"Die Aussage, dass man auf östlicher Seite nicht wusste,ob es ein Transportflugzeug ist oder ein Aufklärungsflugzeug, schätze ich als unsinnig ein"
Diese Aussage, die nicht von mir stammt, ist richtig, weil die USA im Rahmen des Spionageprogramms " PARPRO" bereits 1949 Transportflugzeuge als Aufklärungsflugzeuge einsetzte, die auch nach Berlin-West flogen. Dazu gibt es im Internet eine interessante Seite, wo auch die Spionageflüge über der UdSSR dargestellt sind.Leider konnten unsere Radarstationen der FuTT im K1-K3 auch keinen Unterschied feststellen, weil die effektive Reflektionsfläche(qm), die Flughöhe und die Geschwindigkeit keine wesentlichen Unterschiede aufwiesen, denn sie sollten ja nicht als Spionageflugzeuge erkannt werden.
Die alliierten Luftverbindungswegen von und nach Berlin-West ( K 1 - K 3) und die Berliner Kontrollzone (BKZ).
Teil 1:
Bei den folgenden Erinnerungen aus der Zeit zwischen 1960 bis 1970 möchte ich auf theoretiche Darlegungen weitesgehend verzichten, weil man im Internet darüber genügend Informationen vorliegen.Im Beitrag #40 beschreibt handicha mit Szizze die drei Korridore. Ergänzen möchte ich noch, dass die Breite der Korridore 32 km und der Radius in der BKZ ebenfalls 32 km betrugen. Die Flughöhe war begrenzt und lag zwische 750m - 3075m. Auf allen Karten im Gefechtsstand (GS) und auf allen Rundsichtgeräten auf den FuMSt. und im GS waren die Korridore, die Staatsgrenze und weitere taktischen Linien aufgetragen
Unterhalb und oberhalb dieser Begrezung in der Höhe erfolgten auch Fluge von Luftfahrzeugen der DDR und der GSSD. In Erinnerung sind mir noch die jährlichen Störübungen mit der Tu-22 und die vielen Überprüfungen des DHS durch Jagdflugzeuge und der IL-14 aus Dessau. Sie alle kreuzten auf festgelegten Flugstrecken die Korridore. Als einzigste ausländische Fluggesellschaft durfte die polnische LOT den K-2 benutzen. Die praktischen Flughöhen der alliierten Luftfahrzeuge lagen zwischen 2200m und 2800m. Leider verfügten wir zu dieser Zeit über keine Höhenmesser vom Typ PRW-10. Die Funkmeßstationen ( FuMSt.) in dieser Zeit, die P-10M und später die P-12, konnten zwar die Höhe bestimmen, die jedoch ungenau war. Beim Einsatz der FuMSt.-P-15 laut Plangraphik im DHS konnte keine Höhe gemessen werden. Bei unklaren Luftlagen musste ich mir als DO die Genehmigung des DH des GS/3LVD einholen, die P-10M/P-12 einzuschalten, um die Höhe zu bestimmen.Der Flugbetieb in den Korridoren lag in der Regel zwischen 07.00 Uhr und 24.00 Uhr MEZ. Von 00.00 Uhr bis 07.00 Uhr flogen vereinzelt Luftfahrzeuge, darunter auch der Radaraufklärer vom Typ B-17. Dazu noch später einige Details. Alle Flüge im K1-K3 wurden auf Tonbandgeräten dokumentiert. Da wir als FuTK-290 nur die Luftlage im K1 und K2 zu melden hatten, werde ich den K3 vernachlässigen. Alle Anflüge im K1/K2 ,egal ob die Flugkörper bereits die Staatsgrenze überflogen hatten, mussten dofort an den DH des GS/3.LVD über die Führungsleitung gemeldet werden. Beispiel: Zielnummer 32 Anflug K-2. Entweder sofort oder etwas später wurde die Zielnummer 32 in eine 4-stellige Zielnummer umnummeriert. Damit war allgemein klar, dieser Flugkörper fliegt laut Anmeldung.Bekannt ist mir nur, dass diese Flüge im K1-K3 und der BKZ durch die sowjetischen Vertreter der Vereinigten Hauptzentrale(VHZ),mit der alliierten Flugsicherungszentrale in Berlin-West, geregelt wurden. Die Fluggenehmigungen für das Territorium der DDR wurde von der VHZ erteilt Über die Abläufe in der VHZ, wie war das Gehnehmigungsverfahren, wurden die ankommenden und zum Abflug vorbereiteten Flugzeuge kontrolliert, über diese Informationen verfüge ich nicht.
