Bretterplanken, bis dahin war das Gelände noch nie umzäunt. • 70er Jahre, der Zaun wird durch eine hohe Mauer ersetzt. Immer mehr Armeeangehörige werden auf dem Stützpunkt stationiert. 1968 errichten die Sowjets den ersten von mehreren weiteren Wohnblocks. Es gibt unter anderem ein Krankenhaus, Offizierscafés, Geschäfte, eine Schule mit Turnhalle und zwei Kinos. • 1989, von der Grenzöffnung zeigen sich die Soldaten zunächst unbeeindruckt. Allerdings lockert sich das Verhältnis. In den russischen Geschäften können die Deutschen zollfrei Zigaretten und Spirituosen aus westlicher Produktion einkaufen. 1991 werden aus der „Sowjetarmee“ die GUS-Truppen. • 1994, Abzug der letzten stationierten Streitkräfte aus Hillersleben. • 1995, Hunderte kommen zum Tag der offenen Tür, wer will, kann sich in eine Liste eintragen, wenn er ein Haus zum symbolischen Preis von einer Mark kaufen möchte. Doch dazu kommt es nie. Das Projekt scheitert. In den folgenden Jahren verfallen die Gebäude zusehends. Es gibt viele Investoren, die nichts realisieren, und noch mehr Buntmetalldiebe, die alles stehlen.
Die Heeresversuchsanlage, die zweitgrößte der Deutschen Wehrmacht, wurde mehrmals auch von führenden Nazigrößen besucht. Darunter auch Adolf Hitler (vorne). Hier Mitte August 1939.
[ Editiert von Administrator MAGADO-2 am 22.03.13 9:56 ]
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Ich wundere mich manchmal über Zahlen, die da genannt werden. "Klein Moskau" wird mit 30.000 benannt. Ich bezweifele das. Haldensleben, die nahe gelegene ehemalige Kreisstadt hatte um die 20.000 Einwohner, bei einer ganz anderen Ausdehnung.
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ZitatGepostet von 1jg-2 Ich wundere mich manchmal über Zahlen, die da genannt werden. "Klein Moskau" wird mit 30.000 benannt. Ich bezweifele das. Haldensleben, die nahe gelegene ehemalige Kreisstadt hatte um die 20.000 Einwohner, bei einer ganz anderen Ausdehnung.
Das wundert mich auch immer, bin da immer echt erstaunt. Aber das hatten wir hier schon im Forum. Solche Zahlen in öffentlichen Berichten (Zeitungen) sollte man immer mit Vorbehalt betrachten.
ZitatGepostet von 1jg-2 Ich wundere mich manchmal über Zahlen, die da genannt werden. "Klein Moskau" wird mit 30.000 benannt. Ich bezweifele das. Haldensleben, die nahe gelegene ehemalige Kreisstadt hatte um die 20.000 Einwohner, bei einer ganz anderen Ausdehnung.
Ja, bei Altengrabow. Wie ich dort ausführte, ist 30.000 bei mittleren Garnisonen (Prenzlau, Halberstadt, Wittenber usw) die magische Zahl. Klingt gewaltig, prüft eh niemand nach. Hier nun auch 30.000 ...
Wobei hier ja nichtmal klar ist, was der Autor denn mit "Garnison Hillersleben" überhaupt meint: Vermutlich Hillersleben-II, also alles was sich da an der Südgrenze des Platzes abspielte. Möglicherweise aber auch mit Born, Planken, Colbitz usw. Das könnte man in Grunde auch ausrechnen - ich weiß lediglich nicht, was das bringen soll - in einem faktisch beliebigen Bezugssystem Soldaten zählen ..."
Juli 1945, im Juli kommt die Rote Armee auf den Stützpunkt. Sie übernimmt erst die Kaserne und anschließend das Beamtenviertel. Es entsteht eine Stadt, die Hillersleben teilt.
In den 50er Jahren errichten die Russen einen Zaun aus Bretterplanken, bis dahin war das Gelände noch nie umzäunt.
70er Jahre, der Zaun wird durch eine hohe Mauer ersetzt. Immer mehr Armeeangehörige werden auf dem Stützpunkt stationiert. 1968 errichten die Sowjets den ersten von mehreren weiteren Wohnblocks. Es gibt unter anderem ein Krankenhaus, Offizierscafés, Geschäfte, eine Schule mit Turnhalle und zwei Kinos.
