Infanterie-Regiment Nr. 5 (Regiment zu Fuß) Regiment Alt-Braunschweig
Garnison Magdeburg
Kanton Die Kreise Jerichow, Luckenwalde und teilweise der Holzkreis. Die Städte Neustadt Magdeburg, Calbe, Staßfurt, Aken, Egeln, Görtzke, Loburg und Luckenwalde
Regimentschefs 1739 Oberst von Wedell, als G.M. bei Chotusitz tödlich verwundet 1742 Oberst von Bonin, starb als G.L. 1755 G.L. Herzog Ferdinand von Braunschweig 1766 G.L. von Saldern, starb 1785 1785 G.M. von Lengefeld, starb 1789 1789 G.L. Carl von Kalckstein 1800 G.L. von Kleist
Errichtung 1655 im Sommer in Preußen als Eulenburgsche, seit 1667 Radziwillsche Regiment errichtet. 1670 bis 1674 war der Kurprinz Karl Emil Chef des Regiments und ging 1674 auf den G.F.M.L. hans Adam von Schöning über. Wurde 1707, als Schöning die Garde (Nr. 1) erhielt, mit dieser vereinigt. 1707 aber als Leibregiment mit 10 Kompanien wieder getrennt und seit 1713 nach den Regimentschefs benannt: bis 1731 Arnim, bis 1732 Bechefer, bis 1739 Goltz. 1735 kamen zum Regiment zwei Grenadierkompanien dazu.
Teilnahme an Feldzügen Erster Schlesischer Krieg 1741 Die Grenadierkompanien ( im Bataillon Winterfeldt)bei der Erstürmung von Glogau und Mollwitz.
Zweiter Schlesischer Krieg 1745 4. Juni Schlacht bei Hohenfriedberg, 15. Dezember Schlacht bei Kesselsdorf.
Siebenjähriger Krieg 1756 2. Oktober Schlacht bei Lobositz. 1757 5. November Schlacht bei Roßbach, 5. Dezember Schlacht bei Leuthen. 1758 14. Oktober Treffen bei Hochkirch. 1760 15. August Schlacht bei Liegnitz, 3. November Schlacht bei Torgau.
Bei Torgau erlitt das Regiment schwerste Verluste, trotzdem konnte es unter der Führung des Major von Lestwitz den Feind zurückdrängen. Die Verluste waren so groß, dass der König jede Bekanntgabe verbot. Dank seiner vorzüglichen Leistungen gehörte das Regiment stets zur Armee des Königs. 1806 bei der Hauptarmee, löste es sich bei der Magdeburger Kapitulation am 08. 11. des Jahres auf. Gediente östlich der Elbe kamen zum Leibregiment. Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) [ Editiert von Administrator hadischa am 23.03.12 19:47 ]
Da z.B. hier seit ca. 3 Jahren kein Beitrag erfolgte ergibt sich für mich folgende generelle Frage: Gibt es im Forum außerhalb der intensiven "WK II + Folgezeit" - Diskussionen überhaupt noch allgemeinen Informationsbedarf zur alt- und neupreußischen Militärgeschichte ? Wenn ja- dann später weitgehend unbekannte Details zur Gründung dieses Regiments sowie Ergänzungen und Richtigstellungen vorstehender Auszüge aus "Magdeburger Stadtzeuge", Heft 11 und zu den anderen Angaben, stammen wohl aus aus Dorn/Engelmann, oder ??
Ich bemühe mich von Anfang an diese Themen zu beleben. Aber bisher zog dazu keiner mit. Ich selber bin nicht der Spezi, möchte aber das diese Epochen auch behandelt werden. Deshalb meine Bitte, wer etwas Neues beisteuern kann, rein damit um Diskussionsbasis zu liefern. Mir ist schon klar, das Dorn-Engelmann nur ein Überblick sein kann. Das Thema der Alt-Preußischen Regimenter kann nur dann leben, wenn Interessenten sich hier einfinden.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zitat und zu den anderen Angaben, stammen wohl aus aus Dorn/Engelmann, oder ??
Was ist daran so falsch, wenn diese Angaben von Dorn/ Engelmann stammen? Wenn du anderes Material hast, dann bitte, stelle es ein.
