Die Magdeburger Zitadelle als Schatzkammer im Siebenjährigen Kriege Von Friedrich Kausch, Burg
Im ersten Jahr des Siebenjährigen Krieges war König Friedrich insofern im Vorteil, als er durch seinen überraschenden Angriff den Feinden zuvorkam. Mit Beginn des Jahres 1757 war ihm natürlich klar, das die Situation für das kleine Preußen allerlei Überraschungen bringen konnte. Im Norden drohten die Schweden, im Osten Rußland und Österreich, vom Süden her ebenfalls Österreich und die Reichsländer und endlich im Westen der Franzose. Alle mit dem besten Willen, sobald wie möglich in Berlin einzuziehen. Das wußte der König und er hatte deshalb nicht nur an militärische Maßnahmen zu denken, sonder auch sonst noch allerlei zu ordnen. Eine G e h e i m e I n s t r u k t i o n für den Grafen Fink von Finkenstein, seinen vertraulichsten Minister, vom 10. Januar 1757 (1): „…In der gefährlichen Lage, in der unsere Angelegenheiten sich befinden, muß ich Ihnen meine Befehle geben, damit Sie in allen möglichen Unglücksfällen zu den notwendigen Maßregeln berechtigt sind
1. Wenn eine meiner Armeen in Sachsen gänzlich geschlagen … oder die Franzosen mit einem Einfall in die Altmark … oder die Russen in die Neumark drängen, so müssten die königliche Familie, die obersten Behörden, die Minister und das (Finanz-) Direktorium gerettet werden. Wenn wir in Sachsen … s o i s t K ü s t r i n der geeignetste Ort … sollten die Russen durch die Neumark … so müsste alles nach M a g d e b u r g geschafft werden. Die letzte Zufluchtstätte ist S t e t t i n; dahin darf man aber nur in dem alleräußersten Notfall gehen. Die G a r n i s o n, d i e k ö n i g l i c h e F a m i l i e u n d d e r S c h a t z s i n d u n z e r t r e n- n l i c h u n d b l e i b e n i m m e r b e i e i n a n d e r. Dabei müssen auch die K r o n d i a- m a n t e n und das S i l b e r z e u g d e r P r u n k z i m m e r ….sein. Dies muß in solchem Falle ebenso wie das g o l d e n e T a f e l g e s c h i r r s o f o r t z u G e l d g e m a c h t werden. 2. Sollte ich g e t ö t e t w e r d e n, so müssen die Dinge ihren Gang gehen ohne die geringsten Veränderungen und ohne daß man merkt, das sie in anderer Hand sind. Bemerkenswert ist der Absatz 3, der allerdings nichts mit unserem Thema zu tun hat: Sollte ich unglücklicherweise von dem Feinde g e f a n g e n g e n o m m e n werden, so verbiete ich, daß man die geringste Rücksicht auf meine Person nehme, noch auf das, was ich etwa von haft aus schreiben könnte. Wenn mir ein solches Unglück zustieße, s o w i l l i c h m i c h f ü r d e n S t a a t o p f e r n. Man muß dann meinem Bruder gehorsam leisten, der wie alle meine Minister und Generale mit seinem Kopfe verantwortlich sein soll, daß man weder eine Provinz noch Lösegeld für mich bietet, und es soll der Krieg fortgesetzt werden mit Ausnutzung aller gewonnenen Vorteile, a l s w e n n i c h n i e m a l s i n d e r W e l t g e w s e n w ä r e. Unter dem 12. Januar ergeht dann eine vom König gezeichnete Ordre an das gesamte Etatministerium zu Berlin, allem denjenigen exakte Folge zu leisten, was auf gewisse Fälle ihnen der Etats- und Kabinettsminister Graf von Finkenstein im Namen Sr. Kgl. Maj. nach der ihm erteilten schriftlichen secreten Instruktion sagen und aufgeben wird.
/1) Holzapfel, Magdeburg, eine Zufluchtsstätte für die königliche Familie während des 7jährigen Krieges. Magdeburger Geschichtsblätter, Festschrift.