1989, von der Grenzöffnung zeigen sich die Soldaten zunächst unbeeindruckt. Allerdings lockert sich das Verhältnis. In den russischen Geschäften können die Deutschen zollfrei Zigaretten und Spirituosen aus westlicher Produktion einkaufen. 1991 werden aus der "Sowjetarmee" die GUS-Truppen.
1994, Abzug der letzten stationierten Streitkräfte aus Hillersleben.
1995, Hunderte kommen zum Tag der offenen Tür, wer will, kann sich in eine Liste eintragen, wenn er ein Haus zum symbolischen Preis von einer Mark kaufen möchte. Doch dazu kommt es nie. Das Projekt scheitert. In den folgenden Jahren verfallen die Gebäude zusehends. Es gibt viele Investoren, die nichts realisieren, und noch mehr Buntmetalldiebe, die alles stehlen
Hillersleben-II wurde bis mindestens 2005 noch bewacht. Die Neubaublöcke waren Übungskulisse für verschiedenste uniformierte übende Truppen, grob die Richtung Sondereinsätze POL. Etwa zu dieser Zeit begann der Abriss einiger Liegenschaften auf dem Teil des Platzes, der direkt nördlich angrenzt. Dort befand ich auch eine (vermutliche) Raketenaufrichthalle, von außen eher als "Feuerwehr" zu identifizieren. Direkt daneben ein Bunker - eher die Reste: Wie immer zu spät gekommen: Abriss im vollen Gange.
Hinweis: Betretungserlaubnis ist hilfreich. Ich habe mehrmals (trotz dieser) erlebt wie erstaunlich fix die Feldjäger sind. Respekt.
Die NVA führte auf dem TÜP "Hillersleben" auch Raketenschießen durch. Ihren ersten Start einer Rakete 3R9 führte die sAA-4 auf dem Schießplatz Hillersleben durch.
Noch ein Hinweis zu diesem ersten Start der sAA-4
04.10.1963, 2. Bttr. (BC Hptm. Peuker, Rampenchef Ltn. Glawion) über 13993m Schußentfernung Abw. Entf. +3000m, Abw. Seite +600m, Aufg. 1, bei Hillersleben
Quelle : NVA-Forum
[ Editiert von Moderator MilitariaMD am 13.04.13 22:12 ]
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Ausbildungsplätze: -Übungsgelände zur durchfühung von Kompanie-, Bataillons-/Abteilungs-, regiments- und Divisionsübungen mit scharfen Schuss (auf reale Entfernung), mit Unterstützung von JaBo und KHS; -Schießplatz - Panzer, fünf Bahnen; -Schießplatz - Artillerie, direktes und indirektes Richten; -Schieplätze Schützenwaffen; -Übungsgelände der Waffengattungen und Dienste; Fahrschulstrecken (Panzer, BMP-SPZ,Lkw) Quelle: O.Kersten u.a. "Garnisonen der NVA und GSTD...."; Verlag Dr. Köster
Letzte Truppenübung der NVA in der Letzlinger Heide Die Zeitung "Neues Deutschland" (ADN) meldete 9.April 1989: Inspektionsersuchen auf dem Territorium der DDR stattgegeben Berlin - Die Regierung der BRD hat auf der Grundlage der festlegungen des Stockholmer Dokuments über vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa am 7.4.1989 eine Inspektion auf dem Territorium der DDR beantragt. Sie begann am 9.4.1989 und wird im Raum Gardelegen, Wittenberge, Sternberg, Waren, Mirow, und Seehausen durchgeführt. In diesem Raum finden gegenwärtig eine Truppenübung der NVA der DDR unter der Bezeichnung "ZYKLUS-89" statt, an der bis zu 13 500 Armeeangehörige teilnehmen....."