ZitatIch bemühe mich von Anfang an diese Themen zu beleben. Aber bisher zog dazu keiner mit.
Na ja, das ist so eine Frage. Ich selber kann mich nur auf Dorn/Engelmann beziehen. Nicht jeder hat Interesse für diese Militärepoche, dass sollte man nicht vergessen. Mein Interesse lag ganz einfach familiär begründet und das schon in Potsdam. Das dieses Regiment in Magdeburg lag, war dann ganz einfach der glatte Zufall und deswegen wurde dieses Thema auch von mir eröffnet.
Sollte der Zufall uns hold sein, dann können doch neue Erkentnisse hier eingestellt werden. Das bisherige ist rein informativ, mehr auch nicht.
[u]...."Was ist daran so falsch, wenn diese Angaben von Dorn/ Engelmann stammen?"
Hallo hadischa,
überhaupt nichts; ich war mir nur nicht sicher. Im Gegenteil, die Bände sind durchaus geeignet sich einen guten Überblick zu verschaffen und die Zeichnungen sind uniformkundlich kaum zu beanstanden. Später eventuell mehr zur Problematik der Beschaffung detaillierter Angaben aus altpreußischer Militärzeit.
Es gibt auch in MD eine Vielzahl Altliteratur/Quellen zu Altpreuß. Truppen, die mir auch vorliegt, Jedoch bin ich zZ hoffnungslos überlastet, die entspr. Details herauszufiltern. Was noch nicht ist, kommt aber noch. Das betrifft auch die anderen Einheiten zu MD. Das Meiste bezieht sich auf die Garnison. Darunter auch echte Quellen aus Archiven, die aber auch noch transkripiert werden müssten.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
ZitatJedoch bin ich zZ hoffnungslos überlastet, die entspr. Details herauszufiltern. Was noch nicht ist, kommt aber noch. Das betrifft auch die anderen Einheiten zu MD
Nochmals, ich vermute, ich wurde falsch verstanden. Es geht doch nicht darum, "auf Deibel komm raus" alle Themen zu bearbeiten. Schon garnicht durch eine einzelne Person. Sicher, der Bereich der altpr. Armeen liegt weit zurück, Ereignisse , ich sage mal so, ab 1870/1871 sind da greifbarer, Wk I und WK II eh schon. Dazu kommt, dass man zu den altpr. Regimentern wenig findet, es sei zu den Regimentsführern und Kommandeuren, das waren Adlige und da gibt es Nachweise. Die gemeinen Kerls, wie damals üblich, werden nicht genannt. Wie gesagt, bei mir waren es familiäre Interessen. Also, mal keinen Stress, und wenn sollten wir uns nur auf Magdeburger Einheiten beziehen.
Das altpreußische Infanterie-Regiment Nr. 5 (1806 von Kleist)
Quellenlage:
Wie fast alle Regimenter des preußischen Heeres , die an den Hauptschlachten des Krieges gegen Frankreich im Herbst des Jahres 1806 in Thüringen teilgenommen haben, ging auch diese Regiment infolge der dort erlittenen Niederlage, in diesem Fall, mit der Kapitulation der Festung Magdeburg unter. Hervorgerufen durch Feldzugsverluste (die Regimenter nahmen in der Regel ihr gesamtes Aktenmaterial mit ins Feld), durch Aktenvernichtung zur Patronenherstellung im Siebenjährigen Krieg, durch, bis zur zum Beginn des 18.Jh., vorherrschenden Desinteresse sowohl der jeweils Herrschenden als auch der einzelnen Regimenter, durch Archivverluste im 19. Jh. und nicht zuletzt auf Grund der enormen Kriegsverluste im 2. Weltkrieg stellt sich die vorhandene Quellenlage, speziell aus der Anfangszeit des Brandenburg-Preußischen Heeres, als äußerst dürftig dar. Als weiterer Grund ist anzuführen, dass es im 15. -17. Jh. in Brandenburg, aber auch in allen anderen deutschen Staaten üblich war in Krisenzeiten Neugründungen von Truppenteilen vorzunehmen die aus ökonomischen Zwängen nach Krisenende wieder abgedankt wurden. Erschwerend kommt hinzu dass die Regimenter bis 1806 nach ihren jeweiligen Chefs benannt wurden. Da gleichzeitig Familienangehörige gleichen Namens bei verschiedenen Truppenteilen als Chef fungierten führte dies oft zu Verwechslungen bei späteren Historikern. Ein weiteres gravierendes Problem stellt der häufige Chefwechsel, durch Verleihungen, Tausch oder Tod des