Der Deutsche Volkssturm Am 25. September 1944 ergeht der Führererlass zur Bildung des Deutschen Volkssturmes. Bereits zum Jahrestag der Völkerschlacht zu Leipzig am 18. Oktober 1944 marschierten die ersten Volkssturmverbände mit, bevor man die „Neuigkeit“ der gesamten Volksgemeinschaft erst zwei Tage später präsentierte. Nun konnte jeder waffenfähige deutsche Mann im Alter von 16 bis 60 Jahren herangezogen werden um die „deutsche Scholle vor den einfallenden Horden“ zu verteidigen. Sinn und Zweck war es durch die neu gewonnenen Heimatkrieger die Wehrmacht zu entlasten, meist jedoch eingesetzt zu Schanzarbeiten oder in lokalen „Brennpunkten“. Der Volkssturm unterstand nicht der Wehrmacht sondern dem jeweiligen Gauleiter und somit der Partei. Jedoch löste sich die Unterstellung mit heranrückender Front meist auf und ging an den jeweiligen Kampfkommandanten auf kurzem Wege über. Die Ausbildung und Bewaffnung oblag dem Ersatzheer, also Himmler und wurde meist propagandawirksam in den Wochenschauen dokumentiert wenn Kinder oder Greise am MG oder der Panzerfaust ausgebildet wurden. Auf Bormanns Geheiß wurde die Struktur des Volkssturmes der, der NSDAP-Orts- und Kreisgruppen angepasst in Bataillone und Kompanien. Uniformiert wurde der Volkssturm, in Ermangelung an Uniformen nicht. Jedoch bekam jeder Volkssturmmann aus rechtlichen Gründen eine Armbinde mit der Aufschrift „Deutscher Volkssturm- Wehrmacht“. So war der Volkssturmmann von Zivilisten unterscheidbar und berechtigt als Kombatant militärische Handlungen zu führen.
Bild entfernt (keine Rechte)
Es gab nur fünf unterschiedliche Dienstgrade: Volkssturm-Mann, Gruppenführer, Zugführer, Kompanieführer und Bataillonsführer.
Bild entfernt (keine Rechte)
Bewaffnet wurde der Volkssturm neben der allseits bekannten Panzerfaust und dem so genannten „Volkssturmgewehr“ meist mit einem Sammelsurium an Beutewaffen. Nach einer Bevölkerungsstatistik waren etwa 6 Millionen deutsche „Männer“ volkssturmtauglich. Das wurde in vier verschiedene Aufgebote unterteilt. „Kriegswichtige Arbeiten“ war einer der wenigen Gründe der akzeptiert wurde um sich dem Volkssturm zu entziehen. Das letzte, Aufgebot IV sah vor auch wehruntaugliche Männer einzuziehen. Hiervor konnte man sich wohl nur durch den eigenen Tod schützen. In den letzten Kriegstagen wurden so genannte Drückeberger, auch in MD, durch die Aktion Heldenklau zur „Schippe“ geholt. Den militärischen Wert solcher Helden kann man sich denken. Die kleine Armbinde mit der Aufschrift Volkssturm führte dazu, dass Volkssturmmänner bei Gefangenname (in der Regel)behandelt wurden wie reguläres Militär und nicht wie Partisanen. Hier unterscheidet sich der Deutsche Volkssturm deutlich von den angeblich 5000 Mann des Mythos Werwolf.
Hallo, ist denn im Forum bekannt, welche Volkssturm-Bataillone in Magdeburg zum Einsatz kamen und wieviele Volkssturmleute in den letzten Kriegstagen sinnlos verheizt wurden? Der geringe Kampfwert ergab sich bereits aus dem schon beschriebenen Waffensammelsurium, was den Haupteil der Bewaffnung darstellte. Schwere Waffen Fehlanzeige, genauso wie ausreichende Munution und effektive militärische Ausbildung. MfG Wirbelwind
Die Verteidiger Magdeburgs, Auszug aus meinem Buchmanuskript. Mehr ist darüber nicht bekannt.
Nachstehende Einheiten sollten die Verteidigung der Stadt sichern: • das 48. und 49. Festungsregiment mit je zwei Bataillonen • das Pionier-Bataillon 4 (zwei Marsch- und eine Genesenenkompanie) • 3. Artillerie-Abteilung (10,5 cm Flak, 15 cm Feldhaubitzen, 7,5 cm Infanterie-Geschütze) • Ersatzabteilung des 497. Infanterie-Regiments Bernburg in Magdeburg • Reichsarbeitsdienst-Abteilung (RAD) • Landesschützenbataillon 704 • Magdeburger Volkssturmeinheiten (in unbekannter Stärke) • zirka 800 Angehörige der Hitler-Jugend-Banns 26 (Diese Zahl ist heute als unrealistisch zu werten, dazu mehr) • 1 OT-Regiment 116 (Organisation Todt) • einzelne Einheiten der Waffen-SS • eine Kompanie Honved-Truppen (Ungarn) • Teile der Sturmgeschützschule Burg (zeitweilige Unterstellung/Anzahl der Sturmgeschütze unbekannt)
Q: G. W. Gellermann, „Die Armee Wenck - Hitlers letzte Hoffnung, Ergänzung durch A. Heidelmayer.
Der Volkssturm hatte folgende Dienstgrade: • Bataillonsführer • Kompanieführer • Zugführer • Gruppenführer • Volkssturmmann
Über die angeblichen 800 HJ-Verteidiger Magdeburgs zwischen dem 10. und 18. April 1945 schrieb Dr. G. A. Caspar ergänzende Hinweise über die Panzersperren und den Jugendeinsatz beim Endkampf in Magdeburg: „Mein wichtigster Hinweis zur Darstellung des Endkampfes betrifft die vom Bannführer Zwanziger gemachten Zahlenangaben von 800 jugendlichen Kämpfern in Magdeburg. Die hätte dieser unverbesserliche Nazi sicher gern in Magdeburg gehabt und nannte sie dem Autor Gellermann, der diese Zahl ungeprüft in seine Dissertation übernahm. Gellermanns 1. Auflage „Armee Wenck“ habe ich 1985 in den Militärgeschichtlichen Mitteilungen – Halbjahreszeitschrift des MGFA – sehr negativ beurteilt, stimme aber aus eigener Kenntnis (1973 bei einer Veranstaltung an einem Tisch mit General a. D. Wenck sitzend) der positiven Wertung dieses Generals zu. Viele andere Angaben halten einer Wertung des militärischen Ablaufs nicht immer stand. Wenn 800 Jugendliche der Jahrgänge 1928 bis 1930 an den Endkämpfen in Magdeburg teilgenommen hätten, dann hätten das alle damals in der Stadt Wohnenden dieser Jahrgänge gewesen müssen. Das kann nach meinem Erleben aber nicht stimmen.
1. Von meinem Schuljahrgang waren nur zwei an den Kämpfen beteiligt: RM (Sohn eines gefallenen SA-Standartenführers) starb in sowjetischer Gefangenschaft, BG musste infolge eines Beschusses lebenslang am Stock gehen. Von weiteren Verlusten und Einsätzen habe ich nie gehört. 2. Von meinem Schuljahrgang waren im April 1945 nur noch weniger als zehn in der Stadt, die meisten waren bereits beim RAD oder bereits zur Wehrmacht einberufen. Absurderweise wurde ich erst zum 11. April 1945 zum RAD nach Werben einberufen, da ich mich auf den Rat meines Vaters nicht zur Waffen-SS zu kommen, bereits 1943 zum Heer gemeldet hatte und war deshalb früher als die anderen gemustert worden. Die späteren Musterungen ergaben eine frühere Tauglichkeit. 3. Auf dem Bahnhof stand der Zug in die Altmark am 11. April 1945 stundenlang ohne Lokomotive (die waren meist durch US-Tiefflieger zerstört). Ich traf auf den gleichaltrigen Schulkameraden (HJ-Führer) mit dem gleichen Ziel des genannten RAD-Lagers. Wir waren uns einig: Das Leben muss weiter gehen, Schluss mit den Zerstörungen… Das war auch in der Jugend hier nun die vorherrschende Meinung, ab Februar/März 1945. Der Zug fuhr nach dem sogen. Feindalarm, am 11. April 1945, gegen 17:00 Uhr, nicht mehr ab. Zu Hause freuten sich meine Mutter und meine ältere Schwester über meine Rückkehr. 4. Ebenso, wie meine Jahrgangskameraden, wurde ich nicht zum Volkssturmeinsatz oder zu vorherigen Ausbildung aufgefordert, das alles stand meistens nur auf dem Papier.“
