Dieses Regiment wurde am 5. Mai 1860 gestiftet. In diesem Fall ist das Datum unbestritten. Das Regiment stand im Verband der 13. Infanterie-Brigade der 7. Division des IV. Armee-Korps. Seine Garnison war Magdeburg. Ursprünglich erfolgte die Bildung dieses Regiments bis zum 31. Mai 1860 mit Garnison des Stabes und des 1. Bataillons in Stendal, das 2. Bataillon garnisonierte in Burg und das Füsilier-Bataillon in Neuhaldensleben. Ab 31. Mai 1860 befanden sich der Stab und das Füsilier-Bataillon in Magdeburg, das 2. Bataillon verblieb in Burg. Am 4. Dezember 1864 verlegte das 2. Bataillon nach Halle und ab dem 21. September 1865 war das komplette Regiment in Magdeburg. Dem Regiment waren die Landwehr-Bataillon-Bezirke Halberstadt und Neuhaldensleben des 3. Magdeburgischen Landwehr-Regiments Nr. 66 (Kreise Oschersleben, Wernigerode, Halberstadt, Gardelegen, Neuhaldensleben und Wolmirstedt) als Rekrutierungsbezirk zugewiesen. Das Regiment trug ponceaurote Achselklappen. Das Regiment wurde als kombiniertes Infanterie-Regiment gestiftet. Es rekrutierte sich aus den Landwehr-Stamm-Bataillonen Stendal, Burg und Neuhaldensleben des 26. Landwehr-Stamm-Regiments. Dieses war aufgrund Allerhöchster Kabinettsorder vom 28. Juli 1859 aus Mannschaften des 26. Infanterie-Regiments, aus den Stämmen des 26. Landwehr-Regiments und Mannschaften des aufgelösten Ersatz-Bataillons der 13. Infanterie-Brigade in den genannten drei Stabsquartieren formiert worden. Den Namen 3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 26 erhielt es am 4. Juli 1860. Möglicherweise ein Grund neuerlicher Verwirrung in Bezug auf das Stiftungsdatum. Aber zum Glück sind es nur wenige Tage, die strittig werden könnten. Vom Regiment wurden abgegeben: Im November 1866 drei neugebildete Kompanien, Nr. 13, 14, und 15, zur Formation des Infanterie-Regiments Nr. 79 – später 3. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 79. An Feldzügen beteiligt war das Regiment 1866 im Krieg gegen Österreich (I. Armee, 7. Infanterie-Division). Es kämpfte bei Münchengrätz und im Verband mit dem Infanterie-Regiment Nr. 26 bei Königgrätz in der bemerkenswerten Verteidigung des Waldes von Maslowed (Verluste 13 Offiziere, 470 Mann) sowie bei Preßburg. An Auszeichnungen wurden dem Regiment verliehen: 20 Rote Adlerorden 4. Klasse mit Schwertern 2 Rote Adlerorden 4. Klasse ohne Schwerter 1 Königlicher Kronenorden 2. Klasse mit Schwertern 2 Königliche Kronenorden 3. Klasse mit Schwertern 9 Königliche Kronenorden 4. Klasse mit Schwertern 6 Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse 96 Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse
Am 18. Januar 1861 erhielt das Regiment zu Berlin drei Fahnen, an diese laut Allerhöchster Kabinettsorder vom 12. Dezember 1866 das Band des Erinnerungskreuzes für den Feldzug 1866 mit Schwertern. 1867 erhielt die Fahne des 2. Bataillons, die bei Königgrätz durch einen Granatschuss verletzt war, unter die Spitze ein silbernes Band mit dahingehender Inschrift. 1861 schenkte der Prinz zu Schönburg-Waldenburg dem Regiment eine Mahomeds-Fahne. 1864 schenkte der früher im Regiment gestandene Premiere-Leutnant, Hauptmann a. D. Freise der Regimentsmusik eine Lyra. Regimentskommandeure waren: 1860 Oberst v. Kirchbach 1863 Oberst v. Blankensee 1866 Oberst v. Bismarck
HUGO
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Alte Magdeburger Kasernen – Kaserne Ravensberg, Kaserne Nr. 8 Bevor ich auf das Quartier des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66 eingehe, will ich wenigstens eine Bemerkung zu den sogenannten Bürgerquartieren machen. Diese wurden mit Bedacht und im militärischen Interesse möglichst nahe der Kaserne gesucht, in der die Hauptmasse der entsprechenden Einheit konzentriert war. Im Interesse der Überwachung und Kontrolle der Mannschaften sowie der Verfügbarkeit im Alarm- und Einsatzfall schien das geboten. Den Quartiergebern kam diese Notwendigkeit insofern gelegen, als sie nicht ein oder zwei Soldaten in ihre Wohnung aufnehmen mussten, sondern Räumlichkeiten zur Verfügung stellen konnten, die anderweitig nur schlecht