Der König hatte recht gehabt mit seinen Vorkehrungen. Denn im Jahre 1757 überzog sich der preußische Himmel mehr und mehr. Friedrich mußte sich nach der Niederlage von Colin langsam aus Böhmen zurückziehen. Die Franzosen sind in zwischen im Hannöverschen erschienen. Die Niederlage der mit Friedrich verbündeten hannöverschen und braunschweigischen Truppen bei Hastenbeck folgt. Da beginnt man in Berlin das S i l b e r z e u g e i n z u p a c k e n, um es nach Küstrin zu schaffen. (2) Im Laufe des September spitzen sich die Verhältnisse noch mehr zu. Die Schweden bedrohen Pommern und die Mark, die F r a n z o s e n H a l b e r s t a d t und M a g d e b u g, und der österreichische General Haddick soll bereits die Stadt Cottbus genommen haben. da erwägt der Minister von Fink ernstlich die Übersiedlung etc. nach Küstrin. Friedrich darauf am 16.9., daß e i n e M i l l i o n T a l e r v o n K ü s t r i n n a c h M a g d e b u r g g e s a n d t werden soll. (3) Am 21.9. schlägt der Staatsminister dem König vor als Z u f l u c h t s s t ä t t e M a g d e b u g zu wählen, u. a. Magdeburg sei eine b e d e u t e n d e r e F e s t u n g als Küstrin, die der König im Falle einer Belagerung halten könne, Magdeburg habe f e r n e r e i n e M ü n z e, und es könne nötig werden, daß der König einen Teil seines Silbergerätes im laufe des Krieges einschmelzen lassen müsse. Das könne in Küstrin nicht geschehen etc. Der König ist damit einverstanden. Er zieht Magdeburg vor. Dahin soll der S c h a t z und das T a f e l g e s c h i r r etc. geschafft werden. Und Finkenstein soll sich wegen der Ausführungen mit dem M i n i s t e r v o n B o d e n verständigen. Die nun folgenden Mitteilungen über die Ü b e r f ü h r u n g d e r G e l d e r u n d K o s t b a r k e i t e n nach Magdeburg entstammen einem Aktenstück des Staatsarchivs (4), das in der wiederholt angeführten Arbeit von Holzapfel nicht mit herangezogen worden ist und das so viele ortsgeschichtlich interessante Momente enthält, daß es eben die Anregung gab zu dem vorliegenden Aufsatz .Am 28.9.1757 also wendet sich der Staatsminister von Boden an den Magdeburger K a m m e r p r ä s i d e n t e n v o n B l u m e n t h a l: „…Es soll auf befehl St. Maj. eine Summe Geldes nach Magdeburg transportiert werden…i n g u t e u n d s i c h e r e V e r w a h r u n g“… Und 3 Tage später: „… ein Theil v o n d e r o T r e s s o r und an dere P r e s t i o s e s nach Magdeburg gebracht werden, um solches zur Hand zu haben … sicherer Ort genommen … so ersuche ich … sich mit dem dortigen hl. C o m m a n d a n t e n zusammenzutun …. Sicheren und feuerfesten Ort auszusuchen.“ Der Transport soll in etwa 8 Tagen vor sich gehen und Bl. Wird beauftragt, dem Minister ohne Zeitverlust „dero Meinung zu schreiben, ob der Transport von hier nach Magdeburg keine G e f a h r laufe wegen der s t r e i f e n d e n f r a n z ö – s i s c h e n P a r t e i e n . Von hier (Berlin) wird eine Bedeckung von 300 Mann mitgehen. Es ist dem Minister daran gelegen, daß hiervon nichts
(2) Holzapfel a. a. O. S. 20. (3) Holzapfel a. a. O. S. 20. (4) Staatsarchiv Magdeburg, A. 7 Nr. 10a Geheime Akta wegen der von Berlin anhero übermachten Gelder und anderer Kostbarkeiten.
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Aclative (wird) und deshalb alle möglichen praecationes zu nehmen; dahero ich gern sehen würde, wenn die Wagens alle g l e i c h a u f d i e Z i t a d e l l e g e b r a c h t und so denn niemand aus noch in die Ziradelle gelassen würde“… Der Kammerpräsident hat sich daraufhin sofort mit dem S t a d t k o m m a n d a n t e n, dem General v o n B o r k e, in Verbindung gesetzt und als Ergebnisse ihres langen Überlegens kann er am 3. bereits nach Berlin melden, daß beide in der ganzen Stadt – denn es wäre doch nicht angängig, daß man die Sachen einfach in Kellerstelle, woselbst die Pretiosen leicht stocken könnten – also saß man in der ganzen Stadt k e i n e n s i c h e r e n u n d g e e i g n e t e r e n O r t a l s d i e C i t a d e l l e s e l b s t finden könne. Beide haben auch gleich ein „räumliches G e w ö l b e ausgesucht, 50 Fuß lang, 33 Fuß breit, Bomben- und Feuersicher. Vor den Fenstern befinden sich eiserne Gitter … will aber auch noch inwendig starke mit Eisenblech beschlagene Läden, desgleichen eine mit Eisenblech beschlagene starke Thür vor dem Entree anfertigen lassen, auch den darin befindlichen Camin ganz zumauern und vorn mit einem Bogen versehen lassen.