Sechs Stelen in Farsleben und Hillersleben sollen an die Geschehnisse im Jahr 1945 erinnern, als ein KZ-Zug hier strandete. Juliane Just › Wolmirstedt Sie sind durchsichtig und doch nicht zu übersehen – Stelen, die auf die Geschichte eines Ortes aufmerksam machen. Sechs davon möchte der Verein „Gestrandeter Zug“, der sich die Erinnerung an die Geschehnisse im April 1945 auf die Fahne geschrieben hat, im Ortsteil Farsleben sowie Hillersleben (Verbandsgemeinde Elbe-Heide) aufstellen. Die gläsernen Stelen hatten die Mitglieder bereits früh in die Planung aufgenommen. Vorbild ist die Stadt Tröbitz (Brandenburg). Der sogenannte „Verlorene Zug“ war mit 2000 Häftlingen aus dem ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen am 23. April 1945 während einer zweiwöchigen Irrfahrt in der Elbe-Elster-Region gestrandet. Ähnlich verlief es in Farsleben, wo 2500 Juden einen Tag in einem Zug ausharrten, der schließlich von den Amerikanern befreit worden ist. Zwei historische Ereignisse, die sich ähneln. Deswegen hat der Wolmirstedter Verein nicht nur die Namensgebung als Vorbild genommen, sondern zehrt von den Erfahrungen der Tröbitzer. Das betrifft auch die Beantragung der Fördermittel, denn eine solche Freiluftaustellung hat seinen Preis. Drei Stelen in Farsleben und Hillersleben „Wir wollen drei Stelen in Farsleben sowie Hillersleben mit Texten versehen, die an das Geschehen erinnern“, sagt Karin Petersen, die im Vorstand des Vereins tätig ist. Die genauen Standorte sind schon geklärt. In Farsleben sollen die Gedenktafeln vor Webers Hof, vorm Friedhof und auf den Weg zu den Bahngleisen stehen. In Hillersleben sollen sie vorm Friedhof, auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs und dem ehemaligen Lazarett angebracht werden. Die mündliche Zusicherung ist laut Anette Pilz, ebenfalls im Vorstand des Vereins, hat der Farsleber Bürgermeister Rolf Knackmuß bereits gegeben. Und auch in Hillersleben sieht alles nach einem Ja für die Stelen aus. Für die Erinnerungsorte wird sich ein Historiker mit der Geschichte befassen und kurze Texte sowie Bilder und Berichte von Zeitzeugen zusammenstellen. Nun widmen sich die Mitglieder des Vereins der Beantragung der Fördermittel – nicht nur für die Stelen, sondern auch für die anderen Vorhaben. So soll es auch eine moderne Ausstellung im Museum mit Hörstationen sowie einem separaten Raum mit Computern geben, der für den Unterricht genutzt werden kann. Ein Treppenlift soll außerdem den barrierefreien Zugang ins Museum ermöglichen. Des Weiteren planen die Mitglieder monatliche Veranstaltungen in diesem und kommenden Jahr. Die Arbeit des Vereins, der sich Ende des vergangenen Jahres gründete, trägt also Früchte. „Es war ein schwieriger Anfang, jetzt müssen wir mit den Kräften haushalten“, sagte Anette Pilz beim jüngsten Mitgliedertreffen. Inzwischen ist der „Gestrandete Zug“ im Vereinsregister aufgenommen, doch noch fehlt ein offizielles Schreiben vom Finanzamt, um die Vereinskassen liquide zu machen.
Drücke dem Verein die Daumen, dass sich alles so realisieren läßt. Habe nur die Befürchtung, dass die aufgestellten Stelen bald beschmiert sein könnten. Das wäre schade. Leider gibt es viel zuviele Zeitgenossen, die zerstören bzw. beschmieren müssen, egal um was es sich handelt.
Na vielleicht bist Du manchen Leuten einfach zu unbequem, weil Du Dich nicht instrumentalisieren läßt bzw. bestimmte Spielchen nicht mitmachst. Außerdem kennst Du Dich in der Materie aus. MfG Wirbelwind
Danke für das Bild. Wenn Du auf Ausarbeitung/Dokumente klicks, und im unteren Abschnitt Todestransport Farsleben öffenest, siehst Du dieses Bild als Buchtitel.