Über die Flugbewegungen in den Korridoren führten wir als DO/FuTK-290 eine gesonderte Statistik, die auch den Zeitpunkt des Überflugs der Staatsgrenze beinhaltete. Es gab Tage aber auch Tageszeiten, wo ein hohes Informationsangebot in den Korridoren vorlag. Überstieg das Informationsangebot die Informationsmöglichkeien des Funkorters, mussten wir als DO eingreifen und den Funkorter helfen, die Luftlage zu bewältigen. Wir meldeten Flugkörper ab, beobachteten sie aber weiter auf dem Sichtgerät im GS bis zum Überflug der Staatsgrenze. Damit war gesichert, dass die Flugbewegungen in den Korridoren K1 und K2 lückenlos geortet und an den GS/3.LVD gemeldet wurden.
Die Bewertungen für die Gefechtsarbeit im DHS waren hart und mit Konsequenzen verbunden. Eine verspätete Ortung eines Flugkörpers im Anflug auf den K2 führte in der Regel zur Einschätzung: "Gefechtsaufgabe nicht erfüllt!"
Zitat von Guenter im Beitrag #61Zitat von aragon in #46 :
"Die Aussage, dass man auf östlicher Seite nicht wusste,ob es ein Transportflugzeug ist oder ein Aufklärungsflugzeug, schätze ich als unsinnig ein"
Diese Aussage, die nicht von mir stammt, ist richtig, weil die USA im Rahmen des Spionageprogramms " PARPRO" bereits 1949 Transportflugzeuge als Aufklärungsflugzeuge einsetzte, die auch nach Berlin-West flogen. Dazu gibt es im Internet eine interessante Seite, wo auch die Spionageflüge über der UdSSR dargestellt sind.Leider konnten unsere Radarstationen der FuTT im K1-K3 auch keinen Unterschied feststellen, weil die effektive Reflektionsfläche(qm), die Flughöhe und die Geschwindigkeit keine wesentlichen Unterschiede aufwiesen, denn sie sollten ja nicht als Spionageflugzeuge erkannt werden.
Ich schreibe von "östlicher Seite" im allgemeinen, du schreibst von FuTT und Parametern im speziellen. Dieser Unterschied begründet die Aussage ganz gut. Ihr solltet aber schon mitbekommen haben das so manch vermeintliches Transportflugzeug das am Rande des Korridors durch derselben geschlichen ist mit Sicherheit kein "normaler" Flug gewesen ist.
"Ich schreibe von der östlichen Seite im allgemeinen, du ..."
Im Teil 2 zu den alliierten Luftkorridoren K1-K3 werde ich auch auf die Spionageflüge in den Korridoren speziell eingehen.Dabei werde ich auch auf "eigenartige Kurse" innerhalb der Korridore eingehen.
Zu den strategischen Bombern Tu 95 und Tu 160 bei Wikipedia nachschauen. Was ich dazu geschrieben habe, entspricht den Tatsachen.
Die Durchführung der Gefechtsarbeit unter Funkmesssssßstörungen (aktive- und passive Funkmeßstörungen) war ein Hauptschwerpunkt der Gefechtsausbildung. Im Kriegsfall wäre der Einsatz von FuM-Störungen von beiden Seiten mit Sicherheit erfolgt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die RB-66 am 10.März 1964 auch passive FuM-Störungen an Bord hatte und diese auuch zur Eigentarnung einsetzte. Zeitzeugen haben darüber in der Volksstimme berichtet.
Zitat von Guenter im Beitrag #65Im Teil 2 zu den alliierten Luftkorridoren K1-K3 werde ich auch auf die Spionageflüge in den Korridoren speziell eingehen.Dabei werde ich auch auf "eigenartige Kurse" innerhalb der Korridore eingehen.
Ich freue mich auf diesen Beitrag.
Zitat von Guenter im Beitrag #65Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die RB-66 am 10.März 1964 auch passive FuM-Störungen an Bord hatte und diese auuch zur Eigentarnung einsetzte. Zeitzeugen haben darüber in der Volksstimme berichtet.
Ist das hier schon im Forum oder kannst du es bitte zitieren?