“ Der Commandant von Borcke „will außer der auf der Citadelle befindlichen großen W a c h e auch noch eine besondere O f f i z i e r s w a c h e deshalb anordnen und dazu sowohl sichere Offiziere als Gemeine täglich commandieren lassen, nicht weniger die Einrichtung machen, daß eine Schildwache auf dem Wall über dem Tresor sich aufhalten, vor dem Eingang aller alle Mal 2 Posten die Wache haben soll“… Ferner gibt der Kammerpräsident die Versicherung, „daß bei dem A b l a d e n alle mögliche Vorsicht genommen werden soll, damit nichts davon eclatieren möge“ Was nun die Sicherheit des Transportes betrifft, so kann von Blumenthal wohl für den Augenblick mitteilen, daß „z. B. a u f d i s e m C o u r s a l l e s s i c h e r sei. Es ist aber möglich, daß sich solches von Stunde zu Stunde ändern könne”. Der Herzog von Braunschweig soll nach vorliegenden Nachrichten sein Lager ändern und sich näher auf Magdeburg zurückziehen müssen, „auf welchen Fall man dann nicht sicher sein kann, ob nicht streifende Partheien allerwegen derer Schiffsgefäße genommene Präkationen ohnerachtet, dennoch Mittel finden möchten, an einem anderen Orth über die Elbe zu setzen“ – Am 4. des Mts. Werden in Magdeburg erstmalig richtig a b g e l i e f e r t „20 Tonnen und 4 Fäßgens“ mit G e l d, anscheinend die G e n e r a l k r i e g s k a s s e, die man zunächst in der Obersteuerkasse unterbringt, da das Gewölbe der Citadelle noch nicht fertig hergerichtet ist. Und unter dem 6. erhält man hier Nachricht, daß „am 11. ds. Mts. Aus Berlin 20 beladene Wagens wie auch Canons und dgl. Mit einer Eskorte von 300 Mann allhier eintreffen würden“. Den Capitain, welcher den ersten Geldtransport begleitet, soll man mit seinen 150 Mann über Z i e s a r entgegenschicken, „um ihm zu assistieren und befehlen, im Falle diese 450 Mann mit den bei sich habenden Sachen W e i t e r z u m a r s c h i e r e n s i c h n i c h t g e t r a u e n, mir solches sofort per Estaffete zu melden“. Blumenthal verlebt eine schlaflose Nacht. Die Verantwortung für all die Gelder und Wertsachen. Ist auch a l l e s getan, um etwaige unangenehme Überraschungen auf jeden fall auszuschließen? Gedanken jagen durch sein Hirn, ein Alp kniet auf seiner Brust: Richtig, der Fortifikationsschlosser, der die S c h l ö s s e r zu den Türen gemacht. Kann der nicht …? Und noch eins. Blumenthal sieht im Geiste schon die Citadelle in die Luft fliegen. 20 Zentner P u l v e r lagern in der Nähe der Schatzkammer. Eilenden Schrittes begibt er sich zum Commandanten, bittet, nicht zu große Pulvervorräte in der Nähe zu halten, die bei entstehender feuersbrunst das Quartier verschütten könnten. Und der Schlosser, ja der Schlosser, soll einen E i d darauf ablegen, „daß er keinen Nachschlüssel behalten, auch den Riß oder das Musterblatt des gemachten Vorhangschlosses“ abgeben. Der Schwur wurde auch richtig am 8.10. abgenommen, protocolliert und zu den Akten getan. Nun kann man in Ruhe den großen Transport erwarten, der am 10 in L o b u r g eintreffen soll und am 11. in M a g d e b u r g. Einen reitenden Boten wird man entgegenschicken, damit er die Karawane richtig leitet und Man nicht erst die Stadt berührt. Am Tage vorher hat man auch die in der Obersteuerkasse untergestellte Geldtonnen nach der Citadelle überführt, und zwar wie von nun ab immer im Beisein des von Blumenthal und von Borcke, die dann das Gewölbe verschließen und je einen Schlüssel in Bewahrung nehmen. Am 12. endlich kann der Kammerpräsident nach Berlin berichten, daß Rentmeister Cölsch glücklich gestern Nachmittag mit seinem Transport „a n h e r o g e k o m m e n und das sämtliche Fässer in des Hl. Von Borcke und meinem Beisein in das Gewölbe gebracht. Heute wird der Herr Rentmeister nach der ihm gefälligen Ordnung die Fässer rangieren“. Es handelt sich insgesamt um 9 kleine Fässer, 9 Tonnen und dazu noch 8 kleine Tonnen und ein Kasten mit Schweinshaut überzogen. Eine g r ö ß e r e S e n d u n g ist per Schiff unterwegs, und am 14. i n d e r P a r e y s c h e n S c h l e u s e eingetroffen, „von woher selbiger durch C o m m a n d o s z u b e i d e n S e i t e n d e r E l b e weiter sicher excortiert werden wird“. Zu diesem Zweck hat man die Stendaler Garnison aufgeboten und ebenso die Förster der Gegend „nebst Schießburschen und einigen guten un sicheren Schützen“, die den Transport zu Land begleiten und angewiesen sind, „das Land einwärts zu recognisciren, und sobald das geringste vom Feind oder sonst was Verdächtiges bemerkt, dem Offizier auf dem Schiff Nachricht zu geben“. Diese Sendung ist ganz erheblich, so daß der dazu hergerichtete, uns schon bekannte Raum, später immer das S a l p e t e r g e w ö l b e genannt, nicht mehr ausreicht. Man muß vielmehr die R o r s t u b e in d er Citadelle zu Hilfe nehmen. Eingeliefert werden diesmal: 40 verschlagene Kasten 2 Kasten, in der Torstube der Citadelle, dazu ghroß, 10 mit Messing und rotem Jucht beschlagene Coffers, 21 Kasten 49 versiegelte Tonnen, 15 kleine, viereckige Kasten, 14 Kasten, 3 verschlagene Kasten 19 Kasten, Coffers etc.