ND am 10.4.1989: Übung "ZYKLUS-89" der NVA hat begonnen ......An der Übung, die von Generalleutnant Horst Sylla, Chef eines Militärbezirkes der LaSK, geleitet wird, nehmen bis zu 13 500 AA..teil
Gemeint war der Chef des MB V; teilnehmende Stäbe und Truppen: Leitungsstab - aus dem Bestand des Kdo. MB V; 8. Mot.-Schützendivision, Kommandeur: Oberst Manfred Jonischkies; Truppenteile der 1. MSD (zur Gegenerdarstellung), Kommandeur: Oberst Peter Priemer; WBK Potsdam und Magdeburg mit einigen WKK; Dauer der Übung: 11 Tage
Der Bericht (G2-Bericht) über die Inspektion der BRD vom 9.4. bis 11.4.1989 in der DDR hat 50 Blatt und Kartenausschnitte; Inspektionsgruppe: vier Offiziere der Bundeswehr, Leitung: Oberst i.G. Hübner; am 9.4.1989, 12.00 Uhr Begrüßung der Inspekteure am TÜP durch Subilo 810 und Fahrt zur Höhe TSCHUIKOW zum ersten Briefing durch Subilo 810 (CdS/KMB V); Information über die sowj. Truppen auf dem TÜP: Oberst Nitishewski; zweites Briefing an die Inspekteure am 10.4.1989 in der Kommandantur des TÜP Klietz durch Subilo 810 (Stelv. des Leitenden der Übung). Beachtenswert! das Panzerregiment 8 absolvierte auf dem TÜP Klietz die Übungsetappe " Das verstärkte PR-8 mit Gefechtsschießen"; Note "gut"; am 15. April 1989 begann im Standort Goldberg die Auflösung des PR-8 (eines von sechs aufzulösende PR); die Moral, Disziplin und die hohe Einsatzbereitschaft wenige Tage vor der Auflösung des PR-8 waren beeindruckend, bleiben m.E. stets lobenswert!
Ergänzende Information zu Übungen auf dem TÜP L.-Heide :
Gemeisame operativ-taktische Armeeübung DRUSHBA 89 wurde in der Zeit vom 15. bis 22. März 1989 (vor der Übung der 8.MSD - ZYKLUS 89) durchgeführt. Thema: Vorbereitung und Durchführung einer Verteidigungsoperation der Armee im Koalitionsbestand. Durchführung der Gefechtshandlungen in der taktischen Zone der Verteidigung und Schaffung von Bedingungen für den Übergang zum Gegenschlag der Armee.
Leitender der Übung: Armeegenerai Postnikow (GSSD) Stellv. des Ltd. f. d. NVA: Generalmajor M. Schlothauer (CdS/MB III) Stellv. des Ltd. im Leitungsstab: Generalleutnant Kalinin (GSSD) Stellv. für die Armee Polens: Brigadegeneral Brig
Teilnehmende FO/Truppen: Führung/Stab und Sicherstellungstruppen der 8. Garde-Armee (Stab: W.-Nohra) sowie die 29. G.-MSD (ein MSR, ein PR) und 79. G.-PD (zwei PR) 4. MSD (Stab: Erfurt) der MB III/NVA (MSR-23, II./MSR-22) 10. PD des Breslauer MB/Polen (ein Mech.-Rgt.)
Teilnemende Kräfte und Mittel von der NVA: Personalbestand: 1962; Panzer: 27; Artillerie: 24; SPz: 65; SPW: 29 und Stans-/Nachrichten-/Versorgungsfahrzeuge
Übungsraum: Gardelegen, Haldensleben, Jessen, Baruth, Tangermünde unter Nutzung der Truppenübungsplätze MAGDEBURG (L.-Heide), ALTENGRABOW sowie des Elbe -Abschnittes KEHNERT
Übungsablauf: 09.-15. März`89 Verlegung der Führungsorgane (FO) und Truppen in den Übungsraum 1. Etappe: 15.03., 08.00 Uhr - 18.03., 08.00 Uhr Beziehen und Ausbau der Verteidigung, Herstellung der Verteidigungsbereitschaft 2. Etappe: 18.03., 08.00 Uhr - 20.03., 20.00 Uhr Durchführung des Verteidigungsgefechtes in der taktischen Zone der Verteidigung auf dem TÜP MAGDEBURG( L.-Heide) 3. Etappe: Vorbereitung und Durchführung des Armeegegenschlages auf dem TÜP ALTENGRABOW
21.03., 16.00 Uhr - Feldmeeting auf dem TÜP ALTENGRABOW 22.03., 10.00 Uhr - Auswertung der gemeinsamen Truppenübung im Standort der 10. G.-PD (Altengrabow)
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
hier mal die Youtube-Videos eines ehemaligen Soldaten der Roten Armee. Schiessen auf dem "Polygon" und Neptunfest am "Russensee".Alles in Hillersleben,ausser eines aus Weissenfels.