Q: Brief von Dr. G. A. Caspar, Marienburger Str. 10, Burgwedel und Zeitzeuge in Magdeburg, vom 24. August 2008
Dennoch, so der Autor dieser Dokumentation, werden es nicht einzelne HJ-Mitglieder gewesen sein, denn die hier zusammengetragenen Zeitzeugenberichte belegen zumindest, dass es doch mehr waren, wie es Dr. Caspar schrieb. Aber von zirka 800 kann auf keinen Fall die Rede sein. Außerdem berichtet das 120. US Inf.-Rgt. in seinem Kampfjournal, für den 16./17. April 1945, von einer größeren Anzahl HJ-Mitgliedern, die noch in einer Stellung nordwestlich Olvenstedts gegen die Amerikaner verteidigten. Die müssen allerdings nicht aus Magdeburg gewesen sein. Dazu aber später mehr.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Hier mal ein Bild aus dem Museum Grafenwöhr. Volkssturmmann mit Einstoß-Flammenwerfer. Die Farbgebung des Flammenwerfers dürfte reine Fantasie sein, ich nehme an dass die nicht groß lackiert wurden. Bild entfernt (keine Rechte)
Das, finde ich, sind ernstzunehmende Argumente, die US330Reg hier vorbringt. Hatte denn der ,,Panzerschreck", der ja nachladbar war, eine Tarnbemalung und kamen denn die ,,Wegwerfflammenwerfer" wirklich beim Wolkssturm zum Einsatz ? MfG Rüdiger
Der Einstoßflammenwerfer war eine Entwicklung der letzten Tage, ebenso wie Betonhandgranaten, Glashandgranaten und Holzminen, um den steten Mangel an Waffen auszugleichen. Bei den Schusswaffen waren es ja die Volkssturmgewehre in den verschiedenen Ausführungen oder Maschinenpistolen wie das Gerät Potsdam (MP3008). Die Farbgebung der Raketenpanzerbüchse 54 (Ofenrohr) war zumeist ein gelblich oder gelblich-bräunlicher Farbton. Tarnung - vermutlich nur selten.
Ja, mit der Bewaffnung im letzten Kriegsjahr speziell für den Volkssturm war es schon ein Kreuz, wenn ich mir bspw. die Volkssturmgewehre betrachte. Ganz zu schweigen von den lackierten Patronen, weil nicht mehr genügend Messing zur Verfügung stand. Hülsenreisser bei derartiger MG-Munition und damit bestenfalls Schussunterbrechung waren an der Tagesordnung. Betraf aber nicht nur den Volkssturm, sonder auch die Wehrmacht insgesamt. Damit sollte nun der hochgerüstete Feind aufgehalten werden... Ergebnis bekannt. MfG Rüdiger
Nun, in einem Graben in der Nähe von Röthenbach wurde vor einigen Jahren Zielmunition der Luftwaffe gefunden. Das ist Munition mit verringerter Leistung um die Bordwaffen der Flugzeuge einschießen zu können. Auch die wurde ausgegeben. Zur Fertigung von Stahlhülsen hätte ich auch noch einige Unterlagen.
Es wurde in den letzten Wochen halt alles benutzt, was im entferntesten die Möglichkeit bot, dem Gegner Verluste beizubringen und das unvermeidliche Ende der Kampfhandlungen hinauszuzögern, um Hitler und & Co noch Zeit zu verschaffen. Sinnloses Verheizen von Soldaten, Angehörigen des VS und der HJ waren an der Tagesordnung. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind im letzten Kriegsjahr mehr Wehrmachtsangehörige gefallen, als insgesamt in den Jahren zuvor und daran hatte mit Sicherheit auch die mangelnde Ausrüstung ihren Anteil. MfG Rüdiger
Ja natürlich mangelnde Ausrüstung, aber auch die wild zusammengewürfelten Reste vieler Resarven, Volkssturm, HJ usw in Kampfeinheiten. Die meisten davon waren kaum oder mangelhaft infanteristisch ausgebildet. Ich denke da an Luftwaffenperonal das dann noch als Inf in der 12. A eingesetzt wurde. Magado
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Natürlich, Magado, war die mangelnde Ausrüstung nur ein Teil des Problems, die Kriegsmüdigkeit, unzureichende Ausbildung, schlechte Führung weitere Gründe für die hohen Verluste. MfG Rüdiger