Und endlich kommen am 29.10. weitere 11 Stück an, die aus dem Nachlaß der Gemahlin Friedrich Wilhelms I. stammen, der M u t t e r d e s K ö n i g s. Die politische Lage hat sich inzwischen noch weiter zu ungunsten Friedrichs gestaltet, insofern, als infolge der Niederlage bei Hastenbeck das verbündete H a n n o v e r zugleich mit Friedrichs wenigen anderen Bundesgenossen Gotha, Hessen und B r a u n s c h w i g von ihm a b f i e l e n . Der Herzog von Braunschweig genehmigte sogar in einem besonderen Vertrag die B e s e t z u n g s e i n e r S t ä d t e B r a u n s c h w e i g und W o l f e n b ü t t e l durch die Franzosen, die seine Truppen schlossen sich der Reichsarmee an. Am 16.10 erschien wirklich der Österreicher Haddick mit einem kleinen Corps vor B e r l i n, von wo er sich nach Auslieferung einer Contribution von 185 000 Talern wieder entfernte. Die K g l. F a m i l i e war gerade von Berlin nach Spandau geflüchtet und soll nun „geraden Weges nach Magdeburg abgehen“, wo sie am 28. eintraf.
Nr. 17 Montagsblatt Seite 135
Im Laufe der nächsten Wochen werden nun auf Anordnung des Königs aus dem Salpetergewölbe wiederholt S i l b e r s a c h e n h e r a u s g e n o m e n u n d i n d i e M a g d b u r g e r M ü n z e geschafft, um zu Geld umgeschmolzen zu werden. Am 5.12. z.B. 19 Tonnen und 1 Kasten, am 8.12. 29 Tonnen, am 12.12. 10 Coffers und 10 Kasten, am 17.12. ebenfalls eine erhebliche Menge, und zwar werden diesmal die Behälter im Gewölbe geöffnet und der Kammerpräsident kann beobachten, wie der Verwalter der Kgl. Schatzkammer, der Rentmeister Cölsch, „allerhand altmodisch gearbeitetes Silber, große mit Figuren ausgetriebene Schüsseln, Schwenkkessel, kleine Statuen“ etc. herausnimmt, um es ebenfalls an die Münze abzuliefern. Inzwischen sind die ersten großen Schläge von Rossbach und Leuthen gefallen und Preußens Stellung ist mit einem Male wieder gefestigt. Der König sah jetzt der Zukunft mit einer solchen Ruhe entgegen, daß er schon am 23.12. anordnet, daß die Königl. Familie wieder v o n M a g d e b u r g n a c h B e r l i n zurückkehrt, Die A b r e i s e d e r K ö n i g i n erfolgt am 3.1.1758. Sie wird von dert b e r i t t e n e n K a u f m a n n s c h a f t Magdeburgs geleitet und übernachtet zuerst in B u r g, wo im Ratsarchiv noch ein P r o t o c o l l über diesen Besuch zu finden ist (5), und was darin steht, ist bemerkenswert genug, um festzuhalten zu werden, kulturhistorisch und auch sonst noch
(5) Ratsarchiv Burg, Besuch der Königin betr.