Die Störübungen führte ich als Beispiel für die Nutzung des Luftraumes über den K1-K3 an. Das Internet weiss viel, eben nicht alles. Mit Informationen für die Öffentlichkeit hielt man sich zu unserer Zeit ja bekanntlich zurück. Die Tu-22 MP und die Tu-95RTS waren für die elektronischen Kriegsführunhg bestimmt, die Tu-160 mit ECM-System, ab 1987 im Einsatz, sollten wohl der Nachfolger sein. Genau weiss ich es aber nicht! Die Gefechtsausbildung unter realen Fünkmeßstörungen wäre ein gesondertes Thema.
Ergänzung zum #3 aus der Volksstimme vom 07.03.2014:
Wie bereits im Beitrag beschrieben, verfing sich ein Teil der abgeschossenen Rakete S-5 in einer 15 KV-Leitung. Herr Wolfgang Winkelmann suchte mit seinem 90-jährigen ehemaligen Kollegen Herbert Hilbrecht, der auch im Energiekombinat arbeitete, die Fundstelle auf. Der Rest der Rakete hing bei Heeren in den Leiterseilen. Es handelte sich um die Leitung Nr.5 zwischen Stendal und Tangermünde. Mit einem Knüppel, so auf den Fotos zu sehen, schlug sein Kollege gegen die Leiterseile, um diese in Schwingungen zu bringen.Nach kurzer Zeit lösten sich die Raketenteile und fielen auf die Erde.
Herr Wofgang Winkelmann nahm die Reste der Raketen mit nach Hause und bewahrte sie in einem Schuppen auf. Wer hätte schon daran gedacht, dass dieses Ereignis nach 50. Jahren eine solche Beachtung erfährt und vermutlich, so der gegenwärtige Stand, in einem Museum landet.
Diesen Bericht habe ich mit Genehmigung der Herren Winkelmann und Hilbrecht abgefasst. Die zwei Fotos wurden an der Fundstelle aufgenommen.
Zitat von Guenter im Beitrag #68Die Störübungen führte ich als Beispiel für die Nutzung des Luftraumes über den K1-K3 an. Das Internet weiss viel, eben nicht alles. Mit Informationen für die Öffentlichkeit hielt man sich zu unserer Zeit ja bekanntlich zurück. Die Tu-22 MP und die Tu-95RTS waren für die elektronischen Kriegsführunhg bestimmt, die Tu-160 mit ECM-System, ab 1987 im Einsatz, sollten wohl der Nachfolger sein. Genau weiss ich es aber nicht! Die Gefechtsausbildung unter realen Fünkmeßstörungen wäre ein gesondertes Thema.
Bitte belege Deine Aussage hinsichtlich von Flügen Tu-95 und Tu-160 über der DDR. Die Tu-22 ist so etwas wie ein Mittelstreckenbomber, eine Tu-160 ein strategischer Langstreckenbomber. Kein Nachfolger im Sinne des Funkelektronischen Kampfes. PS: Es heißt richtig Tu-95RZ, im englischen RTs, im Einsatz bei den Marinefliegerkräften. Jedoch nicht bei der Batischen Flotte. PPS: Neben Internet gibt es noch Bücher, da bin ich sehr altmodisch.
Hallo Günter und Mitstreiter, das Diskussionstheme ist sehr interessant und für mich persönlich mit völlig neuen Inhalten, von denen ich vorher nichts wußte. Da ich von dieser Spezifig aber recht wenig Ahnung habe, aber wissbegierig bin, stelle ich mal eine ganz konkrete Frage, die mich noch mehr interessiert: Wo, auf dem Territorium der DDR uns speziell im großen Umkreis Magdeburgs-Altmark lagen denn auf dem Punkt genau auf einer Karte, auch Satelitenbild, all die Stationen, mit Bezeichnungen, die den Luftraum beobachteten etc. Magado
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Zum Beitrag #71 " LRV der DDR" von MAGADO vom 19.10.2014:
Meine Antwort bezieht sich aud das "Landgestützte Luftverteidigungssystem der DDR". Im Mittelpunkt stehen dabei die Funktechnischen Truppen der Luftverteidigung (FuTT/LV). Daneben bestand ja das " Bewegliche Luftverteidigungssystem (Front) der GSSD", das ich nicht behandle.
Auf dem Territorium von Sachsen-Anhalt(ST) und Brandenburg(BB)waren nach der Reorganisation der FuTT/LV der 1.Luftverteidigungsdivision (LVD) im Jahre 1974 vier Funktechnische Bataillone (FuTB) entstanden, wobei inur das FuTB-61 und das FuTB-41 für die Beantwortung der Frage von Beutung sind.
