„Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten" 1918 gegründet
Konservative Kreise des Bürgertums schlossen sich in Magdeburg zum Jahresende zu einer Ortsgruppe der Deutschen Volkspartei (DVP) zusammen. Zu den prominentesten Vorstandsmitgliedern zählten der Rechts-anwalt Dr. Zehle, der Fabrikant Franz Seldte und der Direktor Dr. Görnandt. Zur gleichen Zeit gründeten rechtskonservative bürgerlich-kleinbürgerliche Kreise in der Elbestadt eine Ortsvereinigung der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP). In den Novembertagen wurde in Magdeburg auch der Grundstein für den Aufbau des bedeutendsten Wehrverbandes der Weimarer Republik gelegt. Erregt über die „Schweinerei“ der Revolution trafen sich am 13. November 1918 der Hauptmann der Reserve und der Fabrikbesitzer Franz Seldte mit seinen beiden Brüdern und Kameraden des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66, um über die Bildung einer Organisation zu beraten. Am ersten Weihnachtsfeiertag hob man in der „Harmonie“ den Verband „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten 1918“ offiziell aus der Taufe. Die Vereinigung stellte sich das Ziel, den Geist der Front in die Heimat zu tragen, die Interessen der Frontsoldaten, im Gegensatz zum bereits bestehenden Soldatenrat, zu vertreten und aktiv am Kampf gegen den Kommunismus-Bolschewismus teilzunehmen.
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Der „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ war ein paramilitärisch organisierter Wehrverband zur Zeit der Weimarer Republik, der kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges im Dezember 1918 von dem Reserveoffizier Franz Seldte in Magdeburg gegründet worden war. Seldte war zusammen mit Theodor Duesterberg Vorsitzender der Vereinigung. Diese galt als bewaffneter Arm der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). So stellte der Stahlhelm bei Parteiversammlungen vielfach den (bewaffneten) „Saalschutz“.
1918 bis 1933
Der Stahlhelm verstand sich als Organisation, in der das Wirken aller Kriegsteilnehmer Anerkennung finden sollte, und stand in eindeutiger Opposition zum politischen System der Weimarer Republik. Im Stahlhelm herrschte eine Weltanschauung vor, die sich stark an der Kaiserzeit orientierte. Ehemaligen Frontsoldaten jüdischen Glaubens wurde die Mitgliedschaft verwehrt (siehe hierzu Reichsbund jüdischer Frontsoldaten). In eigenen Untergliederungen (Jungsta, Studentenring Langemarck, Landsturm) wurden ab 1924 interessierte Heranwachsende und ältere frontunerfahrene Männer militärisch ausgebildet, wobei die Reichswehr tatkräftige Unterstützung leistete. Die Mitglieder und ihre Führer verstanden sich als Personalreserve für die durch den Versailler Vertrag zahlenmäßig auf 100.000 Mann beschränkte Reichswehr. Die Mitgliederzahl vergrößerte sich bis 1930 auf über 500.000 Mitglieder. Der Stahlhelm war somit nach dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold der zweitstärkste paramilitärische Verband der Weimarer Republik.
Einzug der Fahnenkompanien des Stahlhelm während der Großveranstaltung „Zehn Jahre Versailler Vertrag“, Deutsches Stadion, Berlin, Juni 1929.
Finanziert wurde der Stahlhelm von ehemaligen Militärs und den im Deutschen Herrenklub zusammengeschlossenen Unternehmern sowie von ostelbischen Großgrundbesitzern.
Obwohl sich der Stahlhelm offiziell als überparteilich darstellte, trat er seit 1928 offen als republikfeindlich und demokratiefeindlich in Erscheinung. Ziele waren die Errichtung einer Diktatur in Deutschland, die Vorbereitung eines Revanchekrieges und die Errichtung eines antiparlamentarischen Ständestaates. In der „Fürstenberger Hassbotschaft“ vom September 1928 hieß es: „Wir hassen mit ganzer Seele den augenblicklichen Staatsaufbau, seine Form und seinen Inhalt“, weil er ein Hindernis dagegen darstelle, „unser geknechtetes Vaterland zu befreien, […], den notwendigen Lebensraum im Osten zu gewinnen und das deutsche Volk wieder wehrhaft zu machen“. Deshalb bezeichneten die Stahlhelm-Mitglieder gegen Ende der Weimarer Republik sich selbst in Abgrenzung zur NSDAP auch als die „deutschen Faschisten“. Zu weiteren Grundforderungen gehörten die Schaffung eines „völkisch großdeutschen Reiches“, die Bekämpfung der Sozialdemokratie sowie des „Händlergeistes des Judentums“ und der demokratisch-liberalen Weltanschauung, die Vergabe führender Stellen im Staat an Frontsoldaten und eine Politik für Lebensraum im Osten.