Inhabers, dar. Auch nahm man es zu jener Zeit mit der Schreibweise von Namen, Orten, Datumsangaben und Bezeichnungen häufig nicht sehr genau so dass dadurch die Verfolgung zusätzlich erschwert wird. Da die Regimenter grundsätzlich nach der Ancinität (Dienstalter) des Chefs rangierten änderte sich bei jedem Wechsel die Reihenfolge. Ein besonderes Problem stellt der Einschnitt in die preußische Heeresverfassung nach der Niederlage von 1806 dar. Nur wenige Einheiten, vorwiegend aus den östlichen Landesteilen, blieben nach der Neuorganisation von 1807/1808 überhaupt bestehen. Dies spiegelt sich in der danach entstandenen Militärliteratur deutlich wieder. Neben Biografien, und älteren speziellen Abhandlungen zu unterschiedlichen Themen, stellen die sogenannten Regimentsgeschichten eine der wichtige Quellen zur Historie einzelner Truppenteile dar. Für die Altpreußische Zeit kommen speziell den vor dem I. Weltkrieg entstandenen Regimentsgeschichten entstandenen, den sogenannten „alten Regimentsgeschichten“, eine besondere Bedeutung zu. Aus zuvor erwähntem Grund berücksichtigen sie allerdings die Zeit vor 1806 nur für die Regimenter, die nach der Neuorganisation bestehen blieben; von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen. Ganz zu schweigen von den sogenannten „neueren“ Regimentsgeschichten der 20 er und 30 er Jahre des 20. Jahrhunderts deren Inhalt vorrangig die Geschehnisse des 1. Weltkriges bilden. Die allgemeine und spezielle Feldzugslieratur aus der Zeit enthält nur in wenigen Fällen konkrete Angaben zu einzelnen Truppenteilen. Hier steht meist nur das große Ganze im Fokus. Nur mit intensiven Recherchen kommt man in einzelnen Punkten weiter. Somit erklärt sich die Tatsache, dass für die untergegangenen preußischen Einheiten nur in Einzelfällen detaillierte Informationen über ihre Enstehung, ihre Taten und ihren historischen Werdegang zur Kentnis gelangt sind. Das verständlicht sicherlich die Situation, dass der Interessenkreis derjenigen, die sich hobbymäßig der Frühzeit der militärischen Entwicklung in Preußen zugewendet haben sehr überschaubar scheint. Ein Teil der neueren Militärliteratur, insbesondere der letzten 20 Jahre, versucht hier zwar eine Lücke zu schließen doch trotz, hier und da schätzenswertem Versuch, wie z. B. bei „Dorn/Engelmann“ oder Guddat können die Angaben bei diesen Überblickswerken naturgemäß mehr oder weniger nur beschränkt in die Tiefe gehen. Eine große Ausnahme bildet hierbei das mehrbändige Werk von „ Bleckwenn“. Allerdings widmet es sich vorrangig, genau wie die beiden zuvor erwähnten Werke, nur der Zeit Friedrichs des Großen, also einem relativ begrenztem Zeitraum. Unabhängig davon liefert besonders dieses Werk in verschiedenen Teilen wertvolle Informationen und Anregungen für frühere Perioden. Will man sich heute mit Einzelheiten des Zeitraumes vor 1806, insbesondere mit der Anfangszeit des Preußischen Heeres beschäftigen, ist es unumgänglich die vorhandene, aber sehr seltene und nicht selten teure Spezialliteratur des 18. bis 20 Jh. zu bemühen. Darüber hinaus liefern spezielle Zeitschriftenreihen wertvolle Informationen. Internet-Recherchen stellen eine kostengünstige Möglichkeit dar, geben aber für den in Rede stehenden Zeitabschnitt meistenteils Passagen aus heute der Allgemeinheit bekannten neueren Werken wieder oder sind oft sehr lückenhaft und nicht selten fehlerbehaftet. Mit der gebotenen Vorsicht zur Abrundung einzelner Themen aber durchaus geeignet. Auch wurden einige historisch relevante Werke digitalisiert und dem Internet-Nutzer in Teilen, selterner allerdings im Volltext, zugänglich gemacht. Bliebe noch die Fernausleihe aus Bibliotheken. Aber hier tritt i.d.R. eine Altersbeschränkung der auzuleihenden Bücher ein und ein Lesesaal-Aufenthalt ist mit Anmeldung und dem dann zur Verfügung stehenden Zeitfond problembehaftet und oft nicht durchführbar.