Danke für den Hinweis - das Bild hatte ich schon gesehen. Im Buchtitel sind aber wohl Mutter und Kind als Motiv in ein anderes Bild (Hintergrund) des Todeszuges als Fotomontage einkopiert. Das ist nach meiner Meinung völlig in Ordnung. In dem von mir noch eingestellten Bild ist jedoch noch eine zusätzliche Spannung zu erkennen: die noch unglaubhafte Freude der Befreiung der Mutter und das von einer durch das Lagerleben von allgemeiner Angst geprägte Ausschauhalten des kleinen Mädchens auf der einen Seite und die hervorbrechende Freude über die momentan erkannte tatsächliche Befreiung bei den beiden Frauen im dahinter liegenden Bildbereich. Ich vermute, dass sie den Fotografen als amerikanischen Soldaten identifiziert haben und ihre Freiheit schon als etwas unabänderliches begrüßen.
So, heute hat Frau Pilz mit mir Kontakt aufgenommen. Es geht weiter! Bleibe Mitglied des Fördervereins... Woran lag es? Simpel! Eine uralte E-Mailadresse von mir war Schuld daran, das ich nicht mehr eingeladen werden konnte.......
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Benefiz-Radtour für „Demokratie und Erinnerung - Gegen Antisemitismus“
Am 13. April 1945 strandete in Farsleben ein Zug mit mehr als 2.500 meist jüdischen Häftlingen. Sie waren auf dem Weg nach Theresienstadt. Da amerikanische Soldaten diesen Zug befreiten, gab es leider in der DDR keine Erinnerungskultur an diese Menschen. Nun soll in Farsleben ein Gedenkstein errichtet werden, der den Überlebenden und Nachfahren einen Ort der Erinnerung bietet. Dazu benötigen wir Ihre finanzielle Unterstützung. Wir wollen Sie gewinnen, sich mit uns auf die Spuren des jüdischen Lebens in Wolmirstedt und Farsleben zu begeben. An insgesamt 6 Stationen erwarten Sie historische und aktuelle Informationen.
Treffpunkt: 7. September 2019, 13.00-15.30 Uhr Museum Wolmirstedt, Schlossdomäne 4, 39326 Wolmirstedt Startgebühr: 30,00 Euro
Stationen: 1. Museum Wolmirstedt 2. August-Bebel-Str. (Wohnort der Familie Herrmann) 3. Jüdischer Friedhof 4. ehemalige Synagoge (Gipfelstraße) 5. Farsleber Friedhof 6. Ort der Befreiung (an den Bahngleisen)
Anschließend wollen wir den Nachmittag voller Eindrücke bei Kaffee und Kuchen auf Weber’s Hof ausklingen lassen.
Wir hoffen auf einen interessanten Nachmittag unter Ihrer Beteiligung und erwarten gern Ihre Antwort bis zum 15. Juli 2019.
Mit freundlichen Grüßen
Anette Pilz Leiterin Museum
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Schüler des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums Wolmirstedt haben gewonnen. Von Gudrun Billowie › Wolmirstedt l Die Freude ist groß. Die Projektgruppe „Gestrandeter Zug“ des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums hat gewonnen, und zwar den Margot-Friedländer-Preis der Schwarzkopfstiftung. Der Preis würdigt Projekte, die sich mit dem Holocaust, seiner Überlieferung und Zeugenschaft auseinandersetzen. Zur Preisverleihung am 28. April in Berlin soll Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert. In Farsleben gestrandet Die Projektgruppe arbeitet unter der Leitung der Geschichtslehrerin Karin Petersen seit einiger Zeit daran, die Erinnerungen an den gestrandeten Zug zusammenzutragen und aufzubereiten. Der Zug war am 13. April 1945 vom Konzentrationslager Bergen-Belsen nach Theresienstadt unterwegs, an Bord waren etwa 2500 Juden. In Farsleben ist dieser Zug gestrandet, die Lok wurde abgekoppelt, die Amerikaner kamen, die Menschen wagten sich aus dem Zug. Viele waren geschwächt, litten an Typhus, starben, aber viele haben auch überlebt. Da in diesem Zug viele Kinder transportiert wurden, gibt es noch immer Überlebende. Deshalb kommen Menschen aus aller Welt in die Region, an die Gleise in Farsleben. Handy-App in Entwicklung Der Befreiungstag der Zuginsassen jährt sich am 13. April zum 75. Mal. Aus diesem Anlass wird im Museum eine Sonderausstellung eröffnet. Das Preisgeld soll dazu dienen, diese Ausstellung zu erweitern. Die Gymnasiasten wollen eine Handy-App produzieren, eine Art akustischen Ausstellungsbegleiter. Dafür wollen die Schüler Texte einlesen, die per QR-Code geöffnet werden und über Kopfhörer zu hören sein sollen, in deutscher und englischer Sprache. Q:Volksstimme 24012020