nutzbar oder nicht zu vermieten waren. Solche Räume waren in der Regel für 5 Soldaten eingerichtet. Vom Quartier solcher Soldaten im Faßlochsberg 5 sagt die Beschreibung, dass es sich um ein im Erdgeschoss des Hofes liegendes Zimmer gehandelt hat. Im Hof, zum Teil unter diesem Zimmer, lag die Fäkaliengrube des Gebäudes, die meist randvoll gefüllt war. Allgemein wurden sie als überaus dürftig, auch nicht den bescheidensten Ansprüchen genügend, geschildert. Ob ein Bürgerquartier dieser Art eine Besserstellung gegenüber dem Kasernenquartier bedeutete, sei dahingestellt. Nun zu den 66ern. In der betrachteten Zeit hatte das 1. Bataillon eine Effektivstärke von 588, das zweite und das Füsilier-Bataillon eine solche von je 581 Mann. Vom 1. und 2. Bataillon lagen zusammen 564 Mann in der Kaserne Ravensberg, vom Füsilier-Bataillon 155 Mann in der Kaserne Nr. 8 und 20 Mann im Gebäude der Hauptwache. Die übrige Mannschaft in Stärke von 1011 Mann war in Bürgerquartieren untergebracht. Auch diese Kasernen befanden sich in einem Zustand, der den hygienischen Anforderungen nur sehr wenig entsprach. Die im Westen der Stadt isoliert liegende Kaserne Ravensberg lag, da im Graben des Hauptwalls errichtet, deutlich unter dem Niveau der Stadt. Es war eine ursprünglich bombensicher eingedeckte Defensionskaserne, deren Stuben nach Osten lagen, während der mit Schießscharten versehene Korridor nach Westen lag. Das Gebäude war in gerader Linie errichtet und bestand aus der Parterre-Etage und einem Stockwerk. 1873 war es im Umbau begriffen, das bisher bewohnte Parterre sollte in ein Souterrain mit Wirtschaftsräumen umgebaut werden. Der Korridor wurde in die Mitte des Gebäudes verlegt, das um weitere zwei Etagen aufgestockt werden sollte. Die zwischen der Kaserne und der Stadt liegende Mauer wurde zum Zweck der Stadterweiterung abgetragen und in Verbindung damit fanden umfangreiche Planierungsarbeiten statt. Auf dem Kasernenhof befanden sich drei Brunnen, von denen zwei gesperrt waren. Der dritte Brunnen lieferte zwar schlechtes, aber gesundheitlich unbedenkliches Wasser. Nutzwasser wurde der städtischen Wasserleitung entnommen. Dieses war oft sehr trüb und schlammig. Trotz vielfacher Warnungen wurde dieses Wasser auch getrunken. Eine Latrine befand sich 40 Schritte von der Kaserne entfernt. Sie hatte eine große gemauerte Grube, die durch Abfuhr geleert wurde. Eine zweite Latrine war 150 Schritt weit entfernt. Die Grube war gemauert, aber nicht verputzt (zementiert). Da das Grundwasser von Westen in Richtung Elbe strömt, wurden Verunreinigungen aus den Latrinen in Richtung Kaserne und deren Brunnen befördert. In der Nähe der Kaserne Ravensberg befand sich die Kaserne Nr. 8 in der engen, verschmutzten Kasernenstraße. Die Breite der Straße schwankte zwischen 8 und 13 Schritten. Das Haus bestand aus Fachwerk und Ziegelsteinen und fügte sich mit seiner Rückseite an die alte, aus Bruchsteinen erbaute Stadtmauer an. Die Tiefe des Hauses gestattete nur die Einrichtung eines Zimmers in den beiden Stockwerken. Die Front war nach Südwesten gerichtet und zeigte drei Eingänge, die unten in kleine Flure und oben auf einfenstrige Treppenflure mündeten. Auf beiden Seiten der Flure lag je eine vierfenstrige Stube in den Abmessungen von 9,8 x 3,6 m und 2,65 m Höhe. Darin waren 12 bis 13 Mann untergebracht. Auf der anderen Straßenseite gab es kleine „Proletarierhäuser“ und den kasemattierten Hauptwall, in welchem einige Handwerker Arbeitsstätte und Wohnung besaßen. In den Hauptwall war ein kleines Häuschen (?) eingelassen, in diesem gab es eine einfache Latrine, die zur Straße hin mit Bohlen undicht abgedeckt war. Die Abfuhr des Inhalts geschah nach Bedarf. Die Wasserversorgung erfolgte über einen an der Straße stehenden Pumpbrunnen und einen auf der Straße befindlichen Kunstpfahl des städtischen Wassernetzes. Als es 1875 in Magdeburg eine Häufung von Choleraerkrankungen gab, wurde ein Viertel der Kasernenbewohner von der Krankheit ergriffen, obwohl sie bei Krankheitsausbruch evakuiert wurden und die Kaserne für die weitere Nutzung als Wohngebäude gesperrt blieb.