Das FuTB-61 mit seiner örtlichen Funktechnischen Kompanie (FuTK -611) befand sich in Müncheberg(BB). Es hatte einen gemeinsamen Gefechtsstand(GS) mit dem Jagdfliegergeschwader (JG - 8), das in eimem Schutzbauwerk untergebracht war. Zum Bestand des FuTB-61 gehörten: 1. Die ortliche FuTK-611, Standort Müncheberg (BB) 2.Die FuTK-612,Standort Wusterwitz, mit einer Jägerleitstelle(JLS) 3.Die FuTK-613,Standort Athenstedt, mit einer Hilfsleitstelle(HLS) für Kampfhubschrauber ab 1982. 4.Die FuTK-614, Standort Altensalzwedel. mit einer HLS für Kampfhubschrauber ab 1982. Bis 1977 gehörte sie als FuTK-290/235 zum FuTR-2/FuTB-23 der 3.LVD(Neubrandenburg) Zum Bestand gehörten weiterhin 5 Funktechnische Posten(FuTP), die mit Auslösung einer höheren Stufe der GB mit einer FuMS P-15 und wenn vorhanden einem PRW-9 bezogen wurden.Die FuTP gehörten zum Funkmeßfeld "Untergrenze".Die Standorte sind mir nicht bekannt!
Das FuTB-41 mit seiner örtlichen FuTK-411 befand sich am Standort Striesow(BB). Das FuTB-41 hatte ebenfalls einen gemeinsamen GS mit dem JG-1 in einem Schutzbauwerk. Zum Bestand des FuTB-41 gehörten: 1. Die FuTK-412, Standort Hinsdorf mit einer JLS. 2.Die FuTK 414, Standort Dahme(BB). Die Standort der FuTK -414 wurde 1983 aufgegeben.
Zum Bestand des FuTB-41 gehörten weitere 2 FuTK.
Im Jahre 1982 verlegte das JG-1 nach Holzdorf(ST). Die FuTK-411 verlegte nach Schönewalde(BB)
Nach der Reorganisation der FuTT/LV gab es weitere Veränderungen. Nachdem die USA und die Nato Marschflugkörper zur Niederhaltung der Luftverteidigung zum Einsatz bringen konnten,war es notwendig, die erforderlichen Voraussetzungen für die Aufklärung und Bekämpfung zu schaffen. Das Funkmessfeld in geringen Höhen musste weiter gesenkt werden.Neben operativ-taktische Maßnahmen wurden in diesem Zeitraum die FuTK der 1.Linie, dazu gehörten u.a. Altensalzwedel und Athenstedt, mit der neuen Funkmeßstation ST-68 U zur Ortung von Marschflugkörpern ausgerüstet. Das Funkmeßfeld "Untergrenze" zur Aufklärung von Marschflugkörpern erhielt einen hohen Stellenwert und an der Senkung der Normzeiten für die Herstellung der Einsatzbereitschaft in der Stellung "Funkmeßfeld Untergrenze" wurde zielstrebig gearbeitet.
Am Schluss meines Beitrages möchte ich noch folgende Hinweise anfügen:
1. Im Beitrag #1, Luftverteidigung der DDR, erstellt im Forum bewaffnete Organe der DDR von MAGADO-2, wurden die zwei Luftverteidigungssysteme erläutert. 2.Auf der Internetseite,www.nva-futt.de, findet man Angaben zur Geschichte der FuTK, zum Personalbestand, zur Ausrüstung der FuTK mit Funkmeßstationen und den taktisch-technschen Daten. 3. Im JG-8, Müncheberg, diente auch Siegmund Jähn als Jagdflieger.
Mit einer Karte etc. kann ich zur Zeit nicht dienen, es fehlen mir die technischen Voraussetzungen. Wer über solche Voraussetzngen verfügt, könnte nach meinen punktgenauen Angaben über die Standorte der FuTB/FuTK jederzeit eine Karte erstellen und diesen Beitrag ergänzen.
Wenn ich Zeit finde, werd ich es mal mit einer Karte versuchen, hab sowas schon öfters gemacht , zB RAD und russische Objekte-Truppenteile in MD Werd mich mal versuchen, wird aber etwas dauern. Korrekturen sind dann auch noch möglich und Diskussionsstoff liefert sowas auch... Magado
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Guten Morgen, wenn es gewünscht ist, ich arbeite seit Jahren mit einem Navigationsprogramm "FUGAWI" recht erfolgreich, damit können z.B. Koordinaten in jeder Karte sichtbar gemacht werden. Ich wünsche noch einen schönen Tag, DFaB
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !