„Was geht er uns heute noch an, der alte Krieg?“ Volksstimme 19.1.2013 Prof. Justus H. Ulbricht erforscht Magdeburger Geschichte Die Otto-von-Guericke-Universität lädt am 24. Januar ins Rathaus Magdeburg zum Workshop „Magdeburg im Ersten Weltkrieg – eine Stadt an der ‚Heimatfront’“ ein. Die Veranstaltung ist erstes Ergebnis einer Zusammenarbeit von Stadtarchiv, Stadtbibliothek und der Forschungsstelle Moderne Regionalgeschichte der OvGU. Daniel Jakubowski sprach für die Volksstimme mit Dr. Justus H. Ulbricht von der Forschungsstelle über die Spuren des Ersten Weltkrieges in Magdeburg. Volksstimme: Magdeburg spielt in der Weltkriegsforschung bisher eine eher untergeordnete Rolle – woran liegt das? Justus H. Ulbricht: In der Weltkriegsforschung ist die regionale Forschung allgemein relativ selten. Die Geschichte Magdeburgs ist aus unterschiedlichen Gründen höchst lückenhaft erforscht. Eine Begründung ist beispielsweise das geringe Interesse an Magdeburg als Garnisonsstadt während der Zeit der DDR, dort wurden andere Bereiche untersucht. Volksstimme: Der Workshop am 24. Januar ist ein Kooperationsprojekt: Welches Ziel verfolgt diese Zusammenarbeit und die geplante Buchpublikation? Justus H. Ulbricht: Ich wurde im Vorfeld der Kooperation gebeten, eine Monografie zum Thema zu verfassen. Da ich selbst erst seit 2011 in Magdeburg bin und mich noch nicht so sehr auskenne, habe ich stattdessen vorgeschlagen, einen Sammelband mit verschie denen Aufsätzen zu erstellen. Die dadurch entstehende Multiperspektivität ist wichtig und spannend. Außerdem wollen wir im Zuge der Kooperation das Interesse in Magdeburgs Bevölkerung für ein historisches Ereignis wecken, das sonst meist hinter dem Zweiten Weltkrieg zurücksteht. Volksstimme: Welche Rolle fällt der Forschungsstelle Moderne Regionalgeschichte an der OvGU dabei zu? Justus H. Ulbricht: Unsere Aufgabe ist es, neue Fragestellungen aufzuwerfen und diese zu bearbeiten – sowie eine Vernetzung mit anderen Institutionen in Gang zu setzen. Außerdem ist uns an einer Verknüpfung zwischen öffentlichem Interesse und universitärer Wissenschaft gelegen. Bei Magdeburgs Orientierung auf den Zweiten Weltkrieg wird häufig außer Acht gelassen, dass dieser ohne den Ersten gar nicht denkbar und verstehbar ist. Geschichte ist immer auch Teil der Identitätsbildung. Wo man lebt und woher man kommt, prägt die Menschen. An diesem Prozess historischer Orientierung wollen wir uns von der Forschungsstelle beteiligen. Volksstimme: Wie deutlich sind denn die Spuren der Zeit zwischen 1914 und 1918 heute in Magdeburg? Justus H. Ulbricht: Das kommt natürlich darauf an, wie man Spuren versteht und wo man welche wahrnimmt. Es sind Denkmäler, Kriegsgräber oder Gefallenentafeln zu finden. Die Spuren des Ersten springen einem jedoch nicht so ins Auge wie etwa Stolpersteine aus dem „Dritten Reich“ und dem Zweiten Weltkrieg. Auch hier sind die Bürger gefragt – wir werden noch in naher Zukunft einen Aufruf starten, Spuren in den eigenen Familiennachlässen zu suchen, mit der Möglichkeit, diese zu publizieren. Volksstimme: Sind die Magdeburger Einwohner auch eingeladen, am Workshop teilzunehmen? Justus H. Ulbricht: Ja! Die Veranstaltung ist den ganzen Tag für jeden öffentlich zugänglich. Es wird zwar einen Expertenworkshop geben, bei dem sich Personen austauschen, die bereits Teile der Geschichte Magdeburgs genauer kennen und als Multiplikatoren diese Themen in die Öffentlichkeit bringen können. Aber auch hier soll jeder Interessierte gerne zuschauen. Vielleicht fragen sich einige: „Was geht er uns heute noch an, der alte Krieg?“ Solche Fragen sollen während des Tages aufgeworfen und diskutiert werden.
Prof. Justus H. Ulbricht recherchiert über Magdeburgs Geschichte im Ersten Weltkrieg.
Uii es tut sich was in Magdeburg, ist doch ne feine Sache...erster Weltkrieg ist noch sehr Lückenhaft...auf jeden Fall sollten wir mal Kontakt zu dem Herrn aufnehmen und versuchen das er vielleicht auch in unserem Forum Material zur verfügung stellt, auch ein Besuch des Workshops wäre sicher in unserem Interesse!!
Aber das Thema am besten zu Veranstaltungen verschieben
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