„Vom Königlichen Polizeipräsidium zur Bezirksdirektion der Deutschen Volkspolizei“ Dr. Lutz Miehe zur Geschichte des Gebäudekomplexes Halberstädter Straße 2 in Magdeburg
(...)Weniger bekannt ist, dass die Polizei mit Erlaubnis des MfS ein eigenes Spitzelsystem aufbaute und unterhielt. Ausgangspunkt dieser Erlaubnis war das Bestreben, in den 1950er Jahren die Kollektivierung der Landwirtschaft zu forcieren. Der Auftrag der Partei lautete, derartige „Klassenfeinde“ zu kriminalisieren, um sie letztlich enteignen zu können. Bauern, die sich weigerten, in die LPG einzutreten, wurden sowohl vom MfS als auch von der Polizei verhaftet.(...)
Ist etwas über diesen Aufbau bekannt, wurde es aufgelöst oder dem MfS übergeben oder hatte die DVP weiterhin ein eignes Netzwerk bis 1989 unterhalten und betrieben?
Genaue und detailierte Angaben kann auch ich nicht machen, aber Lutz Miehe ist für seine genauen Recherchen bekannt. Ich kenne ihn seit er seine Dr.-Arbeit verteidigte persönlich. Habe aber seit der Wende den Kontakt verloren. Lutz Mihe war oder ist nach der Wende der Leiter der Gedenkstätte Marienborn und arbeitet die Stasigeschichte ua. mit auf.
Bekannt ist mir, dass mit der Wenbe viele hochrangige Polizeioffz. ihre Schulterstücke in der heutigen PD abgeben mussten.... So auch ein ehem. Chef von mir... Welche Funktionen die für die Stasi ausübten ist nicht bekannt aber es gab ja offensichtlich auch noch andere Themenkomplexe zu bespitzeln...
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Ich möchte und will ja nichts reinkopieren, was so nebenan dazu läuft. Wir hätten hierzu keine Basis, da es nicht von uns selber ist. Nur es muss da ein Stück dunkle Geschichte gegeben haben, so einfach "Freund und Helfer" war wohl nicht.
Übrigens, als ich kürzlich iA des Direktors des TPA MD das Material zur Chronik zusammen trug, kam ua. auch heraus, dass auch dort nur ganz ganz wenige Polizisten der Verkehrspolizeischule Hans Beimler die Wende überlebten. Als sich die Genossen des ZK verdrückten verbrannten Mitarbeiter und Pol. der VKPS blitz schnell alle Unterlagen und versenkten sie in Tiefen Matschgruben gegenüber dem heut. TPA im Gelände. Warum bloß??????
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Ja, natürlich hat es eine Verstrickung zwischen MfS und MdI bzw. BdVP gegeben. Wir müssen hier jedoch unterscheiden. Vor 1989 war eine Verknüpfung unausweichlich weil befohlen. In den einzelnen Abteilungen löste es regelmäßig Unmut aus wenn bestimmte Sachverhalte an die Herren in Zivil übergeben werden mußten. So wie in allen Betrieben der DDR gab es auch in der BdVP inoffizielle Mitarbeiter die aufpaßten das alles seinen soz.Gang ging. Als dann die Wende durch die Amtsstuben fegte hatten natürlich einige der uniformierten Würdenträger gehörigen Respekt vor diesen anderen Zivilisten, die mit den Plakaten und den Sprechchören. Vorsichtshalber vernichtete man erst mal lieber etwas mehr als zu wenig. Erschwerend kam hinzu das man ja plötzlich neue Kollegen hatte. Wo die herkamen wußte ja keiner, es wurde aber viel gemunkelt. Ein mir sehr gut bekannter ehemaliger Hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS im Offiziersrang erzählte mir Jahre später, daß er mit dem Zusammenbruch des Ministerium für Staatssicherheit von der Polizei übernommen wurde und zwar einen Dienstgrad höher!!!!! So wie die meisten seiner Genossen. Das ganze hat nicht lange funktioniert , irgendwann wurde auch hier „gegaukt“ und so hatte die Sache ein Ende. Aber solche Unterlagen z.B. sollte ja niemand lesen und so flogen sie in die Matschgruben. spusu
Das ist nicht die Pettenkofer-Brücke. Diese ist im Hintergrund zu erkennen. Hie handelt es sich um die Brücke Oebisfelder Straße. Rechts zu sehen ist der alte Haltepunkt Magdeburg Rothensee. BG Polygon
@hadischa, die Volkspolizei (inkl. Kripo) und die vorherigen Organisationsstrukturen haben sich zunächst ein Netz von V-Leuten aufgebaut. Das entsprach den Erfahrungen aus der Polzeigeschichte und wurde als Informationsquelle gern genutzt. Der Einsatz von V-Leuten wurde auch nach Gründung der DDR und dem Namen Deutsche Volkspolizei beibehalten. Weiterhin wurde diese art der Informationsbeschaffung auch vom "Großen Bruder" befürwortet. Mit der Gründung des MfS wurde die Nutzung eigener V-Leute durch die VP zurückgefahren. Was allerdings nicht bedeutete, dass man nicht einige dieser Personen von Seiten des MfS nicht weiter nutzte. Allerdings wurde dann daraus IM. Von einer generellen Übernahme durch das MfS ist nichts bekannt, das sich die StaSi ihre Leute sehr genau aussuchte. Ein paralleler "Betrieb" von zwei voneinander unabhängigen Informationsquellen machte wenig Sinn, dass dadurch Ressourcen gebunden wurden. Das MfS wollte gemäß ihrem Auftrag natürlich über alle Bereiche der DDR informiert sein. So auch über die Vorgänge bei der Polizei. Die Abteilung VII war dafür zuständig. Und natürlich gab es in den Reihen der VP eine Reihe IM (informelle Mitarbeiter) oder HIM (hauptamtliche Informelle Mitarbeiter) oder auch OibE (Offiziere im besonderen Einsatz). Alle anderen "normalen" Bediensteten der VP waren im Rahmen des POZW (Politisch-operatives-Zusammenwirken) gezwungen, der StaSi, ohne weitere Nachfragen, Auskunft zu erteilen. Wenn trotzdem mal einer nachfragte, warum man über den oder den Informationen nach einer Verkehrskontrolle weitergeben sollte, stellte er diese Frage meist nur einmal. Ich weiß von meinem ehemaligen ABV, dass er natürlich auch Informationen sammelte. Er wollte schon wissen, was in seinem Bereich los war. Dafür hatte er keine V-Leute, aber genug Menschen mit denen er regelmäßig traf und die dann schon mal Tipps gaben, bei ein verschwundenes Fahrrad (Ja, das gab`s damals auch schon) oder ein Kaninchen gelandet sind. Diesen Weg der Informationbeschaffung nutze das MfS auch liebend gern, indem sie Leute "abschöpfte".
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Wie und was so lief habe ich erst im Detail nach der Wende erfahren. Die Rolle, so nebenbei, eines ABV auch. Der hat nicht nur Karnickel und Fahrräder gesucht. Mein ABV in Jbg. kannte mich kaum, war ja nie in der Stadt. Konnte nach der Wende meine Beurteilung lesen. Zwei Sätze und Pumpe, aber es gab sie.
Stimmt Hadi. Aber nicht jeder ABV war IM. Auch sie mussten Informationen im Zuge des POZW weitergeben. Eine Weigerung ging nicht. Nur könnte es sein, dass man vielleicht mal nichts mitteilen konnte. Die Firma war fast überall. Leider. Aber es gab zum Glück auch stramme Genossen, die eher nachgedacht, als übereifrig gehandelt haben. Das Gegenteil gab's es allerdings auch. Ich forsche gerade an zwei Themen und werde die Ergebnisse dann hier veröffentlichen.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Hadi, keine Sorge. Die Namen von Opfern, in den Kopien der betreffenden Akten, sind geschwärzt. Und die IM hatten ihre Decknamen. Alleine die wären schon ein Buch wert. Von Karl Marx über Werner Holt bis hin zu Friedrich Schiller und und und. Aber die Verfahrenswege, die Sachinformation wie, was, warum..... lassen sich sehr gut herauslesen und belegen.
Linse
Wenn nicht explizit anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Linse Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Hallo, stellt sich mir auch die Frage, wer heute in unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung die Informanten sind, welche sich der Verfassungsschutz, BND, MAD und wie sie sich immer nennen, bedient... MfG Wirbelwind