Kalter Krieg: Abschuss über der Altmark Verflogen oder Spionage? Vor 50 Jahren holten MiG-19-Jägern über Gardelegen einen US-Bomber vom Himmel. Von Oliver Schlicht Gardelegen Ulrich Huse sitzt am Esstisch in seiner kleinen Plattenbauwohnung am Ortsrand von Pirna in Sachsen. Verheiratet ist er, 75 Jahre, 1990 bei Auflösung der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR Oberstleutnant der Luftstreitkräfte. Vor ihm ausgebreitet: Zeitungsartikel, Bücher, persönliche Aufzeichnungen. „Das war ein Spionageflug. Da bin ich mir ganz sicher“, beteuert er. Gemeint sind die Vorkommnisse vom 10. März 1964. Ulrich Huse ist damals Leutnant und Zugführer einer Funkmessstation in einer Luftabwehrstellung bei Altensalzwedel, knapp 15 Kilometer südlich von Salzwedel. Seit früh um sieben Uhr läuft sein Dienst. Drei Soldaten, ein Unteroffi zier. Jetzt ist es 14 Uhr Ortszeit. Draußen scannt eine Radar-Messeinheit den Himmel ab. Die Daten werden in einen Gefechtsstand übertragen. Dort blickt ein Soldat auf das Rundsichtgerät. Neben ihm sitzt Leutnant Huse. Flugobjekte identifizieren, die verdächtig sind Zwischen 20 und 50 Flugkörper werden da auf dem Schirm gleichzeitig registriert. Zivile Luftfahrt, Agrarflieger, Militärmaschinen. Der Soldat hat die Aufgabe, in Sekundenschnelle Flugobjekte zu identifizieren, die verdächtig sind. Auch Flugzeuge der Alliierten, die im vereinbarten Korridor nach Westberlin unterwegs sind, hat er auf dem Schirm. In der Regel sind diese Flüge registriert. Da meldet der Soldat plötzlich ein Flugobjekt von Südwest kommend – außerhalb des Korridors. „Wir richten die Antenne aus. Dann wird eine Höhe von 6500 Meter registriert. Das war über 3000 Meter zu hoch“, erinnert sich Huse. Er ruft den Kompaniechef aus dem Nebenzimmer und meldet den Flug als „Luftraumverletzer“ ins Luftverteidigungszentrum nach Neubrandenburg zu den Sowjettruppen. Die hatten 1964 im Westen der DDR die Befehlsgewalt über die Luftverteidigung. In Altensalzwedel blicken Offi - ziere und Soldaten gebannt auf das Radar-Rundsichtgerät. Etwa eine Stunde zuvor war der US-Bomber vom Typ RB-66 „Destroyer“ im französischen Toul-Rosieres gestartet. Captain David I. Holland steuert die Ma schine auf einem Ausbildungsflug – so später die US-Darstellung. Navigator Harold Welch soll eingearbeitet werden. Ein zweiter Navigator an Bord, Melvin J. Kessler, schaltete angeblich den Radiokompass ab, um den Jung-Navigator zu testen, berichtet später die US-Zeitschrift „Combat Aircraft“. Die Folge: Der RB-66-Bomber fliegt zu weit östlich in den Luftraum der DDR ein. Nördlich von Magdeburg steuert Captain Holland das Flugzeug in Richtung Brandenburg, etwa 70 Kilometer tief über DDR-Hoheitsgebiet. Zufall? Zur gleichen Zeit findet dort ein großes Manöver der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) statt. Zum Einsatz kommen Boden- und Luftstreitkräfte. Mit prominenten Beobachtern. Im Führungsstand stehen der sowjetische Verteidigungsminister, Marschall Andrei Gretschko, und der Chef der Luftstreitkräfte, Hauptmarschall Konstantin Werschinin. Beide sind kriegserprobte Generäle. Kein guter Tag, um einen Kompass abzuschalten – wenn es denn so war. RB-66 steigt auf 8500 Meter Höhe 14.30 Uhr Ortszeit. In der Funkmessstation Altensalzwedel steht Ulrich Huse neben seinem Kompaniechef, beide blicken auf das Radar-Rundsichtgerät und halten die Funkverbindung in den sowjetischen Führungsstab. Etwa 900 Stundenkilometer schnell fliegt die RB-66. Sie ist auf 8500 Meter Höhe gestiegen und steuert wieder in Richtung Westen. Inzwischen wurde Gefechtsalarm ausgelöst. Auch andere Funkmessstationen haben nun den Luftraumverletzer gezielt im Visier. „Da!“ Huse zeigt auf den Radarschirm. Kleine Punkte bewegen sich mit großer Geschwindigkeit in Richtung RB-66. „Uns war sofort klar, dass dies MiGJagdflieger unserer Luftabwehr sind“, erinnert sich der ehemalige NVA-Offi zier. Nun wird es ernst. Eine solche Situation hatte der damals 24-Jährige bis dahin noch nicht erlebt. Insgesamt erhalten von Wittstock und Altengrabow aus vier MiG-19-Abfangjäger der sowjetischen Luftstreitkräfte einen Einsatzbefehl zum Abfangen der RB-66. Eine Aufforderung zur Landung wird von dem US-Bomber ignoriert. Captain Holland vermutet seine Position in unmittelbarer Nähe der Grenze. Er irrt sich. Die erste MiG-19 erhält Feuerbefehl. Doch bei ihr versagen die Waffen. Einen zweiten Jäger erreicht der Feuerbefehl nicht. Er dreht ab. Zwei MiG-19 kommen um 14.53 Uhr dem RB-66-Bomber auf Sichtweite nah. Die Piloten beschreiben nach der Wende in Zeitungsbeiträgen den nun folgenden Luftkampf. Pilot Vitalij Iwannikow sieht Warnschüsse des anderen Jägers, dann kommt es fast zum Zusammenstoß mit dem US-Bomber. Grund: Holland fährt seine Landeklappen aus, was seine Geschwindigkeit abrupt verlangsamt. Iwannikow kommt bis auf 150 Meter an den US-Bomber heran. Rauch zeigt sich im Bereich des linken Triebwerks Iwannikow: „Nach dem Abbruch des Angriffes von Hauptmann Sinowjew vollzog ich eine innere Linkskurve und erhielt den Befehl des Gefechtsstandes zur Feuereröffnung und Vernichtung mit unlenkbaren Raketen S-5. Die Spur der Rakete und der Treffer waren deutlich zu beobachten.