Vorbemerkung:
Das Regiment gehört zu den ältesten Regimentern der Preußischen Armee. In der älteren militärhistorischen Forschung war die Abstammung des Regiments und deren Ursprung auf das 1655 errichtete Eulenburgische Regiment lange Zeit höchst umstritten. Erst Forschern Ende des 19 Jh. gelang es einen relativ plausiblen Stammbaum (u.a. Jany, Lehmann, Mülverstedt) zu entwickeln. Hierbei sind einige grundlegende Sachverhalte, wie die Existenz eines bereits 1656 nachgewiesenen Regiments zu Fuß für den Fürsten Radziwil, also nicht erst nach Eulenburgs Tode 1667, bis heute nicht restlos aufgeklärt. Diese Tatsache wird mit der Existenz (Ranglisten liegen z.B. für Juli 1658 vor) eines vorher bestehenden Regiments für den Fürsten begründet, welches wohl Anfang der 60 iger Jahre des 17 Jh. aufgehoben wurde. Die Stärke dieses Regiments war zu verschiedenen Zeitpunkten sehr unterschiedlich (1660:8 Kompanien; 1662: 3 Kompanien usw.). Im Nachlass von Dr. Bleckwenn soll sich nach etlichen Aussagen ein Regimentsbuch (nicht zu verwechseln mit einer Regimentsgeschichte) des Regiments erhalten haben. Weitere Details sind mir leider nicht bekannt. Einen durchgehenden Stammbaum für unser Regiment entsprechend des aktuellen Wissensstandes vorausgesetzt, lässt sich aus der Gründungszeit des Regiments Folgendes berichten:
Teil I-Die Entstehung
Auf Grund der drohenden Kriegsgefahr zwischen Schweden und Polen/Lithauen (später als Nordischer Krieg bezeichnet) konzentrierte der brandenburgische Kurfürst 1655 eine bewaffnete Streitmacht zum Schutz seiner preußischen Landesteile. Die aus dem inneren des Kurfürstentums zu diesem Zweck von ihm herangeführten brandenburgischen Regimenter in einer Gesamtstärke Stärke von etwa 8000 Mann und die sich in den festen Plätzen Preußens befindlichen Garnisonstruppen reichten dafür keineswegs aus. Deshalb wurde im September des gleichen Jahres der Generallleutnant Graf Georg Friedrich von Waldeck vom Kurfürsten mit der Neuorganisation des bestehenden Defensionswerkes in Preußen beauftragt. Im Zuge dessen sollten die bisher nur in Kompanien eingeteilten Wibranzen ( polnischer Ursprung; Name der preußischen Dienstpflichtigen gemäß Lehnsfolge) in Regimenter formiert werden. So wurde für den am 06. 01. 1614 zu Johannesburg in den Masuren als Sohn des dortigen Amtshauptmanns Botho Albrecht Freiherr zu Eulenburg geborene Jonas Kasimir Freiherr zu Eulenburg, späterer Generalmajor, Geheimer Kriegsrath, Kammerherr, Amtmann von Balga und Insterburg, Vogt zu Schaaken, Erbherr auf Prassen und Schönberg ein Regiment zu Fuß gleichen Namens errichtet. Die Eulenburgs gehörten ursprünglich dem obersächsischen Uradel an und waren in Verbindung mit dem Deutschen Orden nach Preußen gekommen. Sie bildeten hier mehrere eigenständige Familienlinien. Eulenburg, der eigentlich über keine militärische Erfahrung verfügte, wurde Chef von 10, nach anderen und wahrscheinlicheren Quellen von 9 Kompanien mit 1000 Mann aus wenigen geworbenen Soldaten und mehrheitlich preußischen Wibranzen, vorrangig des Natangischen Kreises. Auf Grund der minimalen Löhnung waren diese Leute bestrebt die Dienstleistung als Geldzahlung abzulösen. Diese Mittel wurden mit zur Werbung von erfahrenen Soldaten eingesetzt. Deshalb ergab sich in der Folgezeit nicht nur ein Rückgang des Verhätnisses der Wibranzen zu den geworbenen Söldner, sondern damit auch eine entscheidende Erhöhung der inneren Qualität. Das Regiment nahm in der Folgezeit mehr und mehr den Charakter eines geworbenen Regiments an und Bestand fortan als übliches Feldregiment. Aus der Musterrolle vom 21.06.1656 lässt sich bereits diese Entwicklung nach wenigen Monaten des Bestehens entnehmen:
!655 waren die Stationierungsorte Königsberg, Marienwerder und Preußisch-Holland.
