Dr Lübeck schreibt am Ende des Beitrags dass ca 800 HJ-Angehörige Magdeburg im Volkssturm verteidigten. Diese Zahl stammt von Gellermann und ist falsch. Im April 1945 gab es in MD längst keine solche hohe Zahl von HJ-Angehörigen mehr. Die waren doch schon meist beim RAD als Soldat der letzten Sunde zur Front eingezogen. Zahlreiche ZZ berichteten mir, dass alle ihre Kameraden bereit an der Front waren und unsinnig starben. Die wenigen verbliebenen HJler- Jugendlichen waren entweder krank, untauglich oder viel zu jung und ähnliches. Dr Caspar schrieb über die Phantasizahl 800 kritisch. Sie stamme von einem fanatischen HJ-Führer der sich gegenüber Gellermann aufspielte und Gellermann dies als gegeben übernahm. Seither geistert die 800 in vielen Köpfen herum. In Magdeburg gab es nur noch kleine Volkssturm-HJ- Grüppchen von 5-6 Jugendlichen, insgesamt kaum mehr als 100 die noch zu jung für einen Fronteinsatz im RAD waren. Selbst in obenstender Übersict im amerikanischen Dokument tauchen keinerlei HJler als Widerständler in MD auf. Geht man davon aus, dass diese im Volkssturm registriert sind, dann erscheint die Zahl der 96 sehr niedrig und da waren ja meist die Alten drin... Andererseits waren zu diesem Zeitpunkt nie zu jungen Jahrgänge noch in Klv Lagern und wurden in letzter Minute noch nach Haus geschickt. Siehe Bericht KLV-Lager von Dr, Gleiche hier im Forum. Magado
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Hallo Magado2, es ist schon ein Wahnsinn gewesen damals vor 70 Jahren. Wenn ich solche Artikl lese, stelle ich mir heute immer die Frage? Wohin führt uns heute diese Demokratie hin. Ich werde den Eindruck nicht los, das schon wieder ein Säbel rasseln beginnt (deutsche Rüstungsexporte in Krisenländer usw.) Gruß Teddy
Hallo, wie immer, wenn nicht kritisch hinterfragt wird, gehen Zahlen/Sachverhalte in Publikationen ein, so auch bei Gellermann, die dann eine Kette bilden, weil jeder auf den anderen verweist. Schade, dass Gellermann diesen Faupax nicht mehr korrigieren kann. Bei allen Schwächen, die sein Buch über die 12. Armee auch noch in der letzten Ausgabe hat, es wurde wenigstens versucht, sich an Fakten orientierend diesen Sachverhalt zu nähern. Andere Autoren, wie F. Kurowski können zwar in alter PK-Manier spannend schreiben aber die faktenlage ist oft dünn. Mich würde mal interessieren, weil es sehr wenig Literatur darüber gibt, ob das Freiwilligenkorps ,,Adolf Hitler" auch in unserer Gegend tätig wurde. Mir ist nur der Bericht aus Brandenburg bekannt, wo Mitglieder besagten Korps ihre eigenen Verwundeten erschossen haben sollen. MfG Rüdiger
Nun Gellermann war der erste der sich um Aufklärung der 12. A Wenck bemühte, eben eine Pionierarbeit. Was bei ihm noch zu kurz kam, haben Voss, Kehlenbeck, Schulz, Lakowski, Wittig und Ulrich inzwischen nachgeholt. Kurowski brachte nichts neues, nur in anderer Form.
Zum Freiwilligenkorps ,,Adolf Hitler" ist bisher kaum etwas recherchiert worden. In MD selbst werden von denen wohl keine gewesen sein, zumindest ist bisher nichts bekannt.
In MD sollen auch Teile einer "Honfed"-Abteilung und auch Teile einer SS-Abteilung gewesen sein. Magado
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Hallo Magado, mit ,,Honfeld" Abteilung meinst Du sicherlich ,,Honved" und das müssten nach meinem Kenntnisstand Ungarn gewesen sein. Schließlich waren ja das 3. Reich und Ungarn mal bis zum Abfall durch Horthy Verbündete. Noch kurz ein Wort zu Kurowski, der als Kriegsberichterstatter mehrere Pseudonyme für seine Bücher benutzte. Er hat spannend schreiben können, sich aber zu oft die bekannten Fakten hingebogen, um eben interessant schreiben zu können bzw. fungierte als ,,Resteverwerter" um bereits bekannte Fakten nochmals in etwas abgewandelnder Form für sich zu nutzen. Bezüglich der Volkssturm/HJ zum Kriegsende habe ich noch folgendes gefunden. W. Schierhorn schreibt in seinem Beitrag zum Buch ,,1000 Jahre Wolmirstedt" unter anderem dazu folgendes.,,Als am 11.April 1945 aus westlicher Richtung vorrückende Truppen der 9. US-Armee Ebendorf und Meitzendorf erreichten, löste der als Kampkommandant eingestzte NSDAP-Kreisleiter H. Niemöller durch einen Fünf-Minuten-Dauerton der Sirenen in der Stadt Feindalarm aus. gleichzeitig lies er durch den Volkssturm, bestehend aus mit Panzerfäusten und Gewehren bewaffneten HJ_Jungen und alten Männern, an Panzersperren der Ortseingängen Stellung beziehen und am Elbeuer Ohredeich Schützenlöcher ausheben.Die panzersperren bestanden aus 2 Reihen eingegrabener Baumstämme, die auf Befehl des Kommandanten vom Zimmereibetrieb Thiede erichtet worden sind.Am anderen Tag leistete eine in Wolmirstedt als Alarmeinheit zusammengestellte Truppe von Wehrmachtssoldaten den von Meitzendorf angreifenden US-Truppen am Mittellandkanal bei Elbeu Widerstand. das bis in die späten abendstunden andauernde Gefecht hatte zur Folge, dass Wolmirstedt von Artillerie und Jagdbombern beschossen wurden und mehrere Einwohner durch Granatsplitter Verletzungen davon trugen, den ein Angehöriger der familie Knust erlegen ist.In den Mittagsstunden des 13.04.45 besetzten die Amerikaner Barleben und die Ereignisse überschlugen sich.Der VOlkssturm verliess seine Stellungen bei Elbeu und Kampfkommandant Niemöller setzte sich mit einigen HJ-Jungen und Soldaten zur Front an die Elbe bei Angern/Rogätz ab. Dort ist er in den folgenden Kämpfen gefallen. Der Kommandeur des VS, Druckereibesitzer A. Grenzau löste seine Truppen auf und nach Beratung mit dem Bürgermeister, H. Müller, und dem Chefarzt des Militärlazarettes im ,,Zoar", dem heutigen Bodelschwingh-Hauses an der Ohre, wurde als Zeichen der Kapitulation auf dem turm der Katharinenkirche eine weiße fahne angebracht.Wenig später erzwang eine motorisierte Patrouille der Wehrmacht unter Androhung standrechtlicher Erschießung des Bürgermeisters ihre sofortige Abnahme. In der Nähe des Rathauses kam es zwischen dieser Patrouille und einem Aufklärungspanzer der Amerikaner zu einem Schußwechsel, in dessen Verlauf Soldaten beider Seiten getötet, der deutsche Panzerwagen zerstört und ein zufällig in der Nähe befindlicher Sohn der Familie Garche am Fuß verwundet wurde" Der restliche interessante Teil des Beitrages folgt noch. MfG Rüdiger
Sehr interessant, diese Veröffentlichung kannte ich noch nicht. Aaaaaaber, das gleiche Spiel wie wo anders auch, am 11.4.waren noch keine US-Panzer Richtung Wolmirstedt unterwegs. Die kamen erst am 12.4. bis Gr. Ammensleben und warteten die Nacht ab um dann am 13.4. über den Kanal bis kurz vor Wolmirstedt zu rücken. Zeitgleich kam en Teile der 30. ID von Norden auf Wolmirstedt mit TDs an der Spitze. Alles andere stimmt was Schierhorn schreibt. Problem der Sache, keiner der Herren Historiker hatte sich die Mühe gemacht, die US-Militärberichte zu besorgen........
Magado
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Honved-Einheiten waren in der Tat ungarische Verbände, die kämpften April/Mai gemeinsam mit deutschen Truppen. Das waren zum Teil große Truppenteile die vorher zur Ausbildung in Deutschland waren, aber auch einzelne Verbände wie Kavallerieeinheiten die den Rückzug nach Westen angetreten hatten.
Ich müsste mir mal meine alten Unterlagen raussuchen, ich hatte die mal für meine Ausarbeitung zur Juralinie in Franken gebraucht. Bayern - sprich Franken und Grafenwöhr - hatte ich, ob da aber auch was über Magdeburg dabei war weiß ich jetzt nicht mehr, war vor meiner Zeit in diesem Forum.
Ein Bericht der US Armee gibt für April folgende Truppenteile in Magdeburg an: Gren. Ersatz u. Ausb. Btl. 12 mit Auffangstab VI Stab Kdr. d. Pz. Tr. XI (müsste Wehrkreis XI gemeint sein)
ferner Gren. Ers. u. Ausb. Rgt. 561 im Raum Halberstadt Convalescent Collecting Btn. VI im Raum Halberstadt (gemeint ist vermutlich ein Auffangstab für Genesende aus Lazaretten)
Die Infos in dem Report dürften wohl durch Befragung von Gefangenen bzw. der Zuordnung der Gefangenen in die Einheiten durch den Provost Marshal der eingesetzten Divisionen erfolgt sein
Hallo, in unserem Ort (Wust, ehemals Jerichow II, dann Havelberg, jetzt Stendal) hat es einen Volkssturm gegeben. Folgende Quellen kann ich anführen: 1 Herr A. Conrad (1899-1987) erzählte mir 1982 von einem Volkssturm in Wust 2. Herr H. Stoll, war als 10 jähriger Junge aus Hamburg nach Wust evakuiert worden, wußte vom Bau von Panzersperren in Richtung Rathenow 3. eine Dame, die nicht werden möchte, besitzt einen Einberufungsbefehl vom 28. Oktober 1944 für einen Mann des Jahrganges 1903 zum Volkssturm in Wust. Unterschrieben ist das Dokument vom Ortgruppenleiter der NSDAP von Wust. Hier ist die Schwierigkeit auf dem Dorf, jeder kennt jeden. Nachkommen leben noch. Seit eingen Jahren besitze ich ein Dokument vom Volkssturm aus Görlitz. Als jedes Dorf noch eigene Mülldeponien hatte, gab es immer wieder mal Überraschungen dort. Wüste GobiBild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)
So eine Meldebestätigung habe ich noch nicht gesehen, vor allem nicht in dieser kurzen Version. Das zweite Dokument kann ich nicht lesen, dafür langt mein Altdeutsch nicht aus. Kannst du mir das mal übersetzen?