“ Rauch habe sich im Bereich des linken Triebwerkes gezeigt. „Auf Grund der geringen Schussweite kamen Splitter in die Flugbahn, mit den Folgen eines Durchschlages meines rechten Zusatztanks“, so der Pilot. Doch er kann sicher landen. Die RB-66 trudelt dagegen abwärts und zerschellt auf einem Feld bei Gardelegen. Die drei US-Piloten schweben an Fallschirmen herab. 26 Minuten hatte der kurze Luftkrieg gedauert. Der erwähnte Splitter wird später aus dem Tank der MiG gezogen und Verteidigungsminister Gretschko im Führungsstab als Trophäe auf den Tisch gelegt. „Prachtkerle. Das Manöver beginnt mit einem realen Gefechtseinsatz“, soll dieser dann gesagt haben, so der anwesende Marschall Iwan Pstygo in seinen Erinnerungen. Ehrhard Kautge, langjähriger Bürgermeister von Hemstedt, war zu dieser Zeit mit einem Pferde-Gespann im Wald unterwegs. Er hörte den Lärm eines Luftgefechts. „Das sah aus wie Flak, wie Sprenggranaten“, erinnert er sich später. Dann seien viele Teile im Wald niedergegangen. Zehn Meter von ihm entfernt krachte eins der Schleudersitzgestelle durchs Geäst. Wenig später fuhren sowjetische Militärfahrzeuge herum. Die drei US-Piloten überlebten den Abschuss, nur einer verletzte sich leicht. Helmut Appel, früher Bürgermeister in Algenstedt, berichtet, dass in der Nacht nach dem Absturz plötzlich zwei Offi ziere der amerikanischen Militärmission an seinem Bett gestanden und nach den abgeschossenen Piloten gefragt haben. Appel schickte die US-Offi ziere zum Vorsitzende der LPG Einigkeit Lindstedt, Willi Gille. Der hatte einen der Piloten aufgesammelt und mit seinem Trabant 500 ins Krankenhaus gefahren. Alle drei werden gefangen genommen. Vier Wochen später wurde veranlasst, dass die US-Piloten „ausnahmsweise“, wie das SEDParteiorgan „Neues Deutschland“ mitteilte, ausgeliefert wurden. „Unter Berücksichtigung dessen, dass die Regierung der USA ihr Bedauern über dieses Vergehen ausgedrückt hat“, so die Zeitung. US-Präsident Lyndon B. Johnson verkündete später, dass die US-Flugzeuge zukünftig einen 48 Kilometer langen Korridor entlang der innerdeutschen Grenze nicht mehr befliegen wollen, um damit „Irrflüge Richtung Osten“ zu verhindern. Tatsächlich blieb der Abschuss eines Flugzeuges an der Nahtstelle der verfeindeten Militärblöcke wie im Fall der RB-66 die Ausnahme. 40 Jahre lang ereigneten sich nur vereinzelt vergleichbare Vorfälle.
Das Bild der U.S. Air Force zeigt eine Douglas RB-66C, aufgenommen im Februar 1957 in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Edwards in Kalifornien. Eine Maschine dieses Typs wurden von den sowjetischen MiG-19 bei Gardelegen abgeschossen. Fotos (5): Archiv/privat/Schlicht
Dazu paßt ja dann auch folgendes was ich kürzlich unter folgendem Namen:"Die Gruppe MD Linke politische Textsammlung" im www gefunden habe. Hier völlig unkommentiert und ohne Wertung"
29.04.1952 Eine DC-4 der Air France auf dem Flug von Frankfurt a.M. (BRD) nach Berlin (West) verläßt den Luftkorridor. Als letztes Mittel beschießen zwei sowjetische MiG-15 das Flugzeug über dem Ort Könnern (Sachsen-Anhalt). Die Maschine wird von 89 Geschossen getroffen, zwei (lt. Air France 4) Passagiere wurden verletzt. Die Landung erfolgte in Tempelhof. Als Folge wird der zivile Luftverkehr von und nach Berlin für kurze Zeit eingestellt. Unbestätigten Angaben zufolge erfolgte der Beschuß durch MiGs des 73. Garde-Jagdfliegerregiments (73 Gw.IAP) aus Köthen (zur Passagier- und Crewliste).
24.10.1952 Eine sowjetische MiG-15 landet irrtümlich auf dem britischen Flugplatz Berlin-Gatow. Bevor das damals modernste Jagdflugzeug durch Lkw blockiert werden kann, erkennt der Pilot seinen Fehler und startet wieder erfolgreich.
12.03.1953 Sowjetische Jagdflugzeuge geben Warnschüsse auf ein britisches Verkehrsflugzeug ab, daß den südlichen Luftkorridor verlassen hat. Am gleichen Tag schießen sowjetische Jagdflugzeuge vom Typ MiG-15 eine britische Avro Lincoln (RF531/C) an der Elbe, nahe Boizenburg ab. Die Maschine war rund 120 km in den Luftraum der DDR eingedrungen und antwortete auf die Aufforderung zur Landung durch sowjetische Jäger mit MG-Feuer, worauf die Jagdflugzeuge das Feuer erwiderten … Sechs der sieben Besatzungsmitglieder starben. Zu den Besatzungsmitgliedern gehörten: H.J. Fitz, S.V. Wyles, W.R. Mason, R.F. Stevens und K.J. Jones.
17.03.1955 Ein Hubschrauber des 97th US – Signal Battalion, landet nahe Linden, Thüringen, in der DDR “um nach den Weg zu fragen”. Der Pilot des H-13, First Lieutenant Louis H. Jacquay und sein “Passagier” Horst Kuehn, Kommandeur eines westdeutschen “Signal Corps Labor Service Battalion”, werden durch die Deutschen Grenzpolizei der DDR festgenommen. Sie werden nach einiger Zeit den sowjetischen Truppen und am 24.03.1955 Vertretern des US-Militärs übergeben.
23.01.1958 Nichtidentifizierte “Düsenmaschine” fliegt 13:18 aus Raum Kassel in 10.000 m Höhe fast 200 km weit in die DDR ein.
29.05.1958 Zwei MiG-17 der DHS-Kette des 773. Jagdfliegerregiments aus Damgarten, fangen im Nordwesten der DDR (östlich Lübecks) eine belgische RF-84F, der 42. NATO- Aufklärungsstaffel, ab und zwingen sie zur Landung in Damgarten. An Bord der bewaffneten Maschine werden Luftbildkameras gefunden. Der Pilot Leutnant Paulus wird zwei Wochen später, auf belgische Bitten an die DDR-Regierung, freigelassen.
07.06.1958 Ein Hubschrauber der US-Army, an Bord neun Militärpersonen – darunter der Artillerie- Stabschef der 3. US-Panzerdivision, notlandet – angeblich auf dem Flug Frankfurt a.M. nach Grafenwöhr – bei Frankenberg (Bezirk Karl-Marx-Stadt; heute: Sachsen). Die Besatzung wird von der DDR in Dresden festgehalten und auf amerikanischen Antrag nach über einen Monat, am 19. Juli 1958 ausgeliefert
03.12.1958 Eine Cessna L-19A der 3. US-Panzerdivision ist vermutlich wieder auf dem “Rückflug” von Frankfurt am Main nach Grafenwöhr. Der Pilot, ein Leutnant, ist allein an Bord. Als ihm plötzlich der Sprit ausgeht, springt er über Sonneberg (Thüringen) ab und kommt in DDR-Gewahrsam. Erst am 5. Februar 1959 wird er “ausgetauscht” (?)
01.03.1959 10:30 Uhr überfliegt eine Maschine der westdeutschen Bundeswehr Halberstadt
27.03.1959 13:30 Uhr überfliegt ein einmotoriges US-Flugzeug das Gebiet Salzwedel, 14:35 Uhr fliegt eine NATO-Maschine über dem Raum Meiningen, 16:40 Uhr Notlandung einer einsitziges amerikanisches “Stinson” bei Eisenach. 26.05.1959 Zwei westdeutsche F 84 F-Jagdbomber verletzen die DDR-Lufthoheit im Bereich Ellrich- Nordhausen.
21.09.1959 22:17 Uhr dringt ein Flugzeug unbekannter Nationalität aus der britischen Zone Westdeutschlands in DDR ein, fliegt zwanzig Minuten parallel zur Staatsgrenze und dreht bei Magdeburg nach Westen ab.
22.10.1959 REVUE 14.11.1959, Der im Zeitungsausschnitt lächelnde Geschwaderkommodore ist Karl-Heinz Greve, ehemaliger Angehöriger der fachistischen Luftwaffe und Ritterkreuzträger, später Divisionskommandeur und General der Bundeswehr.Zwei F-84F (DD-107, DD-108) mit den Piloten Stabsunteroffizier Helmuth Kraus und Unteroffizier Rolf Hofmann vom westdeutschen Jagdbombengeschwader 34 kehren von einem Flug nicht zurück und werden vermißt. Der Verlust geht durch die gesamte Presse, groß angelegte Suchaktionen in Oberfranken und der Oberpfalz bleiben erfolglos. Ein Absturz in der DDR oder CSSR wird immer wahrscheinlicher. An 17.11.1959 meldete die CSSR den Absturz und die Gefangennahme der beiden Piloten auf ihrem Territorium. Am 02.12.1959 können die Piloten wieder in die BRD zurückkehren.
16.01.1960 Die beiden Uffz. Hohnen und Lenz vom JaboG 31 “B” der Bundeswehr verletzen mit ihren F-84F kurzeitig den Luftraum der DDR. Als Grund wird ein Navigationsfehler angegeben.
16.02.1960 Ein Strahlflugzeug unbekannten Typs stößt, in 4.000 m Höhe von Hannover kommend, um 10:36 Uhr in DDR-Luftraum vor, den es eine Viertelstunde später mit 760 km/h nördlich von Coburg verläßt.
11.03.1960 20:35 Uhr erfolgt der Einflug eines Luftfahrzeuges in 10.000 m Höhe bei Öbisfelde in den Luftraum der DDR. Kurvt über Magdeburg, Ausflug Göttingen 20:10 Uhr. Die Landeaufforderung wurden nicht beachtet.
06.04.1960 Ein NATO-Transportflugzeug dringt von der Ostsee her anfliegend, bis 7 km südwestlich von Rostock vor und dreht dort 22:43 Uhr nach Westdeutschland ab.
05.05.1960 Eine Maschine ohne Erkennungszeichen fliegt südostwärts bei Boitzenburg in 1.700 m Höhe ca. 90 km tief in DDR ein. Der Landebefehl sowjetischer Jagdflugzeuge wird mißachtet. Von einem Abschuß wird – lt. Generaloberst Jakubow – abgesehen.
20.05.1960 Sowjetische Jagdflugzeuge des 773 IAP (Damgarten) fangen geg. 13:00 Uhr eine C-47 der USAF (17. Luftarmee) bei Klütz (Raum Güstrow/Mecklenburg) ab und zwingen sie zur Landung. Das Flugzeug war auf dem Weg von Kopenhagen nach Hamburg und flog dabei bei Kühlungsborn (Ostsee) 35 km in den Luftraum der DDR ein. Die Maschine und die neun Personen an Bord (“Passagiere” und Besatzung) werden nach fünf (nach anderen Quellen sechs) Tagen in Richtung BRD freigegeben.
08.- 14.06.1960 Die Staatsgrenze der DDR wird laufend von BRD-Segelflugzeugen verletzt.
21.11.1960 Luftraumverletzung mit F-84F durch die Piloten Zander und Eichler, beide Oberleutnant zur See und Angehörige des MFG-1 der Bundeswehr. Östlich von Hamburg flogen beide mit ihren Sea Hawk in ca. 20.000 ft Höhe in die DDR ein. Als Begrünung werden ungenaue ADF-Anzeigen beim Anflug auf Weser Mittelwellenfunkfeuer angegeben. Unmittelbar nach “Kontakt” mit einem sowjetischen Abfangjäger wurde umgehend auf Westkurs eingeschwenkt. Die Flugsicherung Hannover gab nach mehreren vergeblichen Versuchen, Kontakt mit einer GCI-Station aufzunehmen, die Anweisung zu einem Kurswechsel. Ohne von ihren Waffen Gebrauch zu machen, drehte die MiG kurz darauf ab. Kurze Zeit später landeten beide Maschinen in Jagel.
1961 / 1962 Mindestens zweimal im Monat “verirren” sich westliche Flugzeuge (auch aus Großbritannien und Frankreich) in die DDR.
18.03.1961 F 84-Jagdflugzeuge der Bundeswehr verletzen den DDR-Luftraum um 13:43 Uhr südlich von Helmstedt, fliegen in Richtung Erfurt und überqueren wieder die Staatsgrenze um 13:51 Uhr westlich von Meiningen.
14.05.1961 Ein unbekanntes Flugzeug überfliegt um 2:05 Uhr in 6.000 m Höhe, etwa 10 km nordwestlich von Magdeburg, die Staatsgrenze der DDR, dreht bei Salzwedel ab und verläßt den DDR-Luftraum wieder um 2:12 Uhr.
13.09.1961 Bundeskanzler der BRD, Adenauer: “Ich halte es für sehr gut möglich, daß heute oder morgen in den Luftkorridoren etwas passiert.”
14.09.1961 Um 15.19 Uhr, dringen zwei bundesdeutsche Jagdflugzeuge vom Typ F-84 “Thunderstreak” des Jagdbombengeschwaders 32 mit den Piloten Eberle und Pfefferkorn in 12.000 m Höhe bei Elend (Harz) in das Territorium der DDR ein. Als Begründung wird noch heute ein Navigationsfehler angegeben. Sie fliegen auf der internationalen Luftfahrttrasse (die nur durch die UdSSR, als ehemalige Siegermacht, kontrolliert werden darf) nach Westberlin und landen im französischen Sektor, auf dem Flugplatz Tegel. Die Maschinen werden nicht, wie bisher verlautbart mit US-amerikanischen Hoheitszeichen versehen und von US-Piloten auf der Trasse in die BRD zurückgeführt, sondern von den französischen Militärs zerlegt und auf dem Flughafengelände vergraben. Die Überreste wurden in den 70er Jahren von Kampfmittelberäumern zufällig geborgen. Die Piloten waren mit Zivilmaschinen nach Westdeutschland zurückgekehrt.
15.09.1961 Das Mitglied des Politbüros der SED, Professor Albert Norden, zum Eindringen der Bundeswehrmaschinen: “Wir versichern, so etwas wird sich nicht ein zweites Mal ereignen.”
17.09.1961 Die UdSSR protestiert in Noten an die drei Westmächte und die BRD gegen o.g. Provokation aufs schärfste. Sie weißt darauf hin, daß so etwas künftig unterbunden wird.
18.08.1962 Eine Sea-Hawk der Bundeswehr dringt in das Gebiet der DDR ein. Gegen 13.20 Uhr erfolgt der Einflug in die DDR bei Eisenach in 11.000 m Höhe. Die Maschine wird von einem Abfangjäger (MiG-21) gestellt, beschossen und erheblich beschädigt. Sie schafft es noch zu einem Militärflugplatz im westdeutschen Ahlhorn
28.01.1964 Die 62-4448, eine Rockwell CT-39A Sabreliner (modifizierte Version des T-39A für den Elektronischen Kampf – Eloka) der USAF / 7101st Air Base Wing, wird über der DDR abgeschossen. Das Flugzeug startete um 14:01 Uhr in Wiesbaden. Die Maschine überflog gegen 14:50 Uhr die Staatsgrenze zur DDR in 8.000 m Höhe bei Diedorf in der Nähe von Mühlhausen. Die Maschine dringt 90 km tief ein. Sie wird von sowjetischen Abfangjägern gestellt und zur Landung aufgefordert. Die Besatzung befolgt die Aufforderung auch nicht nach Warnschüssen. Gegen 15 Uhr erfolgt der Abschuß, die Maschine zerschellte auf den Bonifaciushügel bei Vogelsberg, ca. 20 km nördlich von Weimar. Die Besatzungsmitglieder, Col. Gerald K. Hannaford, Cap. Donald G. Millard sowie Capt. John F. Lorraine Jr., kommen dabei ums Leben.
10.03.1964 Ein Luftbildaufklärer vom Typ RB-66C der USAF/10th TRW/Alconbury dringt von Sembach kommend mit Spionageauftrag in den Luftraum der DDR ein. Südlich von Altenhausen (Kreis Haldenseben) wird der Aufklärer von einer sowjetischen DHS-Kette des 33. IAP aus Wittstock gestellt, zur Landung aufgefordert und, als die Besatzung nicht reagiert, mit Warnschüssen auf den Ernst der Lage aufmerksam gemacht. Als alle Forderungen unbeachtet bleiben, wird die RB-66 von einer MiG-19 abgeschossen. Die Trümmer stürzen auf ein freies Feld nördlich von Gardelegen. Ein Besatzungsmitglied wird beim Absprung leicht verletzt. Alle drei Besatzungsmitglieder, Capt. Holland, Capt. Kessler und First Lieutenant Welch, kehren nach vier Wochen zurück.
Jan. 1964 – Mai 1965 NATO-Flugzeuge verletzen ca. fünfzigmal das Hoheitsgebiet der DDR.
05.-11.04.1965 MiG über der Westberliner KongresshalleIm Raum Berlin bis westlich der Elbe findet eine Truppenübung der Land- und Luftstreitkräfte der NVA und der Sowjetarmee statt. Es kommen 500 Flugzeuge zum Einsatz. Mit ihnen werden Tiefflugeinsätze nahe der Überschallgeschwindigkeit ausgeführt. Am 07. April 1965 donnerten MiG-21 im Tiefflug und mit hoher Geschwindigkeit über Reichstag und Kongreßhalle in West-Berlin. Dort fand ab 15 Uhr eine Sitzung des Bundestages statt. Weitere MiGs fliegen einzeln und in Staffeln im Sturz- und Tiefflug über dem Tiergarten, den Flughäfen Tempelhof, Tegel und Gatow sowie den Hauptquartieren der Alliierten. Die Operation stellte klar: Berlin (West) gehört nicht der Bundesrepublik! Von Seiten der DDR waren die Flugzeugführer Wolf, Fischer, Brucke, Gareis und Weinhold beteiligt.
06.04.1966 Gedenktafel im heutigen Flugzeugmuseum Finowfurt Aufgrund einer Havarie droht das sowjetische Flugzeug von Hauptmann Kapustin und Oberleutnant Janow auf ein Westberliner Wohngebiet zu stürzen. Unter Opferung ihres Lebens, steuern die Piloten die Maschine aus dem Gefahrenbereich heraus in den Stößensee
13.02.1967 Bei der Überführung fabrikneuer MiG-21U für das JG-1 nach Cottbus landet eine der sowjetischen Maschinen versehentlich auf dem Westberliner Flughafen Tegel. Der Pilot bemerkte den Fehler jedoch und starten noch rechtzeitig, bevor die Startbahn durch einen Tanklastzug blockiert wurde.
18.08.1967 Die Lufthoheit der DDR wird zunehmend von BRD-Sportflugzeugen verletzt. Zudem wurden allein im letzten Jahr durch die Bundeswehrkompanien zur psychologischen Kriegsführung über 10.000 Ballon mit Flugschriften Richtung DDR gestartet, die nicht zuletzt die Flugsicherheit massiv gefährdeten.
1982 In den Wäldern der BRD werden atomare Mittelstreckenraketen der USA aufgestellt. Die Vorwarnzeit für einen Krieg reduziert sich auf Null.
1983 Polnischen Luftpiraten entführten eine Tu-134 der Fluggesellschaft LOT auf dem Flug nach Berlin-Schönefeld. Die Maschine landet in Tempelhof.
24.-26.11.1987 W. Reinhold, Stv. Minister für Nationale Verteidigung der DDR und Chef LSK/LV stellt auf der XX. Tagung der Verteidigungsminister des Warschauer Vertrages fest, daß im grenznahen Luftraum über dem Territorium der BRD und der Seegrenze der DDR jährlich 25.000 – 35.000 Luftziele, darunter zahlreiche Aufklärungsflugzeuge der NATO, durch das DHS der DDR aufgeklärt und beurteilt werden. In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Aufklärungsflüge des Gegners nahezu verdreifacht. Täglich kommt es zu “provokatorischen Handlungen” von Kampfflugzeugen der BRD und Dänemarks an der Seegrenze zur DDR.
1980/88 Innerhalb dieses Zeitraums werden 98 Luftraumverletzungen vom Territorium der BRD bzw. Westberlins aus registriert.
04.07.1989 Eine sowjetische MiG-23 aus Polen (Kolobrzeg) hat technische Probleme und der Pilot rettet sich mit dem Schirm. Die Maschine stabilisiert sich daraufhin wieder und überfliegt im Norden den Luftraum der DDR, der BRD und der Niederlande. Über Belgien geht der Maschine der Kraftstoff aus und sie stürzt auf ein Haus südlich von Ghent, dicht bei der Französischen Grenze. Dabei wird eine Person getötet.
V7.3.14 „Die Rakete hing im Strommast“ S-5 lag im Schuppen von Wolfgang Winkelmann in Salzwedel Von Oliver Schlicht Salzwedel Am Mittwoch hatte die Volksstimme über den Abschuss eines US-Bombers durch sowjetische MiG-19 berichtet, der 1964 – versehentlich oder in Spionageabsicht – in den Luftraum der DDR eingedrungen war. Daraufhin meldete sich Leser Wolfgang Winkelmann aus Salzwedel in der Redaktion. „Ich habe noch eine der abgeschossenen S-5-Raketen in Besitz“, sagt er. Und treibt damit keineswegs einen Schabernack, wie das Foto oben beweist. „1964 arbeitete ich bei der Energieversorgung. An dem Tag waren wir auf der Rückfahrt von Gardelegen nach Stendal. Da haben wir das Geballer am Himmel gesehen“, erzählt er. Man habe aber angenommen, die Explosionen seien Bestandteil des Manövers, was in diesen Tagen abgehalten wurde. „Wenig später fanden Monteure von uns dann die Reste der Rakete in einer Hochspannungsleitung am Strommast“, erzählt Winkelmann. Einer der Männer habe sich aus einem Teil des Leitwerks ein Messer gebastelt, weil das so guter Stahl war. Den Rest der S-5-Rakete bewahrte Rentner Winkelmann seither in seinem Schuppen auf. „Ich würde sie jetzt einem Museum vermachen, wenn es Interessenten gibt“, stellt er in Aussicht. Vielleicht meldet sich ja jemand.
Die Volksstimme berichtete über den Abschuss eines US-Bombers durch sowjetische MiG-19 im März 1964. Wolfgang Winkelmann aus Salzwedel ist noch im Besitz einer der S-5-Raketen. Foto: Malte Schmidt
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
In eigener Sache: Der Bericht von Oliver Schlicht erschien am 05.03.2014 in der Volksstmme auf der Seite 3. Dazu suchte er mich in Pirna auf. Wir beide führten ein längeres sachliches Gespräch, in dessen Verlauf ich Ihm den Sachverhalt schilderte. Auch andere große Tageszeitungen wie die Mitteldeutsche Zeitung berichteten bereits am 1./2. März 2014 auch auf Seite 3 über den Abschuss nördlich von Gardelegen(Estedt).Die Altmark Zeitung( Salzwedler Nachrichten) berichtete am 11.März 2014 auf der Seite 2 über diesen Abschuss. Wie bereits betont, der Abschuss erfolgte vor 50. Jahren und es ist nur verständlich, dass bestimmte Erinnerungen erst durch das Beschäftigen mit dieser Problematik wieder abrufbar sind.Viele ehemalige Kameraden der Waffegattung Funktechnische Truppen der Luftverteidigung der DDR riefen und rufen gelegentlich noch an und konnten sich an diese Luftraumverletzung erinnern. Auch mein damaliger Kompaniechef Hauptmann Otto Klockmann hat den Sachverhalt voll inhaltlich bestätigt In einer Sendung im MDR aus dem Jahre 2007, " Krieg über den Wolken-Luftspionage über der DDR", spielt auch der Abschuss der RB-66 über Gardelegen eine wichtige Rolle. Inzwischen hat Oberst a.D. Vitalij Iwannikow, der mit einer ungelenkten Rakete vom Typ S-5 das linke Triebwerk des Spionageflugzeuges RB-66 in Brand setzte, weitere Details unter www.ddr-luftwaffe.de veröffentlicht.
Die Gefechtsarbeit zur Luftraumaufklärung(LRA) im Diensthabenden System (DHS) der LV der DDR war die Hauptaugabe der FuTK-290 (Altensalzwedel). Mit der Reorganisation der FuTT der 1.Luftverteidigungsdivision ab 1974 wurde die FuTK-290 in das FuTB-61( Müncheberg )eingegliedert und erhielt die Bezeichnung FuTK-614. Unter dieser Bezeichnung findet man unter www.nva-futt.de weitere Details zum Abschuss des Spionageflugzeuges RB-66,zur Technik der FuTT, zum DHS, zur Kuba-Krise 1962 etc.
Anmerken möchte ich noch zum Schluss, dass ich zu diesem Besonderen Vorkommnis (BV) im iDHS sofort ein Bericht mit Dokumentation des Flugverlaufs erstellt habe, der mit einem Sonderkurier zum Stab des FuTR-2 (Neubrandenburg) gebracht wurde. Deshalb kann man davon ausgehen, dass die vielen Berichte, Befehle,Anordnungen etc mit der Auflösung der NVA im Bundesarchiv Freiburg/Br. gelagert werden und auf ihre Auswertung warten.Sinnvoll wäre auch, wenn die Auswertung der Unterlagen über die NVA gemeinsam mit den Unterlagen über die Bundeswehr(BW) erfolgen würde. Jedoch hat die Bundeswehr, wie mir bekannt ist, sich eine Sperrfrist von 30.Jahren eingeräumt!
Zitat von Guenter im Beitrag #4Inzwischen hat Oberst a.D. Vitalij Iwannikow, der mit einer ungelenkten Rakete vom Typ S-5 das linke Triebwerk des Spionageflugzeuges RB-66 in Brand setzte, weitere Details unter www.ddr-luftwaffe.de veröffentlicht.
Vermutlich ist mit www.ddr-luftwaffe.de die Seite http://home.snafu.de/veith/memorb66.htm gemeint. Dort gibt es eine Übersetzung eines Artikels aus dem Jahr 2002. Da dort aber von einem erweiterten Auszug die Rede ist bleibt es unklar ob unter http://home.snafu.de/veith/memorb66.htm wirklich exakt die Übersetzung des Artikels in der Märzausgabe von 2002 der russsischen Luftfahrt Mir I Awiazija zu finden ist. Die Veröffentlichung erfolgte im März 2002 in dieser Luftfahrtzeitschrift. Überhaupt bestehen keine Zweifel daran das vor 50 Jahren diese RB-66 von einem oder mehreren sowjetischen Jagdflugzeugen abgeschossen wurde über der DDR. Die Frage die sich wirklich stellt ist jene ob es sich um einen realen Aufklärungsflug handelte oder um einen Navigationsfehler der Besatzung. Dazu wurde meines Wissens in den letzten etwa 10 Jahren mehrfach publiziert. Der 50. Jahrestag bot Anlass diesen Abschuss in der Tagespresse zu erwähnen. Für mich nun neu der Zeitzeugenbericht hier im Forum aus dem Bereich der Funktechnischen Truppen der NVA.
