Ja, mei der Stahlknecht. Hat er den bei der Einweihung verraten, wie denn der Gedenkstein vor Schmierereien/Beschädigungen da unten am Bahngleis geschützt wird? Innenminister ist er ja seit geraumer Zeit nicht mehr. MfG Wirbelwind
Gedenkstein erinnert an den Bahngleisen in Farsleben an die Befreiung von 2500 Juden aus einem Zug
Anlässlich des Gedenktages wurde ein Gedenkstein an den Bahngleisen errichter. Von Gudrun Billowie * 13.4.2021, 1823 *Aktualisiert 14.4.2021, 10.31
Wolmirstedt. Fünf Tonnen wiegt der Stein, auf drei Seiten steht „Befreiung 13. April 1945“, deutsch, englisch und hebräisch. Die vierte Seite zeigt das Symbol der amerikanischen Einheit „Old Hickory“. Diese Einheit war dabei, als die 2500 Juden den Zug verlassen und den Weg in die Freiheit gefunden haben. Hickory sind Bäume aus der Familie der Walnussgewächse, zwei Exemplare wurden in unmittelbare Nähe gepflanzt. „Jeder, der diesen Stein sieht, wird sich fragen, was er bedeutet“, sagen Carsten Koslowski, Schulleiter des Kurfürst- Joachim- Friedrich- Gymnasiums in einer kurzen Ansprache. Diese Fragen sind erwünsch, denn in der Geschichte, für die dieser Stein steht, die unter anderem im Museum und im Gymnasium erforscht und aufarbeitet wurde, liegen Leben und Tod sehr nah beieinander. „Dieser Stein steht für die zwölf Jahre deutscher Geschichte“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Holger Stahlknecht, „er dient auch als Erinnerung und Mahnung, das wir pfleglich miteinander umgehen, tolerant sind“. Holger Stahlknecht ist der Schirmherr des Vereins „Gestrandeter Zug“, dessen Mitglieder sich vehement für das Erinnern eingesetzt haben. Der Stein sollte bereits im vergangenen Jahr, zum 75. Jahrestag, eingeweiht werden. Dann kam Corona. Zunächst blieb die Hoffnung, dass die Pandemie zum 76. Jahrestag besiegt sein würde, doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Corona hält die Welt weiter im Griff und so wird auch der ganze Triumph über das Vergessen wohl endgültig ausbleiben, ein internationales Treffen vieler Überlebender.
Pandemie macht Treffen der Überlebenden zunichte So ein Treffen war bereits zum 75. Jahrestag 2020 geplant. Überlebende aus Amerika, England oder Israel wollten nach Farsleben kommen, sich gemeinsam in Würde erinnern. Sie haben als Kind in diesem Zug gesessen, nun läuft ihnen die zeit davon, das Zusammentreffen kann wohl nicht nachgeholt werden. Per Brief oder Internet werden sie von der Einweihung des Gedenksteins erfahren. Einer dieser etwa 500 Kinder war Peter Lantos. Er war fünf Jahre als, als er zusammen mit seiner Mutter vom Konzentrationslager Bergen-Belsen ins Konzentrationslager Theresienstadt bei einem Stopp in Farsleben den Weg in die Freiheit fand. Inzwischen lebt er in London, war Professor für Neurowissenschaften und wäre gern zur Gedenkfeier gekommen: „Es tut mir umso mehr leid, als ich die Leute, die meine Freunde wurden, nicht sehen konnte“, schreibt er auf Volksstimme- Anfrage. Peter Lantos weilte vor Jahren bereits in Wolmirstedt, hatte Gymnasiasten aus der Zeit im Konzentrationslager, von der Befreiung und danach erzählt. Unter anderem dafür wurde er im vergangenen Jahr von Queen Elisabeth gewürdigt: „In der Ehrenliste zum Geburtstag der Königin wurde ich mit der British Emopire Medal für Verdienste um Holocaust- Aufklärung und – Bewusstsein ausgezeichnet“. Diese Würdigung freut ihn, aber auch die Verbindung zu den Menschen der Region Wolmirstedt: „Am rührensten ist, dass sie mir Bücher schicken und wunderschöne Fotos sowie ein Päckchen Pralinen, Kekse und ein Glas mit dem besten Honig, den ich je hatte.“ Farslebens Ortsbürgermeister Rolf Knackmus weiß, wie wichtig dieser Gedenkstein für die Überlebenden ist. „Viele sind schon gekommen und fanden gar keinen Hinweis aus diesen Zug.“ Um so mehr dankte der Verein „Gestrandeter Zug“ sehr herzlich und bedauerte: „Es tut mir sehr leid, das es keine Veranstaltung gab, die Farsleben ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt hätte. Peter Lantos weiß, was er bei der Einweihung des Gedenksteins gesagt hätte: „Erhalten und entwickeln Sie Deutschland als freies, liberales und erfolgreiches Land: Europa und die Welt brauchen Sie“.