Vom Juni 1656 existiert die erste, heute noch bekannte Rangliste des Regiments:
Rangliste des Regiments zu Fuß Frhr. zu Eulenburg. Juni 1656 ( in der ursprünglichen Quelle irrtümlich mit „ Februar 1656“ bezeichnet, Schreibweise wie daselbst)
1. Compagnie: Oberst Hans Casimier Frhr. zu Eulenburg Capitainlieut. George Gottschalck ab Juli: Lieutn. Gregor von Kukowski Fähnrich Joach. Friedr. v. Heydebreck
( Auf die Wiedergabe der 2.-10 Kompanie wird aus Platzgründen verzichtet; 2. Kompanie vakant)
Im Juli des gleichen Jahres ist der Iststand durch Krankheit und entlaufene Wibranzen bereits auf 689 Gemeine herabgesunken. Auch in den Folgemonaten erreicht das Regiment nicht seine Sollstärke. Tiefststand hatte das Regiment im Jahre1657 mit nur noch 198 Gemeinen. 1656 lag das Regiment in den (ost-)preußischen Orten Lützen, Memel, Preußisch Mark und Marienwerder. Die Folgejahre wechselten die Garnisonen mehrmals. So musste sich 1659 beispielhaft die Leibkompanie die Dörfer bei der Stadt Brandenburg mit der Kompanie v. Alten- Bockum des Leibregiments Fürst Radziwil zu Pferde teilen. Die 2. Kompanie v. Massenbach stand in Balga, später in Tilsit; die 3., die Loebellsche Kompanie, lag in Memel usw. Entgegen einigen anderslautenden Quellen kann aus heutiger Sicht ausgeschlossen werden , dass das Regiment im Rahmen des Nordischen Krieges an der denkwürdigen 3-Tage-Schlacht von Warschau 1656 teilnahm. 1659 wurden Auskommandierte des Regiments dem Flottenbefehlshaber Oberst Johann Hille zeitweise unterstellt. Ansonsten ist über die Teilnahme an kriegerischen Handlungen in dieser Zeit wenig bekannt. Im Herbst des gleichen Jahres wurde das Regiment kurzzeitig auf 5 Kompanien reduziert. Auch kamen 1659 Teile des Regiments erstmals außerhalb des Herzogtums zum Einsatz. Die Obristwachtmeister-Kompanie und die Kompanie Köhler bildeten unter anderem die Begleitung des Statthalters Fürst Radziwil zu Beginn des Krieges gegen Schweden in Kurland. Beide Kompanien blieben hier bis Ende Januar 1660. Der Stand im selben Jahr war 4 Primaplanen und 870 Mann in 6 Kompanien gegliedert. Die Unterhaltskosten betrugen: Leibkompanie: 208 Taler, 45 Groschen v.Massenbach: 277 Taler, 15 Groschen v.Obristwachtmeister: 259 Taler, 50 Groschen Gilgau: 145 Taler, 75 Groschen Elophas: 252 Taler, 50 Groschen. Alle diese Geldmittel waren durch die Ämter Brandenburg, Allenburg, Salau, Georgenburg und die Stadt Wehlau aufzubringen. Bezeichnend für die Versorgungssituation ist z. B. eine Musterung 1660 durch den Kriegskommissar Reinhard von Eppingen, bei dem festgestellt wurde, dass ein Teil der Leute keine Gewehre besaß, ein anderer Teil hatte keine Degen, Bandeliers fehlten komplett, die Bekleidung war äußerst mangelhaft. Teilweise waren die vorhandenen Waffen nur geliehen. So beschwerte sich der Obristleutnant von Massenbach direkt beim Kurfürsten über die Engpässe sowie über zu geringe Werbegelder. Im Juli des Jahres 1660 wird das Regiment von 6 auf 3 Kompanien