Ich habe gerade nochmals die Seite: www.ddr-luftwaffe.de aufgeschlagen.Dort findest Du mehere Artikel:
13.09.2003 RB-66 anklicken 10.11.2008 RB-66 anklicken ( Artikel von Ulrich Huse) 19.12.2009 Artikel anklicken ( Thema RB-66 von Oberst a.D. Iwannikow) Du musst diese Reihenfolge einhalten, sonst werden Zusammenhänge nicht klar. Deine Annahme ist richtig, es sind die Seiten von Veith. Dazu gibt es auch ein Forum.
Die Frage, war es ein geplanter Spionageflug zur Aufklärung des Luftverteidigungssystems der DDR im Zusammenhang mit dem Manöver auf dem Truppenübungsplatz oder hat man sich "wieder einmal verflogen", ist nach meiner festen Überzeugung geklärt. Es war eindeutig ein Spionageflug! Dabei stütze ich mich auf die Aussagen der Piloten und Historiker der USA in der Dokumentation"Krieg über den Wolken-Luftspionage über der DDR".Dazu kommt, dass Chruschtschow Aufnahmen von GSSD- und NVA-FuTK/FuTP an die USA-Regierung übergab.Interessant ist auch ein Artikel im Spiegel 12/1964, wo die RB-66 erst 15.00 Uhr MEZ die Staatsgrenze bei Helmstedt überfliegt. Zu diesem Zeitpunkt war die RB-66 schon abgeschossen und die Piloten hingen an den Fallschirmen. Die Frage ist auch hier erlaubt, wo sind die Angaben der NATO Luftüberwachung?Bei Annäherung an die Staatsgrenze zur DDR hätte jederzeit ein Funkkontakt ausgereicht, um eine Kurskorrektur zu ermöglichen! Ich sebst diente noch bis 1970 in weiteren FuTK und habe eine Reihe von Luftraumverletzungen geortet, aber auch täglich die Aufklärungsflüge der SR-71, U-2, TR-1, Atlantik , RF-4c, F-104G u.a. Darüber werde ich später noch einen konkreten Bericht schreiben. Soweit einige Argumente für meine Sichtweite.
Zitat von aragon-742: "Die Frage die sich wirklich stellt ist jene ob es sich um einen realen Aufklärungsflug handelte oder um einen Navigationsfehler der Besatzung."
Meine Auffassung,geäußert am 30.06.14 19:27, möchte ich wie folgt noch ergänzen:
Niemand wird bestreiten, dass man sich im Luftraum verfliegen kann. Die Ursachen dazu sind vielfältig und Spezialisten könnten es sicherlich überzeugender darlegen. Über der DDR verlief bekanntlich die internationale Luftstraße A-4, die auch von ausländischen Fluggesellschaften beflogen wurde.(Trent- östlich Berlin-Boxberg-Hinterhermsdorf-Prag)Diese A-4 wurde auch von den FuTT/LV der NVA überwacht. Wer den Flugkorridor verließ oder die festgelegte Höhe nicht ohne Grund einhielt, wurde zur Korrektur aufgefordert.In einzelnen Fällen starteten auch Jagdflugzeuge der GSSD und der NVA. Am 29.04.1952 flog ein Flugzeug der Air-Force von Frankfurt a. M. nach Berlin( West) im Luftkorridor -3. Bei Erfurt verließ es den Korridor und wurde kurze Zeit später von zwei MIG-15 zur Landung aufgefordert. Ein Fluggast schilderte im ZDF:" Plötzlich sah ich eine schnittige MIG, die mit den Tragflächen wackelte. Ich nahm an, er begrüßt uns." Mit 89 Einschüssen und mit der Flucht in die Wolken landete der Pilot in Berlin(West). Es gab Verletzte. Siehe dazu auch den Bericht von Spurensucher vom 05.03.2014 16:07.
Für den Fall, dass ein Navigationsfehler etc vorliegt, gibt es internationale Regeln und internationale Frequenzen.Auch im Fall der RB-66 bestätigte Hauptmann V. Iwannikow, dass der LRV auf Warnungen und selbst auf Warnschüsse aus der Bordkanone NR - 23 nicht reagierte.
Zu meiner Aussage im Bericht von Oliver Schlicht:"Das war ein Spionageflug. Da bin ich mir ganz sicher." stehe ich auch heiute noch. In diesem Jahr erschien ein weiteres Buch, das sich mit den Luftraumverletzungen über dem Territorium der DDR beschäftigt. Auch der Abschuss des Spionageflugzeuges vom Typ RB-66 über der Altmark am 10.März 1964 spielt dabei eine wichtige Rolle.
Hallo Guenter, hier ist Teddy. Ich finde deine Beiträge sehr interessant, der weil ich selbst Luftraumverletzungen und Provokationen von dem in westlichen Grenzeinzugsgbiet durch amerikanische Aufklärungshubschrauber erlebt habe. Der Schwerpunkt der Provokationen lag im Bereich Gerstunger Forst. Der Amerikaner ist zwar nicht dumm gewesen, war jedoch nicht so schlau wie wir Grenzsoldaten. Mach weiter so. Wenn ich mit meinem Gedenkbuch Landkreis Börde fertig bin dann werde ich mich betätigen mit der Geschichte (wahren Geschichte) meiner Zeit an der Grenze und später Grenztruppen der DDR befassen. Gruß Teddy
Zitat von Teddy im Beitrag #9 Der Amerikaner ist zwar nicht dumm gewesen, war jedoch nicht so schlau wie wir Grenzsoldaten. Gruß Teddy
Nun ja, vermutlich wären die vor Lachen abgestürzt, hätten sie gewusst, womit die Grenztruppen ausgerüstet waren. Bis auf die D-30 war alles Bockschrott.