Von der Magdeburger Kammer wird diese Reise vorbereitet durch ein Schreiben an den Burger Magistrat: „Nachdem wir den Hofrat Oschütz kommittieret haben, das Nacht-Quartier für die Königin und dero gesamten Suite, deren Hofstaaten und einen Theil unseres Ministerii auf den 3. January f. J. in Burg zu regulieren, und dahin zu sehen, das dabei k e i n e U n o r d n u n g e n vorgehen..“ Über den Besuch selbst, den E m p f a n g und alles, was sonst damit zusammenhängt, nun das Protokoll: „… Jeder war allhier beflissen, hierüber seine allerunterthänigste Freude zu bezeugen.“ Zum Empfang begaben sich der hiesige Postmeister, ein Herr von Printzen, unter „Vorreutung 9 blasender Postillions, sowie der Rathsmann Schermbeck nebst dem Assesor der hiesigen französischen Colonie mit vorreitenden Trompeters und einer aus jungen Bürgern bestehenden Frei-Compagnie nach P i e t z p u h l, woselbst hohe und Höchste Herrschaften unter Vorreutung der Magdeburgischen in Blauer Uniform gekleideten Kaufmannschaft anlangten“. Die P o s t i l l i o n e trugen an ihren Hüten auffallende grüne Schleifen mit der Inschrift: „V i v e l a r e i n e“ Die B ü r g e r k o m p a n i e hatte gelbe Hutschleifen und von der linken Schulter zur rechten Hüfte ein gelbes etwa 8 Zentimeter breites band mit den Worten: „Es lebe des größten Königs Königin!“
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Der E i n z u g in Burg gestaltete sich nicht minder feierlich- und erfolgte in nachstehender Reihenfolge: „ 1. 9 blasende Postillons, 2. der Königl. Hofrath Printzen als Postmeister,3. der Rathmann Schermbeck nebst der Frei-Kompagnien, welche Prin schloß mit bloßem Degen in der Hand, 5. der Königl. Förster aus Biederitz.“ Die Bürgerschaft (soll wohl heißen Bürgerwehr) bildete Spalier mit präsentiertem Gewehr und grüßenden Fahnen. So wurde die Königin ins Quartier geleitet, das sich wahrscheinlich im Kommandantenhaus befand, dem heutigen R o l a n d. Bei der nun folgenden B e g r ü ß u n g war der Magistrat vollzählig erschienen und der regierende Bürgermeister Hofrat von Loeffen überreichte „ein Teutsches auf Atlas gedrucktes und in rotem galonnierten Samt gebundenes Gedicht, und der Inspektor Besicke hierl eine kurze Rede“. Zu Mittag und Abend wurde bei einer großen Menge Zuschauer offene Tafel gehalten und die Prinzessin Wilhelmine „belustigte sich mit Tanzen, welches jedermann admirierte“. Am Abend waren die Häuser in der ganzen Stadt illuminiert, und am anderen Morgen setzte dann der hohe Besuch in demselben Aufzug wie am Tage vorher unter „unzähligen Zurufs einer höchstbeglückten Reise“ seine Fahrt auf G e n t h i n zu fort. Der Sorge um die königl. Familie waren ja die Magdeburger Herren nun enthoben. Aber die Kassen etc befanden sich noch immer hier, und der Abtransport sollte noch eine Menge Kopfzerbrechen verursachen. Da schreibt am 11.1. der Minister von Boden an Blumenthal, „daß die beiden alldort gewesenen G e n e r a l – k a s s e n wieder anhero transportiert werden sollen“. Man ist nun tüchtig mit den Vorbereitungen beschäftigt, da kommt am 12.1. die Kunde, daß ein „großes Corps f r a n z ö s i s c h e r r u p p e n von neuem in das H a l b e r s t ä d t i s c h e eingedrungen” sei, und es wäre zu befürchten, daß „Streifereien sowohl im Herzogtum als in der alten Mark von von neuem ihren Anfang nehmen“ würden. (6) Der Kassen und Tresortransport ist so weit vorbereitet, daß e r in diesen Tagen abgehen könnte. Zur Verfügung stehen 200 Mann Truppen, dazu die Forstbeamten der ganzen Gegend, aber die Elbe ist zur Zeit so mit Eis bedeckt, daß unter Umständen französische Streifen herüber kommen könnten. Und was dann? Die Franzosen sind inzwischen in E g e l n eingedrungen und die preußischen Truppenteile aus G a r d e l e g e n sind von dem Prinzen Heinrich abberufen. Die Stärke der Franzosen in Halberstadt ist inzwischen auf 10 0000 bis 15 000 Mann festgestellt worden. An eine Absendung der Gelder und Kostbarkeiten ist unter diesen Umständen nach Meinung der Magdeburger Herren nicht zu denken. Aber von Berlin aus drängt man (15.1.): Von Boden hat den Leutnant von Beyersdorff mit seinen Husaren nach Magdeburg gesandt, „muß aber noch ein Kommando Infanterie mit“. Ich kann nicht begreifen, schreibt von Boden, wie es möglich ist, daß die F r a n z o s e n b e i g e g e n w ä r t i g e r W i t t e r u n g m a r s c h i e r e n u n d v e r u r s a c e n k ö n n e n, d a ß w i r u n s v o r i h n e n f ü r c h t e n. Ich glaube, daß, wenn es recht angefangen wird, e i n R e g i m e n t v o n u n s e r e n T r u p p e n j e d e r z e i t e t l i c h e R e g i m e n t e r F r a n z o s e n z u m L a u f e n b r i n g e n muß. Zumalen wenn wir Cavallerie und Husaren haben.“
(6) Staatsarchiv Magdeburg A. 7, Nr. 11.