Gemeinsam mit der DNVP unter Alfred Hugenberg und der NSDAP unter Adolf Hitler organisierte der Stahlhelm einen Volksentscheid gegen den Young-Plan. Der „Stahlhelm“ gehörte 1931 zu den Gründungsorganisationen der gegen die Weimarer Republik gerichteten Harzburger Front. Bei den Präsidentschaftswahlen 1932 stellte der Stahlhelm mit Theodor Duesterberg einen eigenen Kandidaten auf.
Presse
Sein Zentralorgan Der Stahlhelm erschien zuerst als Halbmonatsschrift, ab 1924 als Wochenzeitung. Die Auflage überschritt Mitte der 1920er Jahre deutlich 100.000, fiel danach aber auf unter 100.000 zurück. Neben kleineren Organen für Studenten und Monatsbriefen für Stahlhelmführer erschien in den Jahren 1925/26 Die Standarte mit dem Untertitel Beiträge zur geistigen Vertiefung des Frontgedankens. Nichtamtliche Führerbeilage zum Stahlhelm. Sie wurde in den Jahren 1926–1929 mit dem neuen Zusatz Wochenschrift des neuen Nationalismus von Ernst Jünger, Franz Schauwecker und anderen herausgegeben.
1933 bis 1935
Nach der Machtübernahme der NSDAP gab es massive Versuche, den Stahlhelm in die NSDAP-Organisationen einzubinden.
Entwaffnungs-Aktion gegen den Braunschweiger Stahlhelm
Die Entwaffnungs-Aktion gegen den Stahlhelm in Braunschweig, der von der NSDAP so genannte Stahlhelm-Putsch am Montag, dem 27. März 1933, ist ein Beispiel des Drucks auf den Stahlhelm. Durch die Aufnahme ehemaliger Reichsbanner-Mitglieder in seine Reihen war dort lokal versucht worden, die Bedeutung des Verbands zu stärken. Dagegen richtete sich eine massive Aktion der SA und SS, zum Teil in Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei, die die zeitweise Inhaftierung zahlreicher Stahlhelm-Mitglieder und -Führer und ein vorübergehendes Organisations-Verbot einschloss. Viele der Bewerber um die Neuaufnahme wurden misshandelt. Die Ereignisse fanden durch Presseberichte umgehend reichsweite Beachtung, wobei der Widerstand des Braunschweiger Stahlhelm ein außergewöhnliches Ereignis im gesamten Deutschen Reich war. Die von Seiten des NS-Regimes propagandistisch eingesetzte wahrheitswidrige Bezeichnung „Putsch“ sollte nach außen hin den Eindruck zu erwecken, als habe es sich hierbei um einen versuchten Staatsstreich des Stahlhelm gegen die amtierende Reichsregierung Hitlers gehandelt.
Seldtes Übertritt zur SA
Stahlhelm-Gründer Franz Seldte wurde im Kabinett Hitler Reichsarbeitsminister und trat im April 1933 der NSDAP bei. Im August 1933 wurde er SA-Obergruppenführer und später Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Die Funktion als Reichsarbeitsminister behielt er bis 1945.
Gleichschaltung und Auflösung
Nachdem Seldte am 27. April 1933 erklärt hatte, dass er sich und den Stahlhelm als „geschlossene soldatische Einheit dem Führer“ unterstelle, erfolgte in den Jahren 1933/34 die Gleichschaltung des Stahlhelms, seiner Nebenorganisationen und aller übrigen militaristischen Organisationen durch Unterstellung unter die SA. Die unter 35-jährigen Mitglieder, rund 314.000, übernahm ab Juli die SA direkt als „Wehrstahlhelm“. Unter der Bezeichnung „SA-Reserve I“ wurden die 36- bis 45-jährigen Mitglieder des Stahlhelms bis September 1933 organisatorisch der SA-Führung unterstellt, die über 45-jährigen als „SA-Reserve II“. Im Januar 1934 „verschmolzen“ diese Verbände mit der SA. Der Rest erhielt im März 1934 den Namen „Nationalsozialistischer Deutscher Frontkämpferbund (Stahlhelm)“. Am 7. November 1935 löste Hitler auch diese Organisation auf.
Nach 1945
Im Jahre 1951 wurde der „Stahlhelm“ in Köln als eingetragener Verein neu gegründet. An der Neugründung beteiligte sich auch der ehemalige Generalfeldmarschall Albert Kesselring. Alt- und Neonazis sowie Teile der rechtsextremen Szene knüpfen bis heute auch an die Ideologie des „Stahlhelm“ an, der sich später in „Der Stahlhelm e.V. – Bund der Frontsoldaten – Kampfbund für Europa“ umbenannte und eine Zeit lang seinen Hauptsitz im niedersächsischen Jork hatte. Manche der Landesverbände des Vereins haben sich inzwischen selbst aufgelöst.
Logo Stahlhelm :
Logo der Jugendorganisation des Stahlhelm
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Der „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ war ein paramilitärisch organisierter Wehrverband zur Zeit der Weimarer Republik, der kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges im Dezember 1918 von dem Reserveoffizier Franz Seldte in Magdeburg gegründet worden war. Seldte war zusammen mit Theodor Duesterberg Vorsitzender der Vereinigung. Diese galt als bewaffneter Arm der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). So stellte der Stahlhelm bei Parteiversammlungen vielfach den (bewaffneten) „Saalschutz“.