reduziert. Dagegen erhielt das Regiment gemäß einer Ordre des Kurfürsten vom 09. Juni 1660 3 Kompanien nebst Offizieren des nach dem Frieden von Oliva aufgelösten Sayn-Wittgensteinschen Regiments zu Fuß überwiesen. Dieses Regiment wurde 1656 in der Mark geworben und kam erst 1659 nach Preußen. Namentlich kamen an Offizieren Major Joachim Steinbrecher, Fähnrich Friedrich Baum, Kapitän Martin Grundmann, Kapitänleutnant Nikolaus Lengerich, Leutnant Andreas Helligbrod und Fähnrich Andreas Krausnick. In Folge organisierte Eulenburg das Regiment zu 700 Mann in 6 Kompanien neu. Stab und Primaplanen wurden vervollständigt. Der Regimentsauditeur Johann Modrzycki wurde Regimentsquartiermeister. Auf die Angabe zahlreich vorliegender Informationen zu Problemen der Geldaufbringung zur Unterhaltung und der Versorgungssicherstellung in dieser Zeit muß hier verzichtet werden, weil deren Erwähnung den Umfang des Beitrages „sprengen“ würde. 1661 fand eine abermalige Verstärkung des Regiments durch Mannschaften der beiden abgedankten Regimenter zu Fuß v. Dobeneck und v. Klingsporn statt. An Offizieren kamen Kapitän Heinrich von Kammnick und Leutnant Stephan Weise hinzu. Im Jahre 1662 gingen zeitweise die Kompanien v. Massenbach und v. Hoverbeck auf Anweisung des Statthalters nach Pillau zur Verstärkung der dortigen Garnison. Das Folgejahr brachte mit Patent vom 25.08. 1663 die Ernennung des bisherigen Obersten Freiherrn zu Eulenburg zum Generalmjor. Im Oktober des gleichen Jahres erfolgte die Reduzierung des Regiments auf 4 Kompanien. Jede Kompanie eine Stärke von 175 Mann, das Regiment somit 700 Mann. 1664 wurde das Eulenburgische und das Schwerinsche Regiment auf Kriegsfuß gesetzt. Beide Regimenter waren als Teil des Hilfscorps vorgesehen welches das Kurfürstentum Brandenburg dem Kaiser wider die Türken stellen sollte. Ein Ausrücken unterblieb allerdings. Es muss hier erwähnt werden, dass das Regiment entgegen den üblichen Feldregimentern nur aus Musketieren bestand. Daraus kann die Schlußfolgerung gezogen werden, dass der Charakter mehr einem Besatzungstruppenteil als einem Feldregiment entsprach. Die Kompanie-Standquartiere waren im März des Jahres 1665: Leibkompanie: Feste Friedrichsburg (bei Königsberg) Kompanie Gilgau: Georgenburg, Salau, Labian, Caymen , Schacken Kompanie Eulenburg jun.: Oletzko, Letzen, Goldap, im Sabinischen Kompanie Hoberbeck: Domnau, Friedland, Salfeldt, Preßisch Marckt, Holland , Reinen Für die 4. Kompanie konnten keine Angaben gefunden werden. 1665 wurde eine Hälfte des Regiments mit der Hälfte des Regiments Schwerin als Dragoner-Regiment von Kanitz beritten gemacht und zur Besetzung Magdeburgs (Vertrag von Kloser Zeven) verwendet. Am 06.08. 1666 erfolgte die Wiedereinstellung der zurückgekehrten Soldaten in das Regiment. Am 11.Mai 1667 starb der Generalmajor Freiherr von Eulenburg. Bereits am 18. Mai befahl der Kurfürst, dass das Regiment auf den Statthalter von Preußen, den Fürsten Boguslaw Radziwil überzugehen habe.