In H a l b e r s t a d t treiben die Franzosen inzwischen die vor ihrem letzten Ausmarsch ausgeschriebenen 200 000 Mark K o n t r i b u t s g e l d e r ein. Sie haben dann am 16. Halberstadt verlassen nach B r a u n s c h w e i g zu, und beim Abmarsch nach dem Bericht Von Blumenthals an Boden die Tore zerhauen und verbrannt, die Stadtmauern eingerissen und sonsten auf das grausamste gewirtschaftet. Die Kontributionsgelder haben sie teils bar, teils in Wechseln (?), desgleichen 6000 Sack Korn und alle Schafe und Kühe aus der Stadt weggenommen. In einer Zeit von 5 Monaten soll das Land noch weitere 80 000 Säcke Korn liefern, die sie bezahlen wollen. Ferner haben sie den: Kammerdirektor Dietrich, den Domherrn von Pieffenbruch (?), den Kriegsrat Graßhoff und noch zwei andere Bürger wegen dieser Forderungen als Geiseln mitgenommen etc. Der Leutnant von Beyersdorf ist inzwischen in Magdeburg eingetroffen, und einen Tag später fasße Blumenthal nun den endgültigen Entschluß, daß „der ganze Tresor, auch die General- Kriegs- und Domänenkassen am 21. hujus unter Eskorte obriger Husaren und eines Bataillons Infanterie, so vier Canonen bei sich führt, und 18 Forstdiener, welche der Oberforstmeister von Aulack anführen wird, in Gottes Namen von hier abgehen sollen“. Als Marschroute ist gewählt 21. bis M ö c k e r n, 22. bis Z i e s a r, 23. B r a n d e n b u r g. Dort soll der Transport von Begleittruppen der Berliner Garnison empfangen werden, „damit die hiesigen Leute gleich Zurückkommen können, maßen sie hier unentbehrlich sind“. Morgen soll, so schreibt Blumenthal weiter, alles so still und geheim, als in der Welt möglich, aufgeladen werden. Der Kammerpräsident will nicht länger warten, da der Feind sich aller Orten bewegt, besonders in T h ü r i n g e n, und von der A l t m a r k erwartet man stündlich „übele Nachrichten“. In B r a n d e n b u r g soll man 5 Korbwagen bereit halten, dazu die weiteren, welche die Berliner Eskorte gebraucht, „ingleichen 24 Pferde mit Siehelen vor die drei Rentmeister ihre Wagens“. Das geheime Archiv von dem „Departement der A u s w ä r t i g e n A f f a i r e n“ wird bei dieser Gelegenheit mitgesandt. Der Brief Blumenthals an Boden kreuzt sich mit einem Schreiben. (18.1.): … Ich glaube nicht daß die F r a n z o s e n s i c h a u s d e n w a r m e n S t u b e n b e i d e m g e g e n w ä r t i g e n u n f r e u n d l i c h e n W i n t e r w e t t e r r a u s m a c h e n w e r d e n; unterdessen wird d och das Sicherste sein, es noch ettwas mit einanzusehen, was diese neue Commedie vor einen Ausgang gewinnen wird. Bei Gelegenheit (bei dem Prinzen Heinrich) mit anfragen, wie Sie sich zu verhalten haben, wenn die Franzosen wiederum S t r e i f u n g e n im H e r z o g t u m M a g d e b u r g anfangen und Geld, auch Fourage erpressen sollten, weil das p l a t t e L a n d d a d u r c h s e h r m i t g e n o m m e n würde. Die F r a n z o s e n h a b e n d a s G l ü c k, d a ß s i e n i r g e n d s W i d e r s t a n d f i n d e n. Es ist eine besonder Fatalität. ... Der Transport geht jedoch, wie Blumenthal vorgesehen, am 21. von Magdeburg ab. Der beigefügte P a ß befreit von allem Zoll-, Brücken- und Wegegeld und deklariert 24 Wagen, enthalten „e i n i g e h e r r s c h a f t l i c h e S a c h e n“, auf kgl. Ordre. Der F r a c h t b r i e f: 938 Zentner, „herrschaftliche Sachen“.
