Interessant der Zeitungsartikel. Sogar der ,,Reichsheini" war zugegen, wobei ich immer annahm, dass er mit dem ,,Stahlhelm" wenig am Hut hatte. Leider ist vom besagten Museum kaum etwas übrig geblieben. Die darin gelagerten fahnen sind in alle winde verstreut.
Ein Zufallsfund auf dem Museumsfrühling Stammheim, diesjähriges Thema: Monarchie - Revolution - Demokratie,1918-1919-1920. War sehr interessant, werde an geeigneter Stelle noch Bilder einstellen. Die Figur habe ich in der Sonderausstellung gefunden, leider hat man mir keine Auskunft gegeben von welchem Mitglied die Uniform stammt, und ob dieser Verbindung nach Magdeburg hat. Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ein Aufsatz den ich vor Jahren mal im Netz gefunden und der kurz und knackig ein Bild vom Stahlhelm malt.
Franz Seldte u. d. Stahlhelm
Schon am 13. November 1918, kurz nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, organisierte FRANZ SELDTE , Inhaber eines alteingesessenen Mineralwasser-Unternehmens in Magdeburg, eine Zusammenkunft ehemaliger Weltkriegs-Kameraden und seiner beiden Brüder Eugen und Georg. Das Ziel dieser und ähnlicher Gruppen war zunächst die Sicherstellung von Ruhe und Ordnung, die durch linksradikale Umstürzler und durch die logistischen Probleme bei der Rückführung des Weltkriegsheeres gefährdet schien. In einem zweiten Treffen am 25.Dezember gab man sich den offiziellen Namen "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten 1918". Von Anfang an ereiferten sich die Mitglieder besonders über die "Schweinerei der Revolution". Bei einer Stahlhelm-Versammlung am 6. Januar 1919 kamen schon mehr als 1.000 Mitglieder in Magdeburg zusammen, und der Tenor der Veranstaltung waren Besorgnis und Kritik angesichts der linksradikalen Aufstände im Reich. Der Stahlhelm bot seine Dienste bei der Sicherung von Recht und Ordnung an. Tatsächlich engagierten sich einzelne ehemalige Frontkämpfer in der Bürgerwehr, die der Arbeiterrat der Stadt bis April 1919 einsetzte. Obwohl man gegensätzlichen politischen Lagern zuneigte, konnte man bei der öffentlichen Sicherheit zusammenarbeiten. Der Stahlhelm begann bald, intensiv neue Mitglieder zu werben. Im Sommer dehnte sich die Organisation über den Rahmen der Stadt Magdeburg hinaus aus. Zunächst entstand ein zweites Zentrum in Halle, wo der Hauptrivale Franz Seldtes und "Zweiter Bundesführer" der Oberstleutnant a.D. Theodor Duesterberg wurde. Diese beiden Männer blieben bis zur Auflösung des Bundes die dominierenden Persönlichkeiten. Mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages Ende Juli 1919 und den daraus folgenden Reparationsverpflichtungen für Deutschland war der Dreh- und Angelpunkt der Außenpolitik für mehr als ein Jahrzehnt festgelegt. Bekanntlich veranschlagten die Siegermächte so ungeheure Reparationen, daß Deutschland bis in die Achtziger Jahre eine Milliarde Goldmark pro Jahr hätte zahlen müssen. Die verheerenden Folgen der Niederlage sollten aber auch der entscheidende innenpolitische Zankapfel der Weimarer Republik bleiben. Konfliktstrukturen der Kaiserzeit brachen wieder hervor, die durch den Weltkrieg nicht überwunden, sondern eher noch verschärft worden waren: Das Bürgertum, im Kaiserreich sozialisiert, von der Novemberrevolution tief verunsichert, fand bald wieder einen gemeinsamen Nenner im Protest gegen das "Diktat von Versailles". Für diese politische Klasse war es einfach, den Arbeiterparteien die Schuld nicht nur für die Niederlage im Weltkrieg, sondern auch für die Reparationen und die sogenannte "Kriegsschuldlüge" (Art. 231 des Versailler Vertrages) zuzuschieben; sowohl die Waffenstillstandserklärung als auch der Versailler Vertrag trugen die Unterschrift von SPD-Politikern. Der Stahlhelm gehörte von Anfang an zu den offenen Gegnern der