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Es gab viele Diskussionen um den Standort, auch wegen Schmierereien etc. Die Juden,die an dem Projekt mit beteiligt waren, wissen das die Gefahr dort grösser ist, aber so geht es vielen Denkmälern auf der Welt. Die Stelle dort ist aber nun mal der Ort der Befreiung, nirgendwo anders würden die Ereignisse damals besser gewürdigt worden.
Wolmirstedt (gi). Der Gedenkstein für den gestrandeten Zug wurde am 13. April 2021 an den Farsleber Gleisen eingeweiht, genau 76 Jahre, nachdem 2500 Juden aus einem Zug entkamen, der ins Konzentrationslager Theresienstadt bringen sollte. Die Idee dieses Steins wurde vom Verein „Gestrandeter Zug“ umgesetzt, geboren wurde sie bereits vor über sechs Jahren vom Holländer Ron Chaulet.
Der hatte 2015 die Farsleben- Stiftung in Holland gegründet, um Geld für ein Befreiungsdenkmal zu sammeln. Vier Jahre später gründete sich das Stranded Train- Komitee (gestrandeter-Zug-Komitee) und unterstützte. „Von Anfang an habe ich mit dem Lokalhistoriker Klaus-Peter Kewehloh zusammengearbeitet“, berichtet Ron Chaulet, „er zeigte mir den jüdischen Friedhof in Hillersleben. Er zeigte mir einen Steinhaufen mit Steinen, auf dem stand, dass hier die Zugüberlebenden neben dem Friedhof lebten.“ Als er sah, dass es in Farsleben an den Eisenbahnschienen keinerlei Hinweis gab, war ihm klar: „Dann müssen wir dort ein Befreiungsdenkmal errichten.“ Ron Chaulet hatte 2008 ein Buch ersteigert und fand darin einen alten Brief, in dem auch die Ereignisse in Farsleben beschrieben waren. Diesen Brief hatte Gina Rappaport geschrieben, eine polnische Jüdin, die ebenfalls im besagten Zug nach Theresienstadt deportiert werden sollte. Sie war damals 24 Jahre alt und übersetzte nach der Befreiung für die Amerikaner. Einer von ihnen schrieb sie später, dem Panzerkommandanten George Gross. Er war Fotograf der Bilder, die noch heute von den Ereignissen im April 1945 erzählen. Ron Chaulet war es gelungen, Gina Rappaport und George Gross kurz vor ihrem Tod noch einmal zusammenzuführen. Im Laufe der Jahre hat er Kontakt zu über 250 Überlebenden geknüpft und wäre gern bei der Einweihung des Steines dabei gewesen. Doch das war wegen Corona nicht möglich.
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Das zweite Wunder von Farsleben Das erste Wunder von Farsleben geschah im April 1945, jetzt folgte das zweite. Überlebende des Zuges, der 2500 Juden ins Konzentrationslager Theresienstadt fahren sollte, kamen 77 Jahre später am Ort ihrer Befreiung zusammen.
Von Gudrun Billowie 30.08.2022, 18:49
So kann man es im Netz anlesen. Hat jemand den kompletten Artikel?
Spurensucher MD, zuerst einmal Danke für diese Information. Habe soeben an das Museum Wolmirstedt eine Anfrage gerichtet betreff der Zusendung dieses Artikels.