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Am 27.1. kann der Minister von Boden die glückliche A n k u n f t i n B e r l i n melden. Glücklich? Die Generalkriegskasse hat das Malheur gehabt, zweimal die A c h s e n a n i h r e n G e l d w a g e n s z e r b r o c h e n.“ Die Nachlasssachen der verstorbenen Königin werden ebenfalls in dieser Zeit nach Berlin zurückgeschafft und zwar auf ein Schreiben der Prinzessin Amalia (der Schwester Friedrichs des Großen?), „des Herrn Kammerpräsidenten gute Freundin“, wie sie sich selbst unterschreibt. 11 Behältnisse im Gewicht von zusammen 36 Zentnern. Die Herren von Blumenthal und von Borke können sich aber auch jetzt noch keineswegs über Mangel an Arbeit und Verantwortung beklagen. Denn Transport hin und her sind an der Tagesordnung. Es erscheint da mit einem Schreiben vom 24.2. der Generalleutnant von Massow, fordert und erhält die ansehnliche Summe von 240 000 Talern. Man drückt ihm nicht etwa einen Scheck in die Hand. O nein, die Sache war damals schwerwiegender. 24 T o n n e n, jede mit 10 000 Talern und j e d e e i n z e l n e m i t e i n e m G e w i c h t v o n 8 Z e n t n e r n. Aber, Befehl aus Berlin, der Herr Generalleutnant soll nicht etwa s e l b s t d a s S a l p e t e r g e w ö l b e b e t r e t e n, sondern der Rentmeister Kölsch hat ihm die Fässer vor dem Eingang zu übergeben. Und von Massow hat nun das Vergnügen, sich mit 5 schwer beladenen Lastwagen nach Berlin zubegeben. Die Magdeburger Fuhrleute Krake, Rudloff, Frehde und Jacobs erhalten pro Zentner einen Taler 8 Gr. Frachtgeld. Das schwerbewachte Salpetergewölbe gleicht einem Taubenschlag. Am 8.3. gehen schon wieder 38 Fässer mit Geld nach Berlin, eine Anzahl von Silberbarren nach der Magdeburger Münze. Die inzwischen dort hergestellten Gelder werden wieder den umgekehrten Weg ins Salpetergewölbe. Unter den vielen sorgfältig verwahrten Kostenquittungen fällt uns eine Gruppe besonders auf: „Wir L i e t z e n – B r ü d e r quittieren hiermit, daß wir richtig empfangen haben … Stephan Wolfin und Consorten, Lietzenbrüder.“ Es handelt sich immer um das Auf- und Abladen der schweren Tonnen, Fässer ect., und wie aus einem späteren Schriftstück hervorgeht (Blatt 161), um die A c c i s e n – P a c k k n e c h t e. Das Kriegsjahr 1758 verlief für Preußen ruhiger als das vorhergehende, da sich die Kämpfe meist in großer Entfernung von der Hauptstadt abspielten. Allerdings im August erschienen die Russen vor K ü s t r i n, bombardierten und l e g t e n d i e S t a d t i n A s c h e. Ein Beweis, wie richtig die Wahl Magdeburgs für unsern besonderen Zweck gewesen ist. Natürlicherweise wurden mit der Annäherung der Russen in Berlin wieder V o r s i c h t s – m a ß r e g e l n nötig. Und so kommen im Laufe des Juli schon wieder kleine Mengen von Wertsachen nach Magdeburg u. a. 4 Kasten mit Pretiosen, die der geheime Sekretarius Mesendorf in Begleitung des Leutnants von Beyersdorff und von 4 Husaren überbringt. Damit Die Überführung ohne Eklat vor sich ging, hat von Boden folgende genaue Anordnung getroffen: 2 Mietswagen, „und sitzen die beiden ersten in einer Mietskutsche und haben 2 Kasten bei sich, und die 4 Husaren auf einem Packwagen, welche die beiden größesten Kasten bei sich haben, und soll es den Anschein haben unterwegs, a l s w e n n e i n a r r e s t a n t e i n C o g n i t o m i t e i n e r E s k o r t e ü b e r s a n d t wird“. Die Kgl. Familie sowie das Ministerium sind zwar in diesem Jahr nicht nach Magdeburg übergesiedelt, aber sie mußte die Möglichkeit erwägen und vorbereiten. Man t r a u t e a l l e r d i n g s d e r F e s t u n g M a g d e b u r g a u c h n i c h t s o r e c h t da in Berlin allerlei unkontrollierte Gerüchte umgingen. Ein Brief von Bodens vom 31.7.58 spricht davon: „… Ich hoffe, daß der Fall nicht existieren wird, daß wir selbst wieder nach Magdeburg flüchten müssen, …. zugleich Freiheit, …. erkundigen, wie stark die Garnison jetzt zu Magdeburg sei, einige hier in Berlin behaupten höchstens 4000 Mann.