Gibt es eine Quelle, die sowohl Sand- als auch Wollsäcke bestätigt? Danach müssten Wollsäcke allgemein genutzt worden sein, während Sandsäcke eher als spezielle Lösung für den damaligen Zustand der Jacobikirche gelten würden.
Gilt "mehrere Geschütze" für einen gleichzeitigen oder einen aufeinanderfolgenden Einsatz? Nach dem Reiseführer ist wohl letzteres anzunehmen. Bei den langen Richtzeiten waren ansonsten je Geschütz ein Büchsenmeister erforderlich - ob das problemlos möglich gewesen wäre, ist eher unwahrscheinlich. Auch die Aussage, dass Kritzmann "allein" von dieser Stelle aus 400 Feinde erschossen haben soll spricht wohl nicht für den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Kanonen, selbst wenn solche verfügbar gewesen wären. Leider sind solche Einzelheiten sehr selten beschrieben.
Aus damaligen Flugschriften und aus den damaligen Aussagen von J. Pomarius und auch von E. Pomarius geht das hervor. Auch von eimer Galerie des Domes sollein Geschütz geschossen haben. Was Sandsäcke betr. unwarscheinlich aber Wollsäcke ja. Sogar nasse Lederhäute gegen Brandgeschosse waren üblich. Dazu gibt der Dillich "Kriegsschule" aus dem 17. Jh Auskunft.
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In dem Buch Magnificentia Parthenopolitana von Vulpius ist der Bericht von Merkel über die Belagerung 1550/51 integriert. Darin ist bestätigt, dass vom Domturm, vom oberen Umgang, 433 Stufen hoch, ein Geschütz im Einsatz war. Die Belagerer haben daraufhin in der Neustadt auf den Turm der St. Lorenzkirche ebenfalls ein Geschütz zum Einsatz gebracht, das den Breiten Weg erreichen konnte und bei früherer Wirksamkeit wahrscheinlich größeren Schaden verursacht hätte. Vom Zoll aus beschossen wurde die Johanniskirche, der Schaden war aber gering, da die Kugeln keine Kraft mehr hatten. Es wurde lediglich eine Jungfrau getödet und drei wurden verletzt.
Das Stadtfeld wurde von den Türmen der St. Sebastianskirche wirkungsvoll beschossen.
Zur Jacobikirche schreibt Merkel:
"Von S . Jacobs Thurm/ ist dem Feinde grosser Schaden in der Neustadt und auch im Felde geschehen/ darum nach demselben/ vom Feinde lange/von Dienstag Esto mihi, an dreyen Orten mit grossen Stücken geschossen/ u. sollen über 1500. Schüsse mit grossen Stücken darnach abgangen seyn/ welches ein grosses gekostet/wert die Kugeln mehrentheils zu fimfftzig Pfunden/ und mehr gewogen/ die Kugeln seynd zum theil wieder in die Neustadt geschossen worden. Der Thurm ist mit Wollsäcken behänget gewesen/ aber man hat ihme also zugesetzet/ daß wie zuvor/ am 19. Februarii die Spitze/ grossen Schaden zu verhüten/ abgenommen/ der grössere Theil des Thur mes nach der Kirchen auff das Gewölbe gefallen/ und dasselbigezum theil eingeschlagen/ dennoch wie die Krieges-Leute gesagt/ das Interim nicht annehmen wollen."
Aus diesem Bericht stammen also die Wollsäcke, was glaubhaft ist. Sandsäcke halte ich höchstens als Schutz der Geschützbedienung nach Art der Schanzkörbe für möglich, aber auch nur sehr bedingt, da sie gegen Artilleriebeschuss kaum Wirkung gehabt haben können.
(Hinweis: Dienstag Esto Mihi war der 8. Februar 1551)
Auf den Kirchtürmen können meiner Meinung nach nur leichte Geschütze auf kleiner Bocklafette oder gar größere Bockbüchsen zum Einsatz gekommen sein. Aus Platzgründen und wegen der Rückstoßwirkung. Hingegen konnte der Rauchabzug durch die Schallöffnungen erfolgen.
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Auf Kirchtürmen wurden u. a. kurze eiserne Grabenbüchsen und sogenannte Tarrasbüchsen verwendet. Das waren kleinkalibrige leichte Feldgeschütze, die vom Wagengestell (Lafette) abmontiert wurden und in fester Bettung (Blocklafette) verwendet werden konnten.
Interressant währen die maximalen und minnimalen Reichweiten einzelner Belagerungsgeschütze aller Kalliber um die Batteriepositionen etwa festlegen zu können. Man darf auch nicht außer acht lassen, das die Hauptfeuerkraft der Verteidiger von den Hauptwällen ausging.
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Das Problem mit den Wollsäcken an Turmfassade... Die größe der Säcke, ich gehe mal von 1,20x0,70 aus. Wie viele währen dafür nötig und wie könnten die an der Fassade überhaupt befestigt werden?
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