Republik; politisch stand er vor allem der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) nahe, die ihre antirepublikanischen Ziele am Kaiserreich orientierte. Das Hochhalten monarchistischer Traditionen, die Forderung nach einer Diktatur und nationalistische Parolen waren die wesentlichen Elemente reaktionärer Polemik in den Krisenjahren bis 1923. In die Freikorps-Kämpfe des Jahres 1920 war der Stahlhelm ebensowenig als Organisation verwickelt wie in den Kapp-Putsch im selben Jahr. Zahlreiche Mitglieder - bis in die Führungsebene - hatten sich aber an den rechtsradikalen Umtrieben nachweislich beteiligt. Die illegalen Verbände (Freikorps, "Schwarze Reichswehr" usw.) hatten schon 1919 im Auftrage der Reichsregierung die linksradikalen Aufstände im Reich niedergeschlagen. In den paramilitärischen Einheiten sammelte sich der Teil der "Frontgeneration", der den Anschluß an das zivile Leben verpaßt hatte oder der im Kriegshandwerk seine Berufung sah; ein radikaler, reform- und kritikfeindlicher Nationalismus war das geistige Rüstzeug. In dieser Grundeinstellung trafen sich die illegalen paramilitärischen Einheiten mit dem Stahlhelm, der selbst mit seinen Uniformen, Aufmärschen und Paraden eine paramilitärische Struktur pflegte. In ihren Bemühungen um eine Stabilisierung der innenpolitischen Lage löste die Reichsregierung die illegalen Verbände Zug um Zug auf. Der Versailler Vertrag erlaubte dem Deutschen Reich eine Landstreitmacht von nur 100.000 Mann; in den illegalen Verstärkungen waren aber gut 400.000 Mann eingesetzt, von denen viele im Militär ihre einzige Perspektive sahen. Aus jenem Heer der Unzufriedenen rekrutierten sich seit Kriegsende eine Unzahl von Geheimbünden, Wehrsportgruppen, vaterländischer Verbände und radikale Parteien, vor allem aber Stahlhelm und SA. Die ständig wachsende Mitgliederzahl des Stahlhelm belief sich Mitte der Zwanziger Jahre auf etwa 300.000. Als Reaktion auf diese Entwicklung bildeten sich der kommunistische Rote Frontkämpferbund und das SPD-nahe Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Im Bundesorgan des Stahlhelm wurde ganz im Stile der Weltkriegs-Propaganda eine nachträgliche Sinnstiftung des Krieges betrieben; in einer eigentümlichen Mischung trafen sich ewiggestrige Deutschtümelei und Großmacht-Ideologie mit einer romantisierten Kriegsästhetik, Kameradschaftspflege und Vereinsmeierei, aber auch aggressive Kommentare zur gegenwärtigen Politik. Im Frühjahr 1924 wurde aus der im A4-Format erscheinenden Halbmonats-Zeitschrift eine Wochenzeitung im Großformat. Etwa zu derselben Zeit machte Franz Seldte einen folgenreichen Vorstoß: Er trug dem als Kriegsheld gefeierten Feldmarschall Hindenburg die Ehrenmitgliedschaft des Stahlhelm an, die der "Sieger von Tannenberg" auch akzeptierte. Nachdem Hindenburg 1925 zum Reich-spräsidenten gewählt worden war, verschaffte dies dem Stahlhelm eine großzügige Protektion bei seiner besonders seit 1929 - hart an die Illegalität grenzenden Umtriebe gegen die Republik. Der Stahlhelm entwickelte eine Art "Frontideologie", eine nostalgisch verbrämte Verdrängung der Niederlage. Die immer wieder aufgewärmten Kampfschilderungen schufen nachträglich ein stereotyp heldenhaftes Bild der deutschen Armee, von den katastrophalen Auflösungserscheinungen gegen Kriegsende war keine Rede mehr. Nicht nur wurde der Weltkrieg im Rückblick zu einer Serie glänzender Siege umgedichtet, der Frontkämpfer selbst wurde mit dem Nimbus einer elitären, außergewöhnlichen Tugend ausgestattet. Anstatt die offensichtliche Katastrophe mit ihren Millionen Opfern ins Auge zu fassen, konzentrierte man sich auf die vermeintliche charakterliche Leistung derer, die ihr Leben für das Vaterland aufs Spiel gesetzt hatten. Durch die selektive Sicht wurde die Niederlage zu