Franz Seldte :
Franz Seldte (* 29. Juni 1882 in Magdeburg; † 1. April 1947 in Fürth) war Mitbegründer und Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, einer paramilitärischen Organisation in der Weimarer Republik, NSDAP-Politiker und von 1933 bis 1945 Reichsarbeitsminister.
Seldte wurde als Sohn eines Fabrikanten von chemischen Produkten und Sodawasser geboren und besuchte zunächst die Wilhelm-Raabe-Schule in Magdeburg. Nach einer kaufmännischen Lehre studierte er Chemie in Braunschweig und Greifswald. Er übernahm dann die Nachfolge seines früh verstorbenen Vaters. Seit seiner Studienzeit in Braunschweig gehörte er dem Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig an.
Als Reserveoffizier der preußischen Armee wurde er 1916 im Ersten Weltkrieg verwundet[1]und verlor den linken Arm. Er übernahm dann die Aufgabe eines Frontberichterstatters. Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse, wurde er zum Hauptmann der Reserve befördert.
Als Gegenreaktion auf die Novemberrevolution in Deutschland 1918 gründete er am 25. Dezember 1918 den Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, dessen Bundesführer er wurde. Es kam jedoch zu andauernden Auseinandersetzungen mit dem stellvertretenden Bundesführer Theodor Duesterberg.
Seldte trat der DNVP bei und wurde Mitglied des Magdeburger Stadtrates.
Der Stahlhelm positionierte sich zunehmend antidemokratisch und antirepublikanisch. Seldte hoffte, dass er und seine Organisation die Führung des nationalkonservativen Lagers erreichen könnten. 1931 gehörte er, gemeinsam mit Alfred Hugenberg und Adolf Hitler, zu den Schöpfern der „Harzburger Front“. Seldte besaß ein kleines Verlagshaus, in dem viele Bücher Stahlhelm-naher Autoren erschienen, den Frundsberg Verlag in Berlin.[2]
Seldte wollte die Nationalsozialisten einer von ihm mitzutragenden Regierung unterordnen. Im ersten Kabinett unter Hitler wurde er überraschend statt Theodor Duesterberg, der schon zur Ministervereidigung erschienen war,[3] Reichsarbeitsminister. Er versuchte Anfang 1933 die maßgeblich vom Stahlhelm gestützte Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zu einer bestimmenden politischen Kraft auszubauen. Dies misslang jedoch.
Im April 1933 trat Seldte der NSDAP bei. Der Stahlhelm wurde von ihm als sogenannte SA-Reserve I in die SA überführt. Im August 1933 wurde er SA-Obergruppenführer und später Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Die Funktion als Reichsarbeitsminister, die jedoch eher untergeordnet war, behielt er bis 1945 inne. Im März 1934 wurde er von Hitler zum Führer des nationalsozialistischen deutschen Frontkämpferbundes ernannt, den er auf Befehl Hitlers jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder auflöste. 1935 bat Seldte Hitler um die Entbindung von allen Ämtern. Hitler lehnte dies ab. Seldte blieb, politisch jedoch einflusslos, bis 1945 Mitglied der Reichsregierung und des Reichstags und bekleidete darüber hinaus die Funktion eines preußischen Staatsrates und preußischen Arbeitsministers.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen verhaftet und bis August 1945 in das Kriegsgefangenenlager Nr. 32 Camp Ashcan, zusammen mit anderen NSDAP-Funktionsträgern und hohen Wehrmachtsangehörigen, im luxemburgischen Bad Mondorf verbracht. Er sollte in Nürnberg angeklagt werden, starb jedoch noch vor Anklageerhebung in einem US-amerikanischen Militärkrankenhaus. Er ist auf dem Friedhof in Rottach-Egern am Tegernsee beigesetzt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren Plätze in Oberhausen (Franz-Seldte-Platz), Cuxhaven, Breslau, Eisenach und Celle, Straßen in Magdeburg (Franz-Seldte-Straße), Cuxhaven, Chemnitz, Dortmund-Asseln (1928-1933: Bebelstraße, 1933-1945: Franz-Seldte-Straße, danach wieder Bebelstraße), Limbach/Sa., Löbau, Gronau, Varel und in Göttingen nach ihm benannt.
Quelle : Wikipedia
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ZitatDer „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ war ein paramilitärisch organisierter Wehrverband zur Zeit der Weimarer Republik, der kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges im Dezember 1918 von dem Reserveoffizier Franz Seldte in Magdeburg gegründet worden war. Seldte war zusammen mit Theodor Duesterberg Vorsitzender der Vereinigung. Diese galt als bewaffneter Arm der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). So stellte der Stahlhelm bei Parteiversammlungen vielfach den (bewaffneten) Saalschutz.