Damit beginnt eine neuer Abschnitt in der Geschichte des Regiments, dem vorbehalten ist, eventuell in einem nächsten Teilabschnitt behandelt zu werden. Dieser Weg führt dann im Verlaufe der Jahre immer weiter in die westliche Landesteile,letztendlich bis nach Magdeburg.
Zufallsfunde im Zusammenhang mit dem Napoleonwochenende in Konradsreuth, 4. Koalitionskrieg 1806: Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe jetzt begonnen mich mit den Regimentern der Preußischen Armee zu beschäftigen, sehr interessante Materie. Was man nicht alles so macht wenn man in eine andere Epoche eintaucht.
Hallo Spaen, das ist wirklich ein informationsreicher Beitarg. Glückwunsch und Danke für die viele Mühe. Inhaltlich bin ich überfordert, da nicht mein Gebiet - aber Interesse habe ich doch. Zunächst eine Frage: Du schreibst, dass die mit Musketen ausgerüsteten Truppen vermutlich keine Feldmannschaft waren. Ich dachte bisher, dass sie die Piqeure abgelöst haben und die durch ihre Feuerkraft modernere Ausstattung hatten. Durch den Drill haben sie ja eine Feuergeschwindigkeit von 6 Schuss pro Minute erreicht und waren damit angriffsfähig, wogegen die alte Infanterie ja hauptsächlich Angriffe abgewehrt und der Kavallerie das Feld bereitet hat. So, weil nach "zunächst" ja noch etwas kommen muss: Ich habe bei Google-Books etwas gefunden, was Dich interessieren könnte, wenn Du es nicht schon kennst (vermute ich fast): Stammliste der Königlich Preußischen Armee seit dem 16.ten Jahrhundert bis 1840. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs. Die Lücke seit 1840 bleibt da natürlich noch.
Hallo Hugo, grundsätzlich sind deine Anmerkungen für einen späteren Zeitraum richtig. Bedenke allerdings, dass der von mir geschilderte Abschnitt das 17. Jh. umfasst. Wir befinden uns hier waffentechnisch gesehen in einer Übergangsphase, in der die Pikeniere noch den schlagkräftigen Kern der Infanterie darstellten. Das änderte sich erst allmählich Ende dieses Jahrhunderts mit Einführung des Batterieschlosses. Stammlisten: Die in späteren Jahren jährlich herausgegebenen Stammlisten enthielten jeweils regimenterweise das Neueste zu den Uniformen und Personalnotizen zu den jeweiligen Kommandeuren. Daneben gab es "Historische Nachrichten von der Preußischen Armee" ( aber nur im Überblick) und eine Zusammenstellung der Teilnahme an Kampfhandlungen. Diese Stammlisten sind in der Regel bekannt- trotzdem vielen Dank für den Tipp.
Sehr schönes Bildmaterial "Zufallsfunde" von US330Reg Bei dem oberen Bild handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem "Plan der Königlich Preußischen Armee vom Jahre 1806". Abzeichenfarbe war nicht weiß, sondern blaßpaille; Puschel des Hutes nicht gelb sondern gelb-weiß-rot.
Die Quelle des unteren Bildes ist mir nicht bekannt. Hier wäre eine Quellenangabe sehr interessant. Dargestellt ist ein Kürassier des Leib-Regiments Nr.3, Garnison Schönebeck und kein Chasseur (Jäger), wie fälschlich bezeichnet. Beide dargestellten Uniformen sind nicht ganz korrekt. Kürassier: Pallasch-Gehenk nicht schwarz sondern rot; Bandelier weiß statt schwarz, Rocklänge ist abhängig vom dargestellten Zeitraum ? für 1806 wäre sie falsch Grenadier: Ärmelpatte ohne roten Vorstoß; Grenadiermütze Kopfteil ist hellpaille