einem moralischen Sieg umgedichtet: "Im Felde unbesiegt!" wurde die Parole, und die alleinige Schuld war somit bei den "wehrkraftzersetzenden" Demokraten im Hinterland zu suchen. Die Frontideologie war zudem die genaue Umkehrung des clausewitzschen Grundsatzes, daß der Zweck des Krieges immer ein politischer sei; der Kampf im Schützengraben wurde ein idealisiertes Klischee, der Krieg ein Selbstzweck, durch die ständigen Nachdichtungen geradezu bis in die Ewigkeit fortgeführt. Aus dieser Ideologie leitete der Stahlhelm den Anspruch auf politischen Einfluß ab; man agitierte mit der Überzeugung, zum besten Teil des Volkes zu gehören. Ende 1928 erschien zum ersten Mal Remarques Roman "Im Westen nichts Neues" in der Vossischen Zeitung. Veteranenverbände und die ganze nationalistische Rechte kämpften erbittert gegen den Roman, der aus ihrer Sicht das Heldenbild des deutschen Frontkämpfers verfälschte. Der Roman war ein erster Meilenstein der öffentlichen Diskussion über den Weltkrieg, die allerdings nie zu einer wirklichen Bewältigung der Niederlage führte. Die meisten Deutschen sahen den Ersten Weltkrieg erst nach dem Sieg über Frankreich 1940 als abgeschlossen an. Ende der Zwanziger Jahre wurden die Angriffe der Republik-Gegner heftiger. Im Jahre 1929 stand eine neue Regelung des Reparationen-Problems an. Während der Verhandlungen um den Young-Plan traten alle nationalistischen und rechtsradikalen Kräfte auf den Plan. Die Allianz fand bald eine Neuauflage in der "Harzburger Front" des Jahres 1930. Mit dem Begriff "Nationale Front" hatte sich das militärische Vokabular aus dem Schützengraben in die innenpolitischen Grabenkämpfe verlagert. Mit dem Beginn der Wirtschaftskrise, dem Beginn der Präsidialregierungen unter Brüning und einer uferlos steigenden Arbeitslosigkeit verzeichnete vor allem die NSDAP Stimmengewinne, während die konservativen Rechtsparteien bestenfalls stagnierten. Beim "Tag von Harzburg" am 11. Oktober 1930 ließen DNVP, NSDAP und Stahlhelm ihre paramilitärischen Formationen zu einer imposanten Demonstration gegen die Republik aufmarschieren. Hitler, der die Gelegenheit zu einem provokanten Auftritt nutzte, hatte mit seiner Partei sehr flexibel auf die politischen Vorstellungen der Rechtsparteien reagiert und alle Versatzstücke nationaler und völkischer Propaganda in irgendeiner Form in sein Parteiprogramm integriert. Als "Frontkämpfer" konnte Hitler auch diesen Bonus für sich verbuchen. Allerdings versprach die Aggressivität seines Auftretens Veränderung, während die Konservativen ihr Glück immer noch in einer Restauration von Zuständen suchten, die der jüngeren Generation nichts mehr sagen konnten. Spätestens jetzt sollte sich zeigen, daß die rückwärtsgewandte Ideologie der rechtskonservativen Gruppen für die explosive Dynamik der Krise keine Konzepte mehr zu bieten hatte. Das galt auch für den Frontkämpfermythos. Für DNVP und Stahlhelm war das Bündnis mit den Nazis der Anfang einer Selbstentmachtung. Nach der "Machtergreifung" arrangierten sich Seldte und Duesterberg reibungslos mit Hitler, der Stahlhelm wurde gleichgeschaltet und 1934 umbenannt in "NS-Frontkämpferbund". Im Zuge der nationalen Rehabilitierung und Wiederbewaffnung Deutschlands teilte Hitler Seldte 1935 mit, daß man im Dritten Reich die Ideale der Frontgeneration verwirklicht habe, somit der Bund der Frontsoldaten überflüssig geworden sei. Im September 1935 wurde der Bund offiziell aufgelöst. Stephan Dröscher
Auf der Rückseite der AK steht, dass das Foto im September 1932 auf dem 13. Bundestreffen (?) in Berlin aufgenommen wurde. Vorne sind Bundesfahne, Gründer- und Stadtfahnen zu sehen. Die Stadtfahnen sind aus den Städten, in denen die bisherigen "Reichsfrontsoldatentage" abgehalten wurden. Die Magdeburger Fahne ist auch vertreten.