Das von mir genannte Buch im Beitrag trägt den Titel "Krieg am Himmel" (Luftprovokationen, Spionageflüge,Flugzeugentführungen) und ist im Steffen-Verlag unter ISBN 978-3-942477-80-2 erschienen.Der Flug von Mathias Rust mit Landung auf dem " Roten Platz" in Moskau, der Abschuss einer U-2 am 01.Mai 1960 bei Swerdlowsk/UdSSR und auch der Abschuss der RB-66 am 10.März 1964 nördlich von Gardelegen/ Sachsen-Anhalt ( siehe Bericht im Forum) werden ausführlich behandelt. In Auseinandersetzung auch mit westlichen Autoren, der Analyse der Flugparameter und den Aussagen der Beteiligten kommen die beiden Autoren eindeutig zur Aussage, dass es sich um einen Spionageflug handelte.
ich warte auf Deinen Erlebnisbericht hinsichtlich der vielen Luftraumverletzungen durch Hubschrauber des BGS, durch Kleinflugzeuge und NATO-Flugzeuge einschließlich der Bundesluftwaffe. Bekanntlich waren die FuTK/LV nahe der Staatsgrenze zur BRD entfaltet, einige FuTP sogar im 5km Grenzstreifen. Meine FuTK arbeitete mit dem GR-24 zusammen, die auch für die rückwärtige Sicherstellung der Einheit verantwortlich war. Leider hat der Austauch von Informationen über Luftraumverletzungen etc. nicht immer reibungslos funktioniert, das vor allem an fehlenden Nachrichtenverbindungen bis zu den Grenzposten lag. Wenn Dein Bericht im Netz steht, werde auch ich mich zur Zusammenarbeit äußern. Dabei geht es auch um den Einsatz von Kampfhubschraubern der LaSK der NVA in 7. FuTK/LV der 1.Linie ab 1981/82. An den Standorten Meiningen und Paarow waren die Kampfhubschrauber ganzjährig stationiert, an den Standorten der FuTK Steinheid,Kreuzebra, Athenstedt, Altensalzwedel und Groß-Molzahn von April bis Oktober. Soweit ein kleiner Ausblick
Zitat von Guenter im Beitrag #6Ich sebst diente noch bis 1970 in weiteren FuTK und habe eine Reihe von Luftraumverletzungen geortet, aber auch täglich die Aufklärungsflüge der SR-71, U-2, TR-1, Atlantik , RF-4c, F-104G u.a. Darüber werde ich später noch einen konkreten Bericht schreiben.
Das mit der SR-71 und der Zeitangabe "bis 1970" wirft Fragen auf. Die Flüge der SR-71 über der Bundesrepublik Deutschland und der Ostsee hatte ihren Ausgangspunkt im britischen Mildenhall und müßen in vier verschiedene Zeitepochen eingeteilt werden. Erstmals tauchte publikumswirksam in Großbritannien am 1. September 1974 dieses Flugzeug auf. Vom April 1976 an wurden sporadisch Flüge im europäischen Luftraum durchgeführt. Der erste operationelle Einsatz mit der SR-71 über Europa erfolgte am 20. Mai 1977. Damals ging es um um die S-200 in der Murmansker Region. Beteiligt war hier auch mindestens eine RC-135V "Rivet Joint" da wohl die Gefahr bestand im internationlen Luftraum von diesem Komplex bekämpft zu werden. Hier lag seitens der USAF etwas Unsicherheit hinsichtlich sowjetischer Reaktionen vor. Denn die Parameter der S-200 hätten einen Abschuss der SR-71 erlaubt. Wenige Tage später ein Flug entlang der innerdeutschen Grenze, Überflug der Küstenlinie bei M 2,8 in etwa 70.000 Feet. Ab diesen Zeitpunkt fanden alle paar Monate für einige Tage Aufklärungsflüge statt. Es handelte sich hierbei um Verlegungen nach Mildenhall. Am 31. März 1979 etablierte sich dort das Detachment 4, damit war die Bodenorganisation für die SR-71 in Europa permanent in Bereitschaft. Die Flugzeuge selbst wurden immer noch aus der Heimat für anstehenden Flüge ein paar Tage hierher verlegt. Die Abstände der Verlegungen reduzierten und die Aufklärungsaktivitäten erhöhten sich aber. Schließlich waren dann ab April 1983 zwei SR-71 permanent in Mildenhall stationiert und alle paar Tage haben dann entsprechende Flüge stattgefunden. Im Januar 1990 verließen die SR-71 die Basis Mildenhall, bereits seit etwa Ende September 1989 wurden keine Aufklärungsflüge mehr durchgeführt.
Was sollen das für Flüge mit SR-71 vor 1970 über Deutschland gewesen sein? Die zitierte Formulierung legt das nahe.
Zu den "vielen Luftraumverletzungen" eine Anmerkung, es muss nach meiner Erinnerung Mitte 1986 gewesen sein. In GK Nord ließ sich ein Oberst an die Grenze fahren, entwaffnete seinen Fahrer und floh in die Bundesrepublik. Folge war, dass auch die US Perleberg rausflog, weil irgendwer "Lage'' befahl. Auch wir, Aris und vom GD null Ahnung, mussten an den Zaun. Da kam dann auch ein US Heli an und hing über dem Grenzstreifen. Die BO waren hysterisch, aber die US-Boys winkten nur runter, was meint ihr, was es für einen Anschiss gab, weil wir drei Aris zurückwinkten? Schwachsinn alles. Bin froh, dass der Ost-Zirkus ein Ende genommen hat. Ist eigentlich mal einer von uns wegen einfliegenden Flugzeugen oder Helis ums Leben gekommen?