“ Wahrscheinlich nicht ganz mit Unrecht; denn der Stadtkommandant von Borke schreibt an Blumenthal 19.8.58: „… Bewußt ist, i n w a s v o r s c h l e c h t e V e r f a s s u n g s i c h d i e h i e s i g e G a r n i s o n bei der großen Menge Kriegsgefangener befindet.” Dabei kommen immer noch Dokumente und Gelder. Allerdings, eine direkte Gefahr für Magdeburg bestand ja nicht und außerdem galt ja auch jetzt noch F r i e d r i c h s W o r t von 1757, als Borke anfragte über folgende Punkte: (7) … Es seien nur 6470 Ztr. Pulver vorrätig, ob er unter solchen Verhältnissen die V o r s t ä d t e S u d e n b u r g u n d N e u s t a d t, worin viel massige Häuser wären, die zum Teil sehr nahe an den Festungswerken lägen, a b b r e n n e n l a s s e n solle oder nicht. Der König schrieb darauf: „E r h a t j a k e i n e F e i n d e i n d e r N a c h b a r s c h a f t u n d h a t m e h r P u l v e r, a l s e r s e i n T a g e v e r s c h i e ß e n w i r d. W e n n e s Z e i t i s t, w e r d e i c h s c h o n L u f t m a c h e n.” Ein großer G e l d t r a n s p o r t geht am 27.12.58 von Magdeburg aus für Sachsen bestimmt über Wittenberg nach T o r g a u. 600 000 Taler, 15 Wagen mit 100 Pferden bespannt, 60 Fässer a 10 Ztr. = 600 Ztr. Hartgeld. Der Zollinspektor Kalisth leitete die Überführung, beschützt von einem Kommando Kaltreuttscher Dragoner. Seine Anweisung: Unterwegs gute Aussicht halten, die Fässer des öfteren visitieren und richtig abzuliefern an den Herrn Armeezahlmeister. Der Transport wird ohne Zwischenfall übergeben. K. bedauert nur, daß er, falls die Abreise der Prinzessin von Preußen, die sich anscheinend vorübergehend in Magdeburg aufhält, am 3.1.59 noch feststehen sollte, nicht mit seiner Uniform den Vorritt machen könne. Bedenklicher wurde die Lage wieder 1759, als die Russen bei Rah in der Nähe von Büllichau die preußischen Truppen schlugen und am 12.8. die mörderische Schlacht bei Kunersdorf mit einer (scheinbar) katastrophalen Niederlage Friedrichs endete. Am 15. August trifft die K ö n i g i n mit dem Hofstaat w i e d e r I n M a g d b u r g ein, und das Salpetergewölbe, das ja immer noch ansehnliche Schätze aufweisen konnte, kam wieder zu ganz besonderen Ehren. Die verlorene Schlacht erwies sich in der Folge nicht so verhängnisvoll, als es zuerst schien. Die Feinde nutzten ihren Sieg nicht aus. Schon am 30.8. kann der König dem Minister Finkenstein mitteilen, daß einer R ü c k k e h r n a c h B e r l i n nichts mehr im Wege steht. Die Abreise des Kgl. Hofes von Magdeburg erfolgte jedoch erst am 25. November. Über diese zweite Reise nach oder von Magdeburg finden wir wieder in den B u r g e r M a g i s t r a t s- A k t e n eine interessante Mitteilung. (8) Die Kriegsnot war gewachsen und durch strengen Befehl war allen Behörden größte S p a r s a m k e i t zur Pflicht gemacht. Da aber der Magistrat noch nicht weiß, wie die Sparvorschriften mit den E m p f a n g s f e i e r l i c h k e i t e n in Einklang bringen kann, so fragt er vorsichtigerweise deshalb bei der Magdeburger Kammer an, ob wir Höchstdieselben mit eben solchen Solennitäten wie am 3. Jan . a. p. begegnen oder ob wir uns s t i l l e d a b e i v e r h a l t e n sollen“ und ob er, falls einige W a c h s l i c h t e z u r B e l e u c h t u n g d e r Q u a r t i r e gebraucht würden, dieselben in Rechnung stellen dürfte etc. Die Antwort aus Magdeburg trifft auch prombt ein und ist charakteristisch wie der Bericht im Jahre vorher: „… Daß die dortige Bürgerschaft bei der diesmaligen Durchreise der Hofstaaten sich g a n z r u h i g v e r h a l t e n könne unddieserhalb keinen Aufwand machen dürfe. Was
(7) Holzapfel a. a. O. S. 21. Fußnote (8) Magistratsarchiv Burg a. a. O.
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Die Anschaffung der W a c h s l i c h t e r betrifft, so können selbige, w e n n d e r H o f d e r g l e i c h e n n i c h t b e i s i c h f ü h r e n und welche v e r l a n g t werden sollten, von einem Kaufmann genommen und hiernächst die Kosten, welche jedoch soviel wie möglich zu menagieren sind, in der Kämmereirechnung verschrieben werden.“ Übrigens hat man auch noch an a n d e r e n S t e l l e n wichtige Staatsgeheimnisse sichergestellt. So erfahren wir aus einem weiteren Schriftwechsel folgendes (10.11.59): „Ohnumgängliche Notwendigkeit erfordert, den Verschlag in dem hiesigen D o m k r e u z – g a n g vor der Kapelle, sub aula genannt, worinnen bishero 23 Kasten mit P r e u ß i s c h e n A r c h i v s a c h e in Verwahrung gestanden haben, m i t M e h l z u v e r p a c k e n, so sind vorerwähnte 23 Kasten in die Kapelle selbst gebracht worden und daselbst um den darin befindlichen Altar niedergesetzt.“ Die Kgl. Familie traf im März 1760 wieder in Magdeburg ein und verblieb nun ununterbrochen hier bis zu Ende des Krieges. Die Schatzkammer? Es ist darüber nichts mehr zu sagen, da das uns vorliegende Aktenstück mit dem Jahre 1760 endet. Doch ist wohl anzunehmen, daß Magdeburg Hüter des Staats- und Familienbesitzes blieb; der sicherste Platz während des Siebenjährigen Krieges.
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