Auch dir ein frohes und gesundes 2014. Sorry beim Jahrgang der Gartenlaube muß ich passen. Ich glaube auch nicht das das Erscheinungsjahr etwas mit dem Ereignis zu tun hat. spusu
Sind zu diesen Gräbern eigentlich auch Gräberlisten bekannt ? Wer wann wo beerdigt wurde ist besonders bei den Militärfriedhöfen ein entscheidendes Puzzlestück, um Vermisstenschicksale einzugrenzen, bzw. aufzuklären.
Leider nicht mehr existent, warum auch immer. Nicht einmal ordentliche Planunterlagen der Militärfriedhöfe sind erhalten gebleben, weder im Stadtarchiv nach beim MD Bestattungswesen.
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„Gefangenschaft wie eine Erlösung zu betrachten …“ Aus der Heimatgeschichte: Als dänische Soldaten 1864 nach Magdeburg kamen Von Hans Joachim Kürtz Magdeburg „Es ist unangenehm genug, dass die Deutschen eine solche Menge Gefangener machen; dauert das so fort, so wird man unsere dänische Armee nach Verlauf eines Jahres gemütlich in Spandau, Küstrin, Magdeburg und Wittenberg einquartiert finden.“ So klagte Ende März 1864 der Militär-Korrespondent der dänischen Zeitung „Fädrelandet“. Denn die alliierten Truppen der Preußen und Österreicher hatten bei ihren Vormarschgefechten in diesem gerade mal zwei Monate alten Krieg schon so viele gegnerische Soldaten gefangen genommen, dass die provisorischen Lager im Norden Deutschlands schnell überfüllt waren. In größerer Zahl mussten die Dänen nach Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schlesien transportiert werden - so auch nach Magdeburg. Damit setzte der Krieg um Schleswig auch in unserer Stadt ein sichtbares Zeichen. Bereits eine Woche nach Ausbruch des Krieges am 1. Februar 1864 meldet die Augsburger „Allgemeine Zeitung“: „Wie man aus Magdeburg schreibt, sind hier am 7. Februar abends um 11 Uhr mit einem Extrazug die ersten kriegsgefangenen Dänen – nebst einem bei ihnen erbeuteten Geschütz - eingetroffen. Es sind ungefähr 200 Mann, darunter 6 Offi ziere. Eskortiert von einem Commando des 4. Preußischen Garderegiments wurden sie in die Citadelle gebracht.“ Und nur eine weitere Woche später berichtet das Blatt: „Gestern vormittags kam auf der Wittenbergschen Bahn wiederum ein Zug mit diesmal 655 dänischen Gefangenen hier an. 400 von ihnen wurden von der Bastion Cleve weiter nach Wittenberg befördert. Auch trafen hier heute noch sieben zu Gefangenen gemachte Offi ziere ein und wurden ebenfalls in der Citadelle untergebracht.“ Nach den damaligen Zeitungsberichten wurden die Dänen von den Magdeburgern ausgesprochen freundlich empfangen. Und sie selber wirkten auch gar nicht so unglücklich über ihr Los. So berichtete die Leipziger „Illustrirte Zeitung“: „Die Gefangenen, welche den verschiedenen Altersklassen angehören, und theilweise gar nicht uniformiert sind, sehen eher heiter als gedrückt aus. Nach den gehabten Anstrengungen scheinen sie sich hier ganz wohl zu befinden. Manche, die unter besonderen Strapazen und dem Blutvergießen gelitten hatten, schienen sogar ihre Gefangenschaft hier wie eine Erlösung zu betrachten.“ Von den Magdeburgern freundlich begrüßt Hier, das bedeutete die Magdeburger Zitadelle. Diese war Teil der im 17. Jahrhundert auf der Elbinsel Werder gebauten Festung, die später als Gefängnis diente. Ihr früheres Gewehrhaus – „ein schönes, großes Gebäude“, wie die Illustrierte schrieb - war zur Aufnahme der Dänen bestimmt, und zwar der einfachen Soldaten und Unteroffi ziere. Die Offi ziere dagegen, die insgesamt eine recht großzügig-privilegierte Behandlung erfuhren, hatten in den früheren Offi zierskasematten ihre gesonderten Quartiere. Sie wurden auch nicht zu den üblichen Arbeiten für die Gefangenen herangezogen. Zu diesen Arbeiten heißt es in dem Illustrierten-Bericht: „Die Gemeinen und Unteroffi - ziere treten morgens um 8 Uhr und mittags um 2 Uhr an, um zur Arbeit geführt zu werden, welche in der Anfertigung von Munition und vorzüglich der Patronenfertigung besteht. Die Gefangenen selbst werden ganz bestimmt damit einverstanden gewesen sein, dass sie einen Theil des Tages zu verschiedenen Arbeiten herangezogen werden. Denn die Langeweile, der ärgste Feind in der Gefangenschaft, wurde hierdurch am besten verscheucht. Die übrige Zeit hatten sie ganz zu ihrer Verfügung, und konnten thun und treiben was sie wollten – natürlich nur in den ihnen zugewiesenen Räumlichkeiten. Denn zur Bewegung im Freien mussten schon ordnungshalber bestimmte Stunden am Tag angesetzt werden.“ Zu den Arbeiten der Dänen gehörten nach anderen Zeitungsmeldungen auch der Einsatz beim Ausbau des „Umlauf-Kanals“. Die Offiziere durften sich gegen Ehrenwort frei in der Stadt bewegen, „und man findet sie noch abends spät in öffentlichen Lokalen bei einem Glase Bier oder Wein sitzen“, berichtete die Illustrierte. Welche Rolle das Ehrenwort damals in der Offi zierskaste spielte, verdeutlicht eine Episode, die auch Magdeburg zum Schau platz hatte. Dort waren Mitte März zwei dänische Leutnants und ein Hauptmann angekommen, die nach ihrer Gefangennahme bei Düppel unter Bruch ihres Ehrenwortes einen Fluchtversuch unternommen hatten. Nach ihrem erneuten Aufgreifen durch die Preußen waren sie unter verschärfter Bewachung nach Flensburg gebracht worden, wo sie in Lagerhaft ohne alle Privilegien genommen wurden. So hatten es jedenfalls die Zeitungen berichtet. Am 16. März berichtete die „Magdeburger Zeitung“ dann aber, dass die entsprechenden Meldungen nicht den Tatsachen entsprächen. Bei einem „persönlichen Redaktions-Besuch eines dieser drei Herren, die sich seit vorgestern hier befinden“ sei die Darstellung widerlegt worden. So sei ihnen vom preußischen Kommandanten in Flensburg sogar gestattet worden, dem Transport der übrigen Gefangenen nach Magdeburg ganz allein und unbewacht in einem Wagen zu folgen. Sogar ihre Offi ziersdegen seien ihnen belassen worden – was allein schon beweise, dass sie sich keines Ehrenverlusts schuldig gemacht hätten.
Die Presse-Zeichnung zeigt die ersten dänischen Kriegsgefangenen, die 1864 in der Magdeburger Zitadelle ankommen.